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Test: Brainworx DynEQ

DynEQ

23. November 2009

DynEQ ist ein neues interessantes Dynamic Plug-in von Brainworx. Es handelt sich im weitesten Sinne um einen dynamischen Equalizer, der sich – wie alle anderen Brainworx Produkte – durch sein spezielles Konzept und ein sehr spezielles Feature von der Konkurrenz abhebt. Simples Komprimieren? Klar. Die unabhängige Bearbeitung eines Mixes in Mitten- und Seitensignal? Auch kein Problem. Stimmen deessen? Geht sehr gut. Trigger des Mittensignals auf das Seitensignal legen? Geht auch. Geht auch? Ja, auch wenn es auf den ersten Blick unsinnig erscheint. Der DynEQ erlaubt die freie Verlinkung zwischen Mitten- und Seitensignaltrigger, und das macht manchmal durchaus Sinn – wie wir sehen werden.

DynEQ komplett

DynEQ komplett

Installation

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Nach der Installation der Download-Datei wird eine ordentliche ilok Lizenz verlangt. Ein ilok muss zusätzlich erworben werden. Dabei gibt es unterschiedliche Installationsdateien für TDM und Native (VST, AU, RTAS). So sollte nach der Installation in jedem kompatiblen Host die Anwendung DynEQ in mono oder stereo zur Verfügung stehen.

Funktionsweise

DynEq beruht auf dem Prinzip eines dynamischen EQs. Während beim ’normalen EQ das gewählte Frequenzband dauerhaft angehoben bzw. abgesenkt wird, geschieht das beim dynamischen EQ eben dynamisch in Abhängigkeit eines Triggers. Vorteil: Signale werden nur dann angehoben oder abgesenkt, wenn sie auch im Ausgangsmaterial vorhanden sind und eine gewisse Lautstärke überschreiten. Zischlaute können gezielt bekämpft und Bassdrums punktgenau verstärkt werden. Beim Sidechain-Signal steht es uns frei, das komplette Signal oder nur spezielle Frequenzbereich des Ausgangssignals als Triggersignal auszuwählen. Dieses Triggersignal letztendlich bestimmt, ob der Kompressor reagieren soll.

Hierfür stehen beim DynEQ verschiedene Filtertypen zur Auswahl, die wir anhand eines Reglers in der mittleren Sektion des gut gefüllten Plug-in-Fensters auswählen können.

Die Filtersektion

Die Filtersektion

Die untere Reihe liefert den Trigger (Key). Folgende Filter stehen zur Verfügung: Highpass, Lowpass, Highshelf, Lowshelf, dem bx_digital entlehnten Bass- und Highshift, Parametrik und Bandpass. Zusätzlich spedierte Brainworx dem DynEQ noch ein extra Lowpass mit 24db Flankensteilheit. Nun bestimmen wir die Zielfrequenz – also den (hörbaren) Bereich, den der Kompressor bearbeiten soll. Hierfür stehen dem Anwender in der oberen Reihe alle Filterypen – wie unten – zur Verfügung (ohne Lowpass 24db). Der Clou: Beide Filtersektionen können unabhängig oder verlinkt arbeiten. Die Zielfrequenz kann – muss aber nicht – mit der Triggerfrequenz übereinstimmen. Für die Verlinkung klicken wir einfach auf die kleinen Pfeile zwischen oben und unterer Filtersektion.

Es ist demnach ein Leichtes, z.B. als Triggerfrequenz den Bassdrum Bereich auszuwählen und als bearbeitete Sektion das obere Mittenband. Das ergibt je nach Musikstil extrem pumpende Kompressionseffekte. Mit dem Cut- oder Boostschalter bestimmen wir die Arbeitsweise, d.h. ob der Kompressor absenken oder anheben soll. Der Dynamikbereich kann mit dem Max-Gain-Regler begrenzt oder ganz aufgehoben werden.

Die Ausgangsseite

Die Ausgangsseite

Die Filterkurven, die Gain-Reduction bzw. die Anhebung werden grafisch ansprechend visualisiert. Was fehlt ist ein Q-Regler, um die Steilheit der Filter fein einzustellen. Es gibt allerdings sechs Q-Presets für den Parametrischen und vier für den Bandpass. Das sollte eigentlich reichen.

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Metering

Metering

Brainworx-Factor

Wer bislang den Clou vermisst, wird nun auf seine Kosten kommen:Mit dem M/S-Schalter wird die Betriebsart von stereo (Stereovariante) auf M/S gestellt, und wir haben jetzt getrennten Zugriff auf die Dynamik des Mitten und Seitensignals. Die – sorry ich muss es einfach sagen – genialen Soloschalter geben uns die Möglichkeit, an jedem wichtigen Punkt des Signalpfades jede Nuance des M/S Signals einzeln abzuhören. Doch nicht nur das Soloing wurde perfektioniert, sondern ein wichtiger – und bislang  einzigartiger – Arbeitsmodus wurde implementiert: Crossfeeding von Mitten-Trigger auf das Seitensignal und umgekehrt. Wie gut und nützlich dieser Modus funktioniert, wird bereits im Test des Boom Presets deutlich. (s. Test ‚Boom‘).

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzendes Feature ist der Width- und Mono-Regler. Die Stereobasis kann nun präzise manipuliert und bearbeitet werden, während der Monoregler den Stereoanteils des Bottom-Signals kontrolliert. Zu guter Letzt stehen vier Basis-Presets am Fuß des Plug-ins zur Verfügung, die als Ausgangspunkt für eigene Kreationen dienen.

Im Einsatz

DynEQ kann im Fullrange Modus wie ein ’normaler‘ Kompressor genutzt werden. Seine Bandbreite ist aber wesentlich größer und erstreckt sich vom reichhaltig ausgestatteten Kompressor über Deessen, Mittenentmumpfung, M/S-Anwendungen bis hin zu Sounddesign. Für viele Aufgaben  ist auch die vollständige Automationsfähigkeit zu erwähnen. Der frei wählbare Trigger im M/S Modus wurde schon erwähnt. Es macht z.B. Sinn, Seitenanteile des Mix durch einen Trigger im Mittensignal zu beeinflussen, beispielsweise durch Absenkung des unteren Frequenzbereichs beim Anschlag einer Bassdrum. Der Mittenbereich muss nicht lauter gemischt werden und trotzdem erscheint die Bassdrum definierter. Andersherum könnte bei einer Deessing-Aufgabe das Mittensignal unabhängig vom Seitensignal ‚behandelt‘ werden und im Moment der Absenkung der Präsenzanteil des Seitensignals angehoben werden, um das Deessen gesamt unhörbar zu machen. Diese und andere Arbeitsweisen warten nun darauf, genutzt zu werden.

Die Einarbeitung und das Verständnis in die einzelnen Parameter sollte in Ruhe vor wichtigen Aufgaben getestet werden. Sich hinsetzen und DynEQ im Stress eines Abgabetermins noch kurzfristig über eine Produktion bügeln zu lassen, kann nach hinten losgehen. Zu komplex sind die Wechselwirkungen, die erst verstanden werden wollen. Wer sich die Zeit gibt, wird mit einem extrem sauber klingenden und flexiblen Arbeitswerkzeug für viele Dynamik und EQ-Einsätze belohnt:

  • Deessen von Tracks, Einzelspuren oder Busspuren – hier macht der DynEQ eine gute Figur denn er klingt sehr neutral ohne Verfärbungen.
  • Dynamisches EQing und Komprimieren von Stereo, M und S Signalen – funktioniert alles professionell und verfärbungsfrei
  • Bassdrum-Tuning – Bassdrums lassen sich selbst im Final Mix akzentuieren und bei Bedarf klanglich und dynamisch hervorbringen bzw. absenken. Das wurde bereits im Test Plug-in ‚Boom‘ besprochen.
  • Die Bearbeitung der Stereobreite mit gleichzeitiger dynamischer Absenkung störender Ereignisse im S-Signal (zum Bespiel Reduzierung des Hallanteils in Loops oder Mixen)
  • Sounddesign – hier ist die Kreativität und Querdenken gefordert. DynEQ bietet hier keine ‚OneFingerPresets‘.

Die Stärke des DynEQs sind das Deessen und Kompressionsaufgaben im M/S Bereich. Kompression für Stereoanwendungen benötigt nicht unbedingt einen DynEQ, aber wer einen sauber klingenden Vertreter sucht, sollte DynEQ ausprobieren. Zischelnde Stimmen oder hallige Seitenanteile lassen sich hingegen prima mit DynEQ bearbeiten.

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Fazit

Der DynEQ ist ein typischer Barinworx: straight, schnörkelos, robust und dennoch sophisticated genug – selbst für diffizile Dynamikaufgaben im M/S Dynamikkosmos. Dabei ist DynEQ kein Klangfärber sondern verlässliche Arbeitstier mit dem Anspruch, Anwendern die maximale Kontrolle über ihre Produktion zu verschaffen. Wer die Tiefen dieses Werkzeuges erforschen will, wird nicht enttäuscht. Er ist nicht schwer zu bedienen, sondern es ist erst einmal schwer, die eigenen Grenzen zu überwinden und sich mit dem Füllhorn an neuen Möglichkeiten vertraut zu machen. Der Preis darf angesichts der einzigartigen Features und Solofunktionen als günstig angesehen werden.

Plus

  • Konzept
  • sauberer Klang
  • Bedienung, Stabilität

Preis

  • 294,- Euro im Bundle mit 'Boom' im Brainworx Onlineshop
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Klangbeispiele
Forum

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