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Test: BOSS Katana Mini, Gitarrenverstärker

Das Kampfschwert für zwischendurch

14. September 2017


Die Katana Familie von BOSS bekommt Nachwuchs! Bisher waren in dieser noch recht jungen Verstärkerserie des japanischen Herstellers ein Gitarrentopteil sowie drei Combos erhältlich, von denen wir uns den Katana 100/212 bereits einem Review vorgenommen hatten. Der BOSS Katana Mini ergänzt nun die Baureihe nach unten und bietet sich uns als Universalverstärker zum Üben, für die Session oder einfach nur zum Spaß haben an. In welche der drei Kategorien der kleine Amp zu gebrauchen ist und wie es sonst noch so um die Qualität bestellt ist, werden wir im nachfolgenden Test klären.

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Facts & Features

Vom Hersteller BOSS ist man in aller Regel nicht nur guten Sound, sondern auch solide Hardware gewohnt. Dieser Eindruck bestätigt sich auch beim BOSS Katana Mini, wenn man den kleinen Verstärker an seinem Tragegriff zum ersten Mal aus dem Karton nimmt. Sicher, das 1,2 kg leichte und mit 230 x 116 x 181 mm sehr kompakte Gehäuse besteht zwar nur aus Kunststoff, dafür aber aus einem sehr robusten Typ und auf die Idee, den kleinen Kameraden mit auf die Bühne nehmen zu wollen, käme wohl ohnehin niemand. Hinter der Bühne sieht das natürlich anders aus, hier könnte der Katana Mini bestimmt eine gute Funktion als „Warm-up-Amp“ übernehmen.

Mit im Karton befindet sich neben einem deutschsprachigen Handbuch auch ein Satz Batterien zum sofort Loslegen. Zwischen sieben und neun Stunden sollen die sechs beigelegten AA-Saftspender durchhalten: Ausreichend, um den kleinen Katana auch mal außerhalb der vier Wände einsetzen zu können. Das Wechseln der Batterien geschieht ruck-zuck über ein Batteriefach mit Schnellverschluss, es ist zum Glück kein zusätzliches Werkzeug nötig.

Ein Anschluss an das Stromnetz existiert selbstverständlich auch, die entsprechende Buchse zur Aufnahme eines 9-Volt-Adapters befindet sich auf der Rückseite des Gehäuses. Das Netzteil gehört jedoch nicht zum Lieferumfang und darf separat bestellt werden. Der Hersteller empfiehlt hier natürlich eines seiner hauseigenen Modelle, im Test gab es jedoch selbst mit einem No-Name-Produkt vom Elektronikdiscounter keine Probleme mit der Stromversorgung.

Die Anschlüsse des BOSS Katana Mini

Abgesehen von der Klinkenbuchse zum Einstecken der Gitarre auf der Oberseite sitzen die übrigen Anschlüsse dort, wo sie hingehören, nämlich auf der Rückseite. Ein Arsenal an Buchsen sollte man von einem Verstärker der Kategorie „Mini-Amp“ (und darüber hinaus in dieser Preisklasse) natürlich nicht erwarten, dennoch muss man hier keineswegs auf das Wichtigste verzichten. Denn hinter den beiden Miniklinkenbuchsen verbirgt sich zum einen ein AUX-IN, der ein Jammen zur Musik von externen Klangquellen ermöglicht, und zum anderen ein Kopfhörerausgang, dessen Signal frequenzkorrigiert (Speaker Emulated) ausgegeben wird.

Der hier anliegende Sound kann also ohne weitere Bearbeitung an ein Mischpult abgegeben oder direkt in den Computer zur Aufnahme verwendet werden. Wird diese Buchse genutzt, so schaltet sich der interne 4″-Lautsprecher sinnvollerweise ab.

— Blick auf die Rückseite des BOSS Katana Mini —

In all dem schwarz gefärbten Plastik fällt eine Schraube aus blankem Metall natürlich auf, auch wenn sie an der Rückseite sitzt. Der Erdungsanschluss sorgt für Ruhe, falls Probleme mit Brummen oder statischen Aufladungen während des Betriebs auftreten sollten. Ich muss ehrlich gestehen: So etwas habe ich seit den 90er Jahren an meiner Stereoanlage nicht mehr gesehen – und hätte etwas Derartiges an einem Kleinstverstärker aus dem Jahre 2017 noch viel weniger erwartet.

Oberseite und Bedienung des BOSS Katana Mini

Die Bedienung des BOSS Katana Mini findet, genau wie bei den größeren Modellen, von oben statt. Dafür stehen sieben Potis bereit, die fest mit dem Gehäuse verschraubt wurden. Da wackelt nichts und auch der Drehwiderstand ist ideal ausgefallen, die Regler gleiten faktisch wie in Butter. Dazu kommen die griffigen Knöpfe, die ein schnelles und sicheres Einstellen ermöglichen. Die Eingangssektion befindet sich ganz links außen, dazu gehört natürlich als Erstes die Klinkenbuchse und dann die Vorstufensektion, die mittels eines Type-Schalters eine Vorauswahl aus den drei verschiedenen Grundsounds Clean, Crunch und Brown bietet und mit einem Gain- und Volumepoti ausgestattet wurde.

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Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Klangbearbeitung des BOSS Katana Mini wie bei den größeren Modellen komplett auf analoger Basis erfolgt. Es sorgt also nicht (wie sonst üblich in dieser Kategorie Verstärker) ein DSP im Innern des kleinen Combos für den Sound, sondern eine ganz normale analoge Schaltung.

Eine Dreiband-Klangregelung mit Bässen, Mitten und Höhen dient zum Anpassen des gewünschten Sounds. So oder zumindest so ähnlich liest es sich in den Spezifikationen des Herstellers. In der Praxis allerdings zeigt sich, dass hier die Physik in Form der Größe des Gehäuses und des Lautsprechers einfach Grenzen setzt, denn viel zu holen ist mit dem Equalizer nicht. Macht aber gar nichts, denn an den Grundsounds der einzelnen Presets gibt es nicht viel zu verbessern – sie klingen auch ohne Bearbeitung mit dem EQ schon überraschend gut. Doch dazu gleich mehr im Praxisteil.

Damit das Jammen, Üben oder was auch immer nicht ganz so trocken ausfällt, wurde dem kleinsten Katana ein Effekt spendiert. Die Emulation eines Tape-Echos übernimmt hier die Raumgestaltung und ist in Form der zwei Regler für „Time“ und „Level“ regelbar. Es sind die beiden letzten Regler auf dem Bedienpanel, zu erwähnen bleibt nur noch der Netzschalter, der nach dem Umlegen zusammen mit einer rot leuchtenden LED die Betriebsbereitschaft des Amps signalisiert. Und was sich dann tut, das erfahren wir jetzt!

Sound & Praxis mit dem BOSS Katana Mini

Ohne Knacken oder gar einem Krachen erwacht der kleine BOSS nach dem Umlegen des Powerschalters zum Leben. Wie bereits weiter vorne erwähnt, bieten die drei Grundsounds eine gute Bedienung in Sachen Clean, Crunch und High-Gain, ohne dabei durch übermäßiges Rauschen aufzufallen: Selbst bei voll aufgeregeltem Gainpoti im Brown-Modus behält das kleine Kerlchen einen ruhigen Kopf und überrascht durch einen dynamisch spielbaren und satt klingenden Overdrivesound. Natürlich darf man in Sachen Bässe und Schalldruck hier keine Wunder erwarten, bei der Lautstärke hingegen verblüfft der Katana Mini und könnte mit seiner Leistung von 7 Watt für Ärger mit den Nachbarn sorgen.

Der EQ zeigt sich begrenzt nutzbar, drastische Änderungen im Klang der Presets sind kaum möglich. Schade, denn etwas mehr Höhen würden jedem der drei Grundsounds gut zu Gesicht stehen. Etwas zu meckern gibt es auch beim Echo-Effekt, der grundsätzlich schon irgendwie charmant klingt, bei vielen Einstellungen aber zu wenig Intensität besitzt und daher oft untergeht. Die Verzögerungszeit hingegen ist ausreichend, vom knappen und kleinen Raum bis zur Bergschlucht ist alles vertreten.

Hören wir rein in den Sound des BOSS Katana Mini. Ich habe tatsächlich für die Klangbeispiele ein AKG C3000 Mikro vor dem kleinen Gehäuse platziert, das Ergebnis ist durchaus brauchbar, wie man hören kann! Besser klingt es natürlich, wenn man den Amp in eine Ecke des Raumes stellt, um so den Bassbereich etwas hervorzuheben. Dieses Prinzip dürfte wohl jedem bekannt sein, der schon mal eine Hi-Fi-Box aufgestellt hat. Weiterhin wurde zum Einspielen meine Music Man Silhouette Special mit unterschiedlichen Pickup-Konfigurationen benutzt.

Zunächst in Klangbeispiel 1 der Cleansound. Der EQ befindet sich im Vollanschlag, das Echo fast.

Wie man hört, hört man vom Echo nicht viel. Das wird bei den verzerrten Sounds nicht besser, dafür aber klingen die Overdrivesounds wirklich mehr als brauchbar! In Klangbeispiel 2 starten wir in der Overdrivesektion, dazu wurde der EQ in die 12-Uhr-Position gebracht und die Verzögerungszeit des Echos etwa um die Hälfte reduziert.

Nicht nur schön anzuhören, sondern auch sehr dynamisch zu spielen.

In Klangbeispiel 3 wurde die Verzerrung stark zurückgenommen, die Mitten angehoben und das Echo wieder verlängert.

Nun zu den High-Gain-Sounds des Brown-Modus. Klangbeispiel 4 zeigt einen Riff mit zurückgenommenen Mitten und angehobenen Bässen und Höhen. Ein moderner Metalsound mit ordentlich Pfeffer und einer verblüffend guten Dynamik!

Abschließend in Klangbeispiel 5 eine Sololinie mit fast voll aufgeregelten Mitten, die Höhen wurden wieder etwas zurückgenommen.

— Familientreffen: die Katana Baureihe —

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Fazit

Der BOSS Katana Mini kann im Test gefallen! Neben der BOSS-typischen hochwertigen Verarbeitung überrascht der Winzling mit seinen drei Grundsounds, die von glasklar bis High-Gain reichen und dabei nicht nur mehr als akzeptabel klingen, sondern auch dem Benutzer ein authentisches Spielgefühl vermitteln. Somit wird Üben mal wieder zum Luxus!

Plus

  • Verarbeitung
  • guter Klang
  • erstaunliche Lautstärke
  • drei komplett unterschiedliche Grundsounds
  • Anschlussmöglichkeiten
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • etwas schwach in den Höhen
  • Echo Intensität etwas gering

Preis

  • 98,- Euro
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