Was hat sich der Hersteller konzeptionell gedacht?
BOSS versteht das BB-1X zusätzlich zum reinen Verzerrer-Pedal, wie einen Preamp mit gleichzeitiger DI-Box. Der Sound des Spielers soll mehr Punch und Charakter bekommen und so der ständige Begleiter zu jeder Bass/Amp-Kombination sein.
Logisch erscheint der Gedankengang, die Unit wie einen zusätzlichen Preamp zu verstehen. Die meisten Amps bieten ab Werk keinerlei Möglichkeiten, das Signal anzuzerren oder fett zu übersteuern. Zwar ist die DI-Möglichkeit ein schönes Detail und wird sicher auch oft genutzt werden, doch würde man den gesamten, sozusagen „nachfolgenden Sound“, der sich erst physikalisch später dem Ohr erschließt, außen vor lassen. Denn was die Amp-Klangregelung und der Sound der Box dem Signal gibt, kann die vorgeschaltete DI-Box schlicht nicht übertragen, da sich diese im Signalweg davor befindet.
Was genau sind die Einstellmöglichkeiten?
Wer im obigen Teil dieses Tests genau hingeschaut hat, hat bemerkt, dass der BB-1X mit einem Blend-Poti ausgestattet wurde. Vergleichen kann man das mit der Beschriftung wet/dry. Entscheidend ist eigentlich nur, welcher Grad der Verzerrung mit EQ-Anpassung dem puren Basssignal beigemischt werden soll. Daraus ergeben sich einige sehr interessante Soundnuancen oder auch sofort abrufbare „Brachialsounds“.
Wer eher der Grunge Sound Liebhaber ist, wählt eine etwas moderatere Drive-Einstellung, fährt diese aber per Blend-Poti zwischen 50-100 % Beimischung rein. Wer es eher derbe mag, dreht das Drive-Poti Richtung voller Auslastung und mischt per Blend-Poti etwas weniger Anteil zum puren Basssignal: Schon erhält man einen fetten Zusatzsound, der je nach Geschmack üppiger oder weniger voll den sonst üblichen Sound aufzupeppen vermag. Man kann das Pedal auch einfach nur als Zweiband-EQ mit gleichzeitigem Boost nutzen, etwa wenn eine Stelle im Song besonders hervorgehoben werden soll.
Für Spieler, die ohne einen Amp auf die Bühne gehen, ist der BB-1X die perfekte Einheit. Man hat im Off-Betrieb das pure Basssignal und per Fußtritt ein gewünschtes Zweitsignal, angezerrt, geboostet oder kratzbürstig mit Attitüde. Gleichzeitig können diese zwei Signale dann symmetrisch an eine PA oder zum In Ear- bzw. Monitor-Mix ausgegeben werden. Trotz der fünf Regelmöglichkeiten sind das schon recht grundlegend unterschiedliche Sounds und Herangehensweisen, die der BOSS Bass Driver BB1-X bereitstellt.