Sound/Praxis
Die Desolation DST-3 FR 1H SW liefert bereits im trocken angespielten Zustand ein überraschend kräftiges und obertonreiches Soundfundament. Der eher zierlich ausgeführte Hals mit seiner Sattelbreite von 43 mm sollte für niemanden eine besonders große Herausforderung darstellen, und mit einer Mensur von 648 mm bewegt sich das Instrument in bekannt-bewährtem Terrain. Er lässt sich dank der unbehandelten Rückseite wunderbar bespielen, allerdings ist das Erreichen der letzten Bünde im oberen Bereich eher nichts für Leute mit „Schlosser-Pranken“, denn das Cutaway ist dort am Übergang zum Korpus doch recht schmal ausgefallen, und zum wirklich sicheren Bespielen der Bünde 21-24 muss man zur Not auch mal „übergreifen“. Hinzu kommt, dass der Übergang vom Hals zum Korpus bereits im siebzehnten Bund stattfindet und das Korpusdesign dort in diesem Bereich nicht ergonomisch gestaltet wurde. Was konkret bedeutet, dass der Hals-Korpus-Übergang hier nicht „abgeflacht“ wurde, um so der linken Hand das Erreichen der oberen Lagen zu erleichtern.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit der Werkseinstellung des Vibratos funktioniert dieses im Test anstandslos. Selbst härteste Beanspruchung bringt das System nie in Verlegenheit bzw. aus der Stimmung. Über Sinn und Unsinn eines geschraubten Vibratohebels sind ja bereits etliche Zeilen hier bei diversen Amazona Testinstrumenten geschrieben wurden – und auch bei der Desolation DST-3 ist das nicht anders. Will heißen: zu fest angezogen im Weg, zu locker angezogen entstehen unerwünschte Nebengeräusche. Einen Kompromiss gibt es bei dieser Art der Befestigung nun mal nicht, es ist und bleibt schlicht ergreifend ein Konstruktionsproblem.
Am Amp angeschlossen macht die DST-3 FR 1H SW da weiter, wo sie schon unverstärkt anfängt. Geradezu erstaunlich knackig und voller strahlender Obertöne präsentiert sich das Klangbild, und man kann Charvel bei der Auswahl des Pickups nur gratulieren. Er passt perfekt zur Grundsubstanz dieser Mahagoni-Ahorn-Kombination, ist frei von Nebengeräuschen jeglicher Art und verfügt über einen sehr bissigen Mitten-Sound – ohne die Tendenz zum Matschen. Also wie geschaffen für alle Stilistiken, bei denen es härter zugeht. Positiv erscheint in diesem Zusammenhang auch, dass der Pickup beim Runterregeln des Volumepotis nicht komplett das Höhenbild und die Dynamik zerstört, sondern selbst bei nur einem Viertel aufgedreht immer noch ein ausgeglichenes Frequenzbild liefert. Somit kann man das Instrument bei Zurücknahme der Lautstärke für crunchige Riffs und bei voll aufgedrehtem Poti problemlos für singende Leadlines nutzen – ohne zwangsläufig am angeschlossenen Verstärker die Kanäle wechseln zu müssen. Klasse!
Wieso Original Floyd Rose ?? Das ist doch ein Floyd Rose Special wie man ganz deutlich lesen kann !
@Martin Wildner Hi Martin,
danke für deinen Beitrag. Ja, es ist ein Original FR Special, d.h. eine kostengünstigere Version und in Asien hergestellt, soweit ich informiert bin, kein Lizenzmodell.
Musikalischer Gruß,
Stephan