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Test: Clavia Nord Stage 3, Stagepiano

Generalüberholung des roten Schweden

11. Oktober 2017

Viele Jahre mussten die Clavia Nord Stage Liebhaber auf die dritte Version des Stagepianos warten, jetzt ist das Clavia Nord Stage 3 endlich da. Im Laufe seines Lebens hat es das Nord Stage bereits auf viele Bühnen geschafft. Der totale „rote Hype“ mag zwar etwas abgeflacht sein, dennoch trifft man das Nord Stage weiterhin auf vielen Bühnen und das zu Recht, denn die Kombination aus (modularem) Soundspeicher, Direktzugriff auf Sounds, Parameter und Effekte, gepaart mit guter Verarbeitung, hat einfach viele Freunde. Ob das Clavia Nord Stage 3 da noch ein Schippchen drauflegen kann?

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Drei stehen zur Auswahl

Wie auch bei den letzten Versionen hat der potentielle Käufer beim Clavia Nord Stage 3 zwischen drei Versionen zu wählen: Der Compact Version mit 73 halbgewichteten Tasten, der HP76 Version mit einer 76er Hammermechanik-Tastatur oder dem größten Modell Nord Stage 3 88 mit entsprechender Hammermechanik-Tastatur und dem vollen Tastaturumfang von 88 Tasten. Optisch hat sich zunächst nichts getan, Clavia setzt wie auch bei den anderen Nord Keyboards auf das knallrote Metallgehäuse mit rot lackierten Seitenteilen aus Holz. Das ist äußerst robust und solide gefertigt.

Nord Stage 3 – 88 Tasten

Die Bedienoberfläche samt der vielfältigen Taster und Potis wurde leicht verändert, die grobe Struktur wurde jedoch beibehalten. Einige Elemente wurden eingespart, ein paar neue sind hinzugekommen, man findet sich jedoch automatisch – auch als Clavia Neuling – schnell zurecht. Wie auch der Electro 5 verfügt das Clavia Nord Stage 3 nun über ein OLED-Display, das über deutlich mehr Informationsgehalt verfügt und auch zeitgemäßer ist.

Die Bedienoberfläche startet links mit dem Modulationsrad und dem Pitch-Bend-Stick, dessen Bandbreite fest auf +/- zwei Halbtöne eingestellt ist. In der heutigen Zeit ein Unding, man sollte doch bitte selbst entscheiden dürfen, welche Einstellung man benötigt.

Es folgen der Lautstärkeregler und die Orgel-Sektion inklusive der LED-Drawbars und allen zugehörigen Parametern wie Rotary Speaker, Vibrato/Chorus und Percussion. Einzig allein die Compact-Version des Nord Stage 3 verfügt über klassische Zugriegel, meiner Meinung nach haben beide Arten ihre Vor- und Nachteile.

Es folgt die Piano-Sektion, danach das OLED-Display samt Programmmereich, Song-Parts und globalen Einstellungen. Weiter rechts folgt die Synthesizer-Abteilung samt eigenem OLED-Display, diese Abteilung hat im Gesamtvergleich mit dem Nord Stage 2 sicherlich das größte Update erfahren, dazu gleich mehr. Abgeschlossen wird die Oberfläche mit dem Bereich für die externe MIDI-Abteilung und den Effekten.

Programme und Songs

Bevor wir uns den Klängen des Nord Stage 3 widmen, hier zunächst ein paar Informationen zum Aufbau des Keyboards. Das Stage 3 bietet drei unabhängige Sound-Sektionen, die jeweils zwei Mal innerhalb eines Programms vorkommen können – inklusive der Einstellungen für Splits und Layer. Auch die Effekte können jeweils zwei Mal zum Einsatz kommen. Hierfür lässt sich die Bedienoberfläche mit der Funktion Panel A/B umschalten, man sieht also stets nur eine der beiden Einstellungen. Innerhalb eines Programms lassen sich Panel A/B aber gleichzeitig spielen. So lassen sich sehr weitreichende Setups mit unterschiedlichen Sounds auf bis zu vier Tastaturzonen erstellen.

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Maximal 400 Programme lassen sich beim Stage 3 intern speichern. Im Gegensatz zum Vorgänger sind diese nun in acht Bänken à 10 Seiten anstatt in vier Bänken à 20 Seiten organisiert. Maximal fünf Programme lassen sich in einem Song zusammenfassen, ideal wenn man für Intro, Strophe, Chorus, Solo und Bridge jeweils unterschiedliche Sounds benötigt. Diese lassen sich bequem über die fünf Song-Parts-Taster umschalten, maximal 400 Songs kann das Clavia Nord Stage 3 speichern. Die Listenansicht ist ebenfalls neu, Programme und Songs werden so übersichtlich auf dem Display angezeigt.

Die Synthesizer-Abteilung verfügt über einen eigenen Speicher, hier lassen sich nochmals 400 Presets der Lieblingssounds ablegen.

Den Live-Mode kennt man bereits vom Vorgänger. Fünf Setups/Programme lassen sich so direkt per Tastendruck von der Oberfläche aus anwählen, Änderungen werden – und das ist der Unterschied zum normalen Programm – sofort gespeichert.

Wie bereits erwähnt, kann das Nord Stage 3 eine Tastaturzone mehr verwalten als früher, d.h. vier anstatt drei, das steigert nochmals die Flexibilität. Das Einrichten der Zonen ist ein Kinderspiel, leider sind die Splitpunkte weiterhin nicht frei wählbar. LEDs oberhalb der Tastatur zeigen die möglichen Splitpunkte an.

Neu ist der Crossfade-Modus, der es erlaubt, den Übergang zwischen zwei Tastaturzonen seichter zu gestalten, zwei unterschiedlich weit reichende Crossfade-Zonen stehen zur Auswahl und lassen sich pro Splitpunkt individuell einrichten. Besonders bei mehrstimmigen Streicher-/Bläser- oder Effektsounds kann das dienlich sein, die Übergänge zwischen einzelnen Tastaturzonen klingen hierdurch authentischer.

Piano

Der Speicherplatz für die Pianos wurde beim Nord Stage 3 verdoppelt, so dass jetzt insgesamt 2 GB zur Verfügung stehen. Wie auch der Sample-Speicher ist diese Sektion modular aufgebaut, d.h. man darf selbst entscheiden, welche Piano-Sounds man in sein Stage 3 lädt. Mit Hilfe des Nord Sound Managers lassen sich die auf der Clavia Website kostenlos erhältlichen Sounds auf das Stagepiano laden.

Aufgeteilt ist die Sektion in die Bereiche Grand, Upright, Electric (Rhodes/Wurlitzer), Clavinet/Harpsichord, Digital und Layer. Während man die vier zuerst genannten Untergruppen bereits von den anderen Nord Keyboards kennt, sind die Bereiche Digital und Layer neu. Digital beinhaltet neben Yamaha DX7-typischen E-Piano Sounds auch digitale Flügel. Layer ist besonders interessant, denn wie der Name bereits verrät, findet man hier beliebte Kombinationen aus zwei Sounds, die man sich bei den Vorgängern noch selbst zusammenbauen musste.

Je nach gewähltem Piano-Sound stehen die Parameter Soft Release, String Resonance und Pedal Noise zur Verfügung, diese lassen die Sounds nochmals deutlich realistischer erklingen. Neu hinzugekommen sind die Filter/EQ-Möglichkeiten, bei denen drei Presets zur Auswahl stehen: Soft, Mid und Bright. Die Namen lassen es bereits erahnen, Soft bietet einen etwas dumpfen Sound, bei Mid wird der mittlere Frequenzbereich angehoben, Bright lässt den Piano-Sound sehr klar und brillant werden. Ebenfalls neu ist die Funktion Layer Detune, mit der sich Layer Sounds leicht gegeneinander verstimmen lassen, so dass ein breiterer und dickerer Sound entsteht.

Orgel

Gegenüber dem Nord Stage 2 wurde der Orgel-Sektion des Stage 3 die Klangerzeugung der Nord Orgel C2D spendiert. Neben zwei neu hinzugekommenen Pfeifenorgeln hat das Clavia Nord Stage 3 eine B3, eine Vox und eine Farfisa Orgel im Gepäck. Jeweils drei verschiedene Chorus/Vibrato-Typen stehen zur Auswahl, zusätzlich lassen sich im Percussion-Bereich die Parameter Volume Soft, Decay Fast und Harmonic Third aktivieren.

Wie bereits erwähnt, verfügen die beiden Modelle Stage 3 88 und HP76 über die LED-Drawbars. Vorteil derer ist, dass man gewählte Zugriegel-Settings sofort wieder parat hat und es so nicht zu unerwünschten Soundsprüngen kommt. Über die Funktion Preset II lässt sich ein zweites Setting innerhalb des Programms abspeichern. Das 73er Modell verfügt dagegen über physische Zugriegel, ist tastaturtypisch allerdings auch mehr auf Organisten zugeschnitten.

Im Bereich des Rotary-Effekts sind die Bedienelemente gleich geblieben. Neben dem Drive-Regler der den Grad der Verzerrung steuert, lassen sich die zwei Rotorgeschwindigkeiten per Fast/Slow-Taster umschalten, ein weiterer Taster aktiviert den Stop-Modus.

Beim Leslie gibt es ebenfalls eine Änderung. Anstatt der 147er Simulation bietet das Nord Stage 3 nun die 122er Simulation, die meiner Meinung nach etwas frischer und nochmals authentischer klingt als beim Stage 2. Bereits beim Test des Electro 5 habe ich diese gelobt und setze sie selbst auch sehr gerne ein.

Unser Testmodell Stage 3 – 88 verfügt über die LED-Zugriegel

Synthesizer

Wie bereits erwähnt, hat die Synthesizer-Abteilung des Clavia Nord Stage 3 ein umfangreiches Update erfahren. Wobei es eigentlich kein Update ist, sondern eine Neuausstattung, zumindest für Stage-Nutzer. Das Stage 3 beinhaltet jetzt nämlich die Klangerzeugung des Nord Lead A1 und ist entsprechend vielseitiger als früher.

Die Synthesizer-Sektion bietet maximal 34 Stimmen und ist mit zwei Oszillatoren ausgestattet, wovon Oszillator 1 fünf unterschiedliche Schwingungsformen bietet: Classic, Wave, Formant, Sample und Super Waves. Unter Classic finden sich klassische analoge Schwingungsformen wie Sinus, Dreieck, Sägezahn etc. sowie die zwei „extended waveforms“ genannten ESaw und ESquare. Diese können sehr scharf und hart klingen und bieten den Vorteil, dass man sie von einem dumpfen Klangverhalten bis hin zum scharfen Sound modulieren kann.

Unter Wave finden sich die Schwingungsformen, die man bereits aus dem Stage 2 kennt, Formant bietet Schwingungsformen im Stil von Vokalen.

Die Sample-Sektion wurde gegenüber dem Vorgänger Nord Stage 2 erweitert. Hier darf man wie gewohnt aus dem vollen und breiten Repertoire der Nord Sample Library schöpfen, die mittlerweile einen großen Fundus an Brot-und-Butter-Sounds umfasst. Zumindest so lange, bis man die 480 MB Speicher voll hat. Immerhin aber 100 MB mehr als beim Stage 2 EX. Zur Information: Nord hat das Format der Sample-Library auf „.nsmp3“ geändert, die kostenlos über die Website erhältliche Sample-Library wird bald im neuen Format erhältlich sein.

Bei den Samples gibt es nichts zu kritisieren, auch wenn die Konkurrenz teilweise doch deutlich aufwendigere Multisamples zu bieten hat. Die Palette an Sounds ist sehr groß und ständig kommen neue Sounds hinzu, die sich bequem per Nord Sound Manager auf das Stage 3 laden lassen. Die Restriktion von 480 MB finde ich zwar nicht zeitgemäß, lässt sich aber durch den modularen Aufbau wieder ausgleichen.

Zu guter Letzt bietet das Clavia Nord Stage 3 die Möglichkeit der Super Waves. Hiermit lassen sich Sounds erstellen, die ideal zu den Lead-Sounds der aktuellen DJ-Hits passen, sehr fett und voll im Sound.

Wie bereits erwähnt, bietet das Nord Stage 3 noch einen zweiten Oszillator, der jedoch stets in fester Kombination mit Oszillator 1 auftritt. Hat man solch eine Kombination gewählt, lassen sich mit dem Poti OSC Control feste Parameter modulieren, beispielsweise Pitch, Detune, Sync, Bell and Noise Mix, FM oder Ring Mod.

Wie bereits beim Stage 2 bietet die Synthesizer-Abteilung die Funktionen Glide und Unison. Bei den drei Unison-Modi wird ein zweiter virtueller leicht verstimmter Oszillator hinzugeschaltet, der jedoch nicht die Anzahl der 34 Stimmen reduziert. Dies resultiert letztlich in einem dickeren Sound.

Im Bereich der Filter bietet das Nord Stage 3 sechs unterschiedliche Typen: 12 dB/24 dB Tiefpassfilter, ein Hochpass- und einen Bandpassfilter sowie eine Kombination aus Low- und Bandpassfilter. Über einen Drive-Regler lässt sich das Filter in den Stufen Off und 1-3 in die Verzerrung fahren, sehr gut.

Zwei Hüllkurven, eine für die Lautstärke, die zweite für die Modulation gibt es natürlich auch. Beim LFO stehen fünf Schwingungsformen zur Auswahl, dieser lässt sich entweder manuell in der Geschwindigkeit steuern oder zur Master Clock synchronisieren. Zu guter Letzt sei der Vibrato-Effekt erwähnt, bei dem man aus drei Typen wählen darf. Bei diesen Funktionen hat sich zum Vorgänger kaum bis gar nichts geändert.

Durch die vielfältigen Möglichkeiten kann man den Synthesizer des Nord Stage 3 sehr gut und vor allem in einem großen Gebiet einsetzen. Mit Sicherheit soll und will der Synthesizer keine anderen vollwertigen Synthesizer ersetzen, dafür sind die Möglichkeiten dann doch etwas begrenzt. Aber das Konzept des Nord Stage geht damit voll auf: Ein All-in-one-Gerät, das in vielen Bereiche amtliche Sounds bietet, ohne zu speziell in eine Richtung zu tendieren.

Insgesamt bietet das Nord Stage 3 also eine sehr hohe Klangqualität, die Sounds klingen rundherum frisch und lassen sich sowohl Solo als auch im komplexen Bandkontext gut einsetzen. Durch die neuen Möglichkeiten wie Piano-Filter und Layer-Sounds, die zwei Pfeifenorgeln, dem neuen Leslie und natürlich der A1-Klangerzeugung macht das Stage 3 einen ungemeinen Schritt nach vorne.

Anschlüsse

Das Clavia Nord Stage 3 bietet vier Line-Ausgänge, wovon das erste Pärchen stereo angesprochen wird, das zweite wahlweise ebenfalls in Stereo oder auch Mono, so dass die Ausgänge 3/4 auf Wunsch auch separat angesprochen werden können. Pro Panel lässt sich jede Sektion auf eine der drei Möglichkeiten routen, also beispielsweise Orgel immer auf Ausgang 1/2 (denn der Rotary-Effekt ist fest diesen Ausgängen zugeordnet), Piano auf 3, Synthesizer auf 4. Dies ist allerdings erst seit dem System-Update 1.12 möglich, vorher ging das nicht.

Zusätzlich bietet das Stage 3 einen Kopfhörerausgang, Anschlüsse für fünf Pedale (Organ-Swell, Control-Pedal, Sustain-Pedal, Rotor-Pedal, Programm-Change-Up/Down), eine MIDI- und eine USB-Schnittstelle sowie eine Kaltgerätebuchse zur Stromversorgung.

Externes MIDI-Equipment

Durch die Extern-Abteilung wird das Stage 3 zu einem Masterkeyboard. Jede der vier möglichen Tastaturzonen kann auf Wunsch externes MIDI-Equipment steuern. Basis-Parameter wie Volume, Programm, MIDI-CC, Sustain-Pedal und Pitch-Bend-Stick können gesendet werden, hierfür steht ein Endlosdrehrad mit entsprechenden Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Bei Aufrufen eines Programms können vorab festgelegte MIDI-Parameter gesendet werden, so dass sich das externe Equipment gleichzeitig mit umstellt.

Effekte

Die Effektabteilung des Clavia Nord Stage 3 bietet in sechs Blöcken alle für den Live- und Studiobetrieb notwendigen Effekte. Pro Panel lassen sich unterschiedliche Einstellungen und Zuweisungen zu den Soundsektionen Orgel, Piano, Synth festlegen. Compressor- und Reverb-Sektion sind pro Panel aktiv und wirken entsprechend auf den Gesamtklang des Panels, früher ging das nur global für den Gesamtsound des Keyboards.

Effect 1 und 2 bieten jeweils sechs Effekttypen, Block 1 bietet einen Ringmodulator, Tremolo, drei Wah Wahs und einen Auto-Panner, Block 2 jeweils zwei Phase und Chorus, Flanger und Vibrato. Beide Sektionen werden über ihre eigenen Rate- und Amount-Potis gesteuert, Effekt-Block 1 hat zusätzlich den Vorteil, den Effekt zur Masterclock zu synchronisieren. Schade, dass das dem zweiten Effektblock verwehrt bleibt.

Die anderen beiden Blöcke Delay und Amp Sim/EQ haben ein paar Neuerungen erfahren. So lässt sich dem Delay mittlerweile ein „analoges Feeling“ einhauchen. Durch Aktivierung des Analog-Modus verzerren die Wiederholungen ganz leicht und die Tonhöhe schwankt ebenfalls. Zusätzlich lassen sich nun die drei Filter High-, Band- und Lowpass aktivieren, diese formen den Sound des Delays zusätzlich.

Die Amp-Simulation bietet weiterhin die Auswahl unter drei verschiedenen Simulationstypen. Die Einstellung JC bietet den Sound eines Roland Jazz Chorus, Twin den Klang eines Fender Twin Verstärkers und Small letztlich den Klang eines Wurlitzer 200A Speakers. Mit Hilfe des Drive-Potis lässt sich die Verzerrungsstufe frei wählen. Der ebenfalls in der Sektion beheimatete Equalizer bietet drei Frequenzbänder, wobei das Mittenband frei zwischen 200 und 8.000 Hz gewählt werden darf. Neu sind die mit Cutoff und Resonance ausgestatteten Equalizer LP24 und HP24, also ein Low- und ein Highpass-Filter mit 24 dB Flankensteilheit, ideal für aktuelle Sounds und Einsatzgebiete.

Bei Reverb und Compressor hat sich funktional nichts geändert, nur dass sie im Clavia Nord Stage 3 eben zweimal bzw. einmal pro Panel eingesetzt werden können.

Morphing

Mit der Morphing-Funktion bietet das Clavia Nord Stage 3 eine sehr interessante Funktion, bestimmte Parameter entweder per Modulationsrad, Aftertouch oder Pedal zu modulieren. Die unterstützten Parameter in jeder Sektion verfügen über eine Morph-LED, die leuchtet, sobald der Parameter dem Morphing-Funktion zugeordnet ist. Die Zuweisung ist einfach und am Ende lassen sich unterschiedlichste Parameter mit nur einer Hand-/Fußbewegung realisieren. Vor allem für den Live-Betrieb, bei dem man ohnehin stets mehrere Sachen zu tun hat, ist das super, ein klares Highlight des Nord Stage.

Bedienung, Tastatur und Verarbeitung

Für unseren Test stand uns das 88er Modell mit Hammermechanik zur Verfügung. Die Tastatur ist sehr gut spielbar, bietet einen angenehmen Anschlag und einen klaren Druckpunkt. Fairnesshalber muss ich erwähnen, dass ich ein Electro 5 HP spiele und daher auf den Nord Tastaturen eingespielt bin.

Nord Stage 3 – Compact

Die Bedienung ist so, wie man es bei einem Nord Keyboard erwartet. Nahezu alle wichtigen Funktionen sind über einen direkten oder eine leichte Kombination aus zwei Tasten zu erreichen. Das ist letztlich auch der Grund, weshalb man die Nords so häufig auf der Bühne wiederfindet. Ein intuitives Konzept mit hoher Bedienungsfreundlichkeit.

Die Verarbeitung des Nord Stage 3 ist auf einem sehr hohen Niveau. Das Metallgehäuse samt Seitenteilen aus Holz steckt so einiges weg, die Potis und Taster arbeiten sauber, hier gibt es nichts zu kritisieren.

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Fazit

Mit der dritten Version des Nord Stage macht Clavia einen großen Schritt nach vorne. Die Idee die Klangerzeugung des A1 Synthesizers in das Stage 3 zu implementieren, geht voll auf, dies erweitert den Klanghorizont des Stage 3 sehr. Aber auch die anderen Sound-Sektionen profitieren vom Update und Clavia spendiert dem Nord Stage 3 noch weitere interessante Funktionen.

Der Preis der Nord Stages bleibt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, da hat sich im Laufe der Jahre nichts geändert.

Plus

  • neue Synthesizer-Sektion
  • jetzt vier Tastaturzonen
  • Crossfade Splitzone
  • Morph-Funktion
  • modularer Soundspeicher

Minus

  • Effekt Block 2 nicht zur Masterclock synchronisierbar
  • Splitpunkte nicht frei wählbar

Preis

  • Ladenpreise:
  • Nord Stage 3 – 88 Tasten: 3.999,- Euro
  • Nord Stage 3 – 76 Tasten HP: 3.699,- Euro
  • Nord Stage 3 Compact – 73 Tasten: 3.499,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    fonik

    Schön, dass man es in der dritten Auflage geschafft hat, dem Nord Stage einen vernünftigen Stromanschluss zu verpassen – aber immernoch keine balanced outputs?

  2. Profilbild
    k.rausch AHU 11

    Der 480 MB Speicher ist zwar wirklich etwas knapp, verglichen mit den Mitbewerbern jedenfalls. Allerdings werden die Samples verlustfrei komprimiert, oft auf bis zu 20 oder gar 10% der ursprünglichen Datenmenge. Das relativiert die Sache. Und die einmal geladenen Samples stehen auch direkt nach dem Einschalten bereit. Nur der Sample Datentransfer Computer > Stage dauert ganz schön lang.

    • Profilbild
      cosmolab

      @k.rausch Ich hab noch das allererste Stage („Classic“), das hat insgesamt 128MB RAM, auch für die Klaviersamples – DAS heisst haushalten… ;-)

      Und deshalb wär das ´3er für mich ein Riesensprung – ich denke wirklich über einen Tausch nach. Ich hab´s schon mal ausprobiert und war von fast allen Pianos wirklich beeindruckt. Das alte Teil hat in den oberen Mitten etwas „gelb“ und dünn geklungen. Das ist jetzt viel besser – leider kommt das hier im Klangbeispiel gar nicht so rüber.

      Der „Kirchenorgel“- Bereich wäre noch zu erwähnen – sowas hab ich bisher noch nirgends gesehen. Der hat aber (seien wir nett) noch Potential. Die jetzigen Samples find ich schrecklich. Ich wünschte mir, dass da vielleicht noch was kommt. Denn wer das Vorliegende für ne Kirchenorgel hält, der ist wohl ein hartgesottender Atheist und war noch nie in ´ner Kirche… ;-)

      Nur eines hat mich irritiert:
      Der neue Leslie klingt so „seltsam“.
      Irgendwie hat der mir beim Anspielen nie recht abgehoben. Meine alte Kiste macht das irgendwie besser („voller“) – ich weiß nicht, wie ich es beschreiben kann…

  3. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Als User eines Nord Electro 4D habe ich mich daran gewöhnt, den knappen Speicherplatz möglichst ökonomisch zu nutzen. Für Sessions lade ich kleinere Pianos/Samples, um viel Auswahl zu haben, bei Aufnahmen nehme ich fast immer die XL-Samples bzw. ungeloopte Mellotron-Sounds. Da kann bei dem XL-Italian Grand schon mal der ganze Speicherplatz für ein Piano draufgehen, das Ergebnis rechtfertigt das allemal…

  4. Profilbild
    analogika

    Es hat sich beim Reverb doch etwas geändert (abgesehen davon, dass er nun per-layer und nicht mehr global ist):

    Und zwar wird bei aktiviertem Leslie der Hall für die jeweilige Engine VOR den Leslie-Effekt geschaltet, anstatt dahinter.

    Das erscheint zunächst etwas befremdlich, entspricht aber der üblichen Funktionsweise der eingebauten Hallspiralen bei Orgeln. Ich hatte sie nicht darum gebeten, war aber sehr glücklich zu hören, dass der Stage 3 somit vom Spielgefühl noch näher an meine echten Orgeln heranreicht.

    Wünschenswert wäre wohl eine Einstellung, um diese Routing-Besonderheit umzustellen. Ich weiß aber nicht, ob das seitens der Entwickler technisch möglich ist.

    Dieser pre-Leslie Hall ist übrigens zusätzlich zum normalen Hall für die anderen Engines, die nicht durch den Leslie laufen.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich halte hier mal eine Gegenrede zum Stage. Ich finde, er ist ein Produkt, was der Philosophie von Clavia im Grunde widerspricht. Was zeichnet Clavia aus? Sehr praxisnahe, hochwertige und vor allem klug reduzierte Instrumente. Die Roten sind deswegen so gut und erfolgreich, weil sie sich immer auf eine Aufgabe konzentrieren. Der Stage aber soll so eine Eierlegende Wollmilchsau sein, der alles enthält, was Clavia kann. Inkonsequent.
    Schon was die Tastatur betrifft: die Waterfall-Tastatur ist die Beste für Orgeln und gut für Epianos (Nord Electro). Die Synth-Tastaturen der Nord Leads ist dafür die Beste, und die Gewichtete ist für Pianisten (Nord Piano).
    Zudem ist die Bedienung übersichtlicher.
    Nur als Vergleich: für den Preis eines Nord Stage bekommst du immer die Tonerzeugungen auch als einzelne Instrumente, mit passender Tastatur!
    Also für einen Stage bekommst du zum praktisch gleichen Preis einen Nord Lead A1 und einen Nord Electro 5D. Etc. Du bekommst genau den gleichen Sound, die gleiche Qualität, aber bist flexibler, hast mehr Übersicht, bessere Bedienung und zwei Rote übereinander machen auch optisch mehr her. (-:

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @sthoffmann Ist das beim Stage so? Meine Electro (Waterfall) und mein Nord Lead haben eigentlich gute Tastaturen. Mein alter DX7 klappert sicher doppelt so laut. (-:

        • Profilbild
          sthoffmann

          Ich hatte ein Electro HP 73 und wollte wegen der Klapperei auf Nordstage 3 HP 76 updaten –> und es klapperte wieder, allerdings weniger als das Electro und die Tastatur spielt sich besser. Momentan ist es (Stage 3) wieder beim Nord-Service, denn eigentlich will ich es behalten, mal sehen. Ich bin aber wahrscheinlich sehr klapperempfindlich und meine Stage ist meistens zuhause. Sonst ist das Stage 3 toll.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @sthoffmann Ein echter Klavier klappert auch. Richtig „leise“ sind ja nur Synthtastaturen mit starker Gummierung. Bei einer Hammerschlag-Klaviatur ist ein gewisses Klappern ja nun mal bauartbedingt.

              • Profilbild
                hejasa AHU

                @sthoffmann noch nie ein Kawai mp 11 unter den Fingern gehabt? Trainiert den Rücken und erspart so das Gewichtheben im Fitness Studio, aber die Möglichkeiten die es bietet, gefallen mir gerade im Piano Bereich wesentlich besser als das Nord, abgesehen von der exklusiveren Tastatur. Ich rühre mein Nord aus der ersten Serie nicht mehr an, obwohl ich den Stick und das Modulationsrad doch vermisse.

  6. Profilbild
    T2Link

    Der Artikel gibt gut die Funktionen wieder. Ich möchte hinzufügen, dass beim Compact die Tastatur angenehm gewichtet ist.

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