Warren DeMartini USA Signature – in der Praxis
Akustischer Grundsound & Handling
Bei der Auswahl des Tonholzes scheinen die Gitarrenbauer bei Charvel ein glückliches Händchen zu haben, die DeMartini klingt nämlich bereits im unverstärkten Zustand extrem ausgeglichen im Frequenzbild, besitzt ein ausgesprochen gutes Sustain und ein mindestens genau so gutes Attack. So ein Ahornhals ist halt eben immer eine „knackige Sache“, der hier eingeschraubte kann zudem mit einer hervorragenden Bespielbarkeit ab Werk glänzen und zeigt sich auf seiner ganzen Länge frei von Deadspots, Schnarren oder anderen Artefakten. Die Gitarre ist auffällig leicht und perfekt ausbalanciert, über die angenehmen Shapings am Korpus einer Strat muss man nicht unbedingt näher eingehen: Es sitzt halt einfach prompt.
Elektrischer Sound
Was Warren DeMartini und Seymour Duncan auch immer zusammen entwickelt haben: Der Pickup klingt einfach verdammt gut und passt hervorragend zum spritzigen und drahtigen Grundsound des Instruments! Transparent und differenziert geht der Humbucker zu Werke und selbst bei extremen Verzerrungen behält er einen kühlen Kopf und bewahrt das Signal wirkungsvoll vor Matschen oder anderen Nebengeräuschen. Trotz der nur spärlich ausgerüsteten Elektronik der Gitarre lässt sich aber dennoch eine erstaunliche Anzahl an Sounds erzeugen, die nicht zwingend nur verzerrt sein müssen. Klar, ein Humbucker wird nie wirklich wie ein echter Singlecoil klingen, durch Absenken der Lautstärke kann man jedoch dem Duncan etwas die Schärfe nehmen und durchaus interessante Cleansounds erreichen, ohne dabei Verluste im Frequenzbild oder der Dynamik in Kauf nehmen zu müssen.
Kommen wir zu den Klangbeispielen, für die ich die Warren DeMartini in meinen Orange Micro Dark eingeklinkt habe. Als Speaker diente eine 1×12″ Celestion V-30 Box, aufgenommen wurde mit einem AKG C3000 Mikro in Logic Audio ohne Effekte.
Im ersten Beispiel hören wir eine Sololinie, überwiegend Staccato gepickt: Der Klang ist wunderbar kräftig und schmatzig und selbst Voicings bei solch hoher Verzerrung bleiben sauber artikuliert.
Nun im zweiten Beispiel ein Riff, ebenfalls mit sehr hoher Verzerrung eingespielt.
Die beeindruckende Dynamik der Gitarre zeigt sich im nächsten Beispiel gut. Hier habe ich einen Crunchsound mit relativ wenig Gain ausgewählt, bei vollem Anschlag jedoch bekommt der kleine Orange Amp ordentlich ins Kreuz getreten!
Nun ein unverzerrter Sound – auch das soll’s im Metal-Bereich geben. Im vierten Beispiel habe ich das Volume-Poti der Gitarre um gut die Hälfte abgeriegelt, um den von Natur aus schon überbetonten Mittenbereich eines Humbuckers etwas abzumildern. Ein Sound, den man durchaus gebrauchen kann!
