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Test: Bose T4S und T8S ToneMatch, digitale Mischpulte

(ID: 222239)

Möglichkeiten

Die beiden Mischpulte sind umfassend ausgestattet. Grundlage der Soundgestaltung sind die ToneMatch-Presets. Hier werden nach Kategorien geordnet diverse Klangvoreinstellungen angeboten. Neben allgemeinen Qualifizierungen, bei Vocal Mics z.B. Handheld Mics, Headworn Mics, High Gain Bright und High Gain Normal, sind auch einige beliebte Modelle differenzierter aufgeführt, hier einige Audix Mikros, das Beyerdynamic M88, das Neumann KMS105, die Shure Klassiker, zwei beliebte Sennheiser und drei Mal Electro-Voice.  

Die ToneMatch Preset Auswahl

In den weiteren Kategorien sieht es ähnlich aus, hier werden teilweise auch beliebte Kombinationen angeboten, bei den Bläsern kann ich für die Trompete zwischen einem Shure SM57 und einem Audio-Technica Pro35 wählen, die Posaune wird mit SM57 und ElectroVoice RE20 angeboten, die restlichen Bläser werden im Preset mit einem SM58 mikrofoniert. Teilweise haben es auch einige Exoten in die Presets geschafft, so sind mir bei den Bässen natürlich ein Fender J-Bass, Rickenbacker 4001 oder MusicMan Stringray ein Begriff, einen Lakland 55-01 oder ein D.Gage CzechEase muss ich aber zunächst einmal googeln.

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Da Bose weder die Bearbeitungen angibt, noch davon auszugehen ist, dass jedes Mikro oder Instrument in den ToneMatch-Presets erfasst ist, ist es etwas Glückssache, die optimale Voreinstellung zu finden. Zudem sollte das persönliche Klangempfinden nahezu deckungsgleich zu den Bose Ingenieuren sein, die die Presets erstellen. 

Hier greift nun der zEQ ein, der für jeden Kanal zur Verfügung steht. Hier sind die Frequenzbereiche Low, Mid und High im Bereich von +/-15 dB auf den persönlichen Geschmack abzustimmen. 

Wer etwas feinfühliger eingreifen möchte, für den bietet sich der Para-EQ an. Die drei Bänder arbeiten vollparametrisch als Glockenfilter. Die Einstellungsmöglichkeiten sind identisch, pro Band kann im Bereich von 50 Hz bis 16 kHz eine Pegelanpassung von +/-15 dB vorgenommen werden, die Flankensteilheit ist von 0,2 bis 5 Oktaven einzustellen. 

Auch eine Dynamikeinheit ist mit an Bord. Neben dem Kompressor, der in den Stufen light, medium und heavy vorliegt, sind auch die Dynamikbearbeitungen Limiter, De-Esser und Noise-Gate im Portfolio, Letzteres noch mit zwei Sonderprogrammen für die Kick-Drum.

Nun kommen wir zu den Effekten. Hier starten wir mit den ModulationFX. Angeboten werden Chorus, Flanger, Phaser und Tremolo, bis auf Letzteren in verschiedenen Variationen. Pro Kanal kann hier jeweils ein eigenen Effekt mit unabhängigen Einstellungen ausgewählt werden.

Das ist auch bei den folgenden Delay-Programmen der Fall, die die Optionen Digital, Analog und Tape bieten. Die Einstellungen der drei klassischen Sounds sind mit Time (1,5 – 500 ms), Mix und Feedback identisch.

Natürlich darf auch ein Reverb bei den Effekten nicht fehlen. Ausgewählt wird der Algorithmus unter Reverb Type. 

Fünf Halltypen werden geboten

Hier wird neben der Abklingzeit auch das Verhältnis zwischen Early Reflections und Hallfahne eingestellt. Pro Kanal kann dann das Mischungsverhältnis und zusätzlich noch mit Bright eine Beeinflussung der Höhen vorgenommen werden.

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Über den Eintrag Pan/Aux kann jeder Kanal im Panorama verteilt werden und auf die 2 (beim T4S), bzw. 4 (beim T8S) Aux-Wege zugreifen. Pro Kanal und Weg lässt sich dabei der Abgriffpunkt wählen. Pre direkt nach dem Preamp, Pre mit EQ und FX oder Post after Fader stehen hier zur Verfügung. Ebenfalls in diesem Menüpunkt zu finden: Die Steuerung des Aux-Inputs 5/6, bzw. 9/10. Hier gibt es einzeln für die beiden Kanäle Level und Panorama. Sonst nix. Alle weiteren Bearbeitungen der anderen Kanäle bleiben hier außen vor. Damit sind die Aux-In tatsächlich nur als Hilfskanäle zu gebrauchen. 

Mit an Bord ist auch ein Tuner, der im Bereich von 430 Hz bis 450 Hz zum Kammerton a durchstimmbar ist. 

Unter den Präferenzen gewinnt man beim Eintrag Status eine schnelle Übersicht über die Effekte und Dynamics, die pro Kanal zugeschaltet sind. 

Schnelle Übersicht, beim T8S wird einmal geblättert

Weitere Einträge sind die Input-Levels und Output-Levels. Auch ein Master-EQ findet sich hier um die gefundenen Pulteinstellungen schnell an einen Raum anzupassen. Mit sechs festen Frequenzen zwischen 125 Hz und 8 kHz ist er recht übersichtlich geraten.

Auch die USB-Anbindung wird in den Prefs verwaltet. So lassen sich zwei Kanäle wählen, die an einen Rechner geschickt werden. Neben dem Main-Out können hier also auch die einzelnen Kanäle oder auch die Aux-Out ausgewählt werden. Der Mixer arbeitet dabei mit 48 kHz / 24 Bit, entsprechend muss auch die DAW auf dem Rechner konfiguriert sein. Auch Zuspielungen vom Rechner sind machbar, hier wird das Signal entweder direkt dem Master zugemischt oder aber auf den Aux-In geroutet werden, so hat man die Kontrolle über die dort verfügbaren Parameter.

Musikzuspielung ist auch über den USB 2.0, Typ B möglich, WAV- und MP3-Dateien werden vom Stick genommen. Die Lautstärke ist im Menü einstellbar.

Die letzten Einträge zeigen die Versionsnummer, bieten unter ToneMatch drei Preset-Bänke, von denen ab Werk zwei mit Taylor Guitars und Audix Mics belegt sind und zeigen bei Benutzung einer hauseigenen L1 Säulenanlage die Verbindung an.

Bei Scenes werden die gefundenen Pulteinstellungen gespeichert. Fünf Szenen hat der Hersteller hier schon voreingestellt, unter anderem die als guten Ausgangspunkt zu nutzenden Factory-Settings. Sechs weitere Speicherplätze stehen für eigene Kreationen zur Verfügung.

Praxis

Zunächst einmal, Bose möchte dem Anwender ein möglichst unproblematisches Werkzeug zur Hand geben, das auch mit wenig technischer Kenntnis zu optimalen Ergebnissen führt. Das ist hinsichtlich der Benutzerführung voll geglückt. Mit wenigen Bedienelementen und einem anachronistischen LED-Display hantiert man schnell und sicher durch die Menüpunkte. Die gelegentlich etwas verwirrende Bedienung moderner Digitalpulte lässt der Hersteller komplett außen vor. Unterstützt wird die Bedienung durch die konsequent schwarze und weiße Farbgebung und beleuchtete Bedienelemente, die auch auf dunklen Bühnen gut ablesbar sind.

Das Gain, hier Trim genannt, ist anhand der zweifarbigen LED schnell eingestellt. Überprüfen lassen sich die Pegel zudem noch in den Präferenzen. Die Preamps arbeiten sauber und mit geringem Rauschen. Erst im letzten Wegabschnitt nimmt das zu. Aussteuerungsreserven sind jedoch genug vorhanden, Bose gibt sich in den Angaben technischer Werte traditionell zugeknöpft, ich würde auf eine max. Verstärkung von ca. 60 dB tippen.

Nach dem Einpegeln  steht die Klangkontrolle an. Hier bieten die Pulte mit dem verbauten ToneMatch-Presets eine Hilfe an. Ich habe mir mal bei den Gesangsmikros einige Frequenzkurven angeschaut, im Grunde passiert hier immer das Gleiche: Lowcut, evtl. kleine Absenkung der tiefen Mitten, Anhebung der Präsenz zur besseren Durchsetzungsfähigkeit. Nur die Ansatzpunkte ändern sich geringfügig. Neben einem Preset Handheld Mic sind auch verschiedene Modelle gelistet. 

Die Frequenzkurven einiger Mikrofon-Presets

Ich habe die Vorschläge mal mit einem Beyerdynamic M88 durchgehört, da dieses Mikro kein reines Gesangsmikrofon ist und einen etwas eigenen Charakter mitbringt. Am besten gefallen hat mir hier die allgemeine Handheld Mic Einstellung, das spezielle M88 Preset landet in meiner Klangphilosophie ganz weit hinten. Hier gilt es also durchaus, einfach mal ein wenig durc zuprobieren und die Vorschläge evtl. bewusst außer Acht zu lassen.

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Forum
  1. Profilbild
    akademus

    Schon vor längerer Zeit hatte ich mir mal zwei L1 Compact-Systeme beschafft und mich damals gewundert, dass Bose keinen passenden Stereo-Mixer anbietet. Mit dem T8S ist nun diese Lücke geschlossen, weshalb ich mich trotz des vergleichsweise hohen Preises sofort dafür entschieden habe.
    Ich bin vom Sound rundherum zufrieden mit dem Teil. Die Bedienung ist allerdings nach meinem Verständnis nicht 100%ig intuitiv, weswegen ich mich anfangs bei der Funktionswahl doch manchmal „verdrückt“ oder falsch „am Rad gedreht“ habe. Da ich mit verschiedenen Besetzungen arbeite, ist die Szenen-Speichermöglichkeit eine große Hilfe.
    Was mich noch stört – und da hoffe ich auf ein Software-Update, dass der integrierte Audioplayer (Wiedergabe von USB-Sticks) nur sehr rudimentäre Funktionen hat. Z.B. ist kein schnelles Vor- oder Rückspulen zum Auffinden einer bestimmen Stelle in einem Titel möglich.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Minimixer zum maxipreis. In der heutigen Zeit klingen die Geräte insgesamt doch sehr gut, selbst wenn sie billig sind. Also. Kein Argument so viel Geld zu verlangen. Dafür bekommt man einen Zoom R24 der lässt sich mit Batterie betreiben und kann auch noch super Aufnahmen machen. Harte Kongurrenz finde ich.

    • Profilbild
      Dominik E.

      Ich hatte den Vorgänger quasi „umsonst“ zu meinen L1-Säulen gebraucht dazugekommen. Nachdem ich das Teil anfangs nicht weiter beachtet hatte, wurde es mir mit der Zeit immer wertvoller. Die Bose-Sachen sind nicht für jeden, erfüllen aber den einen ganz bestimmten Zweck richtig gut – bei mir ist das die Mischung von Saxophon, manchmal ein Gesangsmikrofon, ein E-Piano / eine Akustikgitarre plus iPad (über USB). Die Effekte (v.a. Hall und Delay) klingen ziemlich gut und lassen sich einfach für meine Zwecke bedienen. Die Möglichkeit, den Mixer direkt ans Mikrostativ zu klemmen bieten einen weiteren großen Vorteil. Der größte Vorteil für mich liegt aber in der hervorragenden Integration – mit einem einzigen Kabel in die Bose Säule rein (dank PoE nichtmal ein Netzteil nötig), perfekt vom Pegel angepasst – das hat in hektischen Situationen große Vorteile. Da ich für die Bandauftritte zusätzlich ein X32 benutze, habe ich für jeden Use Case die entsprechenden Möglichkeiten. Dass man mehr Kanäle usw. bei Yamaha oder Mackie in ordentlicher Qualität bekommt, steht außer Frage. Aber ein so kompaktes, quasi digitales Mischpult mit den hier genannten Möglichkeiten habe ich leider bei keinem anderen Hersteller bislang gesehen.

  3. Profilbild
    DJ Larsen

    Danke für diesen Test. In der Bedienungsanleitung steht auch was von der Möglichkeit, den Mixer als DJ Set einzusetzen. Lassen sich die einzelnen Spuren mit dem Kopfhörer vorhören?
    Lars

      • Profilbild
        DJ Larsen

        @Armin Bauer Ok, vielen Dank. Das heißt also, dass diese Szene:

        „DJ/Wiedergabe
        Die Szene DJ/Wiedergabe eignet sich für DJ-Veranstaltungen und die allgemeine Audiowiedergabe. Diese
        Einrichtung umfasst zwei Mikrofone sowie entweder ein Mobilgerät, ein Mischpult oder einen Laptop.“

        zwar möglich ist, aber ohne Vorhören leider sinnlos ist, wenn ich mir ein Mischpult einsparen will. Wäre doch zu schön gewesen, ein Soundupdate für meine 2 L1 + Platz & Gewichtsersparnis mit einem Gerät zu bekommen.

        • Profilbild
          Armin Bauer RED

          @DJ Larsen Zudem darfst du nicht die Line Inputs benutzen, da diese weder Klangregelung, Effekte oder Aux-Wege ansteuern können.

          • Profilbild
            Dominik E.

            @Armin Bauer Ist das denn ein Problem? Ich meine, er hat ja noch einen Master-EQ, das sollte doch für die meisten Anwendungen reichen?

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