Präzision und Klangqualität vereint
Das Black Lion Audio Revolution 14 x 16 ist ein neues USB-Audiointerface für den Einsatz im Tonstudio. Black Lion Audio ist mittlerweile ein bekannter Player in der Pro-Audio-Industrie. Was viele aber nicht wissen: Das Unternehmen aus Chicago begann ursprünglich damit, bestehende Geräte, vor allem Audiointerfaces, zu modifizieren. Ziel war es, aus günstig verfügbaren Mittelklasseprodukten durch geschicktes Austauschen einiger Komponenten einen High-End-Sound zu erreichen. Das war dann immer noch günstiger als die zu diesem Zeitpunkt erhältlichen Geräte der obersten Qualitätsklasse. Durch diese Modifikationen erarbeitete man sich über die Jahre so viel Know-how, dass irgendwann, ganz logisch, der Wunsch entstand, auch eigene Geräte zu entwickeln. Neben Preamps und Kompressoren sind das seit einiger Zeit auch Audiointerfaces und das Topmodell dieser Sparte, das Revolution 14 × 16 schauen wir uns heute im Test an.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht: Was kann das Black Audio Lion Revolution 14 x 16?
Das Black Audio Lion Revolution 14 x 16 bietet auf einer Höheneinheit 14 Ein- und 16 Ausgänge. Das Interface läuft am Mac class-compliant, d. h. es wird kein Treiber benötigt. Für Windows gibt es einen ASIO-Treiber. Ebenfalls für Windows verfügbar ist eine Software mit einer Mixer-Oberfläche, diese soll Anfang 2025 auch für Mac verfügbar sein. Dieser Test entstand auf einem Mac, also ohne zusätzliche Software. Wir werden im Praxisteil sehen, ob sich alle relevanten Einstellungen auch direkt am Gerät vornehmen lassen.
Kommen wir jetzt zur Ausstattung. Als eines der Highlights muss man sicherlich die beiden Preamps nennen, die auf der hauseigenen Auteur-Serie beruhen. Dabei handelt es sich um eine selbstentwickelte Schaltung, die transparente und akkurate ICs im Eingang und einen Klang prägenden Cinemag-Übertrager im Ausgang kombinieren. Das Beste aus beiden Welten also. Preamps mit Übertragern in einem Audiointerface? Das gab es, so glaube ich, bisher nicht, mein Interesse ist also schon mal geweckt.
Zusätzlich bietet das Revolution 14 × 16 noch zwei weitere “normale“ Preamps ohne Klangfärbung. Alle vier Preamps verfügen über Insert-Punkte, mit denen man analoges Equipment in den Aufnahmepfad einbinden kann. Wer also gerne den Klang bei der Aufnahme schon mit Hardware-Kompressor oder EQ formt, wird sich darüber sicher freuen. Ausgangsseitig finden wir zwei Stereopaare, an die wir etwa unsere Monitore anschließen können. Einen Umschalter, um zwischen zwei Abhören hin und her zu schalten, befindet sich am Gerät leider nicht, laut Aussage des Vertriebs soll das aber in Zukunft über die Software möglich sein.
Drei Kopfhörerausgänge auf der Frontseite runden das Bild an analogen Ein- und Ausgängen ab. Möchte man das Black Lion Audiointerface noch erweitern, so geht das via ADAT- und S/PDIF-Schnittstelle. Abschließend finden wir außerdem noch einen Word-Clock Ein- und Ausgang auf der Rückseite.
Die Eingänge der beiden Auteur-Preamps sind wahlweise auf der Vorder- oder der Rückseite zugänglich. Das entsprechende Routing findet über einen Druckschalter auf der Frontseite statt. Alle vier Preamps sind lobenswerterweise als XLR/Klinke-Kombi ausgeführt, d. h. man kann sie sowohl für Gitarre und Bass als auch mit einem Mikrofon verwenden. Bei allen vier Preamps lässt sich separat die Phantomspeisung aktivieren. Exklusiv für die beiden Auteur-Preamps gibt es zudem noch ein Pad- und einen Phasenumkehr-Schalter.
Mittig auf der Frontplatte sehen wir einige LED-Meter, die wahlweise die Ausgangs- oder die Eingangspegel darstellen können. Auch dies kann man direkt hier per Taster umschalten. Der große Drehregler daneben steuert, das wird niemand wundern, die Lautstärke. Über einen weiteren Taster lässt sich die Abhöre auf Mono schalten. Weitere Monitorcontroller-Fähigkeiten, wie zum Beispiel einen Dim- oder noch viel wichtiger einen Mute-Schalter, sucht man allerdings vergeblich. Das finde ich schade, gerade im heutigen Heimstudio finde ich einen Mute-Taster sehr hilfreich, wenn man sich selbst aufnehmen will.
Zu guter Letzt gibt es auf der rechten Seite noch eine Reihe Taster und einen Drehregler, mit dessen Hilfe man den Kopfhörer-Mix für die drei Kopfhörerausgänge erstellen kann. Dazu drückt man ganz einfach den Mix-Edit-Knopf und wählt dann die Quellen für den Kopfhörer-Mix (Input 1-4 und Output 1-4). Über einen Drehregler kann man nun den Anteil der jeweiligen Quelle auf den Kopfhörer routen. Das ist eine super clevere und einfache Lösung, die sich sofort und ohne Studium des Handbuchs erklärt. Übrigens teilen sich alle drei Kopfhörerausgänge denselben Mix. Unterschiedliche Mixe z. B. für Toningenieure und Künstler sind nicht möglich. Die Kopfhörerverstärker haben ausreichend Power und sollten für die meisten Aufnahmesituationen völlig ausreichend dimensioniert sein.
Optik und technische Werte
Habe ich schon erwähnt, dass das Black Lion Audio Revolution 14×16 Uhr ganz ausnehmend schick daherkommt? Die Kombination aus schwarzem, gebürsteten Metall und der minimalistischen weißen Schrift gefällt mir ausgezeichnet und wirkt sehr wertig. Aber kommen wir direkt zu den inneren Werten.
Ausgestattet ist das Interface mit der hauseigenen Macro-MMC-Clock, die ich aus eigener jahrelanger Erfahrung kenne und sehr zu schätzen weiß. Auf die übrigen verbauten Komponenten wie Kondensatoren und ICs sind durchweg sehr hochwertig. Kein Wunder, das ursprüngliche Geschäftsfeld von Black Lion Audio umfasste ja, wie zuvor erwähnt, die Modifikation bestehender Audiointerfaces. Ein Hauptbestandteil der damaligen Modifikationen bestand dabei im Austausch minderwertiger gegen hochwertige Komponenten. Immer mit dem Ziel, die Klangqualität und den Rauschabstand zu verbessern. Auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass sich diese Modifikation unbedingt lohnen.
Praxis: Wie lässt sich das Black Lion Audio Revolution 14 x 16 einsetzen?
Die Installation ist maximal entspannt. Da es, wie zuvor erwähnt, keinen Mac-Treiber gibt, musste ich das Interface einfach mit dem mitgelieferten USB-Kabel an meinem MacMini anschließen, in Logic Pro das Black Lion Audio als Interface anwählen und fertig. Ich habe es oben schon angedeutet, das Interface lässt sich weitgehend ohne Anleitung betreiben. Und wenn nicht, hilft ein kurzer Blick in den mitgelieferten Quick-Start-Guide. Gerade wenn man im kleinen Heim- oder Projektstudio sich selbst oder einen oder zwei andere Musiker aufnehmen will, schätze ich solch intuitiv zu bedienenden Geräte ungemein.
Anders sieht es aus, wenn man komplexere Anforderungen hat. Mir ist zum Beispiel nicht klar, wie man mit dem Black Lion Audio einen Kopfhörer-Mix inklusive Hall für einen Sänger oder eine Sängerin realisieren könnte. Spätestens da wäre ein Software-Mixer extrem hilfreich, mit dem man so etwas sehr einfach umsetzen könnte. In etwa so, wie man das ja auch von anderen Interfaces kennt. Alternativ lässt sich so ein Kopfhörer-Mix natürlich auch nativ im Rechner über die Recording-Software lösen. Die niedrigen Latenzen des Black Lion Audio (32 Samples sind problemlos möglich) lassen das zu.
Apropos niedrige Latenzen, die sind noch in einem anderen Fall nötig, nämlich wenn man Instrumente, die man aufnimmt, auch über die Monitoring-Boxen im Studio und nicht nur über die Kopfhörer hören mag. Die Eingänge lassen sich mithilfe der Mix-Sektion nämlich nur auf die Kopfhörer und nicht auf die Ausgänge routen. Das ist schade und etwas unverständlich. Auch hier hoffe ich auf Abhilfe durch einen Software-Mixer. Ein Talkback ist ebenfalls nicht integriert, falls man mit einem separaten Aufnahmeraum arbeitet. Hier müsste man gegebenenfalls noch einen entsprechenden Monitorcontroller einplanen.
Klang: Wie klingt das Black Lion Audio Revolution 14 × 16?
Kommen wir zum Klang des Black Lion Audio Revolution 14 × 16. Hier gibt es zunächst im positiven Sinne nichts zu berichten. Die Wandler und die Kopfhörerverstärker sind schlicht und einfach nicht zu hören, weil sie sehr neutral agieren. Also genau das, was man sich von einem solchen Interface erwartet.
Im Laufe der Testphase habe ich das Black Lion Audio Interface bei zahlreichen Mixing- und Mastering-Sessions in meinem Tonstudio-Alltag genutzt, um die Praxistauglichkeit zu testen. Was soll ich sagen, es ist im besten Sinne neutral, unauffällig und transportiert das wieder, was man hineingibt. Punkt. Dabei lief es extrem zuverlässig und fühlte sich jederzeit sehr hochwertig an. Zu schätzen gelernt habe ich auch den Mono-Button, um mal eben einen Monocheck meines Mixes oder Masters machen zu können. Auf Dauer würden mir einige Monitorcontroller-Funktionen fehlen, siehe oben. Da müsste man sich noch mit einem zusätzlichen Controller ausstatten.
Mit Spannung habe ich mir dann noch die beiden zuvor beschriebenen Auteur Preamps angeschaut, um zu sehen, inwiefern diese den Klang bei der Aufnahme vorteilhaft färben können. Begonnen habe ich zunächst aber mit den beiden anderen “normalen” Preamps. Diese klingen sehr klar, mit straffem Bass und schönen, seidigen Höhen. Die Ergebnisse klingen sehr hochwertig und lassen sich bei Bedarf noch im Nachhinein klanglich anpassen.
Wechselt man dann zu den Auteurs, macht sich direkt ein anderer Grundklang bemerkbar. Nun empfinde ich es als schwierig, Klänge mit Adjektiven zu beschreiben. Am ehesten würde ich sagen, das Ganze wird kräftiger und hat mehr Charakter. Mit zunehmender Verstärkung kommen dann dezent Obertöne hinzu, die aber immer angenehm und nie vordergründig sind. Zunächst fand ich es schade, dass ich den Reglerweg und damit die Klangformung durch die Übertrager gar nicht ausreizen konnte, weil der Pegel in Logic schnell zu hoch war und es bereits übersteuerte. Aber dann fiel mir die beiden Pad-Taster ein. Betätigt man diese, so wird das Signal um 10 dB abgesenkt und es lässt sich noch einiges mehr an Vorverstärkung aus den Preamps herausholen und noch mehr mit der Klangfärbung durch die Übertrager arbeiten. Ich würde diese beiden Preamps vorwiegend einsetzen für zum Beispiel, Bass, Gitarren und Drums, während die beiden anderen Vorverstärker eine gute Figur machen bei allem, was möglichst neutral aufgenommen werden soll. Also etwa klassische Instrumente oder auch Klavier.
„Nun empfinde ich es als schwierig, Klänge mit Adjektiven zu beschreiben“, geht mir auch so.
Julian Krause zum 2×2:
https://www.youtube.com/watch?v=EcNoMsJWo2s
Knallt das Grundrauschen immer noch die Boxen vom Sockel? 😂
@Kazimoto Ich habe jetzt das Video nicht gesehen, aber rauschen tut da definitv gar nichts.👍
Wer ist denn die Zielgruppe für ein Interface mit 4 analogen Eingängen mit zwei verschiedenen Charakteristika und Insert Buchsen, die sich nicht auf die Ausgänge Routen lassen, 3 Kopfhörerausgängen mit gleichem Mix, und zusätzlichen Adat in /Output für bescheidene 1,5k ?
Mir fällt da nix ein.
@Spectral Tune Ich habe mich auch ein wenig am Kopf gekratzt, wo denn die 14 Eingänge sind. Ich komme auf (nur die Eingänge):
— 4 analoge Eingänge
— 2 über S/PDIF
— 8 über ADAT (vermutlich »nur« bei max. 48 kHz)
Da ich selber ernsthaft mit dem Kauf eines neuen Multikanal-Interfaces nachdenke, interessiert mich das natürlich. Bei mir wird es vermutlich etwas von RME; entweder ein »UCX II« oder ein »Fireface 802 FS«. Nur mal das UCX II dagegen gehalten (auch wieder nur die Eingänge):
— 8 analoge Eingänge
— 2 über S/PDIF
— 2 über AES/EBU
— 8 über ADAT (bei max. 48 kHz)
Ich habe also jetzt sofort 4 analoge Eingänge mehr zur Verfügung und das bei geringfügig geringeren Kosten und geringerer Baugröße. Zudem habe ich die RME-Treiber (die unterstützen noch Windows 7, braucht man nicht unbedingt, zeigt aber, wie ernst es RME ist) und die Mix-Software »TotalMix«. Ich sehe im Moment nur Vorteile bei RME.
@Flowwater So sehe ich es auch. 😎
Auch wenn man den rme Wandlern eine klinische Genauigkeit attestiert, sind sie unschlagbar zuverlässig und tight und jeden Cent wert! 🤩 (soweit, meine eigenen Erfahrungen.)
Qualität hat ihren Preis. Und RME ist seit Jahrzehnten mit deren Wandlern über viele Zweifel erhaben.
Im übrigen habe ich vor einigen Stunden gedacht: Diesem Artikel fehlt eine Alternativenpfehlung… Rate mal, welches Audiointerface ich dabei im Sinn hatte. 😬👍 Danke für Deinen Beitrag.
@Flowwater Mein Tipp: eine RME HDSPe RayDAT oder ein RME Digiface USB mit nem Ferrofish Pulse 16. Ich betreibe eine RayDAT mit einem Pulse 16 und einer uralten RME UC Fireface als Adat Interface – läuft! Achja, eine RME WCM HDSP 9632 für die Wordclock auch.
@Spectral Tune Ein seltsam fragwürdiges Produkt…
@kinsast Seltsam in der Tat, aber fragwürdig? Das ist ein Nischenprodukt und hat auch nur so seine Chance und Daseinsberechtigung in einem überfüllten Marktsegment.
Es gibt doch mittlerweile einige Interfaces mit Überträgern auf dem Markt, z.B. Neve 88m, Steinberg UR-RT, Heritage Audio i73 Pro, Harrison/Icon Pro 32Ci.
@swellkoerper Das war mir nicht klar, vielen Dank für den Hinweis. Werde ich mir alle mal anschauen. Gruß Moritz
Mal ne Frage: wo greift das Pad bei den Auteurs preamps denn ein ? Am Eingang ( so wie es üblich ist) oder hinter den Ausgangsübertragern? Bei letzterem kann man durchaus mehr in Sättigung fahren ohne die DAW zu übersteuern aber ich hab da so meine Zweifel das es so ist….
Ansonsten sehe ich das wie die meisten hier im Forum; Fragwürdige Preisgestaltung für ein Gerät mit der Ausstattung dazu noch Made in China. Nicht falsch verstehen; Klingt bestimmt nicht schlechter als die Konkurrenz in der Preisklasse, die Clock hat auch nen guten Ruf und das Design gefällt mir auch um Längen besser als zb Focusrite oder RME aber es ist wirklich ein Nischenprodukt.
Ach so, bevor es wieder losgeht: Made in China muss nicht schlecht sein aber man produziert da weil es halt billiger sein soll..Wenn ich da auf mein RME UFX schaue glaube ich da nix von !
@Bill Clark five Gute Frage, ich hab das Gerät leider nicht mehr da und habe es nicht überprüft, muss ich gestehen. Vom Gefühl her müssten Sie am Eingang sitzen, sodass man die Übertrager heiße anfangen kann, wenn gewünscht. Das war jedenfalls mein empfinden, als ich es ausprobiert habe.