Analoge Wärme aus der Büchse!
Heute wollen wir uns mal das Blackstar Polar 2 USB Audiointerface anschauen. Es handelt sich um ein Audiointerface, das speziell für die Bedürfnisse von Gitarristen entwickelt wurde und Aufnahmen zu Hause in Studioqualität ermöglicht. Wir haben den Test gemacht.
Inhaltsverzeichnis
Audiointerface ist gleich Audiointerface ist gleich … oder? Warum braucht man ein Interface speziell für Gitarre? Ich stecke das Kabel ein und drücke auf Record, oder? Nicht ganz!
Blackstar POLAR 2 – Audiointerface für Gitarre
Audiointerfaces gibt es wie Sand am Meer. Gerade in den letzten Jahren sind kompakte und mobile Lösungen in der Gitarrenwelt angesagt, um die immer beliebter werdende Herangehensweise, das Instrument über Plug-ins zu spielen, benutzerfreundlicher zu gestalten. Waren Audiointerfaces früher eher allgemein dafür ausgelegt, Line- oder Mikrofonsignale per A/D-Wandlung an den Rechner zu schicken, kamen nach und nach mehr Varianten mit sogenannten Hi-Z-Eingängen auf den Markt.
Diese Klinkeneingänge mit hoher Impedanz waren dafür da, um passive Instrumente wie E-Gitarren oder Bässe daran anzuschließen. Diese benötigen nämlich, etwas vereinfacht dargestellt, einen Eingang mit viel höherer Eingangsimpedanz als die meisten Line-Level-Signale (wie sie z. B. von Synthesizern geliefert werden), um ohne signifikanten Höhenverlust gewandelt werden zu können.
Soweit, so gut. Damit funktioniert eigentlich auch alles super. Gitarre in den Hi-Z-Input des Interfaces, Amp-Plug-in laden und los geht’s! Vielleicht hat sich der eine oder andere schon gefragt, warum sich das Spielen über Interfaces mit Plug-in-Lösung oft nicht ganz so authentisch anfühlt wie über einen Röhrenamp.
Klar, dafür kann es viele Gründe geben, aber Blackstar setzt hier ziemlich früh in der Signalkette an und zwar beim Preamp, der das Gitarren-DI-Signal verstärkt. Das Polar 2 soll nämlich die Eingangsstufe eines echten Röhrenverstärkers mit all seinen nichtlinearen Verhaltensweisen und Eigenschaften nachahmen. Somit soll sowohl das Ansprechverhalten als auch das Spielgefühl und die Reaktion wieder hergestellt werden, die man beim Spielen über einen echten Verstärker bekommt.
Facts & Features des POLAR 2 Audiointerface
Schauen wir uns also mal an, was das Blackstar Polar 2 so unter der Haube hat. Auf der Ober-/Vorderseite geht es ganz behaglich und übersichtlich zu. Das Interface besitzt zwei Input-Kanäle, die jeweils über einen Gain-Regler sowie zwei Kippschalter verfügen. Diese können zwischen Line- und Instrumentenpegel umgeschaltet werden und die „Enhance“-Schaltung lässt sich optional in den Signalweg integrieren.
Die Inputs verfügen über eine XLR-Kombi-Buchse, somit können neben Gitarren natürlich auch Mikrofone ganz einfach angeschlossen werden. Für Mikros mit Phantomspeisung befindet sich auf der Vorderseite der entsprechende Schalter. Auf der rechten Seite finden wir einen großen Regler zur Einstellung der Monitorlautstärke samt Pegelanzeigen für die beiden Inputs und Outputs. Beide sind mit einer Clipping-LED versehen, die das Einpegeln erleichtert. Abschließend verfügt das Gerät über einen 6,3 mm Kopfhörerausgang mit eigenem Lautstärkeregler.
Die Rückseite ist ähnlich übersichtlich gestaltet. Dort befinden sich die beiden Line-Ausgänge mit symmetrischen 6,5 mm Klinkenbuchsen auf der linken Seite, rechts gibt es einen Netzteilanschluss sowie den USB-C Anschluss zur Verbindung mit dem Computer. Das Interface funktioniert „bus powered“, erhält den benötigten Strom also direkt vom USB-Ausgang des Rechnern oder USB-Hubs. Ein USB-A auf USB-C Kabel und ein Kabel von USB-A auf den DC-Anschluss sind im Lieferumfang enthalten. Ein Netzteil liegt nicht bei.
Weiterer Lieferumfang: Polar Control App zur Steuerung des Interfaces und eine Studiosoftware-Sammlung, darunter die St. James Plug-in-Suite im Wert von 129,- Euro), Ableton Live Lite, ReLab LX480 Essentials Reverb, Melodyne Essential und mehr. Damit kann man dann schon direkt loslegen.
Auf einen Blick – Features des Blackstar POLAR 2
Hier nochmal die wichtigsten Features auf einen Blick:
- 24 Bit/192 kHz
- 2 Vorverstärker
- +48 V Phantomspeisung
- 2 Mic-/Instrument-/ ine-Eingänge: XLR / 6,3 mm Klinke, Combo, symmetrisch
- 2 Line-Ausgänge: 6,3 mm Klinke, symmetrisch
- Kopfhörerausgang: 6,3 mm Klinke
- Regler: Gain 1+2, Monitor, Kopfhörer
- Schalter: Enhance, Line/Instrument, Phantom-Power
- USB bus powered
- Anschlüsse: USB-C-Anschluss
- Polar Control-App
- umfangreiche Studiosoftware-Sammlung
Die Polar Control-App
Die App bietet Zugriff auf zusätzliche Funktionen des Polar 2 Audiointerfaces. Über die übersichtlich gestaltete Control-Software lässt sich das Monitoring steuern. Neben der Direct-Monitoring-Option der beiden Inputs (um latenzfreies Abhören zu ermöglichen) gibt es hier auch noch Regler für das Software-Playback sowie für zwei zusätzliche virtuelle Ausgänge für Recording- oder Streaming-Anwendungen.
Alle Fader sind mit eigenen Mute-, Solo- und Link-Buttons für die Stereoverlinkung versehen. Auf der rechten Seite lässt sich die Sample-Rate von 44,1 kHz bis zu 192 kHz wählen Abgerundet wird das Ganze durch eine Preset-Funktion, um verschiedene Setups per Knopfdruck griffbereit zu haben.
Das Blackstar Polar 2 in der Praxis
Dann wollen wir mal loslegen. Also das beiliegende USB-Kabel mit dem Rechner verbunden. Das Interface hängt an einem M1 Macbook Pro und läuft auf 48 kHz. Aufgenommen wird mit Ableton Live 12. Eines muss ich direkt vorweg sagen: Ich kann absolut nicht verstehen, warum bei einem neuen Produkt nur ein USB-A auf USB-C Kabel beiliegt.
Der Ausgang des Polar 2 verwendet natürlich USB-C, jedes modernere Gerät (wie z. B. mein Laptop), an das man das Interface anschließen möchte, ja auch. Die andere Seite des Kabels hat aber einen USB-A-Anschluss. Eine Bitte an Blackstar: Lasst das USB-C auf DC-Connector-Kabel weg, das Interface ist ja eh bus-powered und legt dem Gerät ein weiteres USB-C-Kabel bei.
So, jetzt kann es losgehen. Ich schließe meine Fender American Ultra HSS Strat direkt an den Input 1 des Polar 2 an. Zuerst teste ich den reinen DI-Sound. Dazu schalte ich den Regler über Input 1 auf „Inst“ und stelle den Gain leicht über 12 Uhr ein, sodass die -3 dB Input-LED bei Pegelspitzen aufleuchtet. Ich starte mit dem Halstonabnehmer und schalte dann auf den Steg-Humbucker.
Durch den erhöhten Pegel des Humbuckers überschreite ich teilweise 0 dB. So kann man schön hören, was digitales Clipping ist. Genau, nicht schön! Mit aktiviertem Enhance-Schalter hört sich das gleich ganz anders an, obwohl wir es ja immer noch mit einem reinen DI-Signal ohne Amp-Simulation zu tun haben. Selbst auf dem Hals-Tonabnehmer bekomme ich schon einen hörbar wärmeren und mit Saturation versehen Klang.
Das geclippte Signal fällt dann auch deutlich weicher aus und erinnert an den einen oder anderen „straight into the desk“ Sound von bekannten Platten, was mich dazu inspiriert, den Preamp auf seine Paul Jackson Jr. und Prince Qualitäten zu checken. In der zweiten Strat-Position gespielte Funk-Riffs sind dazu prädestiniert, um sie direkt ins Pult zu spielen. Und siehe da, die Enhance-Schaltung gibt dem Signal auch hier die nötige Wärme und Sättigung, ohne zu clippen. Das klingt doch ziemlich amtlich!
Jetzt möchte ich aber auch wissen, inwiefern sich das Interface mit einer Amp-Simulation verhält. Hierfür nehme ich Neural DSPs Version von einem Tone King Imperial, einfach weil ich mich mit diesem Plug-in schon etwas auskenne. Man kann natürlich auch mit der beiliegenden St. James Plug-in Suite loslegen. Ich teste jeweils mit und ohne Enhance-Setting. Auch am Amp bewirkt das Enhance-Setting Großartiges, wenn auch die Unterschiede hier etwas subtiler ausfallen.
Aber ein Zugewinn an Wärme und ein leichter Push im Vergleich zum „reinen“ DI-Signal werten den Sound schon auf! Ich kann mir gut vorstellen, dass das Enhance-Settting z. B. auch einer Vocal-Aufnahme etwas mehr Leben einhauchen kann. Ein weiteres Szenario, das mir einfällt, ist, dass es Setups gibt, bei denen man seinen Sound einfach nicht so laut bekommt, wie man es gerne hätte. Gerade in Verbindung von Amp-Plug-ins und Kopfhörern. Hier könnte das entspannte „Aufreißen“ der Preamps beim Blackstar Polar 2 Abhilfe schaffen. Wie findet ihr die Ergebnisse? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Danke für den Test, aber ist es nicht schon der zweite zu diesem Gerät hier?
amazona-Artikel ist ja hinreichend bekannt für seine oft unterirdisch kindisch dummen Überschriften, aber Sexismus bringt hier ne ganz neue Farbe ins Spiel…
@BÄM und wenn das ein offizielles Foto des Herstellers ist?
😀
@Numitron …das macht es nicht undämlicher.
Der Blick auf die Fingernägel…und dann die Überschrift.
Das ist schon solides 80er-Jahre-Sexismus-Niveau.
@mofateam Ich kapier nicht mal die Kritik. Da wird ein Interface vorgestellt, dass analoge Wärme ins digitale bringen soll. Und da ist ein Bild von ner Frau, die das bedient. Die Frau ist weder halbnackt und ich kann auch sonst nicht irgend etwas schlimmes erkennen. Vllt. weil sie gestylt ist? Aber wenn nur noch Frauen ohne Maske Up und ohne lange Fingernägel gezeigt werden dürfen ist das doch auch diskriminierend, oder?
Wie gesagt : ich habe keine Ahnung, wo das Problem ist
@dr noetigenfallz mofateam hat sich an der Formulierung „aus der Büchse“ gestört, fürchte ich.
Mehr schreibe ich nicht dazu, sonst könnte es politisch verstanden werden.
Muss … mich … zurück … halten 😁
@dr noetigenfallz ich auch nicht…
bin schon 41.
früher gab’s unterwäschewerbung mit Supermodels….
natürlich heute verpönt….
schön war es früher ohne woke Propaganda einer kleinen Lauten Minderheit…
traurige Zeiten heutzutage….
@Numitron das mit der woken Propaganda konnest Du Dir jetzt nicht verkneifen, gell?
War einfach nur ne Meinungsäusserung, aber egal…linksgrün-versiffte Grüsse aus Wokistan 😹
@mofateam sorry…
mich ärgert einiges heutzutage..
aber Amazona ist natürlich kein politisches medium und das ist gut so.
ich habe übrigens hier in Österreich keine Partei gewählt, weil ich mit jeder unzufrieden bin.
würde gerne das Alter des empörten „Sexismus“ Schreibers wissen.
ich tippe auf unter 30 und Student/in.. aber egal 😂
LG aus Wien
was ist da eigentlich Sexismus?
darf eine schöne Frau keine Werbung mehr machen?
Ahja vergessen, ist natürlich heute nicht erwünscht..
schöne männer sind aber erlaubt.
interessant. 😂
@BÄM Ich finde Deine Kritik hier auch etwas übertrieben.
Was aber Amazona hier generell helfen könnte, gar nicht erst ins Fadenkreuz solcher Diskussionen zu geraten, wäre ein Bildnachweis direkt unter dem Bild.
Dann weiß man auch, wo PR Material des Herstellers das Produkt ins rechte Licht rücken sollte, was aus einer Shop-Seite stammt, oder wo der Amazona Redakteur selber wertschöpfend war.
@BÄM Wenn Du eine Frau mit Büchse assoziierst, ist das wohl eher deinem Weltbild geschuldet oder?
@BÄM … wo war denn nochmal der Emoji mit den rollenden Augen?
Ach da …
🙄
Es ist halt eine Frau auf dem Bild.
Dürfen jetzt nur noch Männer abgelichtet werden?
@BÄM Meine …. FRESSE 😂
@BÄM Ungewollt komisch 🤭 Danke für den Lacher!
Unabhängig vom Bild der jungen Dame mit den inkompatiblen Fingernägeln, ist, warum dieses Interface innerhalb eines viertel Jahres zwei mal getestet wurde.
Verkauft Blackstar nicht genug davon und versucht so mehr Aufmerksamkeit für sein Produkt zu schaffen?
Besonders die Wunderwirkung eines FET-Eingangs für Gitarristen finde ich immer wieder drollig. Das haben auch schon andere Firmen versucht. Also FET rulez😂
@harrymudd Soso! 😇Würde das hier tatsächlich ein Werbeartikel sein, müsste dieser dann nicht als Werbung deklariert werden? BÄM!
Aber würde sich dann wirklich jeder dieser Werbung bewusst werden? 🥴BÄM!
Wer kauft dann überhaupt noch irgendwas, wenn wir wüssten, hier ginge es um Werbung?🤣🤧🤒 BÄM!
@harrymudd Nun, wer glaubt hier gänzlich unabhängige Tests zu finden?
Ich nicht, aber trotzdem bin ich doch zufrieden mit dem angebotenen und schätze es, wenn sich abseits des Marketings „schön malen“ auch kritische Anmerkungen in den Artikeln zeigen.
Ja es werden auch Bilder der Hersteller verwendet, aber ist das verwerflich? Zumindest habe ich dafür Verständnis, denn es ist, das sollten wir nicht vergessen, ein kostenloses Angebot im Thomann Universum. 👍
Ich habe in Zeitschriften (für HIFI) schon wesentlich schlimmere Artikel gesehen, die nur so von Marketing Snake Oil tropften. Was da so blumig beschrieben wird ist meinen Augen oft eine Frechheit. Beispiel, wenn da von „Expert Main Board Design“ 🤣 gesprochen wird, ist das nur Marketing Blah Blah, wenn damit ein Standard RaspBerry PI 4 mit passiver Kühlung gemeint ist.
Warum dieses Interface am 2.9.2024 und jetzt noch einmal am 26.1.2025 getestet wurde, das muss die Redaktion beantworten. Aber im Grunde ist es auch egal.
Zumindest ich kann darüber hinwegsehen. Ein Test hier ist nur ein (kleiner) Teil meiner persönlichen Entscheidungsmatrix, ob ich etwas kaufe oder nicht. (das hier brauche ich schlicht nicht)