Kleiner Amp mit fantastischen Features
Der Blankster HT-5R MkIII kommt von Blackstar Amplification, einer renommierten britischen Amp-Schmiede, die seit 2007 hochwertige Gitarrenverstärker und Effekte produziert. Bekannt für ihre innovativen Produkte, die sich an den Bedürfnissen von Gitarristen aller Stilrichtungen orientieren, hat sich die Firma Blackstar schnell als feste Größe in der Musikindustrie etabliert. Der HT-5R, eines der erfolgreichsten Verstärkerkonzepte des Herstellers, wurde bereits in der Vergangenheit wegen seines vielseitigen Röhren-Sounds und der praktischen Features sowohl von Einsteigern als auch von professionellen Musikern hochgeschätzt.
Inhaltsverzeichnis
Der HT-5R MK III bringt laut Blackstar „das bewährte Design der preisgekrönten MkII-Serie auf ein neues Niveau mit unglaublicher Leistung, wunderschönem Aussehen und bahnbrechenden neuen Funktionen, von verbesserten Stimmen bis hin zur Hinzufügung unserer IR-basierten CabRig™-Lautsprechersimulator-Software.“ Zu den Verbesserungen gehören unter anderem ein überarbeiteter Clean-Kanal, der für noch klarere, glattere Töne sorgen soll, sowie ein weiterentwickelter Overdrive-Kanal, der noch aggressivere Verzerrungen ermöglicht. Zudem wurde der Hall erweitert und die Anschlussmöglichkeiten wie die integrierte USB-Schnittstelle optimiert. Der HT-5R MkIII kombiniert somit die bewährte Qualität von Blackstar mit modernen Features, die sowohl auf der Bühne als auch im Heimstudio überzeugen sollen. Das wollen wir heute mal auf Herz und Nieren testen. Los geht’s!
Facts & Features des Blackstar Comboverstärker
Der Blackstar HT-5R MkIII ist erst mal ein ziemlich klassisch aufgebauter Vollröhrenverstärker mit einer Vorstufenröhre und einer Endstufenröhre. Der 5 Watt starke Combo-Amp ist mit einem von Blackstar entworfenen 1x 12″ Speaker ausgestattet. Wie schon beim Vorgängermodell, bietet der HT-5R MkIII zwei Kanäle, einmal Clean und einmal Overdrive. Wobei beide Kanäle über jeweils zwei Voicing-Optionen verfügen. Im Clean-Kanal besteht die Möglichkeit, zwischen einem amerikanischen und einem britischen Sound zu wechseln, im Overdrive-Kanal stehen wahlweise eher klassisch ausgerichtete oder moderne Gain-Stufen zur Verfügung. EQ-seitig sind die beiden Kanäle unterschiedlich aufgebaut. Im Clean-Kanal finden wir einen einfachen Tone-Regler zur Klangformung, im Overdrive-Kanal steht uns ein flexibler 3-Band-EQ zur Verfügung, der zudem noch über die von Blackstar patentierte ISF-Steuerung verfügt. Abgerundet wird das Ganze dann noch durch einen Reverb. Die Besonderheiten des Amps befinden sich dann eher sowohl in der Endstufe, als auch auf der Rückseite des Amps. Denn auch die MkIII Serie verfügt über eine oft „Power Scaling“ genannte Funktion, die es einem per Kippschalter ermöglicht, die Ausgangsleitung von 5 W auf Schlafzimmertaugliche 0,5 W zu drosseln. Auf der Rückseite befinden sich beispielsweise ein USB-C Anschluss, um den Blackstar HT-5R MkIII als Audio Interface für Aufnahmen zu verwenden, sowie ein XLR-Anschluss für die „CabRig“ Boxensimulation. Außerdem finden wir noch einen Effekt-Loop mit steuerbarem Level (+4 dBu, -10 dBV), einen Kopfhörerausgang, einen Line-In für Übungszwecke sowie drei Speaker-Outputs mit unterschiedlichen Ohm-Varianten für den Anschluss externer Lautsprecherboxen. Hier nochmal alle Facts in Stichworten:
- Leistung: 5 Watt
- Kanäle: Clean, Overdrive
- Lautsprecher: 1x 12“
- Vorstufenröhre: 1x ECC83
- Endstufenröhre: 1x 12BH7
- Regler: Clean Volume, Clean Tone, Overdrive Gain, Overdrive Volume, Bass, Middle, Treble, ISF, Reverb Level
- Instrumenteneingang
- Line-Eingang
- Line-Ausgang, Kopfhörerausgang
- USB-C
- Footswitch
- 3 Lautsprecherausgänge: 8-16 Ohm
- Effects-Loop
- XLR-Ausgang
Blackstar ISF-Steuerung
Der ISF EQ ermöglicht es, per Drehregler unterschiedliche Amp-Voicings einzustellen. Die ISF-Technologie ist exklusiv für Blackstar-Produkte und bietet die Möglichkeit, einen ganz persönlichen Sound zu kreieren. Beim Blackstar HT-5R MkIII finden wir bei vollständig gegen den Uhrzeigersinn gedrehtem Regler ein amerikanisches Voicing mit straffem Bass und aggressiven Mitten. Vollständig im Uhrzeigersinn gedreht, liegt uns ein britisches Voicing mit holzigerem und weniger aggressiv klingendem Sound vor. Und dazwischen natürlich jegliche Kombination von beidem.
IR-Simulator – das Blackstar CabRig™
CabRig™ ist Blackstars IR-basierter Lautsprechersimulator, der standardmäßig im HT-5R MK III enthalten ist und Hunderte verschiedener Gehäuse-, Mikrofon- und Raumkombinationen enthält. Steuern lässt sich das durch die dazugehörige Blackstar Architect App. Man hat die Möglichkeit, seine Favoriten in drei Voreinstellungen auf dem Gerät zu speichern, um direkt vom Verstärker darauf zugreifen zu können.
Der Blackstar HT-5R MkIII Gitarrenverstärker in der Praxis
So, jetzt ist es an der Zeit, sich dem Sound dieses kleinen, aber feinen Amps zu widmen. Da wir es hier ja mit einem „normalen“ Röhren-Amp zu tun haben, interessiert mich als erstes mal, wie das Ding denn mit dem eingebauten Speaker klingt. Dafür habe ich den Gitarrenverstärker mit einem Shure SM57 mikrofoniert (die Position ist ziemlich in der Mitte zwischen Kalotte und Speakerrand) und das dann durch mein RME Fireface 802 in Logic Pro X aufgenommen. Eine Nachbearbeitung fand nicht statt. Für den ersten Test greife ich zu meiner altbewährten Haar T-Style Gitarre. Im Clean-Kanal steht der Volume-Regler auf ca. 11 Uhr, der Tone-Regler in Mittelstellung. Für die beiden Overdrive-Beispiele steht der Gain-Regler auf 11 Uhr, Volume auf 12 Uhr. Die Bässe sind leicht geboostet und die Höhen minimal getrimmt, der ISF-Regler steht auf ca 14 Uhr. An und für sich muss man sagen, dass das echt nicht verkehrt klingt. Zumal man wirklich flexible Einstellmöglichkeiten hat, sollte hier für fast jeden ein Sound dabei sein, mit dem man sich wohlfühlt.
Als nächstes möchte ich aber natürlich die zeitgemäßeren Features anschauen. Daher ersetzen wir das Mikro jetzt durch ein USB-C Kabel und verbinden somit den Blackstar Amp mit meinem Macbook Pro. Das Beste hierbei: Dank dem integrierten Lastschutz kann man den Amp ohne Speaker betreiben und so perfektes Silent-Recording betreiben. Amp und App scheinen gut miteinander zu harmonieren. Das Gerät wird direkt erkannt und sofort kann man verschiedenste Einstellungen vornehmen. Von unterschiedlichsten Cabinets, die vom DI Signal über 1x 10″ bis zu großen 4x 12″ Boxen reichen, über diverse dynamische, Kondensator- und Bändchenmikrofone, die alle auch noch in ihrer Achse eingestellt werden können, bis zu verschiedenen Raum-Algorhithmen ist hier wirklich eine Menge enthalten, was man tweaken kann. Zudem hat man noch Zugriff auf einen Master-EQ. Auf dem Amp selbst sind schon drei verschiedene Boxensimulationen gespeichert, die ich hier getestet habe. Zuerst mit einem Clean-Sound ohne die Voice Einstellung. Und ich muss sagen, der CabRig Sound gefällt mir besser als das mit Mikrofon abgenommene Signal. Auch das Spielgefühl ist hier wirklich in einer ähnlichen Liga wie bei Kemper und Co. vorhanden. Nicht schlecht!
Für die verzerrten Sounds greife ich zu meiner Tokai Love Rock und drehe den Gain-Regler auf ca. 14.30 Uhr. Der ISF-Regler steht bei den folgenden Beispielen auf 15 Uhr. Hier füge ich den ersten beiden Cabinets jeweils zwei unterschiedliche Räume hinzu, das dritte Klangbeispiel ist ganz trocken. Auch hier muss ich wieder sagen, das gefällt mir wirklich ausgesprochen gut! Auch hier ist das Spielgefühl wieder erste Sahne. Einzig die Raumemulationen finde ich bei höheren Mixanteilen etwas gewöhnungsbedürftig, um dem Spiel mit Kopfhörern allerdings etwas natürlicheres Feeling zu bieten, dafür eignen sie sich hervorragend! Anzumerken wäre eventuell noch, dass Modern 2×12 mit einem dynamischen Mikro (MD421) Sound ausgestattet ist, Balanced 4×12 mit einem Bändchen (Beyer 160) und Thick 4×12 auch mit einem Bändchen (Royer 121). Ich muss sagen, Chapeau Blackstar!
Schlafzimmertaugliche 0,5 W gibt es nicht – jedenfalls in keiner Mietswohnung.
Selbst 0,1W also 100mW ist in einer normalen Mietswohnung nicht drin.
Aber die Werbung verspricht es immer wieder…