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Test: Clavia Nord Electro 5D & 5HP, Stage Piano

Feuerrotes Update Nr. 5

24. Juni 2015

Auf der diesjährigen NAMM-Show wurde erstmals der neue Clavia Nord Electro 5 vorgestellt. Zwar handelt es sich hierbei um keine komplette Neuentwicklung, aber den VW Golf gibt es schließlich auch bereits seit etlichen Jahren und interessant sind die neuen Features des Updates allemal. Also ab geht’s zum Test des Clavia Nord Electro 5.

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Generelle Infos und Verarbeitung

Wie bereits beim Vorgänger auch, ist der Clavia Nord Electro 5 in drei verschiedenen Ausführungen zu haben. Während es den Nord Electro 5D wieder mit 61 oder 73 Tasten gibt, kommen auch die Liebhaber der schwerer gewichteten Tastaturen nicht zu kurz, so dass es auch wieder einen Electro 5 HP gibt. Dieser verfügt ebenfalls über 73 Tasten, allerdings kommt hier eine Tastatur namens „Nord Hammer Action Portable“ zum Einsatz. Schöner Name, aber letztendlich handelt es sich hierbei um Fatar Tastaturen, auch das sind keine Neuerungen. Zum Test stand mir die 61er Version zur Verfügung, dessen Tastatur sich angenehm und dynamisch spielen lässt. Wirklich sehr gelungen. Aftertouch bieten die Tastaturen nicht.

Technisch sind die drei Modelle identisch, allerdings verfügt der 5D (61/73 Tasten) über physikalische Zugriegel, während der Electro 5 HP mit den virtuellen LED-Zugriegeln ausgestattet ist. Diese sind ja von der Nord Orgel C2D bekannt. Ob man das gut oder schlecht findet, ist natürlich jedem selbst überlassen, aber ich denke, dass beide Varianten ihre Vor- und Nachteile haben. Mir persönlich gefallen die LED-Zugriegel besser, vor allem auch weil man hier nicht erst die Zugriegel-Einstellungen abholen muss und es so ggf. zu Wertsprüngen kommt. Haptisch ist das aber natürlich etwas ganz anderes. Dagegen gibt es bei der 5D Version die Möglichkeit, den optionalen Half Moon Switch anzubringen, mit dem man galant zwischen Stop-, Slow- und Fast-Modus umschalten kann. Dieser ist für die HP Version leider nicht vorgesehen.

Das Gehäuse und das Design des neuen Electro 5 reiht sich reibungslos in die Nord Familie ein. Die Schweden setzen weiterhin auf das allseits bekannte Rot, das sich über die Jahre zwar etwas verändert hat, aber die markante Farbgebung ist und bleibt ein schönes Highlight auf der Bühne und im Studio. Das Metallgehäuse ist solide verarbeitet und sorgt dafür, dass man dem Electro 5 so schnell nichts anhaben kann. Lediglich die Seitenteile bestehen aus Holz und verleihen dem Keyboard so einen gewissen edlen Touch.

Zum Lieferumfang des Electros gehören ein Netzkabel, ein englischsprachiges Handbuch sowie zwei DVDs mit der Nord Piano- und Nord Sample-Library. Eine deutsche Version des Handbuchs lässt sich als PDF-Datei von der Webseite des Herstellers herunterladen.

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Die Anschlüsse des Electros

Die Anschlüsse des Electros

Bedienung

Wie es sich für ein echtes Nord Keyboard gehört, ist die Bedienung des Electro 5 sehr intuitiv und direkt. Die Bedienoberfläche ist mit etlichen Elementen für den Direktzugriff besetzt, so dass man während des Spiels schnell auf die unterschiedlichsten Parameter zugreifen kann. Einer der größten Kritikpunkte der letzten Nord Keyboards war das zu kleine Display, was in Zeiten von ultragroßen Touch Displays nicht jeden Nutzer zufrieden stellen konnte. Dementsprechend groß dürfte die Freude sein, dass die fünfte Generation des Electros nun endlich ein größeres Display spendiert bekommt. Mehrfarbige Grafiken oder ausgewiefte Menüabbildungen gibt es zwar weiterhin nicht bei Nord, aber letzten Endes ist das ja auch die Produktphilosophie der Schweden. Spielen, drehen und „on the fly“ editieren und dabei vor allem nicht im Menü versinken, so stellt sich der Hersteller das vor.

Dennoch ist es schön, dass der Electro 5 nun zumindest 6 x 3 cm Platz bietet, um die wichtigsten Informationen darzustellen. Das erleichtert das Arbeiten mit dem Stage Piano ungemein und im Menü versinkt man hier weiterhin nicht, sehr schön.

Das Display bietet in der fünften Generation deutlich mehr Platz

Das Display bietet in der fünften Generation deutlich mehr Platz

Sounds

Bei Nord misst man die Klangerzeugung traditionell eher in Form des vorhandenen Speichers und nicht anhand der Presetanzahl. Grund ist die Beschränkung der Piano- und Sample-Abteilung auf eine bestimmte Größe. Im Vergleich zum Vorgänger, dem Electro 4, kommt die fünfte Generation nun aber mit deutlich erweitertem Speicher. Alleine die Piano-Sektion wurde von 380 MB (Electro 4) auf 1 GB ausgedehnt. Dazu verfügen alle drei Modelle über Long Release und die Advanced String Resonance. Letzteres gab es beim 4er noch nicht. Die maximalen Stimmenanzahl liegt weiterhin bei 40/60 Stimmen (stereo/mono).

Der Grundsound der Orgel entspricht nun der der Nord C2D, hier ist die Pfeifenorgel also beim Electro hinzugekommen und die B3 Orgelsimulation ist auf dem gleichen Stand wie die C2D. Alle vier Modelle stehen mit B3, Vox, Farfisa und die erwähnte Pfeifenorgel zur Auswahl. Die Bedienelemente sind gegenüber der C2D natürlich etwas anders angeordnet, einiges fehlt gegenüber der C2D und dementsprechend ist alles nicht so Orgel-like wie es die Organisten unter den Lesern gewohnt sind.  Aber der Electro ist ja auch ein Stage Piano und klanglich macht er durch die Erweiterung einen weiteren Fortschritt, wobei die Pfeifenorgel auf der Bühne sicherlich eher weniger zum Einsatz kommen wird.

Einen Leslie-Anschluss bietet der Electro nicht, hier muss man also auf die interne Simulation zurückgreifen. Aber auch hier kann der Electro 5 dank des ebenfalls von der C2D bekannten 122 Leslies voll überzeugen. Das Leslie 145 steht beim Electro 5 nicht zur Verfügung. Genaue Informationen zur C2D gibt es in unserem passenden Testbericht dazu.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    laubi

    Laut Herstellerseite war schon im 4er Modell der sound des C2D vertreten:
    „The new Nord Electro 4 series feature everything from the award winning Electro 3 series, adding the acclaimed new Nord C2D tone wheel engine and 122 Rotary Speaker simulation, USB MIDI and more!“

    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      @laubi Hallo Laubi,
      nicht ganz, denn die C2D Pfeifenorgel gab es beim Electro 4 noch nicht und soweit ich informiert bin, ist die Leslie Simulation des 4er Modells nicht die Gleiche wie bei der C2D. Da frage ich aber gerne nochmal nach.

    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      @laubi Hallo Laubi,
      wie ich bereits erwähnt hatte, ist das Leslie des Electro 5 das Gleiche wie das aus der C2D. Im Electro 4 ist es noch eine andere Simulation. Das hat mir der Vertrieb nochmals bestätigt.

  2. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Die Zugriegel geben noch das absolute „i-Tüpfelchen“, was die perfekte Simulation des Hammond-Sound anbelangt, da der Orgel-Klang der Clavia Nord-Geräte bekanntlich als am authentischsten gilt, was digitale Simulationen anbelangt. Ich vermute mal, dass war das der Anlass der schwedischen „Rot“-Firma, dies einzubauen. Es gibt sicherlich kaum Zweifel, was die Funktion der Drawbars anbelangt. Qualität hat eben seinen (teuren) Preis!

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      MidiDino AHU

      @Filterpad Hallo Filterpan, ich habe hier ‚alte‘ Samples aus der Jahrtausendwende im E-mu-Format, nicht von E-mu selbst, sondern von einem Enthusiasten aufgenommen, bei dem das Gehäuse einer ausgewachsenen Hammond-Orgel (B3 /C3 ?) im Klangbild integriert ist. I.d.R. hört sich der nachgebaute Klang von Synthesizern körperlos an, auch von Clavia, leider. Das ist nach meinem Ermessen ein ganz großes Manko!

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        k.rausch AHU 1

        @MidiDino Deshalb ist Hammond sampeln immer noch eine gute Alternative zu den Modellen: Es wird das Gesamtereignis abgesampelt, und das ist dann sozusagen fertigproduziert. Mit allem Schmutz und Glanz. Hat den Nachteil, dass es meistens so ist, wie es ist. Selbst wenn einzelne Drawbars geliefert werden, denn es sind dann immer Audio Dateien, die man z.B. via Modulation Matrix mischt. Bei Modellen interagieren die virtuell rotierenden Elemente miteinander, und alle Settings sind beliebig mischbar. Vom geringen RAM Bedarf mal abgesehen. Hat klanglich beides seine guten Seiten :)

    • Profilbild
      k.rausch AHU 1

      @Filterpad Die Hammond SK Serie bietet zwar nicht wie der Electro 5 die breite Klangvielfalt, jedoch der Orgelteil kann sich mindestens messen. Mehr noch, es gibt diverse Leslie Modelle, die an sich an den Originalen orientieren (760, 144 usw.). Hier lassen sich viele Parameter auf den persönlichen Bedarf einstellen, von Rotorgeschwindigkeiten bis Anlauf und Abbremsen. Ähnlich ist das bei den Orgelmodellen, die von brav bis rotzig via Parameterjustierung programmierbar sind. Dazu mehrere Equalizer für das Fine Tuning. Und Drawbars gibts bei der SK Serie ja sowieso schon seit Anbeginn.

  3. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Als Nutzer des Vorgängers 4D SW61 beglückwünsche ich Jeden, der sich den 5D zulegt. Bei nur unwesentlich erhöhtem Preis werden jetzt alle Features geliefert, die ich noch vermisst habe. Trotzdem bleibe ich meinem 4D treu, denn es ist eines meiner Lieblings-Instrumente und eine solche Investition kann ich nicht wiederholen.

    • Profilbild
      TonvaterJan

      @Son of MooG Da brauchst Du Dir keine Sorgen machen:

      Mit dem NordElectro 4 hast Du das bessere Instrument…

      Ich hatte den NE 5 bei mir im Studio und war entsetzt wie muffig, mittig und leblos er im Vergleich zum NE 4 klingt.
      Ich musste bei gleichen Sounds so dermaßen viel Höhen reinschrauben, damit sie gleich klangen…

      Weiterhin kann man im Split oder Layer Modus keine 2 Sounds in den gleichen Effekt schicken! Man muß sich zwischen Upper und Lower entscheiden!

      Das heisst: Orgelsounds a la Brian Auger- also kein Leslie, stattdessen Hammond durch einen Amp?
      Da muß man sich schon zwischen Ober und Untermanual entscheiden; beide können nicht in den Amp-Effekt (beim NE 4 kein Problem).
      Oder ein Piano/Synth-Layer miteinander durch den Phaser schicken?
      Oh nein! Entweder Piano oder Synth.

      Dann der KeyClick: Irgendwas haben die mit der Engine gemacht: Plötzlich klingt alles wieder nach 1999.
      Vom D6 ganz zu schweigen- keine EQ Einstellungen mehr, keine Transienten, nur noch 3 verschiedene Sounds…

      Und so weiter und so fort.

      Ich hab den eierlosen Rotschwanz wieder zurückgegeben und mich über mein großartiges, lebendiges Biest NordElectro 4 gefreut.

  4. Profilbild
    Tai AHU

    1 GB Samplespeicher klingt heute fast wie 1 MB. Ist schon irre, wie sich die Dimensionen in Zeiten der Samplebibliotheken für den Rechner geändert haben. Ich musste kurz nachdenken, stimmt mein K2000 hatte ein Maximum von 64 MB, das war riesig. AKAI S1000 mit 32 MB, der wurde damit gleich als Digital Recording Maschine missbraucht. EPS maximal 2 MB. Komplete gönnt sich mal schnell paar hundert GB, tja, die Szene driftet auseinander

  5. Profilbild
    Sokrates

    Ich hatte den Nord Elektro 4 HP. Ich konnte gar nicht glauben, dass der nicht multimode fähig ist, sprich zwei Spuren mit unterschiedlichen Sounds vom Sequenzer abgespielt, kann das Teil nicht widergeben. Man konnte immer nur einen Sound auswählen. Da war ja mein Uralt Proteus vor 20 Jahren weiter. Habe den Eindruck, das das beim 5HP auch so ist. Beim 4HP hatten mich die 2 kleinen Anzeigen eher verwirrt, weil die Beschriftung der Buttons nicht immer mit dem Klang , der gespielt wurde, übereingestimmt haben.

  6. Profilbild
    maga

    Nach 5 Jahren „roter Abstinenz“ (NE1, 3 und Stage Compact) ist der NE5D73 bei mir eingetrudelt.
    Der Fortschritt ist mehr als deutlich: Bessere Samples als damals, B3-Engine samt Leslie-Sim verbessert, Verarbeitung verbessert (meine früheren Nords waren nicht sonderlich verwindungssteif).
    Es hat als „all in one“ Sessionboard die SK1-73 ersetzt, insgesamt das stimmigere Gesamtpaket, zumindest nach meinem Empfinden.
    Von muffigem Klang keine Spur….
    Nicht ganz billig, stimmt schon, aber „handmade in Sweden“ hat (berechtigterweise) seinen Preis.

    • Profilbild
      barkingdog

      @maga puh, das beruhigt mich etwas… morgen kommt der 5hp geliefert, wenn der muffig ist, dreh ich durch.
      naja mal selber horchen. ausserdem ist clavia für gute updates bekannt…

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schöne Klangbeispiele und gut die dynamische Range ausgenutzt.

    Und nein, ich will das Dingen gar nicht haben, überhaupt nicht, nicht mal geschenkt.

    ;-)

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