Die neue AudioUnit MIDI-Revolution!
Rozeta MIDI-Plug-ins AU, iOS11
von Bram Bos.
10,99 Euro, AppStore
AudioUnit
Seit Bram Bos mit Ruismaker auf der iOS-Landschaft erschienen ist, hat die One-Man-Show nichts als Hits produziert. Bram Bros Apps gehören zu den besten Klangerzeugern, die man derzeit für iOS kaufen kann. Innovatives, Touchscreen-gemäßes Design, ein Ohr dicht an den Benutzerwünschen, immer auf Höhe der Technologiekurve und natürlich guter Klang. Was will man mehr? Wie kann man das toppen?
Den superben Klang kann Bram nicht in andere Apps einbauen, aber seine extrem praxisnahen Sequencer schon.
Dafür hat Bram nun die Rozeta-MIDI-Sequencer-Suite herausgebracht. Als AUv3 Plug-ins benötigen sie einen AU-fähigen Host. Doch Vorsicht! Diese AU-Plug-ins benutzten das neue AU-MIDI-Framework von iOS11, um die MIDI-Daten zu schicken. Derzeit unterstützten diese Funktion nur Kymatica AUM (CURiOS berichtete), Intua Beatmaker 3 (CURiOS berichtete) und der bisher kostenlosen Sequencism Rodrigo Roman. Cubasis wurde zwar gerade mit AU-Automation ausgestattet, aber AU-MIDI unterstützt es derzeit noch nicht.
Dort instanziiert, können die Plug-ins MIDI-Daten an IAA-Apps senden und an andere AudioUnits natürlich auch.
Das Rozeta-Paket besteht aus Arpeggio-, Bassline-, LFO-, Particles-, Rhythm-, XOX- und XY-Plug-ins und Cells. Das Konzept ist sehr ähnlich mit Midiflow-Plug-ins von Johannes Kerr für Audiobus 3 (CURiOS berichtete), nur noch umfangreicher. Als AudioUni-Plug-in kann die App auch beliebig oft instanziiert werden.
Die Module im einzelnen:
Arpeggioo
Arpeggio spielt Noten in sieben verschiedenen Modi, die zwischen aufwärts und abwärts changieren. Clock-Teiler, Shuffle, Mutate und Akzent schaffen dabei für Abwechslung, die vielen internen Arpeggiatern diverser Synth fehlen.
Bassline
Bassline ist aus der 303-Emulation Troublemaker übernommen. Das Plug-in bietet acht Pattern und für jedes kann eine Regeln festgelegt werden, was nach Durchlauf geschehen soll. Soll zu dem nächsten, dem nächsten Benutzten, dem Anfang, dem Ende oder einem beliebigen Pattern gesprungen werden und wie oft soll es wiederholt werden? So lassen sich ganze Songs arrangieren und die Patternlänge unterstützt bis zu 64 Schritte.
Rozeta Bassline Pattern-Abfolge
Rozeta Bassline Mutation
Rozeta Bassline Noten-Zufallsgenerator
Rozeta Bassline – transponieren und verschieben
LFO
LFO ist der Traum eines jeden Soundbastlers. Drei unabhängige LFOs mit sieben wählbaren Schwingungsformen inkl. S&H, die freilaufend oder synchron, automatisch oder per MIDI gestartet werden können, machen Freude. Dabei lässt sich natürlich auch der MIDI-Kanal und die Auslenkung, der Min/Max-Wertebereich für jeden LFO festlegen. Die Schwingungsform lässt sich mit dem MOD-Parameter nochmals modulieren, wodurch recht komplexe Schwingungsformen erzeugt werden. Die Geschwindigkeit ist dabei synchron zum Host inkl. Clock-Teiler oder freischwingend bis 1,6 Hz bzw. 96 BPM. Leider können die LFOs nicht auch noch über MIDI gesteuert werden, aber das ist verkraftbar.
Particles
Particles ist ein Noten-Cloud-Erzeuger. Die Partikel schwirren dabei von einem Rand zum anderen und erzeugen MIDI-Noten, wenn sie an den Rand stoßen. Tonskala und Notenumfang können dabei genauso festgelegt werden wie Rotationsgeschwindigkeit, Partikeldichte und -verteilung. Damit auch alles im Takt wogt, dafür sorgt die Quantisierung und die Notenlänge.
Rhythm
Rhythm ist ein Euklidischer Drum-Sequencer mit maximal 16 Schritten aus dem Ruismaker Drumcomputer. Es lassen sich auch polyrhythmische Pattern damit erzeugen, allerdings keine systemische. Die Programmierung des Sequencers erfolgt etwas anders als bei üblichen Drum-Sequencern.
Jede Spur, die durch Antippen ausgewählt wird, verfügt über sechs Parameter. Das sind die Anzahl der Schritte, Anzahl der tatsächlichen Drum-Trigger in dieser Spur, die Verschiebung nach links und rechts, der jeweils wievielte Trigger mit einem Akzent gespielt wird und die Mutation.
Über diese Parametertaster werden die Beats erstellt. Sie lassen sich nicht per Tippen auf die Schritte setzen. Das verwirrt zuerst, aber hat man erstmal kapiert, dass die Rhythmen nur indirekt über die Taster programmiert werden können, gibt sich das schnell.
Ansonsten gestaltet sich die Organisation der acht Pattern wie bei Bassline.
X0X
Wer dennoch lieber traditionell mag, für den ist X0X da. Mit maximal 24 Steps lassen sich diverse Variationen in die acht Instrumentenspuren und klassischen X0X-Pattern bringen. Die Patternverwaltung ist auch hier mit Bassline identisch. Was ich aber definitiv vermisse, ist ein Akzent-Status für die Instrumente.
XY
Mit XY schließlich lassen sich vier Parameter über zwei XY-Felder kontrollieren. Nicht mehr und nicht weniger.
Cells
In Version 1.0.4 kam noch Cells hinzu, sozusagen der Freeform-Recorder. Cells ist das „64-Schritte MIDI-Noten und -Phrasen Recorder und Abspiel“-Plug-in. Pro Zelle können polyphon Noten per MIDI eingespielt werden. Die Zellen können auch nachträglich transponiert werden. Zusätzlich gibt es Einstellungen zum automatischen Vorrücken zum nächsten Step sowie der Pattern-Organsisation, bekannt aus Bassline, sowie Einstellungen für Quantisierungs- und Gate-Längen. Letztere kann gobal oder für jeden Schritt einzeln eingestellt werden. Einzig das Durchsteppen der Gate-Längen für jeden Schritt nervt etwas, hier wären dedizierte Taster besser gewesen.
Ich bin ein großer Fan von Bos’ Apps, danke für den Bericht. Eine Frage: gibt es für AUM einen kleinen Midi Sequencer mit Klaviatur? Meines Wissens geht das zwar auch mit Rozeta, aber nicht mit Klaviatur. Ich suche eine Midi App mit 32 oder 64 steps mit Klaviatur mit der ich kleinere Sequenzen aufnehmen kann.
Wie wäre es mit Infinite Looper oder sequencism.
Ansonsten haben wir auch unser iOS MIDI-Sequenzer Charts
https://www.amazona.de/charts/?cat=17976&list=121543
greetz.