Sound/Praxis
Nach Betätigen des Power- und Standby-Schalters empfängt der Bugera 6262-212 den Spieler als erstes mit einem saftigen Grundrauschen, was sich durch das Hinzuregeln mit dem Presence-Regler der Endstufe erwartungsgemäß noch einmal deutlich verstärkt. Bedingt durch die Bauform mit ihren zwei 12″-Speakern kann der Amp aber schon mit einem Clean-Sound begeistern, der sehr warm, rund und druckvoll rüberkommt und dem auch bei höheren Lautstärken nicht so schnell die Puste ausgeht. Bei 120 Watt Endstufenleistung ist der Headroom, den der Amp bietet, natürlich enorm, erste Verzerrungen im Clean-Channel sind erst auszumachen, wenn es in den Ohren schon deftigst klingelt. Durch das Zuschalten des Crunch-Tasters lassen sich wunderbar durchsetzungsfähige Hardrock-Riffs im Stile der legendären AC/DC zelebrieren. Schade nur, dass diese Crunch-Funktion nicht per Fuß schaltbar ist, somit ist die Bezeichnung des 6262-212 als dreikanaliger Amp doch eher eingeschränkt zu betrachten.
Der Lead-Channel besitzt eine beachtliche Reserve an High-Gain-Sounds, die sich Röhrenamp-typisch, wunderbar dynamisch spielen lassen. Die Tendenz geht eindeutig in die britische Richtung, also etwas rauer und rüder als die sahnigen, weichen Leadsounds amerikanischer Verstärkermodelle. Die Klangregelung beider Kanäle kann zwar keine Wunder verbringen, reicht aber dennoch aus, um schnell einen passenden Sound zu finden. Aber allein schon die Anwesenheit zweier, separater EQs erleichtert die Sache doch schon ungemein. Somit gibt es für den Grundsound beider Kanäle keine Kompromisse.
Positiv auffallen tut auch der integrierte Hall auf DSP-Basis, welcher sich, neben seiner ebenfalls für jeden Kanal regelbaren Intensität, durch einen guten Sound auszeichnet. Lediglich bei zu starken Einstellungen färbt er den Sound dann doch eher in Richtung „blechern“.
Der Rezension kann ich keine wesentlichen Aspekte hinzu fügen. Neben einschlägiger Meinungen hat sie mich dazu gebracht ein solches Exemplar zu kaufen.
Jedoch musste mir Auffallen, dass das Bedienpanel des 6262 abgebildet ist und nicht das des 6260. Könnte verwirrend sein, mir persönlich reicht ein EQ aber völlig.
Wer sich im Proberaum oder Live mit seinen Bandkollegen eine Tone-Schlacht liefern möchte hat mit dem Bugera 6260-212 einen guten Sparringspartner – Ein rotziger Sound mit Wiedererkennungswert mit genug Reserven nach Oben zu einem klasse Preis. Gegen einen Marshall kann man nicht viel ausrichten, die liegen aber auch WEIT von der Preisklasse entfernt.
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