Praxis und Sound
Sobald man sich intensiver mit dem Cort Rithimic auseinandersetzt, macht sich bereits nach kurzer Zeit das geringe Gewicht dieses Basses positiv bemerkbar. Egal, ob im Sitzen oder Stehen gespielt, dieser Bass verhält sich im Handling generell äußerst angenehm und ausgewogen. Besonders für Bassisten mit chronischem Rückenleiden oder zu geringer Körpergröße keine all zu unwichtige Eigenschaft dieses Instrumentes. Erstaunlicherweise lässt sich mit dem Rithimic trotz der langen Reise und der eher unvorteilhaften Verpackung auch sofort richtig loslegen, ohne zuvor den Inbusschlüssel schwingen zu müssen, um die Halsspannschraube oder die Saitenreiter optimal zu justieren. Natürlich mögen persönliche Vorlieben unterschiedlich sein, was die Saitenlage angeht, jedoch genügt in diesem Fall ein kurzes Stimmprozedere, um den Bass schnarrfrei zum Schnurren zu bringen und bequem zu bespielen.
In diesem Zuge sei ebenso der ranke und schlanke Hals hervorzuheben, der regelrecht zu rasanten Fingerstyle-Orgien einlädt. Aber natürlich lassen sich auch andere Techniken wie Slapping oder Tapping auf dem Cort Rithimic umsetzen. Wenn auch Jeff Berlin wahrscheinlich kein großes Augenmerk darauf gelegt hat, da er hauptsächlich für seine unvergleichliche Fingerstyle Spielweise bekannt ist.
Aus optischer Sicht mag die Ausstattung vielleicht recht spartanisch wirken und das altbekannte Shaping ist in keinem Fall innovativ, jedoch funktioniert dieses Konzept und wird nicht zu unrecht bereits seit etlichen Jahren kopiert. Somit sollten nicht nur Jazzbass-Fans eine kurze Eingewöhnungsphase benötigen. Dank der schlüssigen ergonomischen Eigenschaften dieses Basses sitzen notwendige Handgriffe in Windeseile und man findet sich schnurstracks zurecht.
Hierbei spiegelt sich nicht zuletzt die nüchterne und pragmatische Art des Jeff Berlin wieder, für den im Wesentlichen eine funktionale Ausstattung im Vordergrund steht, um die optimale Bespielbarkeit seines Basses zu realisieren. Unnötige modische Features oder ein neues, charakteristisches Design zählen nicht dazu. Das Rad muss schließlich nicht neu erfunden werden.
Hinsichtlich des Sounds sind beim Cort Rithimic keine großen Überraschungen zu erwarten. Ausgehend von den klanglichen Eigenschaften der eingesetzten Tonhölzer, wird erwartungsgemäß ein warmer, knurriger und mittenreicher Grundklang erzeugt, der über genügend Bassreserven verfügt, was schon bei unverstärkter Spielweise zu hören ist. Die Kombination eines Erlekorpus, mit einem Ahornhals, samt Palisandergriffbrett ist eben eine gängige Kombination, die einen grundsoliden Basssound garantiert.
Für ein edelbass sind 999,- ein Schnäppchen.
Die Qualitätskontrolle bei Cort ist wenig edel. 2x umtauschen müssen weil Hals in sich gedreht, verdreckt, verkatscht, miserabelst eingestellt. Der Versandkarton war so dünn, da hätte man den Bass auch in Zeitungspapier einwickeln können.
Der (dritte) Bass ist toll, aber die ersten beiden waren keine gute Werbung.