Rückseite
Auch hier gibt es eine Ausstattung, die keineswegs die Bezeichnung „billig“ verdient. Fußschalter und Stimmgerät sind mittels Klinkenbuchsen mit dem Bugera zu verbinden, über ebensolche Dosen wird ein Effektloop betrieben, der ebenso, wie die eigentlich dafür vorgesehenen Aus- und Eingänge der Vor- bzw. Endstufe als Slave zu verwenden ist. Man kann also über die Vorstufenausgänge weitere Endstufen ansteuern oder aber auch nur die 550W der Endstufe nutzen, indem man einen anderen Klangerzeuger vorschaltet. Der Tuner-Output eignet sich natürlich auch zur Abnahme des Signals für andere Zwecke und ist außerdem geeignet, den Fußschalter aufzunehmen. Der symmetrische Ausgang für das Mischpult ist regelbar ausgelegt, und über zwei Druckschalter kann einerseits gewählt werden, ob das Signal schon vor der Beeinflussung durch die Vorstufe hinausgeführt wird oder erst hinter der Bearbeitung. Am zweiten, ob man das Abschirmkabel des XLR-Kabels an „ground“ auf Gehäusemasse schalten möchte oder frei „liften“, um störendes Brummen zu unterdrücken.
Zur Verkabelung mit den Lautsprecherboxen sind drei Buchsen vorgesehen. Zwei Klinken– und eine Speakonbuchse stehen zur Verfügung, um die ausgehende Energie an die Boxenwelt weiterzugeben. Es können entweder zwei 8Ω oder eine 4Ω-Box angeschlossen werden, wobei letztere Impedanz auch nicht unterschritten werden darf.
Sound
Röhren klingen weich und warm. Vielleicht darf man sie auch als „Geradebügler“ bezeichnen, weil das Signal nicht so extrem detailfein seziert und klinisch rein aufbereitet wird, was bei Transistortechnik eine Herausforderung an die Designer darstellt, es trotzdem noch „schön“ klingen zu lassen. In den allermeisten Fällen empfindet man ein Basssignal, welches durch eine Röhrenvorstufe gelaufen ist als wärmer, satter, voller – einfach runder und damit als „schöner“ oder „besser“ als würde man den Bass trocken in eine Endstufe oder Mischpult schicken. Dieses Phänomen stellt sich beim Bugera subjektiv empfunden geringfügiger ein, wobei es sich natürlich trotzdem um einen brauchbaren Klang handelt. Natürlich erreicht man eine Sättigung und Kompression, die bis zur Verzerrung reicht, wenn man den VALVE DRIVE weiter aufdreht. Die Klangregelung kann sehr umfangreich und variabel ins Geschehen eingreifen. Es wird wohl kaum einen Sound geben, welcher sich nicht hindrehen lässt. Reichen die Potis nicht aus, nimmt man noch den EQ mit seinen Fadern dazu. So kann man auch allerhand unbrauchbare und überladene Varianten erzeugen, welche im Endeffekt auch Lautsprecher und Ohren über Gebühr strapazieren können. Insbesondere die Höhen gehen doch recht hart und kalt zu Werke und beißen einem regelrecht in den Gehörgang.