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Test: Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal

Federleichtes Tremolieren auf höchstem Niveau

30. Juni 2024

Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal Titel

Das Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal ist ein Dual-Effektgerät mit umfangreich einstellbarem Tremolo und einem echtem Spring-Reverb im Pedalformat.

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Duale Effektpedale sind ein Trend, aber auch immer so eine Sache. Schließlich müssen einem gleich zwei Effekte gefallen. Nimmt man ein kombiniertes Delay- und Reverb-Pedal als Beispiel, kann man zwar eventuell Kosten sparen, muss sich aber wahrscheinlich auf Kompromisse einstellen, was die gewünschten Sounds angeht. Möglicherweise ist der Reverb genial, während das Delay eben nicht die gewünschte Eimerkette liefert. Nicht so, wenn die einzelnen Komponenten, wie beim hier getesteten Crazy Tube Circuits White Whale, optimal aufeinander abgestimmt sind und so gerade diese Kombination aus Tremolo und Reverb wirklich richtig Sinn ergibt.

Crazy Tube Circuits White Whale Dual Effektgerät – Facts & Features

Ein ganz schön großer Brocken schält sich da aus dem Karton. Mit 172 × 125 × 73 mm und etwas über 800 g Kampfgewicht sollte man schon vorher Überlegungen anstellen, ob und wie das Effektpedal denn noch aufs Board passen soll. Andererseits erhält man ja gleich zwei Effekte, die völlig getrennt voneinander arbeiten. Zusätzlich verfügt der Reverb-Teil über eine echte Hallfeder und die will natürlich Platz zum Schwingen haben. Ja, richtig gelesen, hier werkelt eine echte Feder und nicht so ein digitales, schöngerechnetes Klon-Dings aus dem Labor der Hölle. Was ein solch großes Gerät noch zusätzlich vorteilhaft erscheinen lässt, ist die Präsenz der wirklich coolen Lackierung des massiven Gehäuses in Surf-Green. Also richtig hübsch ist der Kasten auf jeden Fall schon mal. Und stabil ist er auch, das massive Gehäuse dürfte auch eventueller, ungewollter Kaltverformung etwas entgegenzusetzen haben.

Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal TopDie Stromversorgung erfolgt per externem, optional zu erwerbendem 9 V Netzteil mit mindestens 145 mA und negativem Pol innen. Zwei der fünf Klinkenbuchsen an der Frontseite dienen der Versorgung mit etwaigem Sound bzw. dessen Weiterleitung an nachfolgende Geräte, drei weitere Buchsen dienen der Fernsteuerung des Crazy Tube Circuits White Whale. Dazu später mehr. Vier kleine selbstklebende Gummifüßchen liegen dem Gerät bei, wer also kein Klettband zur Montage auf einem Board verwenden möchte, erhält damit sicheren Stand des Gerätes auch auf rutschigem Bühnenboden.

Auf der linken Seite der Gehäuseoberseite befindet sich die Tremolo-Einheit, die mittels eines leichtgängigen Soft-Klick-Fußtasters in Betrieb versetzt wird. Eine strahlend helle, weiße LED informiert über den Schaltzustand und blinkt gleichzeitig je nach eingestelltem Speed und der Intensität des Tremolos. Vier Betriebsmodi kennt das White Whale Tremolo, drei davon betreffen die Basis des Schaltkreises, hier wählt man per Toggle-Switch zwischen einem per Röhrenbias betriebenen Tube-Tremolo, einem optischen Tremolo, wie es zum Beispiel in den Fender Blackface Amps zu finden ist, sowie einem Harmonic-Tremolo, das nicht, wie die beiden Kollegen Tube und Opto auf Lautstärkeveränderung basiert, sondern auf dem Wechsel zwischen hohen und tiefen Frequenzen. Diese Art des Tremolos kommt aus den legendären Brownface Amps und klingt deutlich harmonischer. Eine weitere Auswahlmöglichkeit betrifft die Ausprägung der Schwingungsform des Harmonic Tremolo, hier kann zwischen „Hard“ und „Soft“ gewählt werden, man bekommt also entweder ein hart pulsierendes oder ein sanfteres Tremolo geboten.

Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal FrontDrei Regler kümmern sich um die Einstellungen des Effektsounds, die Funktionen der Regler Speed und Intensity dürften hinreichend bekannt sein, wobei die Geschwindigkeit des Tremolos über die Einstellmöglichkeiten des klassischen Amp-Tremolos hinausgeht, um mehr Flexibilität zu bieten. Benötigt man etwas mehr Lautstärke im Tremolo-Effekt, kann der Volume-Regler das Signal noch etwas boosten. Wer gerne mit Sounds experimentiert, kann den Tremolo-Effekt per Toggle-Switch vor oder hinter dem Reverb platzieren. Hier gilt als Faustregel: Dem Tremolo kann ein Expression-Pedal zugeordnet werden, das an der entsprechenden TRS-Buchse angeschlossen werden kann. Hier wird dann sinnvollerweise die Geschwindigkeit des Effektes geregelt. Im Inneren des Gerätes ermöglicht aber ein kleiner Schalter, die Funktion auf einen externen Tap-Switch umzuschalten, dafür reicht dann auch ein Mono-Kabel.

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Federleicht – der Reverb des Crazy Tube Circuits White Whale

Wie schon mehrfach erwähnt, verfügt das Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal über eine echte Hallfeder. Was bislang verschwiegen wurde: Diese Feder wird mittels eines Röhren- und Trafosimulationsschaltkreises angesteuert, was dem Effekt mehr Frequenzbreite und Headroom verpasst. Drei Federn arbeiten im Spring-Tank, wobei je nach Stellung des entsprechenden Toggles zwei oder drei der Federn angesteuert werden. Long, Short und Medium Reverb stehen hier zur Auswahl. Der Tone-Regler liegt hinter den Hallfedern und wirkt ausschließlich auf den Effekt. Die Länge des Halls und das Mixverhältnis zwischen Hall- und Direktsignal ist selbstredend regelbar, der Volume-Regler ermöglivcht einen Boost von bis zu 20 dB, damit auch stark verhallte Signale im Kontext der Musik noch durchsetzungsfähig sind.

Auch beim Reverb kann ein Expression-Pedal angeschlossen werden, dieses wirkt allerdings nur auf den Mix ein. Schade, ich hätte auch hier gerne eine Wahl zwischen Mix und Länge des Reverb gehabt, gerne auch beides in gutem Verhältnis gleichzeitig. Der Fußtaster aktiviert auch hier per Soft-Klick den Effekt oder schaltet den Effekt in einen True-Bypass-Mode. Leider ist die LED genauso langweilig weiß wie die des Tremolos, hier wäre für bessere Übersicht aus dem Augenwinkel eine andere Farbe sinnvoller gewesen. Im Auslieferungszustand sind beide Effekte übrigens jeweils beim Einschalten im Bypass-Mode, dies kann jedoch durch Halten und Einschalten des Gerätes dahin gehend geändert werden, dass Tremolo, Reverb oder beide Effekte beim Aktivieren der Netzversorgung eingeschaltet sind.

Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal Inside

Blick auf den Spring-Tank, der am massiven Boden des Pedals befestigt ist

Eine letzte Buchse gilt es noch zu erwähnen: Die Remote-Buchse. Hier können beide Effekte ferngesteuert per externem Switcher ein- und ausgeschaltet werden. Es gibt sogar ein optionales, vom Design auf den White Whale abgestimmtes Remote-Pedal, für das man 49,- Euro extra berappen muss. Sinn ergibt das meines Erachtens dann, wenn die Effekteinheit in einem Rack untergebracht ist und per Fuß nicht zu erreichen ist. Schön, dass es das gibt, aber nötig ist es nicht wirklich. Es sei denn, man ist Purist und legt das Pedal ins Innere eines Amps, um ihm, für andere unsichtbar, das Black- oder Brownfacen zu lehren.

So klingt der Crazy Tube Circuits White Whale

Dann wollen wir uns mal von den Klangqualitäten und Hallquantitäten des Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal überzeugen. Da die Grundidee ja ist, einen Amp, der ohne Hallfeder und Tremolo seinen Dienst verrichten muss, in die Lage zu versetzen, einem Black- oder Brownface das Wasser reichen zu können, lade ich einen nackten Amp in den Kemper und platziere das Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal im Loop hinter dem Amp. Der Amp ist das Profile eines Engl Fireball, ganz vorn in der Signalkette ist ein dezenter Compressor. Die Gitarre ist eine Harley Benton Fusion-T Roasted HH mit Seymour Duncan Pickups. Die Namen der Klangbeispiele geben Auskunft über die ungefähre Einstellung des Weißen Wals. Die ersten vier Beispiele demonstrieren das äußerst harmonische Tremolo in allen 4 Modes, der Reverb arbeitet im Medium-Modus bei dezentem Mix, um ein wenig Räumlichkeit zu erzeugen.

Die nächsten vier Beispiele zeigen, was der Federhall so draufhat. Das Tremolo bleibt zunächst außen vor und wird erst im letzten Beispiel nach der Hälfte des Klangbeispiels eingeschaltet und ist hinter der Reverb-Einheit positioniert. Man kann den scheppernden Hall der Feder wunderschön hören. Das gilt übrigens auch für zu heftige Fußtritte, spätestens hier ergibt das Remote-Pedal dann doch Sinn. Wer das Knallen der Hallfedern kennt, wenn man den Bühnenboden zum Wackeln bringt, der weiß, was ich nicht hören möchte.

Alternativen zum White Whale Effektpedal

Ich überlege gerade, ob mir eine Alternative zu diesem Multitalent einfällt, aber irgendwie komme ich da nicht weit. In dieser Kombination und Güte ist das White Whale Pedal einzigartig. Zwar gibt es Federhall im Pedalformat auch von anderen Herstellern, aber so schlüssig auf den Punkt gebracht, wie Crazy Tube Circuits, hat das bislang keiner.

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Fazit

Ein wundervolles Kästchen ist das Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal. Die perfekt aufeinander abgestimmten Komponenten Tremolo und Reverb machen einfach Spaß, der Sound ist großartig. Egal, ob vor oder hinter dem Amp, der Weiße Wal macht eine gute Figur und klingt authentisch, einschließlich der krachenden Federn beim etwas zu harten Tritten. Ich hätte mir noch einen Tap-Tempo-Switch für das Tremolo gewünscht und die Möglichkeit, dem Expression-Pedal im Reverb-Sektor Dwell UND Mix zuordnen zu können, statt nur den Mix. Aber auch ohne das mag ich das Crazy Tube Circuits White Whale Effektpedal sehr gern und liebe seinen warmen Sound. Der Preis erscheint mit 349,- Euro zunächst happig, bedenkt man jedoch, dass man zwei extrem hochwertige Effekte bekommt, relativiert sich diese Ansicht schnell.

Plus

  • Sound
  • Konzept
  • echter Federhall
  • Flexibilität durch getrennte Volumes und Boost-Möglichkeit

Minus

  • beide LEDs gleichfarbig

Preis

  • 349,- Euro
  • optionaler Remote-Switch: 49,- Euro
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Kundenbewertung:
(6)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    VerMona74 AHU

    Danke für den Test.
    Das mit der passenden Playmobil Figur finde ich sehr gelungen und einfallsreich.
    Lud mich direkt zum lesen ein..
    Herzliche Grüße

  2. Profilbild
    Nvelope

    Schon wieder solch eine unleserlich Beschriftung, die sich dann auch noch kaum von der Grundfarbe des Gerätes unterscheidet – und sich auch bei mittelmäßigen Lichtverhältnissen nicht mehr lesen lässt …
    Dazu auch keinerlei Skala, auf die die Zeigerknöpfe zeigen – so dass man schwerlich Sounds reproduzieren kann, die einem schonmal gelungen waren!

    Ich arbeite seit 50 Jahren mit vielerlei Geräten und auch somit auch mit Bodentretern – die Entwicklung scheint wohl damals schlichtweg stehengeblieben zu sein und die Designer von heute scheinen lausig wenig Kreativität & Gespür für nutzergerechte Auslegung von Geräten zu haben, die “per Planung“ immerhin rund 1,6 … 1,7 m unterhalb der Musikeraugen auf dem Bühnenboden stehen.

    Die kleinen Fußtaster-Köpfe sind ebenso eine Schande; die Sohlen so mancher chinesischen Billigschuhe werden die Bedienung dieses Gerätes vielleicht nicht überleben … oder eine Regenwasser-Eintrittspforte aufweisen, wenn der Gig zu Ende ist.

    So gut ein Gerät auch immer sein mag – es sollte wirklich praxisgerecht ausgestattet werden …
    Der Preis dieses Doppelgerätes gibt sowas ja eigentlich locker her !

  3. Mehr anzeigen
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