Der digitale Stereo-Reverb hinterlässt einen guten, wenn auch gewöhnungsbedürftigen Eindruck, wobei dies nicht wertend gemeint ist. Es ist nur von daher ungewohnt, als dass man in dieser Leistungsklasse eher eine analoge Mono-Hallspirale, eventuell eine Emulation selbiger erwartet, nicht aber eine digitale, glasklare Stereoversion einer Raumsimulation.
Kommen wir nun zum verzerrten Sound des Amps. Ohne große Vorrede stellen wir zunächst einen moderaten Zerrungspegel mit persönlichen Klangvorlieben am EQ ein und konzentrieren uns primär auf den ISF-Regler, welcher die Amp Konstruktion aus dem Gros der Konkurrenz heraus stechen lässt. Ein kurzes Wort zum Verzerrungsgrad. Der Blackstar HT-5TH bietet eine wahrlich große Palette an sehr guten, dezenten Zerren bis hin zu kräftigem Lead, alles sehr fein abgestuft und im Zusammenwirken mit der Klangregelung wirklich sehr hochwertig. Interessanterweise macht der Amp selbst im Metal oder massivem Hardrock-Bereich eine erstaunlich gute Figur. Sowohl die Speaker als auch die Röhrenkonzeption geben die Hoch-Kompression nebst kräftigem Basshub wieder, welche für diese Musikrichtung von Nöten ist.
— Blackstar HT-5TH – Speaker Outputs —
Allerdings spielt der Blackstar HT-5TH seine großen Stärken im moderaten Zerrbetrieb aus. Ob crunchige Rhythmuspassagen oder auch scharfe Soloeskapaden, der Amp macht alles mit, wenngleich man mit der Endlautstärke ein wenig aufpassen muss. Wie bei allen Vollröhrenamps geht auch der Blackstar HT-5TH bei Erreichen der Leistungsgrenze in einen harschen, undynamischen Sound über, was aber ein völlig normales Klangverhalten darstellt.
War da nicht noch was? Richtig, der ISF-Regler! Nun, meines Erachtens stellt sich der Regler als eine sehr angenehme Klangfarben-Erweiterung des Verstärkers dar, welches dem Grundsound des Amps zusätzliche Variationsmöglichkeiten offenbart. Was er meines Erachtens aber nicht macht, ist der angekündigte Switch zwischen einem eher amerikanischen Scoop-Sound und dem UK-Mittenbrett. Im US-Bereich verfügt der Amp über sehr akzentuierte Höhen bei einem offenen Grundklang. Geht man in die UK Ebene, so variiert sich die Mittenfrequenz, die Höhen gehen zurück und die Kompression nimmt zu.
Danke, besonders für die Differenziertheit und Wertung des Amps als eigenständig klingendes Produkt. Besonders interessant ist, wie ich finde, die sich ergebende Tiefenstaffelung.