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Test: Crown XTi 1002, XTi 2002, XTi 4002, XTi 6002 Endstufen

Mobile Endstufen der Top-Klasse

8. November 2020

Die amerikanische Verstärker-Schmiede Crown darf man ruhig als eine der Pioniere von DSP gestützten Endstufen ansehen. Mit den inzwischen zu Klassikern avancierten XTi-Amps brachte Crown 2012 eine Endstufenserie auf den Markt, die bis heute in ihrer Klasse zu den Besten des Marktes gehören. Der folgende Test zählt auf Grund der großen Ähnlichkeit der einzelnen Modelle  exemplarisch für die ganze Serie Crown XTi 1002, XTi 2002, XTi 4002 und XTi 6002.

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Vorstellung der Crown XTi-Endstufen-Familie

Die XTi2 Serie umfasst 4 Modelle, die sich in ihrer Leistung unterscheiden. Hier kurz ein Überblick über die grundlegenden Unterschiede:

Crown XTi 1002

PA-Verstärker mit digitalem Signalprozessor und 2x 500 Watt an 4 Ohm bei einem Gewicht von 8,4 kg und einer Einbautiefe von 31,1 cm

Crown XTi 2002

PA-Verstärker mit digitalem Signalprozessor und 2x 800 Watt an 4 Ohm bei einem Gewicht von 8,4 kg und einer Einbautiefe von 31,1 cm

Crown XTi 4002

PA-Verstärker mit digitalem Signalprozessor und 2x 1.200 Watt an 4 Ohm bei einem Gewicht von 8,4 kg und einer Einbautiefe von 31,1 cm

Crown XTi 6002

PA-Verstärker mit digitalem Signalprozessor und 2x 2.100 Watt an 4 Ohm bei einem Gewicht von 10,9 kg und einer Einbautiefe von 41,2 cm

Bereits hier fällt auf, dass das Topmodell der Serie mit der maximalen Verstärkerleistung von Gewicht und Baugröße ein wenig aus der Reihe fällt. Die restlichen Leistungsmerkmale, die ich im Folgenden an Hand des Modells Crown XTi4002 vorstelle, sind aber auch allen Modellen identisch.

Die Crown XTi 4002 im Fokus

Die mir vorliegende XTi 4002 kann 2x 1200 Watt an 4 Ohm erzeugen, die kleineren Schwestermodelle XTi 1002 und XTi 2002 kommen auf 2x 500 Watt bzw. 2x 800 Watt, auch jeweils an 4 Ohm. Alle drei nutzen dasselbe Gehäuse mit 2 HE und 32 cm Tiefe und wiegen leichte 8,4 kg. Das stärkste Modell der Reihe, die XTi 6002, leistet 2x 2100 Watt/4Ohm, ist mit 42 cm tiefer und mit 10,9 kg auch etwas schwerer. Alle vier Endstufen sind nach Herstellerangaben 2 Ohm fest und mit den gängigen Schutzschaltungen ausgestattet. Diese Werte entsprechen exakt den Vorgängern, was ist nun neu?

Die auffälligste Änderung gegenüber der Vorgängerserie betrifft die Front: Während sie bei der alten Serie matt-silbern gehalten war, ist das Aluteil nun matt-anthrazit ausgeführt und hat einen wulstigen Vorbau erhalten. Wenn die Klingonen Endstufen bauen würden, so sähen sie aus! Mir gefällt es gut, die neue Front wirkt bulliger und assoziiert pure Leistungsbereitschaft, während das in letzter Zeit oft gesehene Silber bei Endstufen meiner Meinung nach oft etwas verspielt wirkt. Geblieben ist die Anordnung der Bedienelemente, zentral das Display, darunter die Buttons zur Menüführung, links und rechts davon die beiden gerasterten Volume-Regler und daneben die 6-stelligen LED-Ketten zur Aussteuerung. Die grünen LEDs zeigen uns Betriebsbereitschaft, Signal, -20 dB und -10 dB unter Maximalaussteuerung an. Die rote Clip-LED weißt auf eine Übersteuerung des betreffenden Kanals hin, die zweite rote LED, mit Thermal beschriftet, zeigt eine beginnende Überhitzung des Geräts an. Auf der rechten Seite haben wir noch den Power-Button mit einer blauen Betriebs-LED.

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Anschlüsse der Crown XTi-Serie

Auch die Rückseite ist weitgehend gleich geblieben. Ganz rechts außen der USB-Anschluss zur Verbindung des Amps mit einem PC zur Steuerung der DSP-Funktionen. Daneben die XLR-Eingangsbuchsen der beiden Kanäle mit den dazugehörenden XLR-Link-Outs. Als nächstes folgt der Lüfter, dann die Ausgänge in Form von Speakon-Buchsen und zusätzlichen Schraubklemmen. Ganz links folgt noch die Buchse für das Kaltgerätekabel. Grundsätzlich sind mir fest angebrachte Netzkabel lieber, dann entdecke ich in einem Plastiktütchen ganz unten im Karton eine Klammer, die an der Buchse eingehakt wird und das Netzkabel arretiert. Also alles in bester Ordnung.

Eine Kleinigkeit hat sich bei näherem Hinsehen dann doch geändert. Während bei der alten Serie eine Aufschrift „Designed and assembled in the USA“ verkündete, ist bei der XTi2 „Made in China“ zu lesen. Da schaue ich doch gleich etwas genauer hin. Aber selbst beim penibelsten Suchen kann ich nicht die kleinste Unregelmäßigkeit entdecken. Um das auch im Geräteinneren zu überprüfen, öffne ich den Gehäusedeckel und werfe einen Blick ins Innere. Auch hier perfekt ausgeführte Arbeit und hochwertige Materialen.

Die Factory-Presets des integrierten Effekt-Prozessors

Ein wesentliches Merkmal der XTi2 Serie ist der integrierte DSP. Für den schnellen Start sind 5 Factory-Presets abgespeichert, 45 weitere Speicherplätze sind frei für Anwenderprogramme, das sind 30 mehr als in der alten XTi. Die Menüführung wurde übernommen und auch die meisten DSP-Funktionen sind gleich geblieben. Direkt am Gerät stehen zur Verfügung:

  • ein Crossover mit einigen auswählbaren Trennfrequenzen,
  • EQs für die beiden Kanäle, die sich hier aber nur ein- und ausschalten lassen,
  • Delay von 1 bis 50 ms und der Limiter schaltbar von -0,5 bis -40 dB, jeweils getrennt einstellbar für die beiden Kanäle.
  • Der Limiter scheint mir die einzige Neuerung im DSP-Bereich zu sein, der alte Limiter war nur in drei Stufen, -3 dB, -6 dB und -12 dB, einzustellen, zudem hat der Neue die Bezeichnung Peakx Plus Limiter  erhalten, was auf eine Neuprogrammierung schließen lässt.

IM BETRIEB
Nun komme ich zum Praxistest. Zuerst teste ich die Endstufe bei ausgeschaltetem DSP (Factory Preset 1) an einem Paar TSM15 der Firma Seeburg. Die Verkabelung dafür ist einfach, stereo rein in den Amp, mit den zwei Speakons raus auf die Speaker. Beim Einschalten nehme ich zuerst positiv zur Kenntnis, dass der Lüfter nicht sofort lärmend loslegt. Ohne Last ist von ihm erst mal gar nichts zu hören. Auch im Betrieb hält sich der temperaturgesteuerte Lüfter angenehm zurück. Neu ist die Auswahl für die drei Lüftungsmodi Normal, Early und Full-Speed, wobei in den allermeisten Fällen wohl der Normalmodus zur Anwendung kommt. Klanglich sind keine Auffälligkeiten zu berichten, der Amp macht, was er soll. Da Endstufen keinen Eigenklang entwickeln sollten, ist dies auch das von mir erwartete Ergebnis. Nun kommt Preset 3/Xover zur Anwendung. Hier stelle ich fest, dass im Xover-Modus immer Kanal 1 der tieferen Frequenz zugeordnet ist, Kanal 2 der höheren. Ich möchte nun das eben betriebene Topteil um einen Bass erweitern. Die meisten Bässe werden bei einem NL4 Speakon auf 2+/- angesteuert und die 1+/- wird dann zum Topteil durchgeschleift. Bei der XTi2 wird aus dem doppelt belegten Speakon 1 Bass und Top verdreht beschickt, man muss also einen Speakon-Adapter zwischenstecken, der 1+/- und 2+/- tauscht. Das wäre zu vermeiden, wenn Kanal 1 für die High/Mids zuständig wäre und Kanal 2 den Bass beschicken würde.

An dieser Stelle des Tests nehme ich Kontakt zu dem deutschen Crown-Vertrieb, Audiopro in Heilbronn, auf. Im Gespräch mit dem zuständigen Mitarbeiter wird mir diese Zuordnung bestätigt, allerdings ist dies mit der HiQnet-Software umzupolen, so dass dann durchaus der Hi/Mid-Speaker auf Kanal 1 und der Bass auf Kanal 2 betrieben werden kann. Da die Software nur für Windows Rechner zur Verfügung steht und mir als Macianer verschlossen bleibt, nehme ich das Angebot von Audiopro gerne an, mal die Tage vorbeizuschauen und mir die HiQnet vorführen zu lassen.

Den Test führe ich erst mal mit den am Amp auszuführenden Funktionen weiter. Also wieder zurück zum Xover-Modus: Als Trennfrequenzen stehen bei der Bass/Top-Verwendung 90 und 100 Hz zur Verfügung. 75 (Infra) und 120 Hz wären mir lieber gewesen, aber mit den 100 Hz kann man leben. Klanglich gibt es auch in dieser Konfiguration nichts zu meckern, der Bass kommt druckvoll und impulsfreudig, das Top hält gut mit. Speziell beim Bass-Signal macht sich deutlich das Schaltnetzteil des Verstärkers bemerkbar: Der kurzzeitige Leistungseinbruch bei einem Bassimpuls, der herkömmlichen, mit  Ringkerntrafos bestückten Geräten gerne zu Eigen ist, fehlt hier völlig.

Zwei weitere Presets schalten den Verstärker in den Bridge-Modus, d. h. die Leistungen der beiden Endstufenblöcke werden zu einem Mono-Ausgangssignal zusammengefasst. Im Bridge-Mode ist grundsätzlich zu beachten, dass sich die erlaubte Ohmzahl verdoppelt. Da die XTi2 für 2 Ohm Betrieb freigegeben ist, darf man in diesem Modus 4 Ohm anlegen und da erzeugt die XTi 4002 gewaltige 3200 Watt. Da mir dafür die nötige Box fehlt, verzichte ich auf einen Test der Presets Bridge und Brg Subs. Ausprobieren kann ich hingegen wieder das Preset 5: Subsynth, das zusätzlich tieffrequente Signale zumischt. Das rumpelt unten rum zwar etwas mehr, macht den Bass aber auch schwammiger. Meiner Meinung nach für Live-Musik eher nicht zu empfehlen, bei Konserve kann es schon sinnvoll sein.

Der DSP-Prozessor in der Crown XTi-Endstufe

Kommen wir nun zu den restlichen DSP-Funktionen. Die Menüführung ist recht übersichtlich und mit den drei Buttons gut bedienbar. Als erstes steht die Auswahl des Input-Modes, Stereo, Sum oder Y. Die schon beschriebene Crossover-Funktion bietet neben den Frequenzen für den Bass/Topteil-Betrieb noch die Trennfrequenzen 1200, 1500 und 2000 Hz zur Ansteuerung eines Bi-Amp-Topteils. Die sind heutzutage nicht mehr allzu häufig anzutreffen, meist sind die entsprechenden Tops schon mit internen Endstufen als Aktivboxen angelegt oder verlangen nach markeneigenen System-Amps.

Für die Klangregelung stehen pro Kanal ein 6-facher vollparametrischer Input-EQ mit Low- und Highshelf-Filter zur Verfügung. Ausgangsseitig ist ein 8-facher vollparametrischer EQ vorhanden. Diese sind aber nur per Software zu bedienen, in der Menüführung des Verstärkers ist der EQ nur ein- und ausschaltbar.

Es folgt pro Kanal die Delay-Funktion, von 1-10 ms ist die Verzögerung in 1 ms Stufen einstellbar, danach in 10er Schritten bis 50 ms. Während die niedrigen Werte genutzt werden können, um Laufzeitunterschiede zwischen den Lautsprechern auszugleichen, werden die höheren Verzögerungen zur Installation einer Delayline gebraucht. 50 ms reichen aus, um eine Delayline in ca. 17 m Entfernung zu stellen, wer weiter weg muss, ist auf einen separaten Controller angewiesen.

Der erweiterte Limiter ist nun von -0,5 bis -40 dB in 0,5 dB Schritten einstellbar. Zusätzlich sind per Software die Parameter Attack, Release und Threshold zugreifbar. Das Ausgangssignal ist dann noch mit Bridge oder Stereo anzuwählen. Um meinen Test abschließen zu können, nun also mal auf nach Heilbronn, um mir die Ansteuerung per Rechner anzusehen, da ich keinen PC besitze und der Editor auf MAC Betriebssystemen nicht läuft.

Im Laufe der Vorführung zeigt sich, dass der DSP einen vollständigen System-Controller abgibt und eine Bedienung direkt am Gerät nur schwerlich zu realisieren gewesen wäre.

Sämtliche Parameter sind mit der durchdachten und leicht zu bedienenden HiQnet-Software präzise einzustellen. Die Weiche verfügt über die gängigen Filter Butterworth und Linkwitz-Riley in verschiedenen Steilheiten, der EQ ist genauestens anzustimmen, das Delay kann in den Maßeinheiten Metern, Fuß und Millisekunden eingestellt werden.

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Fazit

Mit der Crown XTi Serie hat Crown vor Jahren einen hochwertigen Standard für Endstufen geschaffen, die vor allem im mobilen Einsatz empfohlen werden können. Das mir vorliegende Testmodell ist prima verarbeitet, dank Schaltnetzteil angenehm leicht, macht ordentlich Power, sieht gut aus und bietet mit den integrierten DSP-Funktionen eine volle Controller-Steuerung.

Die DSP-Einheit ist ohne die zugehörige Software nur rudimentär zu nutzen, dies ist der Fülle der Bedienparameter geschuldet und daher nicht als Negativpunkt zu werten, sondern ist systembedingt.

Die frei verfügbare PC-Software ist durchdacht, umfangreich und gut zu bedienen.

Ich kann daher der neuen Crown XTi Serie ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigen und sie uneingeschränkt empfehlen.

Plus

  • Preis-Leistung
  • Gewicht
  • Verarbeitung
  • DSP-Funktionen
  • 2 Ohm Betrieb

Minus

  • Software nur für PC

Preis

  • Crown XTi 1002: 488,- Euro
  • Crown XTi 2002: 685,- Euro
  • Crown XTi 4002: 866,- Euro
  • Crown XTi 6002: 1.855,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    bluebell AHU

    Immer wieder derselbe Fehler: Plattformabhängigkeit von Controller-Software.

    Warum wollen die Brüder es nicht lernen, dass man eine RJ45-Buchse einbaut und im Gerät einen Webserver werkeln lässt? Wenn man dann nicht mit Gewalt plattformabhängigen Mist programmiert („optimiert für Browser XYZ in Version ABC“), ist der Aufwand minimiert und der Nutzen maximiert.

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