In der Praxis kommt beim Cloudlifter CL-Zi die Veränderung der Impedanz der Suche nach dem „Sweet Spot“ gleich. Die Auswirkungen auf das Frequenzspektrum sind von Mikrofon zu Mikrofon unterschiedlich, hier heißt es also selbst ausprobieren. Damit kann man sich auch in manchen Fällen sogar den EQ gänzlich sparen. Oftmals verhält es sich so: Ein eher dunkel klingendes Mikrofon wird heller, je höher man die Impedanz einstellt. Ein höhenlastiges Mikrofon lässt sich entschärfen, indem man die Impedanz verringert. Die Unterschiede sind manchmal subtil, aber für ein audiophiles Ohr ist das ja manchmal wie Tag und Nacht. Eine gute Abhöre ist natürlich Pflicht, um die klanglichen Auswirkungen richtig einschätzen zu können.
Die Arbeitsweise des Hochpass-Filters ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wird die Impedanz verringert, steigt die Frequenz des Filters an. Bewegt man den Vari-Z-Schalter also nach rechts, wird das Signal deutlich dünner. Die Arbeitsweise bis 4 kHz ist recht drastisch und man kann damit recht extreme Klangfarben aufrufen. Für Bändchenmikros kann der linke Reglerbereich sehr gut sein, um die Bassfrequenzen zu kontrollieren bzw. zu entschärfen.
Für den Sprachtest greife ich zum Nohype Audio LRM-V Bändchenmikrofon, das ich bereits letzten Monat testen durfte. Es hat einen Ausgangswiderstand von 250 Ohm. Die Eingangsimpedanz eines Vorverstärkers sollte mindestens das Fünffache dieses Wertes betragen, um die klanglichen Möglichkeiten des Mikrofons voll ausnutzen zu können.
Extra Portion Gain des Cloud Microphones Cloudlifter CL-Zi
Im Verbund mit dem LRM-V und dem Golden Age Premier Pre-73 Vorverstärker fügt der Cloudlifter CL-Zi bis zu 17 dB Gain hinzu, wenn der Impedanzregler voll aufgedreht ist und die “Max”-Position ausgewählt wurde. In Kombination von LRM-V und den Onboard–Preamps des RME UFX (Eingangsimpedanz 2 kOhm) sind es sogar 21 dB. Beim Shure SM7b in Kombination mit dem RME UFX lassen sich ebenfalls bis zu 17 dB zusätzliches Gain rauskitzeln. Die versprochenen 25 dB habe ich während der Testphase mit meinem Setup nicht erreicht.
In den folgenden Audiobeispielen habe ich die Lautstärken nicht digital angepasst, sondern so belassen, wie sie aufgenommen wurden, damit der Lautstärkeunterschied hörbar wird:
Inwiefern eine fehlerhafte Impedanzanpassung den Klang eines Mikrofons beeinträchtigen kann, wird hörbar, wenn der Impedanz-Regler auf den kleinsten Wert von 150 Ohm gestellt wird. Das Signal verschwindet fast komplett.
Den DI-Eingang teste ich mit einer E-Gitarre und bewege bei jedem Doppelanschlag den Drehregler des Cloudfilter Di-Zi zum nächsten Wert. Das Audiobeispiel startet bei 150 Ohm, gefolgt von 350 Ohm, 1,5 kOhm, 3 kOhm, 7 kOhm, 11 kOhm und endet bei 15 kOhm.
Hier das Ganze noch mal mit einzelnen Akkorden:
Auch bei folgendem Beispiel mit aktiviertem Highpass-Filter bewege ich den Impedanzregler wieder nach jedem Akkord von rechts nach links.
Hier noch ein Vergleich von verschiedenen DI-Sounds: Funkige Gitarre mit dem Cloudlifter CL-Zi, dem RME UFX und dem Golden Age Premier Pre-73, der naturgemäß etwas mehr Fleisch in den tiefen Mitten vorzuweisen hat.
Zusammen mit meiner Fender Jazzmaster klingt der DI-Ausgang frisch und hat eine schöne, glockenhafte Transparenz. Ein Direct-Thru-Ausgang hätte dem Cloudfilter Zi tatsächlich sehr gut gestanden. Ich selbst arbeite noch ausschließlich mit meinen Röhrenamps und würde mich freuen, wenn man das Signal splitten könnte. Alle jene, die hauptsächlich mit Verstärker-Emulationen arbeiten, werden die klangliche Flexibilität des Cloudfilter CL-Zi lieben und diesen zusätzlichen Ausgang nicht vermissen.
Zum Abschluss noch ein Link zu einem Video über das Cloufilter CL-Zi:
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Danke für den tollen und interessanten Testbericht. Der Preis für eine Box ist allerdings wirklich steil.