Praxis und Sound
Hinsichtlich der Mobilität ist der BX500 wirklich kaum zu schlagen. Mit einer Grundfläche, die nur leicht eine DIN-A4 Seite überschreitet, passt der Verstärker, neben der mitgelieferten Tasche, sogar problemlos in einen durchschnittlichen Rucksack. Sobald man ein passendes Netzkabel zur Hand hat, bleibt nichts mehr anderes zu tun, als den Power-Schalter umzulegen und schon kann es los gehen.
Überraschend ist sogleich die extrem unauffällige Geräuschkulisse. Obwohl dem Verstärker ein integrierter Lüfter zum Kühlen der Elektronik spendiert wurde, ist kein Mucks zu hören. Selbst nach längerer und intensiver Nutzung ist dem Verstärker kein Murren oder Surren zu entlocken, was sich natürlich glücklicherweise nur auf die Betriebsgeräusche und nicht auf den Klang einer angeschlossenen Box bezieht. Die juwelenartig geformte Statusanzeige, so wie die weiteren kleinen LEDs erstrahlen in einem angenehmen und nicht aufdringlichen blauen Licht, sodass der Verstärker auf der Bühne oder auch im Proberaum zielsicher gefunden werden kann.
Dank der vielseitigen Einstellmöglichkeiten der Klangregelung ist man hinsichtlich der Soundformung äußerst flexibel aufgestellt. Über die DRIVE- und CONTOUR-Potis ergeben sich schon eine Vielzahl verschiedener Möglichkeiten, die von neutral, über warm und voluminös, bis hin zu aggressiv und dreckig reichen. Allgemein lässt sich der Grundsound des Carvin BX500 als crisp und direkt beschreiben, der beliebig variiert werden kann. Der integrierte Compressor dickt den Sound darüber hinaus wahlweise an, was die Durchsetzungsfähigkeit deutlich verbessert. Allerdings lässt sich der Compressor leider nur über das zugehörigen Poti regulieren und ist nicht per Knopfdruck auf die Schnelle de- bzw. aktivierbar.
Weitere Modifikationen über die Klangregelung, wie auch über den Neunband-EQ, erweitern die Klangmöglichkeiten des Carvin BX500 auf ein Vielfaches. Zwar benötigt man für brauchbare Einstellungen am grafischen EQ etwas Fingerspitzengefühl, doch erhält man mit einem gewissen Verständnis für Frequenzen die Möglichkeit, sehr detailliert am Gesamtsound zu basteln. Zudem lassen sich die Einstellungen am grafischen EQ bei Bedarf sehr schnell über den Kippschalter oder ein optionales Pedal hinzu- oder abschalten, was z.B. ein effektives Mittel darstellt, um den Basssound in kurzfristigen Solopassagen in den Vordergrund zu stellen.
Die Potis wie auch Schieberegler arbeiten äußerst effektiv, und es werden selbst nach kleinsten Bewegungen große Klangveränderungen bemerkbar. Somit sollte man mit diesen Tools äußerst vorsichtig und mit Bedacht umgehen, um keinen Soundbrei zu erzeugen. Richtig eingesetzt lassen sich mit dem Carvin BX500 allerdings unterschiedlichste Klangbilder erzeugen, die in allerlei Musikstilen zum Einsatz kommen können. Freunde der härteren Gangart werden jedoch beim vorliegenden Verstärker wahrscheinlich das gewisse Pfund vermissen. Eine Röhre im Preamp macht es eben noch nicht alleine.
Als größtes Manko erweist sich allerdings der D.I.-Ausgang auf der Rückseite. Zwar hat das ausgegebene Signal eine astreine Qualität, die sogar in ihrer Intensität manuell über den Drehregler auf der Front reguliert werden kann, jedoch wird es vor dem Preamp abgezweigt, ohne die Einstellungen der Klangregelung oder dem grafischen EQ mit einzubeziehen. Somit ist man für reine Recording-Sessions direkt aus dem Carvin BX500 soundtechnisch unflexibel aufgestellt.