Amped 3: Dein flexibler Begleiter im Pedalboard tauglichen Format
Der Blackstar Amped 3 ist ein Gitarrenverstärker im Pedalformat, der sowohl auf dem Pedalboard als auch im Studio eine gute Figur macht und sehr gute Sounds liefert. Legen wir los!
Kurz & knapp
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- Vielseitigkeit: Der Amped 3 bietet drei Kanäle mit unterschiedlichen Sounds und vielfältigen Einstellmöglichkeiten.
- Klangerlebnis: Die Sounds sind mehr als brauchbar, mit guten Clean-, Crunch- und Overdrive-Optionen.
- Flexibilität: Integrierte Speaker- und DI-Ausgänge sowie die Nutzung als Audiointerface bieten hohe Flexibilität.
- Bedienung: Die intuitive Bedienung macht das Pedal einfach verständlich und spielbereit, allerdings ist der globale Reverb-Footswitch unnötig.
- Preis-Leistung: Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.


Inhaltsverzeichnis
Blackstar Amped 3 – Facts und Features
Wie man vielleicht schon ahnen kann, ist der Blackstar Amped 3 der Dritte im Bunde neben dem Amped 1 und dem Amped 2. Da jedes der drei Blackstar Amp-in-a-Box Geräte ganz spezifische Features hat, die es neben den vielen Gemeinsamkeiten dann doch deutlich von den anderen Familienmitgliedern abgrenzt, lohnt es sich auch hier, etwas genauer auf das Konzept und den Aufbau einzugehen.
Wie bei den anderen Amped Modellen versteht sich das Blackstar Amped 3 als vollwertiger Gitarrenverstärker im kompakten, Pedalboard-freundlichen Gehäuse (es sieht aber natürlich auch auf einem Studiotisch sehr schick aus!). Es ist so konzipiert, dass man entweder direkt eine Gitarrenbox anschließen kann oder aber auch per D.I.-Out, mittels Speaker-Simulation, in Richtung Mischpult, Aktivbox oder Recording Interface gehen kann. Das funktioniert natürlich auch alles gleichzeitig! Im Fall des Blackstar Amped 3 bietet man dem User sozusagen einen dreikanaligen Amp ohne viel zusätzlichen Schnickschnack – perfekt, um am Ende einer Pedalboard-Signalkette für den Ampsound zu sorgen, oder um einfach nur straighte Gitarrensounds zu produzieren.
Amped 3 – die Oberseite
Preamp
Der allgemeine Aufbau des Pedals ist denkbar einfach und übersichtlich gestaltet. Im oberen Bereich finden wir die Bedienelemente, die man bei einem klassischen Gitarrenverstärker erwarten würde. Da wären zum einen die Parameter der Vorstufe Gain, Volume, Bass, Middle, Treble und Presence – wobei Volume hier quasi einen Lautstärkeregler für den jeweiligen Kanal bedeutet. Zusätzlich besitzt der Amped 3 noch regelbaren Boost, der über einen Pre/Post-Toggle-Switch verfügt. Die Einstellung Pre platziert den Boost vor der Vorstufe, somit lässt sich in diesem Setting das Frontend des Verstärkers anpusten. Post setzt den Boost allerdings zwischen Vor- und Endstufe – sehr gut geeignet z. B. für einen Solo-Boost, ohne den Gain zu erhöhen.
ISF
Im Amped 3 finden wir das von Blackstar patentierte ISF (Infinite Shape Feature), das man eventuell schon von Blackstars Combo Amps und Topteilen kennt. Dieser Regler interagiert direkt mit der 3-Band-Klangregelung und lässt einen sozusagen stufenlos zwischen einem US-amerikanischen und britischen Tone-Stack hin und her schalten. Somit sind auch Zwischenklänge möglich.
Reverb
Wie die anderen Amped Modelle verfügt auch das Amped 3 über einen eingebauten Reverb. Der Hallanteil ist am Gerät regelbar, außerdem lassen sich per Toggle-Switch die beiden Reverb-Settings Dark und Light anwählen. Tiefergreifendes Editing der Reverb-Parameter ist über die Blackstar Architect App möglich.
Power Amp
Die Endstufensektion des Amped 3 wartet mit einem Presence-Regler und einem Master-Regler auf, wobei sich der Presence-Wert mit dem jeweiligen Kanal speichern lässt, der Master-Regler jedoch als allgemeiner Lautstärkeregler des Verstärkers fungiert und sich nicht speichern lässt. Ausgestattet mit einem POWER-Scaling lässt sich der Verstärker mittels eines 3-Wege Toggle-Switches von seinen vollen 100 W Leistung über 20 W bis zu 1 W drosseln. In der Response-Sektion hat man die Möglichkeit, den Charakter der simulierten Endstufenröhren zu wählen und pro Kanal zu speichern:
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EL84 – Glockenartiger, voller Class-A-Sound mit viel Kompression und weichem Overdrive
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EL34 – Klassischer britischer Class-A/B-Crunch mit vollmundigem Klang und fokussierten Mitten
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6L6 – Straffer, dynamischer Class-A/B-Sound mit erweiterten Höhen und Tiefen
Die Kanäle und Footswitches
Der Blackstar Dept. 10 Amped 3 verfügt wie schon erwähnt über drei verschiedene Kanäle: Clean, Crunch und Overdrive. Diese lassen sich über die entsprechenden Footswitches anwählen. Jeder Kanal verfügt zudem über seinen eigenen Toggle-Switch, der entsprechende Schaltungen bietet:
Clean (Weiß)
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Clean Warm – Klassisch clean, dynamisch
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Clean Bright – „Boutique“-Sound, leichter Breakup bei hoher Lautstärke
Crunch (Orange)
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Crunch – Klassischer Overdrive mit Medium-Gain
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Super Crunch – Mehr Gain und Durchsetzungskraft als Crunch
Overdrive (Rot)
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OD 1 – Getunter Master-Volume-Overdrive
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OD 2 – Straffer, präziser und aggressiver Overdrive
Rechts auf der Oberseite finden wir noch den Footswitch für den Reverb, der im permanent gedrückten Zustand eine Freeze-Funktion auslöst. Man beachte, dass der Ein/Aus-Zustand des Reverbs global ist und sich nicht wie die restlichen Hallparameter mit dem Preset speichern lässt. In der unteren rechten Ecke finden wir noch den Boost-Footswitch, mit dem sich der Boost in der Vorstufe an- und abschalten lässt. Hält man Boost gedrückt, gelangt man hierüber in den sogenannten Manual-Mode. Hier werden die eingespeicherten Einstellungen von den physischen Positionen der Regler und Toggle-Switches überschrieben.
Amped 3 – die Rückseite & Anschlüsse
Die Rückseite behaust alle Anschlüsse des Amped 3. Stromseitig finden sich neben dem obligatorischen Netzteilanschluss mit Kaltgerätestecker auch zwei 9 V DC Ausgänge (500 mA insgesamt), um weitere Effektgeräte mit Strom zu versorgen. Als kompletter Gitarrenverstärker verfügt der Amped 3 natürlich auch über zwei Speaker-Outs (8 Ohm & 16 Ohm). Auch für eine mögliche Fernsteuerung ist der Amp mit einem MIDI In & Thru ausgestattet. Diese sind im Miniklinkenformat ausgeführt und lassen sich mit den beiliegenden Kabeln auf MIDI 5-Pin adaptieren.
Links vom mittig angebrachten Lüfter befindet sich die Cab-Rig-Sektion. Hier haben wir zum einen den symmetrischen D.I.-Output mit XLR-Buchse, einen Line-Out/Phones-Ausgang sowie den USB-C-Anschluss für die Verbindung zum Computer. All diese Ausgänge sind mit Boxensimulation versehen. Die drei auf dem Gerät gespeicherten Cab-Rig-Slots können via Kippschalter ausgewählt werden, der Ausgangspegel dieser Outputs wird über einen kleinen Level-Regler gesteuert. Zu guter Letzt finden sich auf der linken Seite noch der FX-Loop mit der Möglichkeit, zwischen +4 und -10 dB umzuschalten, sowie die Input- und Output-Buchsen. Final befinden sich links oben noch die Input- und Output-Buchsen.
Erweiterte Einstellmöglichkeiten in der Architect App
Neben den Einstellungen am Pedal selbst kann man in der Blackstar Architect App das Pedal vom Rechner aus fernsteuern und hat Zugang zu weiteren Einstellmöglichkeiten. Das ist z. B. für die Reverb-Sektion interessant. Zudem hat man in der App Zugriff auf viele weitere Cab-Rigs, kann tief ins Editing der Boxensimulationen eintauchen sowie die drei im Gerät gespeicherten Cab-Rigs ändern.
Hier noch einmal alle wichtigen Features auf einen Blick:
- 100 W Gitarrenverstärker im Bodenformat
- Preamp: 3 Kanäle mit jeweils 2 Voices
- Kanäle: Overdrive, Crunch und Clean
- Steuerung des Ansprechverhaltens: 6L6 (tight dynamic Class A/B mit erweiterten Höhen und Bässen), EL34 (Classic British Class A/B crunch full-bodied soft break-up), EL84 (Bell-like full-bodied Class A mit starker Kompression) und einstellbare Presence
- patentierte ISF (Infinite Shape Feature) Klangregelung für ultimative Anpassung
- 3-Band-EQ: Bass, Mitten, Höhen
- Power-Reduktion 100 W / 20 W / 1 W
- Regler: Gain, Master und Volume
- programmierbarer Pre- oder Post-Boost mit Pegelkontrolle
- Nutzung als „traditionellen“ Verstärker über Modus „Manual“
- volle Leistung über die 8- oder 16 Ohm Lautsprecherausgänge
- modellierter Reverb mit Freeze“-Funktion, Dark/Light, konfigurierbar über die kostenlose Architect-Software
- CabRig-Ausgänge: 6,35 mm Klinke, 4-Kanal-USB und symmetrischer XLR
- MIDI-Eingang und MIDI Thru
- 2x 9 V DC Pedal-Stromausgänge
- Presets können direkt am AMPED 3 gespeichert und abgerufen werden
- Effektweg: seriell/parallel in Architect Software schaltbar
- Aluminiumgehäuse mit beleuchtetem Logo
- Universalspannungs-Netzeingang: 90 V bis 264 V, 50/60 Hz
- Maße (B x H x T): 285 x 80 x 142 mm
- Gewicht: 2,56 kg
- mit Blackstars Architect-Software für tiefgreifende Bearbeitung der Effekteinstellungen und CabRig
Blackstar Dept. 10 Amped 3: Der Praxistest
Bei so vielen Features wollen wir aber nicht vergessen, das Pedal auch auf seine Praktikabilität und klanglichen Qualitäten zu testen. Hierfür kommt heute meine Tokai Love Rock zum Einsatz. Das Test-Setup sieht folgendermaßen aus: Der Blackstar Amped 3 füttert das Cabinet meines THC Sunset, das mit einem Jensen Neo 12 bestückt ist. Abgenommen wird das Signal in der Mitte zwischen Kalotte und Speaker-Rand mit einem SM57. Aufgenommen wird über ein RME Fireface 802 und Ableton Live 12.
Fangen wir mit dem Clean-Kanal an. Die Regler stehen folgendermaßen: Gain 11 Uhr, Volume 13 Uhr, Presence 12 Uhr, EQ: alles 12 Uhr, der ISF Regler ist ganz links, sprich im amerikanischen Setting. Der Clean-Kanal ist vorerst auf Warm, ein wenig Reverb ist dabei, Response steht Fender-typisch auf 6L6.
Für den Crunch-Kanal stehen die Regler so: Gain 11 Uhr, Volume 11 Uhr, Presence 11 Uhr, Bass 10 Uhr, Middle 10 Uhr, Treble 13 Uhr. Der ISF Regler ist dieses Mal ganz rechts, im britischen Setting. Wir sind zuerst im normalen Crunch-Modus mit EL34 Röhren. Später checken wir noch, wie sich die unterschiedlichen Response-Settings anhören.
Weiter geht es mit dem Overdrive-Kanal. Für diesen Kanal stehen die Regler vorerst so: Gain 10 Uhr, Volume 11 Uhr, Presence 13 Uhr, Bass 9 Uhr, Middle 13 Uhr, Treble 13 Uhr, der ISF Regler ist zuerst rechts, also britisch. Wir fangen auch an im OD 1 Modus, der britisch veranlagt ist, und wählen daher das EL34-Setting. Für das OD 2 Setting, das tight und aggressiver daherkommt, wechseln wir den ISF-Modus hin zum amerikanischen Setting und gehen auf das 6L6 Setting.
Zu guter Letzt noch einen kurzen Reverb-Check, bei dem ich den Reverb von 9 Uhr über 12 Uhr auf Maximum teste:
Nun wechseln wir zum Ende das Test-Setup erneut und schauen uns an, wie der Amp über die Cab-Rigs klingt. Hierfür verbinden wir das Amped 3 per USB-Kabel mit dem Rechner und nutzen das Gerät als Audiointerface. Dabei gehen wir durch die drei auf dem Gerät gespeicherten Cab-Rig-Slots:
Alles in allem gefällt mir das Blackstar Amped 3 schon ziemlich gut! Die Sounds sind mehr als brauchbar und für ein Verstärkerpedal im Pedalboard-Format macht die dreikanalige Auslegung ohne viel Effekte Sinn für mich, da man diese wohl eher weiter vorn in der Signalkette als Einzelpedale am Start hat. Die Möglichkeit, jedoch drei verschiedene Amps in drei unterschiedlichen Gain-Stufen zu seinen Füßen zu haben, macht was her für Leute, die sich in verschiedenen Genres bewegen. Erwartungsgemäß können die Cab-Rig-Sounds für mein Empfinden nicht mit den mikrofonierten Sounds mithalten, bieten aber eine mehr als taugliche Alternative, wenn es ohne Gitarrenbox gehen muss! Einzig der globale Reverb-Footswitch erschließt sich mir nicht … das ist wohl das einzige richtige Manko.
Ich halte diese kleinen Gitarrenverstärker “in Pedalform“ für hochinteressant, da klein, tragbar und vielseitig. Doch es hängt ja immer noch zu einem sehr erheblichen Anteil von der angeschlossenen Lautsprecherbox ab, welcher Sound aus dieser dann schlussendlich ‚rauskommt und ob dieser dem Anwender gefällt.
Was mich aber bei diesem Gerät wirklich entsetzt: die klitze-kleinen Schalterchen, deren herausragende Knebel nahezu direkt an der Fußspitze des Users liegen . . . und sicher im Laufe des Gerätelebens irgendwann “Schaden nehmen“ werden !
Da gibt es auch wesentlich robustere Schalter … man könnte die Schalter ja auch an anderen Stellen auf der Gerätefront unterbringen … oder kürzer halten und links & rechts durch etwas schützen, was trittsicher auf der Frontplatte angebracht wird.
In dieser auf den Fotos erkenntlichen Form halte ich diese Schalterchen bzw. deren Position an exponierter Stelle für eine sehr deutlichen Minuspunkt, da ein Abbrechen fast schon vorprogrammiert ist.