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Test: Camel Audio Alchemy

Camel Audio Alchemy

4. November 2009

Im Zuge der Trendwende: „Weg von Software zurück zu Hardware“ oder Software-gestützter Hardware kann es schon mal passieren, dass man wirklich gute Software übersieht, sogar wenn diese von einer Firma stammt, die nicht unbekannt ist. „Alchemy“ von Camelaudio. Vier Jahre Entwicklungszeit stecken in diesem Software-Synthesizer, den wir uns einmal anschauen wollen. Der Markt an Softsynths ist eigentlich abgedeckt, jedoch hauptsächlich mit Emulationen von analogen Synths und Sounddesign-Tools. „Alchemy“ bedient den Trend des melodisch musikalischen Sounddesigns, wie zum Beispiel Samplelogics „Elements XP“. Bei näherer Betrachtung steckt hinter Alchemy ein wahres Soundmonster, das nicht nur alle gängigen Syntheseformen anbietet, sondern zusätzlich ein gutes Paket an professionell programmierten Sounds mitliefert.

Installation

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Alchemy kommt in mehreren Downloadpaketen. Der Software-Synthesizer selbst, 2 GB Sample-Content und Soundfiles, sprich Presets, in Form von rar-Files, die über das Programm „Unrax“ entpackt werden müssen. Dieses Programm kann man sich kostenfrei aus dem Internet ziehen. 2 GB Platz müssen auf der Hauptfestplatte oder auf einer externen Festplatte freigeschaufelt werden. Zusätzlich benötigt man eine Registrierungskeyfile, das man nicht vergessen darf, von seinem Account bei Camel Audio mit herunterzuladen, da sich sonst die Soundbänke in Alchemy nicht öffnen lassen. Ich empfinde das als umständlich. Andere Hersteller machen es unkomplizierter vor. Dafür braucht man aber auch keinen Dongle. Nach der Eingabe der Seriennummer, kann es dann losgehen.

Erster Eindruck

Advanced Mode

Advanced Mode

Die silberne GUI-Oberfläche wirkt recht angenehm. Nimmt man sich etwas Ruhe, um sich einen Überblick zu verschaffen, findet man sich schnell zurecht. Schmeichelnd ist, dass die persönliche Kopie des Plug-ins mit dem eigenen Namen versehen wird. Somit kann ich sagen: „Das ist mein Alchemy“. In der obersten Zeile von „Alchemy“ finden sich die Soundpacks, daneben die aufgeführten Kategorien und die dazugehörigen Presets der vorher ausgewählten Kategorien oder Soundpacks. Man kann auf jeden Fall sofort in die Klänge hineinhören, und das ist das Erste was anvisiert wird, wenn man sich einen neuen Softsynth zulegt. Die Oberfläche ist klar gegliedert in „Source“, „Filter“, „Master“, „Modulation“ und „Perform, Arp, Effects“. Einige Unterkategorien öffnen sich in den Abmessungen der Hauptkategorie-Fenster. Auf diese Weise bleibt eine generelle Übersicht erhalten. Es finden sich zwei Darstellungsmodi:  „Simpel“ und „Advanced“. Eine schöne Idee, denn um alles gut zu erkennen, nimmt die „Advanced“-Einstellung ca. 70% des Bildschirmes in Anspruch. Mit der „Simpel“-Ansicht hat man auf jeden Fall die Möglichkeit, vorübergehend Platz zu schaffen, da die Darstellung sich nur auf die Performance-Controls beschränkt.

Für Kore User von Native Instruments dürfte der Simpel Modus von besonderem Interesse sein.

Simple Mode

Simple Mode

Hier zeigen sich 8 Controller-Knobs und das sogar mit optisch vertrauter Übereinstimmung der GUIs inklusive Morphfenster, hier „Remixpad“ genannt. Die Regler lassen sich via „MIDI-Learn“ und „MIDI-Unlearn“ zuweisen. Zwei Vektor-Pads dürften ebenfalls für viel Performance-Spaß sorgen. Benutzt man das Remixpad, werden die zugewiesenen Funktionen, die man mit den Reglern verlinkt, im Morphverlauf mit angezeigt. Damit erhält man nicht nur eine akustische Kontrolle, sondern die zusätzliche Option einer optischen Kontrolle. Für registrierte „Alchemy“ User stehen im Download-Bereich von Camelaudio Mappings bereit, die eigens für Kore editiert worden sind. Prima.

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Aufbau

Source

Ein Patch kann bis zu vier Layer enthalten. Jedem dieser Layer können verschiedene Syntheseformen zugewiesen werden. Dies sind virtuell-analoge Wellenformen, additive Synthese, Granularsynthese und Resynthese, zudem der Import von eigenen Audiodateien. Im Übersichtsfenster der Source-Sektion lassen sich alle vier Patches anzeigen und sich grob über Amp, Tune, Pan und Filtermix aufeinander abstimmen. Was mich sehr erfreut ist die Tatsache, dass in jeder Richtung der Einstieg ins Editieren von eigenen Klängen leicht gemacht wird. Klickt man in den schwarzen Balken über den Reglern einer Source, bekommt man über Flipmenüs nicht nur Zugang zu den jeweiligen Synthese-Möglichkeiten, sondern auch zu dem mitgelieferten 2 GB Sample-Content, sowie Soundpacks und Loops. Diese sind zudem auch noch vorbildlich beschriftet. Die gesampelte Original-Tonhöhe wird ausgewiesen, das Original-Tempo der Loops ebenfalls. Alles was man benötigt um eine sinnvolle Auswahl zu treffen.

Flipmenüs

Flipmenüs

Vollendet wäre es, wenn ein Häkchen das Sample kennzeichnet, welches gerade geladen ist. Die gesampelten Instrumente werden in vollständigem Notenrange angeboten. Bei manchen Klängen ist innerhalb eines Notenranges jeder einzelne Halbtonschritt gesampelt worden, bei anderen nur jeder vierte Ton usw. Durch die eigene Importmöglichkeit kann man das Angebot im Topf von Alchemy nutzten, um sein eigenes Süppchen zu kochen. Im virtuell-analogen Bereich finden sich nicht nur die Grundwellenformen Saw, Sine, Square, Triangel,  sondern 7 unterschiedliche Pulswellen, 10 Varianten von Sägezahnwellen, 14 Sinuswellen, drei Dreieckwellen und 10 Recchteckwellen. Im Samplebereich finden sich sogar Virus Samples. Um den Inhalt großzügig zu umschreiben, finden sich ähnlich viele Kategorien wie in den großen Workstations der großen Firmen, nur dass es sich um 2 GB handelt und nicht um 355 MB. Die Standardklänge wie Piano, Rhodes, Orgel und Strings sind hier experimenteller Art. Die Qualität der Samples sind nicht im GM-Bereich, soviel sei schon mal verraten. Eigene Samples können auch von externen Festplatten  geladen werden. Alchemy merkt sich den Pfad.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    GeorgK

    Bis 16.11.2009 läuft übrigens ein „group-buy“ mit maximal 50% Ersparnis – momentan hält man bei 45%.
    Details z.B. auf kvraudio->forum->marketplace

  2. Profilbild
    tompisa

    OK, das Teil klingt in der Tat nach einem K5000 , PPG . Wer das mag wird sicher gut bedient. Der Rest ist aber für mich vernachlässigbar. Virsyn, U-he sind für mich nach wie vor die Platzhirschen und bekommen allemal (als Abfallprodukt) diese läppischen, kalten Sounds hin , die Alchemy generieren kann. Sorry , aber von mir nur ein “ kommt 5 Jahre zu spät“

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Findest du U-he so toll ? Für mich ist dieses Plugin ein über Jahre hin übertrieben beworbenes Produkt, das mit seiner Kleinstdarstellung der GUI mich sofort dazu animierte dieses Plugin per Drag and Drop in den Mülleimer zu ziehen.
    Der Klang ist genauso dünn wie viele andere Nativen Plugins auch. Das diverse renommierte Hochglanzzeitschriften diese Plugin jeden Monat über Jahre hin als Freeware mitliefern, heißt noch lange nicht das es sich um ein aussergewöhnliches Produkt handelt. Wer am lautesten schreit hat meist am wenigsten zu sagen.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      Die GUI mag nicht viel hermachen, aber für mich ist Zebra der Klassenbeste wenn es um Sound geht ;-). Grüße, Peter

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    AMAZONA Archiv

    …und außer das Plugin „Bark“ von Virsyn, was fantastisch ist, ist der Rest von dieser Firma auch eher zu vernachlässigen.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    @p.tunyogi
    nun ist aber Zebra genau eines der wenigen Plugins auf dem Markt, wo du die Grösse des GUI selbst einstellen kannst. Und zwar auf eine Grösse von sage und schreibe bis zu
    2060×1475 Pixeln!

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für die Info. Da mich klanglich diese Plugins weniger ansprechen, verfolge ich die Entwicklung dieser Produkte nicht so richtig. Sollte ich wohl doch mal tun. :-)

  7. Profilbild
    tompisa

    @p.tuniyogi

    sorry, zwar bin ich kein PlugIn Fan , sondern nutze Moog, Oberheim und Co. Aber U-he Zebra ist m.E. das mit am Abstand beste Synth Plugin , das es gibt. Alerdings ist es auch ein modularer Synth, der Einarbeitsungszeit benötigt. Klanglich jedoch ist U-he kaum zu schlagen im PluGIn Bereich. Die GUI ist Geschmacksache. Bei Virsyn verhält es sich klanglich ähnlich für meine Ohren. Gerade der additive ist exakt das , was ein K5000 auch macht und wesentlich mehr . Der TERA ist ebenfalls ein Meisterwerk. Klanglich wie programmiertechnisch, Ich kenne nichts vergleichbares, daher die Nennung dieser beiden deutschen Produkte.

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    AMAZONA Archiv

    Ich schaue mir gerne diese Produkte näher an, wenn auch nur im Demobereich und lasse mich durchaus eines besseren belehren. Daran soll´s nicht scheitern. :-)

  9. Profilbild
    KArl HEinz

    Da muss ich auch sagen, dass Alchemy auf den ersten Blick zwar beeindruckt. Wenn man sich länger damit beschäftigt kommen jedoch auch gravierende klangliche und bedienerische Schwächen zutage. Schade, dass Camel Audio das letztlich verbockt hat.
    Ich bevorzuge jedenfalls auch Zebra und werde mir die Virsyn Synths mal genauer anschauen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @KArl HEinz Jedes der hier genannten Plug ins hat natürlich eine langjährige Entwicklung hinter sich, und „Alchemy“ ist noch ganz jung. Ich bin sicher das bei dem Engagement dieser Firma „Alchemy“ sich in Zukunft auf jeden Fall noch sehr steigern wird. Das sollte jedem Produkt zugestehen. Also ich mag ihn!

    • Profilbild
      ariston

      @KArl HEinz Dem kann ich nun rein gar nicht beipflichten. Alchemy ist ein Options-Monster, und man kann dabei sehr viel falsch machen, wenn man sich noch nicht richtig auskennt. Das dabei dann „klangliche Schwächen“ offenbart werden, ist wohl eher ein Fehler des Anwenders, und nicht des Synths.
      Klanglich lässt Alchemy alle meine anderen Plugins hustend im Staub zurück.

      • Profilbild
        KArl HEinz

        @ariston Im direkten Vergleich klang das gestreifte Pferd immer ein Stück besser (vor allem im Mix).
        Und die Bedienung bzw. Programmierung ist ja wohl reichlich umständlich, gerade bei den Modulationen.
        Alchemy 2 könnte allerdings interessant werden.

        • Profilbild
          ariston

          @KArl HEinz Interessant… bei mir genau andersherum. Auch jetzt widerspreche ich gerne. Die (zugegeben komplexe) Bedienung der Modulation finde ich vorbildlich gelöst und nach kurzer Einarbeitung absolut problemlos. Ich glaube kaum, dass das viel besser zu machen ist. Wenn du es besser weisst, kannst du dich ja bei Camel Audio damit bewerben, die nehmen gute Vorschläge immer gerne an.
          Und was Zebra angeht… ein toller Synth, aber ich kann mit Alchemy Sachen anstellen, die mit Zebra nie und nimmer möglich sind. Es sind auch nur bedingt vergleichbare Synthis, wie ich finde.
          Und als letzter Hinweis für mögliche Interessenten: die ersten Presets, die Alchemy beiliegen, sind alle toll designed, aber auch etwas zahm und langweilig. Man sollte die Möglichkeiten nicht danach beurteilen, sondern sich selber ans Werk machen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @ariston Also wenn der Alchemy Deine Plugins im Staub zurück läßt solltest Du Dir mal überlegen ob Du nicht die falschen Plugins gekauft hast.
        Auch was der Hype hier um den Zebra angeht kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
        Wenn ich erst viel Zeit im Studio verbrate nur um mich in die GUI der Software einzuarbeiten macht das wenig Sinn. Das haben andere Hersteller besser gelöst.
        MEINE MEINUNG!

        • Profilbild
          ariston

          Hmmmm… Zebra, Massive, Absynth, Ultra Analog, Fab Twin, usw… reicht das als Duftmarke?

          Und so kann sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen. Wer von der Einarbeitung in Alchemy überfordert ist, sollte sich lieber eine Preset-Schleuder besorgen. Alle anderen werden es zu schätzen wissen, dass Alchemy so eine unglaubliche Tiefe bietet.
          Das finde übrigens nicht nur ich, sondern weltweit auch andere „Verirrte“, die Alchemy allesamt Höchstnoten geben, darunter viele der erfahrensten Sound-Designer und Musikredakteure.

          Jedem seine Meinung, ich wollte mit meinen Posts nur ein Gegengewicht zu manchen Aussagen treffen, damit Unschuldige sich nicht von lapidaren verbalen Rundumschlägen („verbockt“) in die Irre führen lassen.
          We agree to disagree, und jetzt mache ich lieber wieder Musik.

  10. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich finde der Vergleich von Zebra und Alchemy hinkt an allen Ecken und Enden. Alchemy könnte man wohl eher mit Absynth vergleichen. Bei beiden handelt es sich um Synths die erst so richtig ihre Stärken zeigen wenn es um Samplemanipulation geht.
    Wer kauft sich denn Alchemy oder Absynth um damit klassische, subtraktive Sounds zu designen?
    Ich habe mit vor ein paar Tagen die Alchemy Demo runtergeladen und bin begeistert!
    Und versteht mich nicht falsch, meinen UHE Zebra geb ich auch so schnell nicht mehr her!
    Sind halt nur 2 völlig verschiedene Sachen. Mit dem gestreiften Pferd kann ich meine Fieldrecordings nicht in langsam entwickelde Atmosphären verwandeln. Bei der breiten Analogfläche streikt Alchemy dann aber wieder.

  11. Profilbild
    Luis Miehlich

    Mich ereicht leider gerade die traurige nachricht das es „camel audio“ nicht mehr gibt und ihre produkte nicht länger angeboten werden. ich finde das wirklich traurig, ich finde alchemy ist einer der besten synthies überhaupt… : (

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