Test: Bleep Labs Thingamagoop

Musikalisch nutzbar?
Zu Beginn sollte erst einmal frei herumgespielt werden um die Möglichkeiten des Thingamagoops überhaupt zu erfassen. Dabei läst sich schnell erkennen, dass durch Dunkelheit tiefe und durch Helligkeit hohe Frequenzen angesprochen werden. Wird nun die Lampe auf die Photozelle ausgerichtet und fröhlich an der LFO Geschwindigkeit geschraubt, erklingen je nach Einstellung der Fußlage und Modulationsziele herrlich wirre Sounds.
Empfehlenswert ist es solche Aktionen stets aufzunehmen, um im Nachhinein einzigartige Samples freistellen zu können.

Durch rhythmische Lichtbewegungen, sei es nun allein mit der Thingamagoop eigene Lampe, einer zusätzlichen Quelle wie Tageslicht, einer Schreibtischlampe oder (auch sehr, sehr effektiv) einem Röhrenbildschirm, werden wiederkehrende Klangmuster erzeugt. Das erfordert selbstverständlich Experimentiergeist und Geduld, was aber auch dazu führen kann, dass man halbtanzend mit dem Thingamagoop im Arm eine Aufnahme durchführt.

In Verbindungen mit Effekten können die klanglichen Möglichkeiten des Thingamagoop natürlich deutlich erweitert werden. So lassen sich beispielsweise die LoFi-Qualitäten mit einem beliebigen Verzerrer ad Absurdum boosten.
Auch ein schönes Mittel, um den kleinen Soundchaoten zu bändigen, ist die Verwendung von Filtersequenzen. Dafür eignet sich gut ein Low- oder Highpass Filter, das durch rhythmisches Schließen und Öffnen des Frequenzspektrums den Soundwahnsinn des Thingamagoop kontrollierter grooven lässt. Auf die Weise können äußerst vielseitige Loops erstellen werden.

Letztendlich gibt es dann doch eine Einstellungen, mit der ein fast harmonischer, Arpeggiator ähnlicher Sound erzeugt werden kann – dank der Rechteckwellenform des LFOs. Um diese zu erreichen, muss der LFO Regler äußerst feinfühlig ausgerichtet werden, da es tatsächlich nur eine Position gibt, die diesen Sound erzeugt. Dabei reicht nur ein Hauch gegen den Regler, um den Klang wieder zu verstellten.

Und was ist schließlich besser als ein Thingamagoop? Keins? Nein! Zwei Thingamagoops! Wie in dem Promovideo auf der Bleep Labs Homepage gut zu sehen ist, können sich zwei oder mehrere Thingamagoops auch wunderbar gegenseitig triggern. Deswegen hat Dr. Bleep gerade ganz frisch das Thingamakit auf den Markt gebracht, ein deutlich günstigerer Bausatz, der gleich zwei der halbstarken Radaumacher mit erweiterten Modulationsmöglichkeiten beinhaltet.

Wo gibt’s das?
Seit kurzem hat ein Versand für Spielzeugroboter (siehe Verweise) den Vertrieb in Deutschland übernommen und bietet das Thingamagoop für 99 Euro an.
Natürlich kann der quirlige Synth auch direkt beim Hersteller bestellt werden, wobei die Kosten für den Zoll zusätzlich einberechnet werden müssen. Dafür wird das Thingamagoop aber auf Anfrage gebaut und farblich ganz nach Vorstellung des Käufers gefertigt.

Fazit
Das Thingamagoop ist ein unglaublich spaßiger analoger Synthesizer mit ganz großem Liebhabfaktor! Natürlich ist bei aller Begeisterung das klangliche Potential sehr eingeschränkt, aber eben auch konzeptionell mal was ganz anderes. Egal ob als Gimmick, ernsthaftes Musikinstrument, Klangkunstinstallation oder Studio-Dekoration, das Thingamagoop macht immer eine gute Figur und bereitet jede Menge Freude!

Plus
+ sehr spaßiges und innovatives Konzept
+ roher LoFi-Analogsound
+ unkonventionelle Bedienung (nicht im klassischen Sinne musikalisch)
+ einzigartiges Synthesizerdesign

Minus
– es fehlt ein Zahn

Preis
Thingamagoop: 99 Euro
Thingamakit: ca. 42 Euro