Chapman Guitars ML2 Pro Modern Dusk – Praxis
Akustischer Grundsound & Handling
Die Neck-through-Konstruktion spielt auch bei der Chapman Guitars ML2 Pro Modern Dusk von Anfang an ihre Stärken aus. Der Grundsound ist sehr resonant, ja fast schon bissig und besitzt ein kräftig ausgeprägtes Sustain, das selbst einzeln gepickten Tönen in den höchsten Lagen des Halses wunderbar unterstützt. Das flache Halsprofil und die satinierte Halsrückseite bieten einen vorbildlichen Spielkomfort, für einige dürfte das schlanke C-Shape vielleicht sogar schon etwas zu schmal sein. Bis zu den berühmt-berüchtigten Ibanez Wizard-Hälsen, die man ja mittlerweile als „Standard für Flachbauweise“ ansehen kann, ist es jedoch noch ein gutes Stück hin.
Ebenfalls Eingewöhnungszeit dürften für den einen oder anderen die extrem kräftig ausgefallen Jumbo-Bünde erfordern. Klar, mit solchen „Eisenbahnschwellen“ bestückt lässt es sich spielend intonieren, Slides oder Bendings aber erfordern hier sicher bei manchem eine Neujustierung der Spieltechnik. In jedem Fall aber sind die Oberflächen der Bünde sorgfältig poliert – die Voraussetzungen stimmen also.
Das Werkssetting unserer Testgitarre war fast schon etwas zu gut gemeint, die Saitenlage war extrem flach. Das ist natürlich reizvoll, kostet aber im Endeffekt einen guten Ton. Mit ein paar wenigen Drehungen an den zwei Bolzen der ToM-Bridge war das Problem aber schnell gelöst und dank der hervorragenden Verarbeitung des Halses und der Bünde ist eine sehr komfortable Saitenlage möglich.
Am Verstärker
Richtig modern klingt sie, die ML2 Pro Modern Dusk! Der bissig-drahtige und resonante Grundsound wird von den Chapman-Pickups nahezu eins zu eins an den Verstärker abgegeben und durch ein angehobenes Mittenspektrum sinnvoll ergänzt. Das sorgt für eine gute Durchsetzungskraft, zugleich besitzen die beiden Humbucker einen enorm hohen Output, sodass es ein Leichtes ist, den angeschlossenen Verstärker schon recht früh in die Zerrung zu treiben. Dort kann man dann mit dem Gain-Regler auch ordentlich Gas geben, denn mit Brummen hält sich die Elektronik erfreulicherweise sehr zurück. Nicht aber unbedingt mit Matschen, denn der „Stentorian“ am Hals neigt bei Übertreibung zu dieser Unart, sein Gegenüber am Steg zeigt sich hingegen unbeeindruckt und könnte praktisch nie genug Zerre bekommen.
ML2 Pro Modern Dusk – die Klangbeispiele
Hören wir rein in den Sound der ML2 Pro Modern Dusk, für die Klangbeispiele wurde ein Orange Micro Dark, eine 1×12″ Celestion V-30 Box und ein AKG C3000 Mikrofon benutzt. Gehen wir es locker an und beginnen mit einem unverzerrten Klang, bei dem die beiden Pickups durch Anheben des Tone-Potis in den Singlecoil-Modus versetz wurden. Einen sauberen und glockigen Cleansound bekommt auch die ML2 Pro Modern Dusk problemlos hin.
Wir steigern die Zerrung, im nächsten Klangbeispiel wurde die Singelcoil-Schaltung beibehalten, der Gain-Regler des Orange Amps hingegen in den Crunch-Bereich gelegt. Deutlich hört man den mittigen und fast schon kratzigen Klang der angezerrten Chapman-Pickups, die sich auch im Einspulermodus erstaunlich ruhig verhalten.
Nun zu den High-Gain-Sounds. Im nächsten Beispiel hören wir den Klang des Steg-Humbuckers mit einem Riff und ordentlich Zerrung.
In Klangbeispiel 4 nun ein Leadsound mit dem Steg-Humbucker, die Zerrung bleibt die Gleiche.
Abschließend noch ein Leadsound mit dem Humbucker am Hals. Hier sollte man etwas mit dem Gain aufpassen, sonst gerät das Signal früher oder später aus den Fugen bzw. den Händen.