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Test: BOSS DC-2w Dimension C, Chorus-Pedal für E-Gitarre

Die vierte Dimension kehrt zurück!

4. April 2023

Test: BOSS DC-2w Dimension C, Chorus-Pedal

Mit dem BOSS DC-2 Dimension C packte die Firma Roland Mitte der 80er-Jahre den Sound des legendären Roland SDD-320 19“ Studio-Chorus-Effektgeräts für alle Gitarrenfreunde handlich in die Form eines Effektpedals. Das SDD-320 ist dafür bekannt, allen möglichen Klangquellen wie Vocals, Keyboards, Bässen und Gitarren eine analoge Wärme, klangliche Weite und diese Lebendigkeit zu geben, die im Studio oftmals die Kirsche auf der Sahne bedeutet. Und das alles so subtil, dass man den Effekt oft nur dann wahrnimmt, wenn man ihn ausschaltet. An dieser Stelle muss man sich erst einmal bei Roland dafür bedanken, dass sie auch denen unter uns, die nicht wie Steve Lukather oder Michael Landau mit einem 19“ Rack so groß wie ein Kühlschrank für eine vierköpfige Familie unterwegs sind, Zugang zu diesem Sound verschafft hat.

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Boss DC-2w Dimension Chorus
Boss DC-2w Dimension Chorus
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(76)

Doch wie das eben manchmal so ist, haben Gitarristen und Gitarristinnen eben so ihre Eigenheiten. Und so soll es vorkommen, dass Effektpedale, welche keine Regler besitzen, eben nicht immer so beliebt sind, was vermutlich dazu beigetragen haben könnte, dass der Effekt nach einigen Jahren wieder vom Markt genommen wurde. Umso schöner, dass BOSS nun einen neuen Anlauf startet, unsere dreidimensionale Musikerwelt zu erweitern und mit dem DC-2w Dimension C aus der „Waza Kraft“ Serie ein Reissue auf den Markt wirft, welches es einigen Leuten ersparen könnte, das gefragte Originalpedal auf dem Gebrauchtmarkt ergattern zu wollen.

 

Test: BOSS DC-2w Dimension C, Chorus-Pedal

Facts & Features des Boss DC-2W

Das Chorus-Pedal kommt in der typischen Boss Verpackung. Kein Schnickschnack, sondern einfach nur das, worum es geht – das Effektgerät! Das DC-2w ist wie fast alle anderen BOSS Pedale wie ein Panzer gebaut und kommt in einem wertigen Metallgehäuse mit großem Fußschalter daher. Die Maße entsprechen dem BOSS Standard (129 x 73 x 39 mm) und das Gewicht wirkt mit 450 g auch vertraut. Wie alle Pedale der „Waza Craft“ Serie, ist das Pedal mit einer Metallschraube für das Batteriefach, mit hochwertigen analogen Bauteilen sowie einem verbesserten Buffered-Bypass versehen und außerdem „Made in Japan“ (ist bei dem Preis aber auch zu erwarten). Meiner Meinung nach besitzen die Effekte der „Waza Craft“ Serie auch eine Gummierung am Boden des Pedals, an dem Klett fürs Pedalboard besser haftet.

Das Gerät wird von Batterie oder von einem standardmäßigen 9 V Netzteil betrieben und zieht dank der analogen Bauweise nur 65 mA an Strom. Im Gegensatz zum Original DC-2 Dimension C besitzt das DC-2w zu den Stereo-Outputs sogar Stereo-Inputs für die maximale Flexibilität in allen erdenkbaren Settings von vor dem Amp über den Effekt-Loop (vor oder nach bereits integrierten Stereo-Effekten) bis hin zu (alle Keyboarder*innen und Studiobetreibenden können sich hier also auch freuen). Auffällig ist, dass das BOSS DC-2w keine Potis besitzt, sondern eben dem Original folgend vier Mode-Selector und einen Umschalter zwischen den beiden Inspirationsquellen original 80er-Jahre Dimension C und SDD-320 Dimension D. Die Status LED sowie die Wahlschalter haben eine angenehme und satte Helligkeit. Auf der Bühne immer zu sehen, aber nicht blendend.

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Bedienelemente

Wie eben schon erwähnt, besitzt das analoge Choruspedal keine Potis, sondern wie damals in den 80ern die bekannten vier Wahlschalter mit festen Parametern (oder auch 4-Button-Preset -Interface) Durch den Wahlschalter zwischen den beiden Chorus-Vorbildern hat man somit insgesamt 8 verschiedene Presets. Doch damit nicht genug, hat BOSS hier ein wirklich interessantes Update eingebaut. Es lassen sich immer zwei Presets kombinieren und somit kommt man auf insgesamt 20 verfügbare Sounds. In Anbetracht dessen, dass das Vorbild des originalen DC-2 Dimension C das SDD-320 Dimension C war, welches mit seinen ebenfalls nicht veränderbaren Presets dafür bekannt ist sehr subtil zu arbeiten, könnte das für intensivere Chorus-Sounds eventuell sehr interessant sein.
Test: BOSS DC-2w Dimension C, Chorus Pedal

BOSS DC-2w Dimension C – Sound in der Praxis

Wollen wir mal sehen, wie sich das Chorus-Pedal in der Praxis schlägt. Wie es sich für ein waschechtes 80er-Chorus-Pedal gehört, kommt es direkt mal in Stereo in den Effektloop des Kempers! Preset 1 von der mit „S“ betitelten linken Seite ausgewählt, Pedal angeschmissen und wow! Der Sound bekommt eine sehr schöne und natürlich wirkende Breite. Kein hyper Stereo, sondern einfach eine gewisse Weite und Offenheit im Sound. Gefällt mir sehr gut! Typisch, wie ich finde, für die meisten Chorus-Pedale verändern sich die Höhen etwas, hier jedoch ohne den manchmal etwas metallisch anmutenden Beigeschmack. Das Signal klingt warm und hat diese analoge Dicke (oder Fatness), die man sich so oft wünscht. Für meinen Geschmack passt der Mix (der ja nicht veränderbar ist) perfekt. So möchte ich einen Chorus hören. Die Presets 1-3 unterscheiden sich nur subtil. Man bekommt hier sehr schöne kleine frequenztechnische Nuancen, die sich ändern. Bei Preset 4 ist dann alles etwas wabernder für einen extremeren Chorus-Effekt.

Weiter geht’s zur SDD-320 Seite (rechts). Hier kommt die analoge Wärme vollends zum Tragen. Ohne aufdringlich zu sein, schmiegt sich der Gitarrensound ums Ohr und wandert sehr schön im Stereobild hin und her. Auch hier bieten die Presets 1-3 prinzipiell unterschiedliche Nuancen des gleichen Sounds. Ich könnte mir gut vorstellen, hier den Grundsound des Pedals auf unterschiedliche Amps oder Gitarren anzupassen. Bei Preset 4 sind alle Parameter wieder höher und man nimmt die Tonhöhenschwankungen bewusst wahr. Das geht schon so ganz leicht in Richtung Vibrato. Übrigens: Der Output des Pedals ist, wie man es sich wünscht. Keine Sprünge in der Lautstärke nach oben oder unten, wenn man das Pedal anschaltet.

Nun gut. Mich interessiert nach diesen doch sehr schön klingen Clean-Sounds auch, ob das BOSS DC-2w Dimension C im Drive-Bereich auch punkten kann. Und siehe da, auch hier diese unaufdringliche natürlich wirkende Breite, die sich direkt bemerkbar macht. Sowohl die S- als auch die SDD-Seite wirken hier sehr zurückhaltend. Ich denke, spätestens hier wird klar, warum der Rack-Effekt in den 80er-Jahren im Studio so beliebt war. Machen wir uns nichts vor, verzerrte Sounds und Chorus ist schon eine spezielle Sache. Das kann schnell einfach nur seltsam klingen. Hier ist aber gut denkbar, eine Gitarre im Mix breiter zu gestalten oder Platz in der Mitte für die Vocals zu schaffen, ohne direkt zu hören, dass sie mit etwas Chorus gesegnet wurde. Kombiniert man hier jedoch zwei Presets, so bekommt man einen wirklich hörbaren Chorus-Effekt, mit dem das nächste 80er-Jahre Gitarrensolo ganz bestimmt absolut authentisch klingt!

Da aber nicht alle von uns entweder mit Kemper und Co. spielen oder die Möglichkeit besitzen, ihre Stereo-Rigs beim Gig aufzufahren, ist natürlich auch ein wichtiger Punkt, wie sich das Pedal vor dem Amp in Mono gibt. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um hier die Doppel-Preset-Funktion etwas hervorzuheben. Die linke Seite (S) klingt etwas flacher als die rechte (SDD), was hier gar nicht negativ gemeint ist. Je nach Rolle, die die Gitarre im Bandsound einnimmt, kann ein Chorus ja auch gerne mal etwas matschen, wenn er in den unteren Mitten zu viel boostet. Mit den beiden Modi hat man hier also etwas Flexibilität. In Mono verliert das Pedal seine Wärme nicht und bleibt auch hier trotz der doppelt aktivierten Presets eher noch auf der dezenten Seite. Wie oben schon erwähnt, bekommt man die etwas krasseren Sounds dann mit der Kombination aus Preset 3+4. Die anderen Preset-Kombinationen verfolgen alle den mehr oder weniger gleichen Chorus-Sound in etwas unterschiedlichen Facetten.

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Fazit

Mit dem BOSS DC-2w Dimension C wurde hier ein Klassiker erfolgreich neu aufgelegt. Der SDD-320 Sound in a Stompbox ist goldwert, die gute Verarbeitung und die hochwertigen Bauteile gefallen sehr. Klanglich bekommt man hier richtig was geboten für sein Geld, muss aber damit leben, dass es eben die Neuauflage eines Klassikers mit vorgefertigten Presets ohne Potis ist. Man kauft also einfach den DC-2 und SDD-320 Sound ohne die Möglichkeit, an den Sounds so richtig rumzuschrauben. 

Plus

  • klassischer 80er-Jahre-Sound
  • warm und dezent
  • SDD-320 Sound in a Stompbox
  • hochwertige Bauteile

Minus

  • Preis
  • eher One-Trick-Pony

Preis

  • 239,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    THo65

    Ich bedauere heute noch, mein DC-2 damals verkauft zu haben.
    Schön, dass es jetzt eine Neuauflage gibt.

  2. Profilbild
    fmq75

    Wieso reden alle von “jetzt eine Neuauflage gibt? Die gibt‘s doch schon seit 2018. Ein Klick auf den hauseigenen Thomann Link hätte da weiter geholfen ;)

    Und schade,dass es mal wieder nur Gitarrenbeispiele gibt.

  3. Profilbild
    Sudad G

    Schöner Vergleichstest.
    Schade, dass das Roland SDD noch immer so unerreicht ist.
    Zumindest in den Hörbeispielen hier klingt es um Längen besser und auch stereophoner als das BOSS DC-2W.

    • Profilbild
      Matze Franz RED

      @Sudad G Hi Sudad G, gefällt mir auch besser. Dir ist hoffentlich bewusst, dass die „SDD“ Klangbeispiele auch vom Boss DC-2w Dimension C stammen, und nicht vom originalen Roland SDD-320, ne?! :) Du hast diesen Sound also im Pedal mit drin!

  4. Profilbild
    random17cgn

    Bin jetzt auch ein bisken verwirrt… das Pedal gibt es in der Neuauflage bereits seit einigen Jahren und es gab bereits einen Test von Florian Anwander aus 2019. Gut, ist nicht schädlich… doppelt gemoppelt hält bekanntlich besser. Ich habe das Pedal auf meine Board und durch den kompletten Stereoaufbau auch in einer Studioumgebung mit Synthesizer sehr gut einsetzbar (insbesondere die SDD Presets).

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