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Test: Celemony – Melodyne Editor DNA

(ID: 2036)


Gut, zurück zur musikalischen Bearbeitung. Die geschieht mit der Auswahl eines der Werkzeuge. Zur Auswahl stehen das Main Tool mit Ansichts- und Zoom-Modus, Tonhöhe mit Modulation und Drift, Formant-, Amplitude-, Timing-Korrektur und die Notenseparation. Alle diese Werkzeuge funktionieren genauso wie in den Vorgängerversionen von Melodyne. Deshalb verweisen wir an dieser Stelle auf die entsprechenden Testberichte bei AMAZONA.de (siehe Verweise). Neu hinzugekommen ist jedoch die Snake-Selection, die eine Multiauswahl beliebiger Blobs ermöglicht: einfach einen Blob anwählen und mit gehaltener Shift-Taste über die weiteren gewünschten Blobs fahren, in etwa wie die Lasso-Funktion in Grafikprogrammen. Sehr angenehm.
Auch neu hinzugekommen ist die Cut und Copy/Paste Funktion, die das Verschieben und Einfügen von Blobs an beliebigen Stellen des Projekts ermöglicht. Damit lässt sich ein Projekt zügig umarrangieren und korrigieren. Ebenfalls neu ist die Fähigkeit, tonale Verschiebungen der Blobs auf bestimmte Notenskalen zu beschränken. Das funktioniert nun für die gesamte Harmonie der DNA-analysierten Daten. Natürlich können auch alle Ton- und Zeitkorrekturen außerhalb der Notenskalen bzw. in Feineinstellungen auf Mikroebene erfolgen. Einfach die entsprechende Modifier-Taste halten und den Blob kontinuierlich verschieben. 
Hören Sie dazu die folgend umarrangierten Beispiele. Wie gesagt geht es hier nur um den DNA Algorithmus Test und nicht um musikalische Schmeicheleien.


DNA Beispiel 1

DNA Beispiel 1



DNA Beispiel 2

DNA Beispiel 2



DNA Beispiel 3

DNA Beispiel 3



Die Ergebnisse zeigen, dass bei entsprechender Feinarbeit die Grenzen von DNA weit gesteckt sind. Selbst mit nur rudimentärer Bearbeitung kommt man schon erstaunlichen weit. Es kommt aber letzen Endes immer auf die Qualität des Ausgangsmaterials an.

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Fazit

Wie ist eine Software zu beurteilen, die im übervölkerten Plug-in Wald so gut wie allein dasteht.
Lediglich ein paar Independent-Projekte wie Michel Rouzics Photosounder oder Jonathan Schmid-Burgks VisualVox lassen sich heranziehen, verfolgen aber eher Konzepte, die in Richtung dessen gehen, was von Prosoniqs sonicWorx Pro erwartet wird. Während diese das komplette Klangspektrum auseinandernehmen, gibt sich Melodyne im Kontrast direkter und einfacher in der Handhabung, da es sich im Wesentlichen auf „ganze Noten“ konzentriert. DNA ist also nicht nur ein Werbespruch, sondern Programm. Zugegeben, wer seine Gehörbildung und sein Wissen über klassische Musiktheorie lange nicht gepflegt hat, wird es schwerer haben, Melodyne DNA voll zu nutzen. Wer aber eine MIDI-Sequenz in einer DAW arrangieren kann, wird sich auch mit Melodyne bald gut zurecht finden, zumal Handbuch und Supportforum viele Antworten und Hilfestellungen parat haben.
Die Hauptaufgabe von DNA wird wohl die Nachkorrektur von Instrumenten und Gesangsaufnahmen sein. Nicht zu unrecht sehen auch viele Musiker schon den Teufel in diesem und ähnlichen Programmen, wenn talentfreien Talenten nachgeholfen wird. Und es gibt schon Forenbeiträge von Aufnahmetechnikern, denen z.B. der Bassist nach einer gelangweilten Einspielung lapidar hinwarf, dass dies doch mit Meldoyne korrigiert werden könnte. Wenn wir aber DNA für „die gute Sache“ benutzen, eröffnen sich nun Möglichkeiten für Remixe und kreative Bearbeitungen, wie sie vorher schlichtweg fast nicht oder nur mit sehr viel mehr Aufwand möglich waren. Auch der alten Loop-Bibliothek mit DNA auf die Spünge helfen, ist mit DNA nun möglich. Denn nun können Sie die Instrumenten-Loops nicht nur komplett umarrangieren, sondern mit Formant- und Drift-Werkzeugen zusätzlich noch völlig anders artikulieren. Damit potenzieren sich die Einsatzmöglichkeit und Wertigkeit von vorproduzierten Loops um ein Vielfaches. Und was das zuvor erwähnte Sounddesign angeht, eröffnet jegliches analysierte Klangmaterial ungeahnte, andersartige Klänge zum Füttern des Samplers. Das ist mein persönliches Highlight von Melodyne.
Was die Bildung von Artefakten betrifft, so hängt dies in erste Linie von der Qualität des Ursprungsmaterials ab und in zweiter von der Arbeit, die der Nutzer in dessen Aufbereitung steckt. In Sachen Tonhöhen- und Timing- Korrektur hatte Celemony schon immer harte Konkurrenz durch z.B. Digidesign X-Form oder Serato Pitch & Time. Doch hatte  Melodyne durch die Blob-Bearbeitung immer noch einen weiteren Trumpf in der Hand, der es wesentlich von der gängigen Korrekturprogrammen differnezierte. Bei wem also Flexibilität an erster Stelle steht, findet nun mit DNA das derzeitige Novum des Machbaren.
Was die Gesamtstabilität von Melodyne angeht, lässt sie immer noch zu wünschen übrig. Unter Pro Tools gab es mehrer „reguläre“ Abstürze beim häufigen Wechsel zwischen Notenzuweisungsmodus und Werkzeugmodus. Datentransfers wurden dabei aber nicht korrumpiert. Auch finden sich im Celemony Supportforum etliche Beiträge darüber, dass Melodyne manchmal nicht mit dem Host im Takt bleibt. Im Test konnte dieses Verhalten jedoch nicht reproduziert werden. Ein Workaround ist die Bearbeitung im Standalone Editor oder eine Nachjustierung bei der Rücküberspielung in den Host. Das wäre wesentlich weniger ärgerlich, wenn es eine Möglichkeit gäbe, Projekte zwischen Standalone und Plug-in auszutauschen. Hier sollte Celemony nochmal überlegen, ob sich nicht doch eine brauchbare Lösung implementieren ließe. Das würde vielen Usern und Arbeitssituationen zugute kommen. Ansonsten haben wir keine Beanstandungen und können wirklich nur eine volle Empfehlung für Melodyne aussprechen. Das Teil ist der Hammer!

Und zuletzt noch die Antwort auf die Frage, ob sich auch das Upgrade von Melodyne Essential 1 auf Essential RTAS lohnt: teufelnochmal ja.

Plus

  • innovatives Plug-in
  • Flexibilität
  • Preis/Leistung
  • einfache Anwendung (gemessen an der Komplexität der Materie)

Minus

  • kein Projektaustausch zwischen Standalone und Plug-in
  • noch nicht 100%ig stabil.

Preis

  • Vollversion Melodyne Editor
  • 349,- Euro
  • Upgrade von Melodyne Assistant 1
  • 149,- Euro
  • Upgrade von Melodyne uno 1
  • 129,- Euro
  • Upgrade von Melodyne plugin 1
  • 129,- Euro
  • Upgrade von Melodyne Essential 1 oder Essential RTAS
  • 249,- Euro
  • Upgrade von Melodyne Essential 1 auf Essential RTAS
  • 49,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Tobias Kasper

    Revolution! DNA ermöglicht mir auch die verstaubtesten Samples wieder hervor zu kramen, da nun alles passend gemacht werden kann – ob ein Gittarren Riff, ein Piano Chord / Synthchord, FX, Vocals… die Möglichkeiten scheinen schier unendlich.
    Bei großen Korrekturen kommt das Programm an seine Grenzen, auch klanglich,
    Dies muss je nach Genre aber nicht schlecht sein ;-)

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