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Test: Blackheart, Killer Ant Halfstack, Gitarrenverstärker

(ID: 2592)

Praxis

1 Watt Ausgangsleistung? Meint Blackheart das wirklich ernst? Ich höre schon die ersten Skeptiker im Hintergrund tuscheln: “Da darf man aber kein lautes Gespräch mehr dabei führen, oder?“

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Auch wenn ich es schon oft geschrieben habe, noch einmal kurz zur Erinnerung, eine Verdopplung der Lautstärke wird mit einer Verzehnfachung der Leistung erreicht, d.h. unser geliebter „ich-konnte-noch-auf-keiner-Bühne-ausgefahren-werden“ 100 Watt Vollröhren Koloss ist gerade einmal 3! mal so laut wie unsere Mörderameise.

Und das stellt sie auch unter Beweis. Bei Volllast kann sie zwar nicht mehr mit einem druckvoll spielenden Schlagzeuger mithalten und ersäuft in der Kickdrum, aber für einen sehr kräftigen Übungsamp oder auch im Rahmen einer diszipliniert spielenden Bluescombo kann man unter Umständen sogar live noch mithalten. Hängt (wie immer) vom Drummer ab.

Es ist wirklich ungewöhnlich, wie sehr man den Ton eines Head mit nur einem Volumeregler variieren kann. Die Killer-Ant entwickelt schon fast drei völlig unterschiedliche Sounds über den gesamten Regelweg.

Bis ca. 9 Uhr bleibt der Sound recht clean und ungewöhnlich crisp. Die interne Kompression bleibt verhalten, wenn auch hörbar, aber immer noch so dezent, dass dynamische Passagen auch als Dynamik wahrgenommen werden.

Allerdings steht einem in diesem Bereich tatsächlich nur eine sehr geringe Lautstärke zur Verfügung, was aber aufgrund des nahezu nicht vorhandenen Headrooms niemanden wundert.

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Zwischen 11 – 12 Uhr kommen die ersten harmonischen Crunchs ins Spiel, abhängig vom verwendeten Instrument und seiner Tonabnehmer-Konfiguration. Interessanterweise ändert sich aber nicht nur die Anzahl der abgeschnittenen Halbwellen, sondern auch der Klangcharakter des Verstärkers.

Die Hochmitten werden stark zurück gefahren und durch Mitten im 1 kHz Bereich ersetzt. Man hat das Gefühl, man würde durch den Volume-Regler wie mit einem Überblendregler zwischen zwei Verstärkern hin und her fahren. In diesem Bereich spürt man die Class A Schaltung des Amps aufgrund der deutlichen Verdichtung des Signals und die übermäßige Kompression am deutlichsten.

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Ein nahezu dritter Amp kommt hinzu, wenn man den Head unter Vollast betreibt. Der Bassbereich wird (für einen 1 Watt Amp) kräftig angeschoben und verdichtet sich zunehmend, wobei er schon leicht ins Matschige abdriftet. Der Höhenanteil des produzierten Signals nimmt massiv ab und lässt den Amp sogar ein bisschen muffig klingen.

Möchte man also mit der Höhenblende der Gitarre den Klang beeinflussen, sollte man sich  meines Erachtens auf die ersten 70% des Regelweges beschränken, drüber hinaus würde der Klang darunter leiden. Der erfahrene Vollröhren-Amp-User weiß ohnehin, kein Amp klingt wirklich gut bei Rechtsanschlag, nur bis ca. 70% entfaltet der Head seine volle Klangvielfalt. Es ist also zum Beispiel eine alte Mär, dass die alten Non-Master-Marshall bei der „englischen Einstellung“ ihr volles Potential entfalten! Wenn überhaupt, dann nur bei zurück gedrehtem Gitarren-Volume-Regler!

Zudem arbeitet auch der BH1H, wie nahezu alle puristischen Vollröhren-Amps, sehr gut mit vorgeschalteten FX-Pedalen zusammen, insbesondere Overdrive-Pedale erweisen sich als sehr geschmeidig für einen straffen Soloton im moderaten Zerrbereich.

Die produzierte Lautstärke des Zwerges ist wahrlich beachtlich, wie gesagt Schwester-Bad, Hund-Körbchen, alles kein Problem, aber für den Einsatz in einer regulären Band, sind die beiden „Vorstufen-Fläschchen“ dann doch etwas zu schwach.

Als High-End-Übungsamp sticht der Blackfield aber garantiert alle aus!

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 P.S. Die Soundbeispiele wurden mit einer 94 Lim. Ed. Strat mit Texas Special Pickups ohne jegliche Pedals o.ä. erstellt.

 

 

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Fazit

Der bei nahezu jedem Gitarristen gehegte Wunsch, einen Amp immer unter nahezu Vollast laufen zu lassen und seinen Klang tatsächlich nur mit Volume-Regler, Anschlagstechnik und eventuell ein paar FX-Pedalen zu gestalten, lässt sich beim Killer-Ant nebst passendem Cabinet tatsächlich in die Tat umsetzen. Optisch und verarbeitungstechnisch ein echtes Highlight kann man in der Tat von einem kleinem Boutique-Amp mit moderater Preisgestaltung sprechen. Der Amp reagiert auf jede noch so kleine Veränderung in der Performance, was Chance und Belastung zugleich für den Künstler darstellt. Ein geschmackvoller Vibrato wird hier ebenso strahlend wieder gegeben wie ein verreckendes, respektive intonations-bedenkliches Bending. „Drum hüte dich vor dem gar spröden Einkanaler, der deinen Anlitz im hellen Scheinwerferlicht des Vibrato-Gottes erstrahlen lässt, Dich alsbald jedoch in die Abgründe der tonalen Bedeutungslosigkeit schleudern kann!“ Amen! Jetzt wünschte ich mir nur noch das Gleiche für den Bassbereich. Einen Vollröhren-Amp zwischen 200-300 Watt, nur mit einem riesigen Lautstärke-Regler ausgerüstet! Kein Graphic-EQ, kein Mastervolume, keine parametrische Mitten, kein FX-Loop, nur leise, laut, ganz laut – die Welt könnte so schön sein.

Plus

  • Optik
  • Konzeption
  • Klang
  • Verarbeitung

Minus

  • -

Preis

  • UVP: Killer-Ant und Killer-Cab, je 141,61 Euro
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Klangbeispiele
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