Die Effektsektionen
Die erste Effektsektion ist überschrieben mit Preamp/Speaker und präsentiert eine Amp-Simulation mit zehn Verstärkertypen, welche jeweils in drei verschiedenen Varianten vorliegen. Bei den Varianten handelt es sich zumeist um verschiedene Einstellungen oder Kanäle eines Verstärkers. Insgesamt kommt man so auf dreißig unterschiedliche Simulationen. Hier wurde am meisten Wert auf einfache und schnelle Bedienbarkeit gelegt, da man dieser Effektsektion gleich sieben Drehregler und zwei Tasten spendiert hat. Die erste Taste ist wie in jeder Sektion der On/Off-Schalter. Wird diese Taste einmal gedrückt, schaltet sich zunächst nur das Display ins jeweilige Menü der entsprechenden Effektsektion. Das ist auch sinnvoll, denn so kann man per Knopfdruck zwischen den Menüs aller Sektionen hin und her springen, ohne dass dabei die Effekte an- oder ausgeschaltet werden. Erst beim zweiten Drücken wird der Effekt nun an- oder ausgeschaltet. Mit dem ersten Drehregler kann man die gewünschte Verstärkersimulation wählen. Die Programmnamen lauten zum Beispiel Vo Combo oder R-Fier. Die meisten Gitarristen werden sicher wissen, was sich hinter diesen Wortkreationen verbirgt und welche Verstärker hier Pate standen. Alle anderen dürfen sich in der Anleitung schlau machen, in der haargenau beschrieben wird, um welche Verstärker es sich bei den Simulationen handelt.
Über den zweiten Taster mit der Aufschrift Type Variation kann zwischen den drei verschiedenen Verstärkereinstellungen hin und her geschaltet werden. Mit den nächsten fünf Drehreglern sollte sich jeder Gitarrist wie zu Hause fühlen, denn diese findet man auch an jedem Amp. Sie sind zuständig für Gain, Bass, Middle, Treble und Level. Mit ihnen kommt wesentlich leichter das Gefühl auf, man würde an einem richtigen Verstärker drehen. Der letzte Regler in dieser Sektion ist für die Speaker-Simulation zuständig. Meist wird man sich hier für die Einstellung „Original“ entscheiden, welche zu jedem Verstärker gleich die passende Box liefert; es darf aber auch mit verschiedene Boxen experimentiert werden. Von einer offenen 1×10“-Box bis hin zum 8 x 12“-Turm ist alles vorhanden. Für tiefergehende Einstellungen an den Verstärkersimulationen muss man dann allerdings doch über die Cursor-Tasten ins Menu steppen.
Wie in den übrigen Sektionen auch können im Menu Preset-Einstellungen abgerufen werden. Leider lassen sich eigene Einstellungen nicht als Presets speichern. In der Preamp-Sektion ist das nicht sonderlich schlimm, da man hier alles schnell eingestellt hat. Andere Effekte lassen sich allerdings nicht so komfortabel editieren, und hier macht sich eine fehlende Speichermöglichkeit doch negativ bemerkbar.
Die Diskussion über Amp-Simulationen ist so alt wie die Amp-Simulation selbst und diese Diskussion soll an dieser Stelle auch nicht geführt werden. Von den einen verehrt, von den anderen verdammt. Fakt ist jedoch, dass hier die Charaktere der einzelnen Verstärker sehr gut getroffen wurden. Sicher werden einige Gitarristen hören, dass es sich um eine Simulation handelt, aber viel wichtiger ist, dass sie trotzdem genau hören werden, um welchen Verstärker es sich bei der Simulation handelt – und darauf kommt es ja in erster Linie an. Im BOSS GT-6 klingen die Amp-Simulationen um einiges besser als in den Vorgängermodellen. Hier hat sich also auch etwas getan. Die Bandbreite an Sounds ist bei dreißig Simulationen natürlich enorm und sollte alle möglichen Bedürfnisse abdecken.