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Test: Clavia, Nord Electro 4D, Stagepiano

Electro Update

11. November 2012

Nach einigem Warten und den neuen Versionen von Nord C2D und Nord Piano 2 erhält nun auch die Stagevariante Electro ihr verdientes Update. Ob der schwedische Hersteller Clavia auch hier wieder das Maß der Dinge ist und sein neustes Produkt auf Platz 1 der Verkaufscharts bringen kann, soll der folgende Test zeigen.

Nord Electro 4D

Nord Electro 4D

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Aufbau

Entgegen der vorab genannten Nord Produkte handelt es sich beim Electro 4D um die kompakte Stageversion, die sich vorwiegend auf die bekannten Kategorien Piano, E-Piano und Orgel beschränkt. Ausgestattet ist der Electro 4D daher mit einer 61er Waterfall Tastatur, die sich entgegen vieler anderer Keyboards sehr gut spielen lässt. Das Verhalten der Tastatur kommt vor allem den Orgel-Spielern zu Gute, aber auch Pianisten werden sich nach etwas Eingewöhnungszeit gut darauf zurecht finden. Die Tasten sind sehr angenehm zu spielen und mit einer ordentlichen Gewichtung versehen, ganz und gar nicht zu vergleichen mit manchen Home- und Entertainerkeyboards. War die Electro 3 Version neben dem 61er Modell auch als 73er bzw. HP Version verfügbar, gibt es die vierte Generation des Nords derzeit nur mit 61 oder 88 Tasten. Zusätzlich unterscheiden sich der 4D (61 Tasten) und der 4HP (88 Tasten) in einigen wichtigen Details (u.a. Zugriegel, max. Speicher). Die folgenden Angaben beziehen sich daher nur auf die 4D Version.

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Wer die Brüder und Schwestern des Electro 4D kennt, wird sich sofort auf der Oberfläche des Keyboards zurecht finden. Dazu gehören neben der Nord-typischen Anordnung von Elementen auch die identischen Taster, Potis und leider Gottes auch weiterhin das kleine Display. Wo andere Hersteller Multifunktions-Touch-LCDs verbauen, wird bei Clavia leider immer noch mit 2 Zeilen ohne Grafik gearbeitet. Die Bedienung ist zwar Nord-typisch sehr intuitiv, leidet meiner Meinung nach aber gerade am viel zu kleinen Display. Da ist der Electro 4D auch keine Ausnahme, denn auch die anderen aktuellen Versionen der Nord Keyboards und Orgeln müssen mit diesen Displays auskommen.

Sehr erfreulich ist natürlich, dass neben der C2D Orgel nun auch der Electro über echte Zugriegel verfügt. Das macht das Spielen besonders bei Live-Auftritten viel attraktiver und einfacher. Zwar haben die Drawbars gegenüber den vorherigen LED-Ketten auch kleinere Nachteile (u.a. konnte die aktuelle Zugriegelstellung durch die leuchtenden LEDs besser dargestellt werden), dennoch kann man die Zugriegel als sehr positiv ansehen.

Die neuen Zugriegel

Die neuen Zugriegel

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    wizardofkeys

    „Aber die Konkurrenz schläft nicht und Korg hat mit dem Kronos (X) bewiesen, dass es ebenfalls sehr gute Konzepte für Studio und Live-Einsatz anbieten kann.“

    …ein wenig gewagt, Electro 4D mit einem Kronos zu vergleichen ?!

  2. Profilbild
    moogist

    Zu den E-Piano Sounds: Das „dickste“ Rhodes, was man sich von der Clavia-Website herunterladen kann, hat gerade Mal knapp 16MB, das Wurlitzer gerade mal 6MB!. Das Rhodes ist noch ganz brauchbar, das Wurli allerdings kaum. Diese Sounds fallen gegenüber den hervorragenden Orgel-, Piano- und Clavinet-Sounds deutlich ab. Ich verstehe nicht, dass Clavia nicht aufwändiger gesampelte Rhodes- und Wurli-Sounds zur Verfügung stellt. Ich würde den 180MB Flügelsound ohne weiteres opfern für ein paar vernünftige Rhodes- und Wurli-Samples.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @moogist Das Problem bei Rhodes und Wurlitzer ist, dass diese Sounds durch die jahrelangen schlecht synthetisierten oder gesampleten Versionen in DX7, SY77, Motif & Co stark verwässert und durch die zahlreichen Produktionen der 80er und 90er, auf denen sie zu hören sind, sich ins Gedächtnis der Hörer und Musiker gebrannt haben. Ich persönlich finde diese Sounds bei Clavia sehr authentisch, muss aber auch sagen, dass ich immer wieder den „schlechteren“ Simulationen erliege, weil man sich so daran gewöhnt hat.

  3. Profilbild
    vssmnn AHU

    Clavia erleiden wohl gerade ein Innovations-Erschöpfungs-Syndrom und muß aufpassen. Noch mal so einen Produktzyklus hintendran hängen wird nicht mehr ziehen.
    Heute geht es ganz schnell, und man wird vom Highflyer zum Auslaufmodell.
    Das wäre echt schade, aber ewig kann man nicht mehr auf der alten Basis rumreiten.
    Marketing-technisch fällt es jedenfalls schwer, neues Futter zu finden. Aufgeführte Argumente / Produkteigenschaften sind momentan überwiegend nicht DIE neuen Top-Punkte, die der Markt wissen will.
    Die Main-Unit ist auf jeden Fall EOL und die Fähigkeit, erfolgreiche Produkteigenschaften in eine neue Basis zu überführen und gleichzeitig aktuelle Bedürfnisse und Trends zu befriedigen, scheint abhanden gekommen zu sein.
    Bei DDRUM hat man schonmal versagt.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @vssmnn Ich finde das zu drastisch formuliert.

      Clavia macht es genau so wie die Hersteller aktueller Analog-Synths: man konzentriert sich auf das Wesentliche und spricht damit eine ganz bestimmte Zielgruppe an. Clavia bewirbt die Produkte nicht als Workstation. Der Electro soll das nicht sein und will es auch nicht sein. Der Electro wird als Ersatz beworben für EIN Vintage Instrument und genau deshalb kann er immer nur eines sein. Ein Fender Rhodes ist auch ein Fender Rhodes und kein Klavier, keine Orgel, kein Synth. Der Electro soll die Leute ansprechen, die sonst das Original spielen würden und Wert auf größtmögliche Authentizität legen – nicht auf Workstation Features. Wer das möchte, muss zu Fantom, Motif & Co greifen. Zusätzliche Features wie Splits oder Layer würden das Konzept schon wieder verwässern und die Tester würden sich fragen, warum denn nicht mehr Sounds oder ein Sequencer oder Arpeggiator mit an Bord sind usw. Aus diesem Grund müsste eigentlich der oben stehende Testbericht auch noch einmal überarbeitet werden, denn hier werden Äpfel mit Birnen verglichen und Features gewünscht, die überhaupt nicht ins Konzept passen.

      Ich habe kürzlich Bruce Springsteen mit seiner E Street Band gesehen. Dort spielt seit dem Tod von Danny Federici Charles Giordano die Orgel. Auf der Hammond B3 steht ein Motif und daneben ein Nord Electro 3. Der Electro 3 ersetzt die Vintage Orgeln, die früher mal zusätzlich zur Hammond B3 zum Einsatz kamen (z. B. alte Viscount und Farfisa Modelle für Songs wie Glory Days). Springsteen hat früher diverse Vintage Geräte mit auf Tour genommen, die die Roadies dann extra für die betreffenden Songs auf die Bühne gestellt haben und später wieder weg geräumt. An dieser Stelle steht nun der Nord Electro 3, der diesen Job übernimmt – und das ganz hervorragend. Ich habe jedenfalls bei den betreffenden Songs als langjähriger Springsteen Fan keinen Unterschied bemerkt. Andere ersetzen das Rhodes durch den Electro oder die B3 durch eine Nord C2. Hier hat sich Clavia spezialisiert und macht das ganz hervorragend. D. h. hier muss verglichen werden, nicht mit Kronos oder Fantom oder Motif, die als Workstation und Allrounder ein anderes Ziel verfolgen.

      • Profilbild
        Martin Andersson RED

        @Markus Galla Prinzipiell gebe ich Dir Recht, Amaros. Clavia Instrumente verfolgten stets ein klar definiertes Ziel und waren somit eine willkommene Abwechslung zu all den ach so tollen Wunderkisten mit ihren tausend Klängen, dutzenden Sequenzerspuren, 37 Effektwegen und kiloschweren Handbüchern.
        Bei Clavia galt hingegen das Motto „Keep it simple“, was offensichtlich viele Musiker überzeugte. Auch wenn es ja theoretisch sehr spannend ist, alle Möglichkeiten der aktuellen (japanischen) Workstations auszuschöpfen, gibt es viele Musiker, die damit nicht viel anfangen können, weil sie einfach spielen wollen und keine Handbücher wälzen. Im Bandalltag reichen ja oft eine Handvoll Sounds aus, jedoch bitte sehr in der bestmöglichen Qualität. Und genau das konnte Clavia über lange Zeit bieten. Spiele selbst ein Stage 1 und bin sehr überzeugt. Fragt sich nur, wie lange noch.

        Die Zeiten ändern sich leider, und was vor ein paar Jahren noch State of the Art war, ist heute veraltet. Clavias Piano- und Rhodesklänge galten lange Zeit als einige der besten, wenn nicht als die besten Samples überhaupt. Heute würde ich das nicht mehr unterschreiben, was u.a. auch mit dem mickrigen Samplespeicher der Clavia Instrumente zusammenhängt. Gerade mal 185 MB stehen beim Nord Electro 4D zur Verfügung, beim Schwestermodell 4HD sind’s immerhin das Doppelte, aber eigentlich immernoch viel zu wenig.

        Bin ja kein Experte in Sachen Sampletechnik, doch eines sollte klar sein: die Klangqualität hängt u.a. auch vom Speicher ab. Wieso geht Clavia so geizig damit um? Weshalb bauen sie kein Instrument mit sagen wir mal 50 GB Flashspeicher und bieten die passenden Samples auf ihrer Homepage an?
        Aktuelle Software wie Ivory, The Grand und wie sie alle heissen, arbeiten mit viel größeren Samples und spielen (rein klanglich betrachtet) die Nord Instrumente locker an die Wand. Und da Rechner immer günstiger werden, wird man sie je länger je öfter auf Bühnen sehen.
        Die Leute von Clavia scheinen v.a. ihr hervorragendes Erbe zu verwalten, Innovationen sehen anders aus. Hoffen wir, dass sie bald aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und uns bald wieder ein Instrument vorstellen, das alles andere klanglich in den Schatten stellt.

        Kleine Anmerkung noch zum Test:
        Den Nord Electro gibt es nicht mit 88 Tasten!

      • Profilbild
        vssmnn AHU

        @Markus Galla Ach, wärst Du nur Drummer und hättest den Niedergang von Clavias DDRUM mit erlebt, dann würdest du mich sofort verstehen :-)
        Auch die DDRUMs standen auf den Bühnen der Welt als State of the Art E-Drum.
        Hier hat Clavia es leider nicht geschafft, ein bewährtes Gerätekonzept in die neue Zeit zu überführen. Roland kam mit seinem (für mich eigentlich immer noch „schlechteren“) VDrum, hat ordentliches Marketing gemacht, und weg war Clavia. Auch bei DDRUM spielte das Thema Spielttrieb, Features, Samples und Konnektivität eine nicht unerhebliche Rolle und deswegen mache ich mir halt Gedanken.
        Der Klang ist in dieser Liga nicht unbedingt das Hauptthema, wenn es um Marktanteile geht.

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