Performance für den Gesang
Die Firma BOSS hat wieder zugeschlagen in Sachen Bodeneffekte für Stimmkünstler. Mit dem neuen BOSS VE-500 Vocal Performer haben die Asiaten ein neues Spitzenmodell und quasi Nachfolger für den BOSS VE-20 installiert. Mit dem hier vorgestellten „Silberling“ haben wir nicht nur einen reinrassigen Multieffekt, sondern auch noch einen Sidechain-Eingang für Instrumente sowie MIDI und USB. Der geneigte Interessent merkt schnell, dass die Geräte immer kompakter und leistungsfähiger werden. Als Zielgruppe darf sich jeder angesprochen fühlen, der neben dem puren Gesang auch „live“ den Stimmsound „pimpen“ sowie Standard- und Spezial-Effekte gerne mit einbaut. Vielleicht ist aber auch einfach kein Tonmann beim Kneipengig vor Ort, womit der Effekt verwöhnte Barde mit 860 Gramm zusätzlichem Gewicht Rücken und Ohren entzückt.
Ausstattung und Fakten – BOSS VE-500 Vocal Performer
- eigenständiger Looper
- XLR-Mikrofoneingang mit einstellbarer Empfindlichkeit und aktivierbarer Phantomspeisung
- Stereo-XLR-Ausgänge zum Senden von Vocal-Sounds an ein Mischpult oder Aufnahmegerät
- drei zuweisbare Fußschalter für die Echtzeit-Steuerung + Unterstützung von bis zu zwei externen Fußschaltern oder einem Expression-Pedal
- 99 User-Speicherplätze zum Abspeichern von Patches
- drei zuweisbare Regler für den Schnellzugriff auf grundlegende Parameter während der Performance
- Editor/Bibliothek-Software (Mac/Windows) zur Bearbeitung von Sounds und Verwaltung von Patches über USB
- Graphic-LCD
- Mikrofoneingang: XLR symmetrisch, Phantom Power (DC 48 V, max. 10 mA)
- Instrumenteneingang: 6,3 mm Klinke
- L/R-Ausgang: XLR
- INST THRU Anschluss: 6,3 mm Klinke
- CTL1,2 / EXP Anschluss: 6,3 mm Klinke
- USB-Anschluss: USB-Micro-B type
- DC-Netzteileingang
- Abmessung: 170 x 138 x 62 mm
- Gewicht: 860 g
- inkl. Netzteil
Bühnentauglich – BOSS VE-500 Vocal Performer
Da ich von BOSS schon den VE-1, VE-2 sowie den VE-8 in der Mangel hatte, war ich sehr gespannt, womit der Vocal Performer 500 an interessanten Gimmicks aufwarten kann. Gefallen finde ich schon mal daran, dass es bei BOSS nicht 100 verschiedene Netzgeräte bezogen auf die Modell-Palette gibt. Das silberne Stahlgehäuse mit den drei angewinkelten Tastern macht einen robusten und bühnentauglichen Eindruck. Die Größe des Displays ist letztendlich der Kompaktheit geschuldet, aber ich will ja auch keine 4K-Filme darauf schauen. Die drei Endlosregler auf der Bedienfläche fallen sehr robust aus und die Mini-Taster sind ohnehin unkritisch in Bezug auf Fehltritte.
Seitens der Anschlüsse ist neben XLR-In/Out, MIDI, USB auch noch die Möglichkeit gegeben, externe Schalter und Taster aus dem BOSS-Programm zu nutzen, was bei dem Effekt-Kompendium des VE-500 durchaus sinnvoll sein kann. Prinzipiell ist es bei komplexeren BOSS-Geräten der neueren Generation möglich, die bordeigenen Taster in ihrer Funktion frei zu belegen. Ich will hier kein Handbuch schreiben, aber auch die drei Endlosregler sind noch von der Funktion im Schnellzugriff noch editierbar. Wer den BOSS VE-500 wie nutzt, welche Effekte und welche Steuerungs-Vorlieben der Nutzer hat, wird somit eine sehr individuelle Angelegenheit. Somit ist das Anlegen von verschiedenen Patches zwar etwas komplexer, dafür aber auch für die gewünschte schnelle Bedienung im „live“ Betrieb konfigurierbar.
Effekt Module – BOSS VE-500 Vocal Performer
Generell besteht der BOSS VE-500 Vocal Performer aus vier unterschiedlichen Effekt-Blöcken mit festgelegten Funktionen.
- Enhance: Enhancer, EQ, Kompressor und De-Esser
- Lead FX: Pitch-Correct, Harmony/Double und Vocoder
- Multi FX: Distortion, Filter, Modulation, Delay/Reverb und Spezial-Effekte
- Reverb: Reverb und Delay
Darüber hinaus sind die Routing-Optionen der beiden letztgenannten Blöcke noch veränderbar. Alle Effekte hier aufzuzählen, würde in der Tat den Rahmen sprengen. Wer es jedoch ganz genau wissen will, dem sei das Handbuch und der Parameter-Guide auf der BOSS Seite ans Herz gelegt. Jedenfalls hat der kreative Nutzer unzählige Optionen, den Spatz mit der Kanone zu erlegen.
Editieren de luxe
Wie oben schon erwähnt, ist die doch etwas komplexere Effektstruktur auf dem integrierten Display nicht immer komplett erkennbar. Deshalb legt BOSS dem VE-500 Vocal Performer einen Editor für Windows/Mac bei. Hierbei erschließt sich dann das Effekt-Routing samt der dazugehörigen Parameter. Der Editor ist sehr übersichtlich aufgebaut und bietet auch Backup- sowie Update- Funktionen. Die Klangbeispiele habe ich ausschließlich hierüber erstellt und editiert.
Klangbeispiele und Effekt-Philosophie
Ja, man hätte auch 100 Soundfiles erstellen können und es wäre nicht langweilig geworden. Die Möglichkeiten unseres Vocal-Stompers sind sehr umfangreich. Schwer genug, eine passende Wahl zu treffen, die alle Möglichkeiten aufzeigt. Generell wurden bei allen Soundfiles mit Effekt immer eine Schippe mehr draufgelegt, als ich das im „Live-Modus“ machen würde. In schlechten bis mittelmäßigen Räumen ist zu viel Effekt der Feind des transparenten Bühnensounds.
Deshalb einfach mal überdenken, was ist Effekt, was stützt den Gesangs-Sound und wie viel davon. Im zweiten Klangbeispiel wurde „nur“ der Enhancer-Block genutzt; hier zeigt sich die eigentliche Stärke des BOSS VE-500 Vocal Performer, nämlich erst mal den Sound aufzuräumen und subtil zu veredeln, was oftmals schon die halbe Miete ist. Das benutzte Mikrofon prägt dabei natürlich den klanglichen Rahmen und ein „Kaufhaus-Mikrofon“ kann man natürlich nicht zum edlen „Großmembran Sound“ verbiegen. Aber mit dem Lo-Cut, EQ, Enhancer/Kompressor/De-Esser richtig dosiert eingesetzt, ist einiges möglich. Diesem Modul sollte man anfangs die meiste Zeit widmen.
Im Klangbeispiel sechs steuert eine MIDI-Spur via USB den internen VOCODER. Dies würde auch mit dem Inst-Eingang oder über die rückseitige MIDI-Buchse funktionieren. Somit lassen sich neben besagten Effekten auch die Pitch-Correction ansteuern. Vielleicht unspektakulär, aber ich bin ein Fan des Ducking-Delays, also ein Echo, das während des Singens etwas leiser ist als im Ausklang. Das ist übrigens im Beispiel sieben zu hören.
Nicht unerwähnt soll hier zum einen noch der integrierte Looper sein. Ideal nicht nur zum Soundcheck, sondern auch kreativ oder zur passenden Effekt-Wahl nutzbar. Dieser kann übrigens an verschiedenen Punkten der Effekt-Kette gesetzt werden. Auch noch interessant der BOSS-typische Manual- beziehungsweise Patch-Mode, den man auch hier antreffen kann. Je nachdem wie man seine Effekte braucht, lässt sich die grundsätzliche Organisation in Bezug auf Songs oder ganze Sets festlegen. Obendrein gibt sogar noch einen „Tuner“ für Gitarristen, was will man mehr.
Persoenlich kann ich mit diesen vocals leider nicht viel anfangen – fuer einen ‚test‘ wünschte ich mir mehr Vielfalt…
@kinsast Ich habe mir auf Youtube schon viele Videos zum Boss VE-500 angeschaut und viele Effekte gefallen mir. Momentan suche ich nach einem guten Angebot.