In Sachen Sounds hat das Casio AP-620 einiges auf Lager. Insgesamt 250 Sounds sind mit an Bord. Diese verteilen sich neben den Piano- und E-Piano-Sounds u.a. auf die Kategorien Orgel, Strings, Brass, Bass und Woodwind. Sogar einige Synth-Sounds sowie World-Sounds à la Yang Qin, Er Hu, Di Zi (asiatische Flöten- und Saiteninstrumente) sind mit an Bord. Für die Kategorie Digitalpiano allemal ein sehr breites Repertoire an Klängen. Herzstück des AP-620 sind natürlich die akustischen und elektrischen Pianos. Und hier ist die Qualität wirklich sehr ordentlich. Obwohl man aufgrund der Fülle der Sounds denken mag, hier herrsche Masse statt Klasse, präsentiert sich das Casio wirklich mit guten Klaviersounds. Eine Vielzahl an Variationen hält das Gerät bereit, so dass man sich hier auch verschiedenste Stilrichtungen und Einsatzgebiete vorstellen kann. Positiven Einfluss auf den Klang hat sicherlich auch die neue Linear Morphing Technologie, die die vier aufgenommenen Dynamikstufen gut überblendet. So entstehen keine unschönen Lautstärkeübergänge.
Die restlichen Sounds des AP-620 sind qualitativ gut bis befriedigend. Sind bspw. die Strings Sounds sehr gut als Layer mit Piano und E-Piano geeignet oder aber die Synth Sounds als nettes Extra-Feature anzusehen, gibt es doch einige Klänge bei denen die Qualität deutlich nachlässt. Für meinen Geschmack sind bspw. einige Orgelsounds viel zu stark mit Effekten vollgestopft, die Holz- und Blechbläser klingen teilweise nicht wirklich nach ihren originalen Vorbildern und Gitarren-Sounds sind ja ohnehin immer eine Sache für sich im Keyboardbereich (aber das auch oft bei deutlich teureren Geräten). Alles in allem kann mich das AP-620 soundtechnisch trotzdem überzeugen. Ein Digitalpiano muss für meinen Geschmack vor allem gute A- und E-Piano-Sounds bieten – und das tut das Casio allemal. Für oft benötigte Sounds und Einstellungen lassen sich die wichtigsten Kombinationen auch in einem von 64 Registrierungsspeicher ablegen.
Styles
Neben den eigentlichen Klängen bietet das AP-620 auch insgesamt 180 Styles zur Begleitung des eigenen Spielens. Auch hier bietet das Gerät ein sehr breites Repertoire. Von Pop, Jazz, Latin bis hin zu World-Styles ist alles mit an Bord. Einige Begleitrhythmen erinnern dabei stark an ihre Vorbilder. So bspw. die Soul-Rhythmen, die sofort an die legendären Blues Brothers Songs erinnern lassen. Jeder Style bietet neben Intro/Ending jeweils zwei Variationen und Fills. Die Arrangements der Styles sind durchaus gelungen und entsprechen gekonnt dem jeweiligen Stil. Viele kommen aber an ihre soundtechnischen Grenzen, sobald bspw. Gitarren ins Spiel gebracht werden. Wie bereits im Abschnitt Sounds erwähnt, sind Gitarrenklänge ohnehin ein schwieriges Thema im Keyboardbereich, und dies fällt besonders bei den Begleitrhythmen auf. Gitarrenstrummings sind auch heute leider noch nicht annähernd realistisch nachzubilden. Dies ist jedoch kein Casio-Problem sondern trifft auf alle anderen Hersteller von Keyboards und Stage-/Digitalpianos gleichermaßen zu.
Anschlüsse & Lautsprecher
Um all den Sounds und Styles auch Gehör zu verschaffen, verfügt das Casio AP-620 natürlich auch über ein eigenes Lautsprechersystem. Insgesamt 2x 30 Watt schafft die interne Verstärkung, was für das Spielen zu Hause sehr ausreichend ist. Die Hochtöner sitzen links und rechts vom Bedienend mit Stoff überspannt. Die Bassboxen befinden sich dagegen nach unten abstrahlend unter dem eigentlichen Gehäuse. Der Sound ist insgesamt gut, könnte aber in den höheren Frequenzen noch prägnanter sein. In den Tiefen gefällt mir das schon gut, den Höhen fehlt da leider ein wenig die Präsenz. Falls man den Klang des AP-620 ohnehin über eine größere PA wiedergeben möchte, stehen neben zwei Kopfhörerausgängen auch ein Line Out (2x 6,3mm Klinke L/R) zur Verfügung. Ebenso verfügt das Gerät über ein MIDI In/Out Anschluss, einen Line In (2x 6,3mm Klinke), einen USB to Device Port sowie ein Schubfach für SD-Karten.