Low Budget Übungsamp mit Analog Delay
Der Blackstar LT- Echo 15 betritt die Wohnzimmerbühne. Die Frage, die sich hier und heute stellt, ist wie so oft: echter Rocker oder Pappkarton? Die britische Firma Blackstar hat es tatsächlich geschafft, sich in ca. 10 Jahren gegen die Riesen der Gitarrenverstärkerliga zu behaupten und etablierte eine Produktlinie, die sich locker auf Augenhöhe stellt mit den etablierten Meilensteinen der Rock ’n‘ Roll Geschichte. Qualität setzt sich wie so oft durch. Gemischt mit etwas innovativem Charme und einem durchaus eigenen Fingerabdruck sitzen die Alphatiere des Unternehmens fest im Sattel. Was bleibt, ist andere Nischen zu bedienen.
Der Blackstar LT-Echo 15 siedelt sich im Niedrigpreissektor an. Er und sein kleiner Bruder, der Blackstar LT-Echo 10, sind ganz klar als Übungs/Wohnzimmer-Amps zu bezeichnen. Die Besonderheit neben einfacher Bedienung und flexiblen Sound ist die Zugabe eines digital nachgebildeten Analog-Delays. Ob und warum man so was braucht und wie sich der Blackstar LT- Echo 15 im Test schlägt, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Facts & Features
Mit einer Größe von 32,6 x 26,3 x 17,4 cm fällt der Blackstar LT-Echo 15 quasi schon fast in das klassische Toaster-Format. Immerhin reichen die Gehäusedimensionen, um zwei 3″-Speaker unterzubringen. Auf den ersten Eindruck ist alles in Ordnung. Es gibt keinerlei Verarbeitungsmängel, nichts wackelt, im Preis-Leistungs-Verhältnis ist sozusagen alles im grünen Bereich.
Mit 15 Watt und zwei Kanälen bietet der Verstärker schon mal alles, was man im Grunde so braucht. Für mich immer noch ein Rätsel, aber vielleicht hänge ich da der Zeit etwas hinterher: Wozu braucht man ein eingebautes digitales „Tape“ Delay? Vielleicht war ja noch Platz im Gehäuse und das Budget hatte noch etwas Spielraum nach oben oder ist das Echo evtl. der neue Federhall?! Fragen über Fragen, aber mal Spaß beiseite, warum das so ist, werden wir erst mal nicht erfahren. Wie sich die Sounds des schwarzen Sterns schlagen, hören wir später im Praxisteil.
Mit 4,6 kg ist der Blackstar LT-Echo 15 ein Leichtgewicht und kann somit nahezu überall platziert werden. Mit analoger Technik, bis auf das Delay, will der Übungsamp einen Sound abliefern, der von britisch bis amerikanisch reicht. Hierfür hat Blackstar eine patentierte Technologie entwickelt, die sich ISF („Infinite Shape“) nennt. Eine Form von EQ, die die beiden genannten Soundcharakter mischen soll. Ansonsten bietet der Blackstar LT-Echo 15 die übliche Eingangsbuchse, einen Gain-Regler, einen OD-Schalter, um von Clean in den Overdrivekanal zu schalten, einen Lautstärkeregler, einen Tonregler, einen Schalter, um das Delay zu aktivieren und einen Regler für die Verzögerungszeit des Echos.
Zeitgemäß wurde der Blackstar LT-Echo 15 mit einem Miniklinke MP3/Line-In sowie einem Emulated/Phones-Out versehen, den man auch für Aufnahmen nutzen kann.
In der Praxis mit dem kleinen Blackstar LT-Echo 15
Auf der Homepage von Blackstar wird der LT-Echo 15 als Übungsverstärker angekündigt, der so gut klingt, wie kein anderer. Das man im Marketing nicht mit Superlativen spart, ist ja bekannt, aber ich hätte meine Erwartungen wohl besser etwas niedriger ansetzen sollen. Der erste Eindruck hat mich jedenfalls nicht überzeugt. Hier tendiert es tatsächlich zu Pappkarton. Die wenigen Einstellmöglichkeiten funktionieren aber soweit ganz gut und auch das „ISF“ hat britische und amerikanische Tendenzen. Natürlich muss man den Preis ins Verhältnis setzen – und da gibt es tatsächlich nicht viel zu beanstanden. Außer den Grundsound, der etwas müde und „pappig“ klingt.
Was mich wiederum anders stimmt, ist die Emulation – viel besser!
Das hört man auch bei den Soundbeispielen. Hier das erste, eingespielt mit einer Fender Telecaster, clean, alles auf 12 Uhr, Delay off über den Line-Out:
Hier das Ganze nochmal mit Delay an:
Weiter geht es mit dem gleichen Setting im OD-Kanal, Gain auch auf 12 Uhr:
Und natürlich OD mit Echo aktiviert:
Beim nächsten Audiobeispiel wurde der Gain-Regler auf 2 Uhr erhöht, Tone und „ISF“ stehen auf Null (8 Uhr):
Audiobeispiel Nummer 6 ist quasi eingestellt wie das Beispiel zuvor, hier mit Ton und „ISF“ voll aufgeregelt (5Uhr):
Beim nächsten Track nahm ich folgendes Setting: Gain voll auf, Tone auf 8:30 Uhr, „ISF“ 9 Uhr, Verzögerungszeit voll auf (5 Uhr):
Track 8 hat das gleiche Setting wie 7, nur mit einem Sennheiser 609 Mikro abgenommen:
Last, but not least kommt noch mal ein Clean-Track mit Gain auf 2 Uhr, Tone auf 11 Uhr, „ISF“ auf 3 Uhr, Delay auf 2 Uhr, auch mit dem 609 aufgenommen: