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Test: Crest Audio, X 20RM, 19

(ID: 1188)

On the road

Als sich Apoptygma Berzerk, die ich mich seit vielen Jahren um den FOH-Mix kümmere, komplett auf In-Ear-Monitoring umstellten, versuchte man, zunächst mit einem Digitalpult den Monitorwünschen der Band gerecht zu werden. Die Unzufriedenheit der Band mit Klang und Arbeitsgeschwindigkeit war jedoch so groß, dass sich das Besetzungskarussell, was Pulte und Personal angeht, recht schnell drehte, bis die damalige Monitorfee Britta Kühlmann dieses Crest Pult ins Spiel brachte, weil sie damit bei H-Blocks immer gute Erfahrungen gemacht hatte.
Von diesem Moment an war die Band glücklich. Das ist wenig verwunderlich. Wenn man einfach nur ein SM58 an das Pult anschließt und sich selbst im Kopfhörer hört, fühlt man sich sofort mit seiner eigenen Stimme wohl, noch bevor man den Equalizer überhaupt angefasst hat. Hier macht sich positiv bemerkbar, dass die gleichen hochwertigen Mikrofonvorverstärker verbaut sind, die auch in manchen der großen Crest FOH-Konsolen Verwendung finden. Die Qualität der Preamps ist so gut, dass ich für die Produktion der Apoptygma Berzerk Live-DVD „Imagine there’s no Lennon“ die Signale unseres Backup Recordingsystems aus einem mit Einzelausgängen modifiziertem X20 und RME ADI 8Pro dem Hauptsystem aus Motu Wandlern und Preamps eindeutig vorgezogen habe. Der andere deutliche Vorteil des Crest gegenüber seiner digitalen Konkurrenz ist, dass es aufgrund seiner analogen Bauweise latenzfrei ist. Das ist extrem wichtig, da jede noch so kleine Latenz für einen Sänger spürbar ist, nicht als ein Timing-Problem, sondern eher wie ein Phasing-Effekt.
Das besagte Pult haben wir nun schon viele Jahre im Dauereinsatz, ohne dass es jemals besonders pfleglich transportiert oder gar gewartet wurde. Dennoch gibt es außer zwei Wackelkontakten in Ausgangsbuchsen keinerlei Verschleiß zu beklagen. Also darf auch für den Langzeittest eine Bestnote vergeben werden. Laut Auskunft des Vertriebs ist das Problem mit den Ausgangsbuchsen bekannt und in der aktuellen Serie behoben. Der eingebaute Splitt machte uns immer sehr unabhängig vom örtlichen Multicore.

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Fazit

Das Crest X 20RM ist ein perfekt durchdachtes Pult für die In-Ear-Monitoring Anwendung, bei dem weder in der Funktionalität noch Bauteilqualität falsche Kompromisse eingegangen wurden. Es klingt nicht nur gut, sondern fühlt sich auch so an. Die Potis haben einen guten Widerstand, so dass auch nach der Fahrt über Kopfsteinpflaster noch alle Einstellungen erhalten bleiben sollten. Mir ist kein vergleichbares Pult bekannt. Wem die Kanalanzahl zu gering erscheint, sollte bedenken, dass viele Signale, die am FOH-Pult gebraucht werden, fürs Monitoring unnötig sind. Einem Schlagzeuger beispielsweise reichten typischerweise Bassdrum-Mikrofon und Overheads, um sich gut zu hören. Von einer mit mehreren unterschiedlichen Mikrofonen abgenommenen Gitarrenbox braucht man nur das Durchsetzungsfähigste.
Für alle die, die von ihrem Monitorsound perfekte Kontrolle über ihre eigene Performance erwarten, ist das x20 die ideale Lösung.
Ich habe aber auch schon „Musiker“ erlebt, die nach dem Soundcheck sagten: „So geht das nicht. Ich kann alles perfekt hören, aber mir klingt das nicht produziert genug.“ Diese hoffnungsvollen Fälle haben nichts anderes auf die Ohren verdient als eine auf allen Kanälen komprimierte und mit minderwertigen Effekten vernebelte Traumwelt mit der audiophilen Qualität eine MP3-Players, wie sie es von den bekannten bezahlbaren Digitalpulten gewohnt sind.

Plus

  • hervorragende Audioqualität
  • Praxistauglichkeit

Minus

  • -

Preis

  • UVP: 2750,- Euro
  • Straßenpreis: 2499,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Onkel Sigi RED

    Das ist echte „Männerware“, das Teil. Sehr schön, dass es so etwas kompromisslos gutes immer noch gibt.

    Musikalische Grüße

    „Onkel Sigi“

  2. Profilbild
    Dorgul

    Hervorragendes Teil und für In Ear fast konkurrenzlos, wenn man eine Lösung sucht, über die man nicht viel nachdenken muss (wie bei digital so oft)…

    Wir haben das Teil ständig im Einsatz bei mehreren In-Ear Strecken + konventionellem Monitor. Klappt prima: Wir nehmen die 16 wichtigen Signale (Toms lassen wir weg, sind eh überall drauf) und 2x Audience Mikros weil es die Nähe des Publikums besser zurückgibt und fertig isses.
    Brummprobleme hatten wir noch nie, irgendwelche Beschwerden vom FOH auch nicht.

    Das Allen & Heath 12m hat leider „nur“ 16 Eingänge, 20 ist bei einer ausgewachsenen Truppe aber auf jeden Fall besser :-)

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