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Test: BOSS BR 1600CD

(ID: 2804)


Bedienung

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Der eigentliche Aufnahmevorgang könnte nicht einfacher vonstattengehen. Boss verzichtet bewusst auf einen frei konfigurierbaren Inputmixer und vermeidet damit bei unerfahrenen Anwendern unnötige Verwirrung.

Auswahl Inputsektion

Auswahl Inputsektion

Die Inputsektion bietet für die 8 zur Verfügung stehenden Eingänge direkt über Steuertasten anwählbare Voreinstellungen für folgende Aufnahmesituationen: Guitar/Bass, Vocal (beide Modi können auch simultan genutzt werden, gut für Singer/Songwriter), Multi-Track (alle 8 Inputs können gleichzeitig auf 8 Spuren aufgenommen werden) und Stereo (alle 8 Inputs werden zu einem Stereosignal zusammengemischt und auf einer Stereospur aufgenommen).

Je nach Auswahl werden automatisch passende Inserteffekte aktiviert. Die Gitarren- und Bassabteilung bedient sich dabei der reichhaltigen COSM-Algorithmen von Amp- und Stompbox-Modelings der hauseigenen Bodeneffektmultis BOSS GT-6 (für Gitarre) bzw. GT-6B (für Bass). COSM steht übrigens für Composite Object Sound Modeling und ist die Physical-Modeling-Technologie der Firma Roland zur digitalen Simulation von beliebigen Klangerzeugern, Mikrofonen, Lautsprechern und Effekten. Im Vocalmodus stehen Simulationen bekannter Studiokondensatormikros und Kombinationen von EQs, Preamps und Kompressoren zur Verfügung. Bei simultaner Nutzung der Guitar/Vocal-Eingänge gibt es angepasste Effektkombinationen für Gesang und elektrischer, akustischer und elektroakustischer Gitarren oder aber auch für zwei gleichzeitig aufzunehmende Gitarren. Im Multitrackmodus werden pro Spur ein Kompressor und ein vollparametrischer 3-Band-EQ aktiviert. Beim Einpegeln der 8 Inputs erweist sich eine Level-Kalibrierautomatik als recht hilfreich, durch Mittelwertmessung aller Eingänge und sebstständiger Pegelanpassung lassen sich schnell gute Aufnahmeergebnisse erreichen. Die Mic- und Linepreamps arbeiten bei korrekter Einstellung recht rauscharm.

COSM-Amp-Modelings aus BOSS GT6

COSM-Amp-Modelings aus BOSS GT6

Für die Aufnahme muss man sich entscheiden, ob alle 16 Tracks für extern aufzunehmende Audiosignale genutzt werden sollen oder ob auf den Stereospuren 11/12 ein Audio-Looptrack, auf 13/14 die Signale des internen Bass-Sequenzers und auf 15/16 die Ausgabe des Drumcomputers aufgezeichnet werden sollen. Werden die Stereospuren mit dem vom BR1600CD intern generierten Audiomaterial belegt, bleiben nur noch 10 zu bespielende Spuren zur Aufzeichnung über, von den V-Tracks einmal abgesehen.

Ist die Wahl für einen Aufnahmemodus getroffen, brauchen die zu bespielenden Spuren nur noch durch Drücken der zugehörigen Trackbuttons (die auch zum Einspielen der Drum- und Bass-Sequenzerspuren verwendet werden können) scharf geschaltet werden. Die Aufnahmebereitschaft wird durch rotes Blinken signalisiert.

Durch Drücken der Rec- und Playtaste wird die Aufnahme ganz so, wie bei einem Casettenrecorder, gestartet. Möchte man das aufgenommene Material intern Abmischen und Mastern, verliert man leider nochmals eine Stereospur. Der Mixdown muss zu diesem Zweck auf Track 9/10 abgelegt werden (bouncing), da das mit den internen Mastering-Effekten bearbeitete Material ausschließlich auf den zur Stereospur 9/10 gehörenden V-Tracks zum späteren Brennen einer Audio-CD gespeichert werden kann.

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Durch das Mastering Tool Kit kann den abgemischten Songs, durch einen integrierten 3-Band-Kompressor/Expander/Limiter, ein erheblicher radiotauglicher Lautheitsschub verliehen werden. Für in der Nutzung eines Multiband-Dynamik-Tools Ungeübte stehen je nach musikalischem Programmmaterial geeignete Presets als Arbeitsgrundlage zur Verfügung.

Zugang zum Mastering Tool Kit durch eigenen Funktions-Button

Zugang zum Mastering Tool Kit durch eigenen Funktions-Button

Zusätzlich zur reichhaltigen Auswahl an wirklich hochwertig klingenden Inserteffekten gibt es die so genannten Loop-Effekte, welche den aufgenommenen Tracksignalen anteilig beigemischt werden können. Zur Auswahl stehen wahlweise Chorus/Doubling/Delay und ein gleichzeitig nutzbarer Reverb. Über die Channel-Edit-Funktionsgruppe kann in jedem Kanal ein dedizierter Kompressor und ein vollparametrischer 3-Band-EQ für zu mischende Tracksignale aktiviert werden. Ebenso erfolgt die Panoramaregelung darüber. Bei aller Effektvielfalt ist die Einstellung der Parameter übersichtlich und logisch konsistent gelöst. Über direkt auf der Bedienoberfläche angesiedelten Hauptfunktionstasten (COSM, Loop-Effects, Mastering-Toolkit usw.) gelangt man in das zugehörige Hauptmenü. Von da aus werden einzustellende Parameter über die Funktionsauswahltasten unterhalb des Displays und dem rechts davon angebrachten Cursor-Tastenstern angewählt und mit Hilfe der zugehörigen Value-Poties oder alternativ dazu mit dem Jog/Shuttle-Rad justiert. Nicht nur die Steuerung der Effekte erfolgt auf diese Weise. Hat man die Bedienung der Effektsektionen verstanden, wird man sehr schnell auch alle anderen Funktionsbereiche des BR1600CD durchschauen. Die im augenfreundlich grün schimmernden 130 x 36 mm LCD-Display angezeigten Menüs sind dabei meistens selbsterklärend. Sollte eine Funktion doch einmal Fragen aufwerfen, gibt es zur Klärung die sehr verständlich und ausführlich geschriebenen Handbücher. In der Praxisanleitung findet man dank zahlreicher Anwendungsbeispiele den Schnelleinstieg. Braucht man Hilfe bei der Bewältigung der Parameterflut, steht das mehrere hundert Seiten starke Referenzmanual zur Verfügung.

Um sich bei der Aufnahme oder Bearbeitung von Songspuren besser zurecht zu finden, können bis zu 100 Marker pro Song gesetzt werden. So kann ein Projekt z.B. in Teile wie Strophe, Bridge, Refrain usw. untergliedert werden. Anschließend können die jeweiligen Parts dann einfach auf Knopfdruck angefahren werden. Über die vergebenen Markerpositionen können so genannte Mixer-Scenes abgerufen werden. In den Scenes werden statische Mixer- und Effekteinstellungen gespeichert. Dadurch ist eine einfache Mixautomation möglich. Möchte man zusätzlich eine Vollautomation der Trackfader, können deren Bewegungen von einem externen MIDI-Sequenzer aufgezeichnet und bei der Mischung in den BR1600CD über dessen MIDI-In zurück übertragen werden.

Programmierbarer Drumcomputer

Programmierbarer Drumcomputer

Wie bereits erwähnt, verfügt der BR1600CD über einen eingebauten vollwertigen programmierbaren Drumcomputer mit zusätzlicher Bass-Spur. Aus 9 Drumsets und 12 Bass-Sounds kann gewählt werden. Die Klänge decken dabei weitgehend herkömmliche, für Rock, Pop, Blues und Jazz geeignete, Varianten ab. Wer abgefahrene Techno-Klänge sucht, muss externes Equipment bemühen. Die Programmierbarkeit der Rhythmuseinheit ist umfassend und wirklich mit Standalone Drum Machines vergleichbar. Quantisierung, Steprecording, Looprecording, Swingfunktion, Velocity – alles ist programmier- und editierbar. Die Bass-Spur kann harmonisiert werden, dazu stehen allein 27-Akkordtypen zur Verfügung. Als Arbeitsgrundlage dient eine große Anzahl an Rythmuspatterns, die auch vor allem stilistisch für Rock, Pop, Blues und Jazz geeignet sind. Wer mag, kann sich aber auch von Grund auf eigene Drum- und Bass-Patterns zusammenbauen, der BR1600CD bietet dazu 999 Speicherplätze. Als wäre dies alles nicht genug, können zusätzlich zum erstellten Drum- und Bass-Rythmusarrangement Audio-Loop-Phrasen im WAV-Format abgespielt werden. Die Loops werden im Tempo zur Drum Machine synchronisiert, die Tonhöhe wird dabei automatisch angepasst. Um das alles gleich ausprobieren zu können, liefert Boss eine CD mit hervorragend produzierten Drum Loops aus der bekannten Discrete Drums Libray mit. Das gesamte Audiomaterial ist praktischerweise bereits auf der Harddisk vorinstalliert und kann sofort genutzt werden. Aus selbsterstellten Aufnahmen können eigene Audio Loops gewonnen werden, bis zu 400 User Loop-Phrasen können auf 8 Speicherbänken abgelegt werden.

Harmonisierung der Bass-Spur

Harmonisierung der Bass-Spur

Ein zusätzlich interessantes Feature des BR1600CD stellt die so genannte Vocal Tool Box dar. Mit deren Pitch Correction-Funktion können falsch eingesungene Parts in Halbtonschritten in ihrer Höhe korrigiert werden. Darüber hinaus können mit der Harmony Sequence-Funktion einer Gesangslinie bis zu drei Harmoniestimmen hinzugefügt werden. Die Harmonisation richtet sich dabei nach der Akkordfolge der Drum/Bassbegleitspur. Die Ergebnisse sind brauchbar, können aber nicht mit der Qualität von Softwarepaketen wie Melodyne oder Antares mithalten.

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Klangbeispiele
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