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Test: Boss DR-01S, Rhythmus Partner

Finde den perfekten Rhythmus-Partner

1. Oktober 2017

Mit dem DR-01S stellt der Hersteller Boss einen „Rhythmus Partner“ für alle akustischen Musiker vor. Egal ob solo mit Gitarre, Piano oder einem Blasinstrument, egal ob zu Hause, im Proberaum oder auf der Straße, der richtige Drum-/Percussiongroove ist immer gerne gesehen. Und genau da setzt der Boss DR-01S an. Hat er das Zeug zum waschechten Groove-Partner?

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Erstaunlich kompakt kommt der Boss DR-01S daher, dazu im hübsch anzusehenden Kunststoffgehäuse mit Holzoptik. Mit den Maßen 210 x 143 x 127 mm passt er in fast jede Tasche noch dazu, das Gewicht von 900 Gramm ist zu vernachlässigen. Hier bricht sich keiner das Kreuz. Die Optik passt schon mal, der DR-01S macht sowohl zu Hause im Regal als auch auf der Straße was her, bleibt dabei aber stets unauffällig, er ist ja schließlich nur „Rhythmus-Partner“, kein Protagonist.

Ausgestattet ist der Boss DR-01S mit einer Vielzahl von Tasten, wobei sich die Auswahl der unterschiedlichen Rhythmus-Instrumente wie Shaker/Maracas, Tambourine/Claves, Hand Clap/Bongo, Conga, Cajon und Drums im Halbkreis um den integrierten Lautsprecher positionieren. Neben den genannten Instrumenten bietet der DR-01S auch ein Metronom, zum Üben kann man ihn also auch benutzen.

Die restlichen Bedienelemente dienen der Steuerung des DR-01S. Tempo, Volume, Variation, Beat, Count In, Favorite und Tap Tempo stehen zur Auswahl, dazu gesellen sich ein Power-On/Off sowie ein Exit-Button. Oberhalb des Lautsprechers ist dazu eine Play/Stop-Taste untergebracht, hiermit lässt sich der gewünschte Beat entsprechend starten und stoppen.

Damit man auch weiß, was man am Boss DR-01S ein- bzw. verstellt, verfügt er über ein numerisches Display, maximal dreistellige Zahlen lassen sich hiermit anzeigen. Sicherlich kein Luxus, reicht für den kleinen Rhythmus Partner aber voll aus.

Der interne Lautsprecher misst eine Größe von 4 Zoll und bietet eines Leistung von 7 Watt. Durch die geringe Größe darf man hier natürlich kein Wunderwerk erwarten, Bassfrequenzen dringen kaum ans Ohr, dafür ist er einfach nicht ausgelegt. Schaut man sich jedoch die Instrumente des Boss DR-01S an, stehen eher Percussion-Sounds im Fokus, lediglich Cajon und Drums reichen bis die unteren Frequenzbereiche runter. Daher geht das soweit in Ordnung. Die Lautstärke des 10 cm messenden Lautsprechers ist dagegen vollkommen ausreichend. Für zu Hause sowieso, für den Proberaum – egal ob solo oder im Duo/Trio mit anderen Instrumenten – reicht es auch und selbst für Straßenmusiker/Walking Acts sollte die gebotene Lautstärke ausreichen.

Sollte es doch einmal etwas lauter zugehen bzw. man eine größere Beschallungsanlage anschließen wollen, lässt sich dies über den Line-Ausgang auf der Rückseite realisieren. Dieser ist als 3,5 mm Stereoklinke ausgelegt. Schließt man den Boss DR-01S hierüber an eine PA an, wird erstens der interne Lautsprecher automatisch abgeschaltet und zweitens hört man auch, dass die internen Sounds des Geräts von guter Qualität zeugen. Strom bezieht der Rhythmus-Partner über das mitgelieferte externe Netzteil, alternativ lässt er sich auch mit sechs AA-Batterien nutzen. Boss gibt hierfür eine ungefähre Laufzeit von 10 Stunden an, das reicht selbst für ausgesprochen lange Coverband-Gigs. Sollten die Batterien irgendwann zu Neige gehen, wird dies einige Zeit vor dem „Strom aus“ des Geräts im Display angezeigt, sehr gut.

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Über eine zweite 3,5 mm Stereobuchse lassen sich externe Zuspieler wie Smartphone, Tablet oder MP3-Player dem Boss DR-01S zuführen, man kann also ggf. auch Playbacks über den kleinen Speaker abspielen lassen. Einige der Funktionen des DR-01S lassen sich über einen optional erhältlichen Fußcontroller steuern, Boss empfiehlt hier die hauseigenen FS-5U bzw. den Dual Footswitch FS-6/FS-7. Mit Letzterem lassen sich sogar zwei Funktionen steuern, beispielsweise Tempo, Lautstärke, Variaton, Tap Tempo, das Ein- bzw. Ausschalten von bestimmten Instrumenten oder natürlich Start und Stop.

Praxis

Die Funktionsweise des Boss DR-01S ist nahezu selbsterklärend. Gewünschtes Instrument per Taste wählen, Play drücken und schon läuft die ganze Sache los. Jedes Instrument bzw. jede Instrumentengruppe bietet zwischen 30 und 99 Variationen, diese lassen sich per Variation-Taste umschalten bzw. durchsteppen. Nimmt man alle Gruppen zusammen, entstehen so die unterschiedlichsten Rhythmen, wovon sich 50 als Favoriten abspeichern lassen. Als Taktmaß bietet der Boss DR-01S die Möglichkeiten 3/4, 4/4 und 6/8, das Tempo lässt sich zwischen 40 und 300 BPM frei wählen, die Pattern der Instrumente sind in der Regel vier Takte lang. Jedes Instrument lässt sich synchron zu den bereits spielenden hinzufügen, alle virtuellen Percussionisten bleiben stets im Takt.

Hat man seinen perfekten Groove gefunden, lässt sich dieser wie gesagt als Favorit im internen Speicher ablegen. Benennen lässt er sich nicht, man muss sich also die Nummer des Speicherplatzes notieren. Spätere Änderungen der Favoriten sind möglich.

Die Variationen der Patterns erlauben ein recht großes Einsatzgebiet, so dass man es hier nicht nur mit vier oder fünf Basis-Grooves zu tun hat. Auch geshuffelte Pattern bieten alle Instrumente und gehören zum Repertoire des DR-01S. Einen klassischen Songaufbau mit Intro, Strophe, Chorus und Bridge kann man entweder durch Drücken der entsprechenden Tasten beim Beginn des jeweiligen Songteils gestalten, wird in der Praxis aber in der Regel schwierig bis unmöglich, die Meisten werden ja ein weiteres Instrument spielen, was sich ebenfalls spielen lassen möchte. Alternativ die unterschiedlichen Variationen des Beats als Favorit auf aufeinanderfolgenden Speicherplätzen speichern und per Taste bzw. Fußcontroller weiterschalten. Gestaltet man den Aufbau so, sind die 50 Speicherplätze aber schnell verbraucht. Bei rund 3-4 Songteilen pro Lied lassen sich auf diese Art und Weise nur maximal 12 bis 16 Songs festlegen.

Ebenfalls ein Problem: Möchte man die Variation eines bestimmten Instruments im laufendem Betrieb ändern, hat man mehrere Instrumente/Gruppen laufen, kann man stets nur das zuletzt aktivierte Instrument/Gruppe variieren. Soll ein anderes variiert werden, muss man dieses zunächst aus- und schnell wieder anschalten, damit die Variationstaste greift. Noch ein Grund mehr, alles vorher festzulegen und als Favorit zu speichern. Und da wären wir wieder bei den maximal 50 Speicherplätzen, wird knapp.

Extras

Über die Basis-Patterns jedes Instruments hinaus bietet der Boss DR-01S einen Count-In/Einzähler, man möchte ja schließlich zusammen mit seinem Rhythmus-Partner starten und nicht erste einen Takt später. 13 verschiedene Arten des Einzählens bietet der DR-01S, beispielsweise der klassische Stick-Einzähler des Schlagzeugers, wahlweise auch mit der HiHat oder mit elektronischen Beeps gespielt. Als weitere Möglichkeit zählt eine nette Dame bis vier oder man möchte lautlos eingezählt werden, dann blinkt nur die im Lautsprecher integrierte LED im Tempo des Takts auf. Diese leuchtet im Übrigen auch im sonstigen Betrieb. Eine rote LED zeigt die 1 jedes Takts an, grün leuchten die Zählzeiten 2 bis 4.

Auch ein Fade-Out des Rhythmus-Partners ist möglich, die Fade-Out-Phase lässt sich zwischen 0 (abruptes Ende) und 40 einstellen und zusammen mit den Pattern-Einstellungen als Favorit speichern. Zu guter Letzt kann man das Tempo im laufenden Betrieb auch halbieren oder verdoppeln.

Sound

Wie bereits erwähnt, ist der Frequenzbereich des Boss DR-01S aufgrund des kleinen 4 Zoll Speakers begrenzt, dem sollte man sich einfach bewusst sein. Die Klangqualität ist aber sehr gut, hier gibt es kaum etwas zu kritisieren. Schön ist, dass Boss hier nicht nur rein akustische Sounds untergebracht hat, sondern die Drumabteilung teils auch elektronische Beats mit Bassdrum und Fingersnap – passend für alle aktuellen Charts-Hits – bietet. Die Drum-Pattern sind mit 99 Variationen am breitesten aufgestellt, teils bestehen sie nur aus Bassdrum und Snare, es gibt aber auch vielfältige Grooves mit HiHat, Toms oder Ride-Becken. Zusammen mit den anderen Instrumenten ergibt sich schnell ein sehr voller und komplexer Rhythmus.

Auch die anderen Instrumente überzeugen mit ihrer Klangqualität, alle Samples klingen sauber, das braucht man sich bei Boss/Roland aber in der Regel keine Gedanken zu machen.

Zur Überzeugung hier einige Beispiel-Grooves des Boss DR-01S:

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Fazit

Der Boss DR-01S ist ein sehr kompakter und intuitiv bedienbarer Rhythmus-Partner, ideal für alle Solo-Musiker, denen zum Üben und Spielen ein Grundbeat fehlt. Genauso gut lässt er sich aber beim Straßenauftritt oder beim kleinen Kneipen-Gig zusammen mit anderen Lead- und Rhythmusinstrumenten wie Gitarre, Klavier oder Blasinstrumenten nutzen.

Der DR-01S benötigt wenig Platz, ist innerhalb von einer Minute einsatzbereit, läuft auch mit Batterien und bietet klanglich ein großes Einsatzgebiet, egal ob „straighte“ Beats, Shuffle oder Electro-Sounds. Die genannten Kritikpunkte wie das Problem des Umschaltens der Variation im laufenden Betrieb oder die Gestaltung eines kompletten Songs lassen sich durch entsprechende Vorplanung der Favoriten umgehen. Allerdings bieten diese mit 50 Speicherplätzen für meinen Geschmack nicht ausreichend Platz. Wer damit leben kann, bekommt mit dem Boss DR-01S einen guten Rhythmus-Partner an seine Seite.

Plus

  • Konzept
  • Vielseitigkeit
  • kompakte Maße
  • Batteriebetrieb
  • schnell und unkompliziert einsetzbar

Minus

  • umschalten der Variation im laufenden Betrieb
  • nur 50 Speicherplätze für Favoriten

Preis

  • Ladenpreis: 239,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Da kann man Boss nur gratulieren: Zumindest optisch dürfte das Ding den einschlägigen Elektrotablas und Elektrotamburas aus Indien Konkurrenz in indischen Tanzmuckerkreisen machen.
    .
    Sicherlich auch eine Bereicherung für flötende Andenbands.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @iggy_pop Bin nicht immer Deiner Meinung, aber der Kommentar war echt genial. Im nächsten Leben werde ich Designer bei Boss oder Roland…

  2. Profilbild
    Atarikid AHU

    Ich dachte wir hätten 2017??… Das Ding klingt wie die Rhythmussektion eines typischen Jugendzimmerkeyboards von 1985.

  3. Profilbild
    L. Lammfromm

    Ich hätte ja beinahe die Assoziation gehabt: Wie zum zweiten, äh, Groove sich dann eine 14-köpfige Andenband rhythmisch hin- und her wiegt, so richtig schön mit Panflöte, Gitarre, fremdländisch tönenden, jammerfröhlichen Chor-Gesang, allem erforderlichen Schnick und Schnack!
    .
    Meine Katze hingegen durchkreutze meine Assoziationen und zeigte sich – zum ersten Mal in ihrem Leben – rhythmisch zuverlässig. Genau im Takt!

    Was immer es war, meine Katzendame wurde mit dem vierten Groove quasi zur Tänzerin (tretelnd meinen Bauch bearbeitend), und hielt wirklich ganz exakt den Takt.
    .
    Kurzum: Ein gutes Teil!

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    der Test gefällt mir, hier einige Ergänzungen aus meinen ersten Tests. Für die Praxis im Live Einsatz finde ich die globale Zuordnung der Fußtaster sehr einschränkend. Würde mir wünschen, dass die Zuordnung Songspezifisch auf die Favoriten gespeichert werden kann. Leider gibts auch kein USB Interface. Daher auch keine Hoffnung auf Updates oder gar ein Verwaltungsprogramm.
    Ansonsten ein schönes und wertiges Teil, nur leider nicht zu Ende gedacht bzw. an der falschen Stelle gespart (USB).

  5. Profilbild
    1-Mann-Band Berlin

    Dieses Teil könnte meine Lösung sein, wenn es ein richtiges Ending gäbe.
    Irgendwie scheinen die Hersteller von Drummaschinen eine Angst davor zu haben, dass ein Taster ein Fill in spielt und dann noch auf die Eins einen Akzent und das war es dann.
    Stattdessen bekomme ich Drummaschinen, die nach „Der Drummer hat einen wichtigen Anruf“ oder „Dem Drummer sind am Schluss die Sticks aus der Hand gefallen“ oder „Der Drummer hat den Schluss verpasst und ist vor Schreck erstarrt“ klingen, wenn man den Song beenden will.
    Irgendwie scheint die eine Dr. Rhythm Maschine, die 3 Pattern, Intro und Ending bietet, die absolute Ausnahme zu sein.

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