Solides Schlagwerk für die DAW
NiceDrums und der Stepwise Sequencer sind Neuerungen, die mit dem Bitwig Studio 5.3 Update, der DAW aus Berlin, ausgeliefert wurden. Sie sind zwar nicht die einzigen Neuerungen, aber diejenigen mit dem meisten akustischen Wumms. Schauen wir und diese kleinen Drum-Gnome doch einmal genauer an.
Inhaltsverzeichnis
Bitwig Studio 5.3: NiceDrums und Stepwise Sequencer
Wenn ihr noch innerhalb des Upgrade-Zeitraums seit, könnt ihr euch die neue Bitwig Studio Version 5.3 in eurem Bitwig-Konto herunterladen. Ansonsten müsst ihr zunächst eine neue Lizenz erwerben, die dann wieder alle Updates bis ein Jahr nach dem Kauf einschließt. Die NiceDrums sind dabei keine kompletten Drummachines, denn sie bestehen aus einzelnen Drum-Modulen, die in einer Bitwig Drummachine zusammengefasst werden können.
Preset-Verwaltung und GUI
Die kleinen Module und der Stepwise Sequencer besitzen eine vollständige Preset-Verwaltung, da sie in das System von Bitwig integriert sind. Deswegen könnt ihr Presets suchen, kategorisieren und favorisieren. Natürlich könnt ihr auch einfach komplette Drummachine-Racks, die ihr mit NiceDrums bestückt habt, als Preset speichern, inklusive aller Effekte und Einstellungen.
Neue Drum-Module in Bitwig Studio 5.3
Insgesamt gibt es 25 neue Drum-Module in den drei Kategorien v0, v8 und v9, von denen jede auf eine bestimmte Klangästhetik zielt. Welche Vorbilder sich hinter v8 und v9 verbergen, ist leicht zu erraten, gemeint sind Drums aus den Roland-Klassikern TR-808/909. Dabei beruhen die Drum-Module nicht auf Samples, sondern auf Synthese. Das betrifft auch die ikonische HiHat der 909. Auch diese ist synthetisiert und hat deswegen einen anderen Charakter.


Die V0-Module sind insofern anders, da sie hauptsächlich auf FM-Synthese beruhen und so auch für „moderne“ Drums taugen. Hier gefällt mir das Snare-Modell besonders.
Dabei sind alle NiceDrums-Module identisch aufgebaut und bieten zwischen vier und zehn Parameter. Sie unterscheiden sich, abgesehen vom Synthesemodell (v0, v8 und v9), auch in ihrer Farbgebung und sind so jederzeit gut zu unterscheiden.
Jedes Modul besitzt ein kleines Oszilloskop, damit ihr auch eine optische Kontrolle über die Klänge habt.
Bitwig Studio V0 Drums (FM Drums)
Das Bitwig Studio Update 5.3 enthält die folgenden v0 FM-Drums:
- v0 CYMB
- v0 HAT
- v0 KCK
- v0 SNR
- v0 TOM
- v0 ZAPKCK
Bitwig Studio V8 Drums (808 Drums)
Alle wichtigen Klangerzeuger der 808 sind hier als einzelne v8 Drum-Module vertreten:
- v8 CLAP
- v8 CLAVES
- v8 COW
- v8 CYMBAL
- v8 HAT
- v8 KCK
- v8 MARAC
- v8 RIM
- v8 SNR
- v8 TOM
Bitwig Studio V9 Drums (909 Drums)
Und schließlich gibt es noch die v9 Drums, die selbstverständlich auf den Klängen einer 909 beruhen:
- v9 CHH
- v9 OHH
- v9 CLAP
- v9 CRASH
- v9 KCK
- v9 RIDE
- v9 RS
- v9 SNR
- v9 TOM
Wie klingen die Bitwig Studio Drum-Module?
Insgesamt würde ich alle Drum-Module klanglich mit „gut“ einstufen, wobei keines wirklich heraussticht. Mit ein bisschen Nachbearbeitung kann da jedoch einiges herausgeholt werden, so viel ist sicher. Hier mal ein paar kleine Grooves mit den Modulen der jeweiligen Drum-Kategorien. Damit die Sache nicht ganz so statisch bleibt, habe ich hier und da noch Automationen hinzugefügt.
Bitwig Studio 5.3: Stepwise Sequencer
Um die Drums wie in einer XOX-Maschine programmieren zu können, kommt der Stepwise Sequencer ins Spiel. Dieser auf den ersten Blick recht unscheinbare Sequencer, bleibt auch auf den zweiten Blick unscheinbar, was jedoch keineswegs bedeuten soll, dass er nichts taugt.
Im Gegenteil, manchmal ist ein einfacher Step-Sequencer eben genau das, was ich brauche und deswegen gefällt mir der Stepwise Sequencer auch recht gut. Er kann nämlich noch etwas mehr, als einfach nur Steps abzufeuern.


Zunächst einmal besitzt der Sequencer, der typischerweise vor ein Bitwig-Drummachine-Rack gespannt wird, acht Spuren, die vollständig unabhängig voneinander sind. Jeder Spur kann eine eigene MIDI-Note zugewiesen werden, damit ihr nicht nur auf festgelegte Noten beschränkt seid. Und so könnt ihr ihn auch für tonales Material benutzen.
Jede Spur kann dabei eine unterschiedliche Länge haben, maximal jedoch 16 Steps. Das Tolle ist nun, dass der Parameter, der für die Spur-Länge zuständig ist, automatisiert werden kann. Damit könnt ihr tief in die experimentelle Schatzkiste greifen und sich ständig verändernde Patterns generieren. Im Bild unten seht ihr alle möglichen Modulationsziele.
Damit noch viel komplexere Grooves mit dem Stepwise Sequencer möglich werden, gibt es eine Fülle von Längen für die einzelnen Steps. Straight, Triplet, Dotted, hier ist die ganze Auswahl vertreten. Sehr wichtig ist die Zeitverzögerung einer Spur. Damit gelingen schon interessante Patterns, obwohl ich mir definitiv gewünscht hätte, einzelne Steps verzögern zu können, anstatt immer nur die ganze Reihe.
Um die Änderung bestehender Patterns zu vereinfachen, gibt es eine Step-Shift-Funktion, die alle Steps um einen Schritt nach links oder rechts verschiebt und eine Flip-Funktion, die das Pattern der Reihe invertiert.
Auch Velocity beherrscht der Stepwise Sequencer, wobei es eine schnelle Funktion für Akzente gibt, die in der Ansicht als Kästchen-im-Kästchen dargestellt wird. Es gibt allerdings nur zwei Velocity-Werte: akzentuiert und nicht akzentuiert. Wie hoch diese sind, wird über den Prozentregler für die Spur-Velocity verstellt werden.
Nutze die gerade und sind ein sehr willkommenes Extra. Die Ergebnisse klingen auch frisch und nicht so abgenutzt. Von mir ein 👍!
Gähn. 808/909/XYZ0XYZ/ ich kanns nicht mehr hören. Wenn nicht bald Bitwig 6 um die Ecke kommt mit vielen Midi Extras im Piano Roll Editor und Midi FX wie Ableton 12 es geliefert hat, bin ich raus. 149 Mucken von 5.2.7 auf 5.3 zahle ich sowieso niemals. Hier auch ein Kränzchen an Steinberg zum Cubase 14. Also Bitwig, so oder so. Gebt GAS…..
„obwohl ich mir definitiv gewünscht hätte, einzelne Steps verzögern zu können, anstatt immer nur die ganze Reihe.“ Ein Steps-Modulator kann den Knopf automatisieren, z.B. 7 Steps, Modulator auch auf 7 Steps und dann den Wert auf >= 50% für „an“. Ich hoffe, dass ist was Du meintest? Falls ja, zeigt es ein Mal mehr wie die zum Teil einfach gehaltenen Plugins darauf vertrauen per Modulator was besonderes zu werden.
@Filterspiel den letzten Satz sollte man fett markieren ;)
@Filterspiel Der Grund warum ich nur schwer zu Cubase/Ableton zurückgehen kann.
Überhaupt stellt man sich die Frage warum die Matrix von Plugins überhaupt noch genutzt werden soll, wenn es so schneller und besser geht?
Jeder(!) Parameter kann gesteuert werden. Die Dimensionen dieses Features erkennt man erst wenn man zu den anderen DAWs switched.
Die Versuche der anderen Hersteller dem was entgegenzusetzen sind entweder halbherzig oder fast ganz für die Tonne. Hallo Steinberg! 👋
@Kazimoto Nur weil jeder Parameter parametrisiert werden kann, wird der Track nicht zwingend besser. Bin ein Kind der 80s und da ging’s eher um Melodien, Bässe, Effektgeräte und nicht um 1/128-tel hier da überall zwanghaftes Ratcheting, Wahrscheinlichkeiten, LFO Geschwurbel. Sorry hoffe war jetzt nicht zu stinkig…..,)
Ich finde, dass Bitwig zuerst die Basics wie Piano Roll mit Scale, etc.etc. wie Ableton 12 beherrschen sollte. Wenn es nur noch um Modulation oder Live geht, bin ich raus. A12 und Cub 14 warten sehnlichst auf meine Rückkehr bzw. Entdeckung. 😇
@krawallo Bitwig ist schon extrem kreativ und bietet fast immer Workarounds.
Mit dem Key Filter-Plugin kannst du deine Skalen reinhauen aber ehrlich gesagt, ich habe das bisher nicht vermisst, ist wohl eher was für Performer.
Der „Trick“ mit dem Drumeditor finde ich ganz gut, wenn man nur bestimmte Noten/Skalen zulassen will:
https://www.youtube.com/watch?v=HspXCtDVcPg
Das mit den 80s und Ratcheting sehe ich eher technisch. Wie oft habe ich mich bei Synths geärgert daß der eine Parameter nicht in der Modulationsmatrix vorkommt.
Das ist mit Bitwig Geschichte.
Ein Rechteck-LFO kann ein nützliches Tool sein und ersetzt bei mir auch nervige Malereien mit Velocity-Werten im Piano-Roll aber auch Panning, mit oder ohne etwas Offset bei Cutoff für mehr stereo. Wer minimal mit wenigen Tracks arbeitet, kann damit richtig Tiefe erzeugen, die auf dem zweiten Blick mehr ist als „Chicken Banana“, falls dir das was sagt.
Aber jeder so wie er will, 80s waren cool, wir sind jetzt in den 2020s. 😉
@Filterspiel Absolut richtig! 👍
Meine Beurteilung musste aber über das Plug-In „an sich“ gehen. Und um schnell meine Grooves zu erstellen vermisse ich eben den *direkten* Zugriff von der UI aus.