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Test: COTK Modular – Polymoog Filter, S&H, Ratchet Seq…

Der modulare Klon des Polymoog-Filters

11. September 2010

Das Club Of The Knobs-System wird nun mit seinem dritten Teil vorgestellt und wie immer nicht in seiner Gesamtheit, sondern mit weiteren, bisher nicht besprochenen Funktionsgruppen, die teilweise erst in den letzten Wochen das Licht der Welt erblickt haben oder zur Erstauslieferung gekommen sind. In allen Fällen steht wie immer der Performance-Gedanke im Vordergrund, was auch anhand der Audiobeispiele zu spüren sein wird. Aber auch das Einstiegsbild, frisch aus Lissabon geschickt, soll ein wenig zur Atmosphäre beitragen, die dieses System mit gewiefter Bedienung des Anwenders erzeugen kann, zeigt es doch den Musiker Kazike, der sich bei jeder Neuentwicklung erst einmal selbst von der Wirkungsweise und dem Handling überzeugen muss. Einige Baugruppen, die das mentale Siegel Kazikes mit sich führen, möchte ich im folgenden Text besprechen.

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COTK Modularsystem im Live-Einsatz

C 915 Triple Glissando

Eine interessante Eigenentwicklung stellt dieses Modul dar. Der Ursprungsgedanke war in dem Moment geboren, als alle drei Reihen eines C 960 Sequencers mit einem Glide-Effekt versehen werden sollten. So kann man nun die Ausgangsspannungen der drei Reihen jeweils einem Ein- und Ausgang zuordnen und über den Time-Regler eine Verzögerung von ca. 2 Millisekunden/Volt bis zu 4 Sekunden/Volt einstellen.

-- C915 Triple Glissando --

— C915 Triple Glissando —

Nach der Praxiserprobung wurde jeder Eingang mit einem Bypass-Schalter versehen, so dass man dieses Modul in einen Klang einbinden kann, um es bei Bedarf mit dem voreingestellten Wert schnell zuschalten zu können. Aber das ist noch nicht alles, denn es besteht die Möglichkeit, die drei unabhängigen Glissandos zu verketten, indem man den Ausgang des Vorgängers mit dem Eingang des Nachfolgers verbindet, wodurch die Länge des gesamten Vorgangs auf ca. 12 Sekunden/Volt steigt. Eine weitere nutzbare Eigenschaft ist die Option, mittels eines zugeführten Gate-Signals eine einfache AR-Hüllkurve zu erzeugen.

C 1610 Resonators/Fixed Filters

Eine für den Polymoog Synthesizer wichtige Sektion wurde durch dieses Modul in sehr ähnlicher Weise wieder belebt. Ein Audiosignal kann über drei Frequenzbänder bearbeitet werden, die gemeinsam über einen Wahlschalter als Tief-, Band- oder Hochpassfilter verwendbar sind.

-- C1610 Resonators/Fixed Filters --

— C1610 Resonators/Fixed Filters —

Jeweils regelbar sind die Lautstärke, die Mittenfrequenz und die Resonanz und damit steht auch schon die Funktionalität der „Polymoog Resonator Section“ komplett zur Verfügung.

An dieser Stelle hat sich Kazike jedoch etwas einfallen lassen, indem er zur schnellen Anwahl noch acht Presets zur Verfügung gestellt hat, auch wenn man so etwas in der Modularwelt eines Puristen nicht gerne sieht. Beim Durchschalten stellt man schnell fest, dass recht unterschiedliche Charakteristiken oder besser Festeinstellungen zu Gehör kommen, und man darf natürlich auch nicht damit rechnen, dass bei der Anwahl eines String-Presets sofort aus einem achtstimmigen Chor ein Streichoktett wird. Das Eingangsmaterial und auch der Klangverlauf sollten schon in die grundsätzliche Richtung gehen.
Die Funktionen des Preset Modifiers und der Resonatoren lassen sich aber verschmelzen, indem man am entsprechenden Wahlschalter den Subtractor einschaltet und das bearbeitete Signal am Resonatorausgang abnimmt. Nun dienen die Presets als feste Notch- oder Band Reject Filter, was der Klangbearbeitung noch ein I-Tüpfelchen aufsetzt.
Feste Regeln lassen sich auch bei diesem Modul nicht vermitteln, die Arbeit richtet sich immer nach dem Eingangsmaterial und dem vorgestellten Ergebnis.
Ich habe zum Beispiel mit der gezielten Bearbeitung von Klängen meines Clavia Nord Lead 3 Synthesizers gute Erfahrungen gemacht, was jetzt bestimmt nicht dazu führen sollen, den roten Synthesizer aus Schweden schlecht zu machen, im Gegenteil, er ist einer meiner Lieblinge. Aber es ist erstaunlich, welche Ergebnisse unter Zuhilfenahme des C 1610 erzielt werden können.

C 921 Oscillator

Nachdem im ersten Teil die Kombination C 921A und C 921B vorgestellt wurde, kommt es dieses Mal zur Vorstellung der schon äußerlich dicker erscheinenden Oszillator-Variante.

-- C921 Oszillator --

— C921 Oszillator —

An Schwingungsformen werden auch hier wieder über nicht im Pegel regelbare Ausgänge Sinus, Rechteck, Puls und Sägezahn angeboten. Zusätzlich zu den vier genannten gibt es einen Auxiliary Out, dessen Ausgangspegel allerdings regelbar ist und der über einen normalen und einen invertierten Ausgang verfügt. Der Sägezahn steht über einen Wahlschalter jeweils fallend und steigend zur Verfügung, Puls wird mit unterschiedlichen Pulsbreiten präsentiert. Drei Eingänge zur Frequenzmodulation befinden sich ebenfalls im Angebot, wobei die beiden linken exponentiell (z.B. zur Regulierung der Tonhöhe) ausgelegt sind, der dritte hingegen linear mit der zusätzlichen Option einer Eingangsstärkenregelung (beispielsweise zur Erzeugung eines Vibrato) arbeitet. Voll aufgedreht arbeitet der lineare Eingang mit Hz/Volt-Charakteristik. Die manuelle und spannungsgesteuerte Pulsbreitenmodulation deckt den Bereich 0 – 100 % ab.
Entfallen ist das Clamping samt Regler des originalen Moog 921 Oszillators, das sich aber ohne Regler am C 946 LFO eingefunden hat.

Der Fußlagenwahlschalter kann von 1’ bis 32’ eingestellt werden, ein manueller Frequenzregler, dessen Wirkungsbereich zwischen bipolar 6 Oktaven oder 12 Halbtönen ausgewählt werden kann, dient zur Feinstimmung des Oszillators.

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Der Einsatz als Niederfrequenz- oder Audio-Oszillator ist über einen Kippschalter einstellbar.
Der Frequenzbereich im Audiobereich beträgt 1 – 40.000 Hz, im Subaudiobereich geht er von 0,01 Hz – 400 Hz. Nicht zuletzt kann der Oszillator synchronisiert werden, indem man über den Synch.In-Eingang ein entsprechendes Master-Signal zuführt. Die Art der Synchronisation ist die gleiche wie beim C 921B, nachzulesen im ersten Teil über das Club Of The Knobs-System (s. auch hierzu die entsprechenden Kommentare). Hinsichtlich der Stimmstabilität möchte ich noch erwähnen, dass der C 921 einen beheizten Exponentialgenerator hat, der die Betriebstemperatur konstant auf 54 Grad Celsius hält. Somit entfallen Tonhöhenschwankungen bei Außentemperaturen im Bereich von 5 – 50 Grad Celsius.

C 922 Audio Divider

Natürlich ist auch ein Frequenzteiler an Bord.

-- C922 Audio Divider --

— C922 Audio Divider —

Nach Analyse des Eingangssignals sind bis zu drei Suboktaven nutzbar, die in ihrem jeweiligen Lautstärkeanteil gemischt werden können und am gemeinsamen Audioausgang zusammen mit dem Eingangssignal in Form von Rechtecksignalen mit einer Pulsbreite von 50 % ausgegeben werden. Nach den Richtlinien der Fourier Analyse ist es auch möglich, sollte das Eingangssignal ein Sägezahnsignal sein und die erste Teilerstufe zu etwa 50% dazugemischt werden, dass sich die Ausgangsfrequenz mit Sägezahncharakteristik halbiert.

C 928 Sample & Hold

Als ich mich entschied, das Sample & Hold-Modul zu erwerben, hatte Kazike gerade das alte Design über Bord geworfen und sich nach mehreren Einsätzen entschieden, das ursprüngliche Moog-Design aufzugreifen, natürlich mit CotK-üblichen Anpassungen wie der Verwendung eines Voltage-Triggers.

-- C928 Sample & Hold --

— C928 Sample & Hold —

Mit dem Regler Clock Rate wird die Geschwindigkeit des internen Oszillators eingestellt. Mittels eines Druckknopfes kann die Abtastung des am Sample-In anliegenden Signals manuell erfolgen, was eher bei langsameren Abläufen Sinn macht. Das Tempo kann jedoch auch von externen Geräten wie einem Sequencer bestimmt werden, wobei die Frequenz des abnehmbaren Dreieck-Signals weiterhin vom internen Oszillator geregelt wird, so dass es bei Fremdbestimmung der Abtastung als gesonderte Modulationsquelle nutzbar ist. Ein anliegendes Triggersignal kann, muss aber nicht genutzt werden, weil ein Kippschalter die Option der entsprechenden externen Abtastrate anwählbar macht.
Zwei parallele Ausgänge bieten die abgetastete Steuerspannung zur Weiterverwendung an. Meistens empfiehlt sich hier das weiße Rauschen aus dem C 923 Noise/Filters-Moduls (Details s.Teil 2) als abzutastendes Signal. Allerdings ist auch das interne Dreiecksignal zur Einspeisung in den Sample In-Eingang geeignet, dann macht allerdings eher ein externer Trigger Sinn. Ein Glide-Effekt kann nach Zuschaltung über einen weiteren Kippschalter die Sprünge zwischen den Steuerspannungen in einem zeitlichen Bereich zwischen 2 Millisekunden und ca. einer Sekunde glätten. Somit sind vielerlei Arten von Modulationsspannungen mit dieser Funktionseinheit erzeugbar.

C 938 Reversible Mixer

Dieser Mischer verarbeitet sowohl Audiosignale wie auch Kontrollspannungen. Jedem Eingang ist ein direkter Ausgang zugeordnet, wobei das eingespeiste Signal invertiert werden kann, da die Regelung der Amplitude bipolar möglich ist.

-- C938 Reversible Mixer --

— C938 Reversible Mixer —

Die Mischung aller drei Eingänge ist in vertikaler Sicht an den parallelen Ausgängen abnehmbar, bei der mittels eines Reglers die Stärke des Summensignals für beide Buchsen gleichzeitig eingestellt werden kann. In der Praxis erweist sich dieser Mischer als flexible Einheit, da man nicht nur mischen kann, sondern die Ein- und Ausgangskombinationen in horizontaler Richtung auch als bipolare Abschwächer nutzen kann. Als eine mögliche Anwendung ist das Mischen von Schwingungsformen eines Oszillators zur Erzeugung einer speziellen neuen Schwingungsform (wie z.B. den spezielleren des Minimoogs) sehr einfach durchzuführen.

C 964 Ratchet Sequencer

Wer kennt sie nicht, die ratternden Zwischentrigger, die Tangerine Dream schon früh in ihrer Musik benutzt haben, um die Sequenzen ihrer Moog- und Projekt Elektronik-Systeme noch spannender und abwechslungsreicher zu gestalten. Das grundsätzliche Layout und die Funktionsweise dieses Moduls sind übrigens erstmals auf ein Papierserviette in einem auch mir mittlerweile bekannten Lokal in der Lissaboner Altstadt entstanden, als Georg Mahr und Kazike zwecks Erhaltung ihrer Lebenssysteme zum Essen gingen. Der Zettel ist bestimmt mal so wertvoll wie der von Jens Lehmann beim Elfmeterschiessen gegen Argentinien bei der WM 2006.

-- C964 Ratchet Sequencer --

— C964 Ratchet Sequencer —

Das Modul gibt in der Zeit einstellbare und in der Anzahl (1 – 32) zu bestimmende Trigger ab, sobald es selbst ein Triggersignal zum Start erhält. Es ist nicht synchronisierbar, aber relativ leicht und schnell und damit performant zum Ablauf einer langsameren Sequenz manuell einzupegeln. So viel zum gewöhnlichen Einsatz des Ratchet Sequencers, aber auch etwas Ungewöhnliches ist im Status VARIABLE veranstaltbar. Durch zwei einstellbare Zeiten (INITIAL und FINAL SPEED) kann es noch für schöne Effekte sorgen, indem die abgegebene Triggerfolge langsamer oder schneller wird. Das Triggern des Ratchet Sequencers kann gerade zu diesem Zweck auch manuell erfolgen.

C 1630 Bode Frequency Shifter

Ein zentrales Modul der Maschine ist für Kazike die Nachbildung des Bode Frequency Shifters.

-- C1630 Bode Frequency Shifter --

— C1630 Bode Frequency Shifter —

Ein Frequency Shifter gibt grob beschrieben im Gegensatz zu einem Ringmodulator die Summen- und die Differenztöne unabhängig voneinander aus. Aber schon bei der weiterführenden Beschreibung als additiver oder linearer Transponierer kommt gleich der Gedanke auf, dass es sich nicht gerade um tonale Ergebnisse handeln wird. Warum sind Frequency Shifter dann so teuer, wenn man damit nur Lärm machen kann? Dann tut es ein wesentlich preisgünstigerer Ringmodulator doch auch! Nun, das trifft bei einer gewissen Schnittmenge des tonalen Outputs, wenn man nicht so genau hinhört, vielleicht sogar zu, aber es gibt Anwendungen, bei denen ein Frequency Shifter ergebnisorientiert doch die wesentlich bessere, wenn auch kostenintensivere Alternative ist, besonders, wenn es sich um den C 1630 handelt.
Der Kern dieses Frequency Shifters besteht aus zwei Oszillatoren, von denen einer mit einer festen Frequenz von 20 KHz, der andere mit einer variablen im Bereich von 15 – 25 kHz arbeitet.
Wenden wir uns zunächst der Bedienoberfläche zu.
Beginnend mit dem Signaleingang findet sich gleich ein Regler mit der Bezeichnung Squelch Threshold, mit dem sich die Rauschunterdrückung für das Trägersignal justieren lässt. So haben Sie es mit einem Frequency Shifter ohne Eigengeräusche zu tun. Drei Eingänge für Kontrollspannungen und sechs Ausgänge (jeweils zwei für die Summe, die Differenz und die Mischung der beiden) sorgen für die Verbindung zur Außenwelt. Beim gemischten Output ist mittels eines Reglers die Möglichkeit vorhanden, die Anteile vom Up- und Downshifting im Verhältnis einzustellen.
Ein Scale-Schalter dient zum Auswählen der Betriebsarten Zero, Exponentiell (hier sind Frequenzverschiebungen im Bereich von 10 Hz bis 2 kHz machbar) und Linear (in vier Bereichsmöglichkeiten 5 Hz, 50 Hz, 500 Hz und 5 kHz, hier ist „Through-Zero-Shifting“ möglich). Die Stellung Zero ist in Zusammenarbeit mit dem Regler Zero Adjust nur Justierungsarbeiten vorbehalten, der „unauffällige“ Regler mit der Bezeichnung Amount Of Shift ist in diesem Fall außer Funktion gesetzt.

Bei allen anderen Einstellungen hat man mit dem dicken Regler die Möglichkeit, die Frequenzverschiebung manuell zu steuern oder einen Offset-Punkt einzurichten. Im exponentiellen Betrieb ist es möglich, den variablen Oszillator genau wie die C 921- und C 921B-Oszillatoren z.B. über eine Tastatursteuerspannung tonal zu steuern.
Als Einstiegsanwendungen empfehlen sich Sprachverfremdungen, perkussive Effekte durch gezieltes Frequenzverschieben mittels der Kontrollspannung z.B. eines Sequencers, aber auch Stereoeffekte, indem Sie die Ergebnisse des Up- und Downshifting getrennt in ein Mischpult führen und durch subtiles Einführen einer Kontrollspannung eines relativ langsam laufenden LFO (denken Sie auch hier an die Notwendigkeit eines Attenuators (z.B. C 995, siehe auch Teil 1 der CotK-Serie) wegen der Original-Nachbildung!) chorusartige im Panorama verteilte Ergebnisse zu hören bekommen.
Bei der gezielten Bearbeitung von unterschiedlichem Eingangsmaterial wird man schnell feststellen, dass hier ein mächtiges analoges Werkzeug zur Erzeugung hochinteressanter Klangerlebnisse dient. Aber auch hier gilt, dass man sich die gezielte Nutzung erarbeiten muss.

C 1660 Voltage Controlled Phase Processor

Ein wirklich toller Wurf ist Kazike mit der Entwicklung dieses Effektprozessors gelungen.

-- C1660 Phase Processor --

— C1660 Phase Processor —

Ich will mich an dieser Stelle gar nicht so sehr in der Beschreibung der Technik verlieren, und ich kann es auch gar nicht, um dem gerecht zu werden, was da gebaut wurde, sondern dieses Mal eher den wirkenden Aspekt hervorheben. Was unterscheidet diesen Phase Processor vom gemeinen Phase Shifter? Es ist das Gefühl, aus dieser speziellen Kammfilterung eine Mischung aus Phasing und Flanging zu erhalten, die durch Verwendung des Master Out und des Slave Out durch leichte Verzögerung auch noch ein schönes Stereobild erzeugen kann. Natürlich können auch Steuerspannungen zugeführt werden, die entweder das exponentielle oder das lineare Shiftiing modulieren, aber auch ein interner LFO, der durch einen Waveshaping-Umschalter in seiner Spitze noch geglättet werden kann, wird zur Modulatioin angeboten. Es ist das Zusammenspiel der Komponenten, das bei gesunder Mischung immer wieder für neue interessante Effekte sorgt. Nicht zuletzt tragen hierzu die Resonanzsteuerung, das Matrix Shifting und die Möglichkeit, die Phase am Ausgang noch einmal komplett zu drehen deutlich bei. Natürlich ist auch hier, wie bei vielen anderen Prozessoren, das Eingangsmaterial entscheidend für die Wirkung.

C 1650 Rhythm Controller

Ein in dieser Form noch nicht in der Modularwelt vorhandenes Werkzeug wird uns mit dem in Insiderkreisen so bezeichneten Tanzmodul präsentiert. Es ist kein Drum Computer, es ist kein Gate Sequencer, es ist aber auch keine einfache Begleitautomatik. Aber es ist das erste Modul seitens CotK, das mir unter die Augen gekommen ist, welches mit einer wenn auch mit Stereoklinkenbuchsen getarnten MIDI-Schnittstelle ausgestattet ist. Zum Einen ist es dadurch möglich, das C 1650 beispielsweise auch zu MIDI Clock zu synchronisieren. zum Anderen kann man mangels analoger Peripherie digitale Klopfmaschinen oder anderweitig auf die Ausgabe des C 1650 zugeschnittene Patches (z.B. ein spezielles Soundset am Clavia Nord Modular G2 oder an Native Instruments Battery 3) steuern.

C 1650 Rhythm Controller mit MIDI-Adapterkabeln

Warum keine richtigen MIDI-Buchsen? Ganz einfach und für Kazike undiskutierbar: Er will keine MIDI-Buchsen auf seinen Frontplatten sehen! Das ist deutlich und es gibt dafür Adapterkabel, die ihren Zweck hinter oder unter dem System prächtig erfüllen.

Zur zeitlichen Steuerung hat man die Möglichkeit, einen internen Oszillator anzuwählen, dessen Regelbereich über einen Frequency Range-Schalter in 6 Stufen wählbar ist. Auch externe Signale wie analoge Trigger oder die bereits erwähnte MIDI-Clock sind anwendbar, in diesem Fall dient der Frequency Range-Schalter als Clock Divider. Des Weiteren lassen sich beliebige Steuerspannungen in einen CV-X/Y-Eingang einspeisen, die zu unterschiedlichen Modulationen führen können, abhängig von der gewählten Steuerungsart des Rhythm Controllers. Zu guter Letzt kann man noch ein Reset auf den ersten Schritt durchführen, inden man entweder einen manuellen Drucktaster betätigt oder ein Trigger-Signal in eine dafür vorgesehene Buchse schickt.

Neben der analogen Ausgabe der einzelnen Spuren an 8 Gate-Buchsen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Länge der Gate-Signale immer der Hälfte des zeitlichen Abstands zweier Steps entspricht, hat der Anwender noch die Option, den C 1650 mittels zweier Gate Out-Buchsen zur Synchronisation anderer Module zur verwenden (z.B. C 960 Sequential Controller, C 928 Sample & Hold). Auch die Möglichkeit, das Tanzmodul mittels Fußtaster zu starten oder ein Fill-In einzustreuen sind gegeben.

KAZIKE live in Bochum 2010

Organisiert sind die programmierten Abläufe in 8 Bänke, die wiederum 8 Patterns beherbergen. Diese Patterns sind nichts anderes als unterschiedliche Rhythmen in verschiedener Länge sprich Schritten. Intern hat ein Pattern zwei unterschiedliche Programmierungen, indem es einmal als einfaches und einmal als mit Fill-Ins versehenes Pattern vorliegt. Diese Fill-Ins lassen sich in den zeitlichen Ablauf einbinden, indem man über einen Wahlschalter entscheidet, ob ein Fill-In überhaupt und wenn ja wie oft vorkommt (jedes, jedes zweite, jedes vierte oder jedes achte Mal in einem Durchlauf). Darüber hinaus hat jedes Pattern eine feste Schrittlänge, die aber ebenfalls vom Eintänzer mittels eines Wahlschalters reduzierbar ist. Natürlich kann man aus einem 12-Schritter auch einen 16-Schritter machen, was aber einfach dazu führt, dass bei den letzten vier Schritten an den Gate-Ausgängen der Spuren nichts mehr passiert.

Nun kommen wir zur Schaltzentrale unseres virtuellen Taktstockschwingers, dem ultimativen Was-Soll-Ich-Tun-Wahlschalter. Neun Betriebsarten stehen zur Auswahl, und die erste ist auch gleichzeitig die überschaubarste, das stupide Abspielen eines Patterns, tempogesteuert über den internen Oszillator. Beim nächsten Punkt, der externen Clock (und hiermit ist ein analoges Trigger-Signal gemeint), wechselt nur die Quelle, ansonsten verhält sich der Rhythm Controller wie bei der internen Clock. Aber auch über MIDI-Clock lässt sich der Rhythm Controller zwecks Synchronisation steuern. Darüber hinaus gibt es noch analoge Modulationsmöglichkeiten, indem man mit einer Steuerspannung zum einen die Instrumente, sprich die Gate- bzw. MIDI-Ausgänge durchfahren kann, zum anderen innerhalb eines Patterns neue Punkte anspringen kann. Hierzu kann man ein Keyboard, Sequencer, Sample & Hold und alle weiteren Möglichkeiten an Steuerspannungsquellen anzapfen.

CP1C

Auch ein neues Halfsize-Modul ist dazu gekommen. Neben einem 4 in 1-Mixer mit doppeltem, in der Amplitude regelbarem Ausgang (jeweils 2 x positiv und negativ) und einem 1 auf 3-Multiple verfügt dieses Modul über die Möglichkeit, die einzelnen Eingänge mittels beleuchteten Schiebeschaltern ein- bzw. auszuschalten. Zusätzlich lässt sich über einen fünften Eingang ein Signal bipolar regelbar einspeisen.

 

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Fazit

Die Philosophie wird strikt eingehalten, alle Funktionsgruppen bilden ein System mit aufeinander abgestimmten Einheiten, und mit zunehmender Größe wirkt die Maschine nicht mehr nur wie ein technisches Gebilde, sondern wie ein individuell zusammengestellter Klangerzeuger, der seinem Besitzer eine Menge an Klang, an Steuerung und an Musik geben kann, wenn man nur gewillt ist, sich auf ein solches (im positiven Sinne) Monstrum einzulassen. Die Verarbeitung ist nach wie vor sehr gut, das visuelle und haptische Erlebnis ist ungebrochen gut, und die klanglichen Möglichkeiten sind unerschöpflich, sowohl in Bezug auf Erstellung wie auf Verfremdung und Modulation externer Audiosignale. Dazu gehören auch die neuen Module wie Ratchet Sequencer und Phase Processor, aber auch Altbewährtes wie der Bode Frequency Shifter. Da ein solches System zwar in meinen Augen ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis hat, aber trotzdem monetär gewaltig zu Buche schlägt, wird ein solches System nicht so einfach wie eine Arturia Moog Modular-Emulation zu erstehen sein, aber dafür dürfen dann auch nicht nur Welten, sondern ganze Universen klanglich zwischen diesen Produkten liegen. Und dafür lohnt es sich zu sparen, wenn es möglich ist. Wirklich!

Plus

  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • klangliche Eigenschaften
  • Verarbeitung
  • außergewöhnliche Module wie Phase Processor und Bode Frequency Shifter

Minus

  • Suchtgefahr

Preis

  • C915 Triple Glissando: 165,- Euro
  • C1610 Resonators/Fixed Filters: 375,- Euro
  • C921 Oscillator: 265,- Euro
  • C922 Audio Divider: 135,- Euro
  • C928 Sample & Hold: 165,- Euro
  • C938 Reversible Mixer: 145,- Euro
  • C964 Ratchet Sequencer: 165,- Euro
  • C1630 Bode Frequency Shifter: 970,- Euro
  • C1660 Phase Processor: 355,- Euro
  • C1650 Rhythm Controller: 395,- Euro
  • CP1C Mixer: 295,- Euro
  • Angaben gemäß Preisliste August 2010
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      a.jungkunst AHU

      @nativeVS Ich beschreibe jetzt die Vorgehensweise an meinem CotK-System:
      Die Tonhöhe wird über eine Reihe des C 960 bestimmt, dessen Gate-Ausgang wird über ein Multiple mit dem ersten Eingang eines Sequential Switch und dem Eingang eines Gate Sequencers verbunden. In den zweiten Eingang des Sequential Switch werden die Ausgangs-Trigger des Ratchet Sequencers geführt. Der Ausgang des Sequential Switch wird mit dem oder den Hüllkurvengenerator(en) verbunden. Mittels des Gate Sequencers (Gate On/Off) dessen Ausgang das Signal zum Shift-Eingang des Sequential Switch führt, schalte ich nun am Sequential zwischen Signal 1 und 2 um, so dass entweder ein normales Gate-Signal vom C 960 oder die des Ratchet Sequencers den/die Hüllkurvengenerator(en) erreicht. Wird das Signal des Ratchet Sequencers gewählt, wird ein Trigger-Signal am Sequential Switch ausgelöst, welches über ein Patchkabel den Ratchet Sequencer startet. Da der Ratchet Sequencer nicht synchronisierbar ist, muss sowohl dessen Geschwindigkeit als auch die Anzahl der Gate-Signale manuell eingestellt werden.
      Die TD-Leute haben andere Technik zur Verfügung gehabt (Projekt Elektronik- Sachen u.a.), dafür kann die „Ratsche“ aber auch noch andere Tricks.

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