Bela B´s Liebling
Seit Anfang der 1980er Jahre baut Thomas Harm Gitarren und Bässe in Handarbeit von feinster Qualität. Cyan Guitars heißt seine kleine Edelschmiede und hat ihren Sitz in Hamburg. In den 1990er Jahren erlangte er bundesweite Bekanntheit als Haus- und Hofinstrumentenbauer der Band „Die Ärzte“.
Nun steht Amazona erstmalig eine Cyan Gitarre zum Test zur Verfügung und zwar das Modell Durango, dessen Geschichte im Vergleich zu sonstigen Testinstrumenten äußerst ungewöhnlich ist.
Vorwort
Da Thomas Harm eigentlich nur Gitarren und Bässe auf Anfrage baut, überlies er uns ein unverkäufliches Unikat mit einem höchst interessanten Infoblatt.
Die Testgitarre wurde im Jahre 1995 für einen offensichtlich schwierigen Kunden gefertigt und gelangte nach drei Jahren in ziemlich runter gerocktem Zustand zurück in Thomas Hände.
Kaum hatte er sie refinished, kaufte Bela B. von den Ärzten die Gitarre. Über die Jahre hinweg lieh sich Thomas das Instrument immer mal wieder für Events, Präsentationen und Studioleihgaben (unter anderem für Billy Corgan von den Smashing Pumpkins) aus. 2008 kaufte er Bela B. die Durango schließlich wieder ab. Auf die Frage „Wieso er seine eigenen Instrumente kauft?“ lautet Thomas Antwort, dass diese Durango eine perfekt gelungene Gitarre sei, an dem er mit ganzem Herzen hängt und auch nie wieder hergeben will.
Das macht den freundlichen Hamburger noch sympathischer, und wie dieser Test zeigen wird, hat er auch nicht zu dünn bezüglich der Qualität seines Instrumentes aufgetragen.
Auf den ersten Blick
Ausgeliefert wird die Cyan Durango in einem roadtauglichen Flightcase, das äußerst robust wirkt. Kaum ist der Koffer geöffnet, erscheint eine schwarz-silberne E-Gitarre mit sehr eigener Optik. Die Korpusform erinnert ein bisschen an eine modernere Variante der recht seltenen Mosrite Ventures, nur mit wesentlich edleren Konturen.
Aus Esche wird der Semi-Hollow-Body gefertigt und mit Hohlräumen zur Klangentfaltung versehen. Beim Ausfräsen dieser Hohlräume wird allerdings in der Mitte des Korpus ein massiver Sustainblock stehen gelassen. Für die Decke, die mit zwei F-Löchern in Tribalform versehen ist, verwendet Thomas Harm ganz klassisch Ahorn. Zum Blickfang werden die F-Löcher durch zwei 0,5 mm dicke Aluminiumplatten, die in den Hohlräumen des Bodys eingelassen sind.
Diese ergänzen die Polyester-Silverjet Lackierung ebenso gut, wie das äußerst großzügige Stoptailpiece, das in etwa einen halben Zentimeter tief in der Decke versenkt ist. Genau wie die axtförmige Halsplatte und die Abdeckung der Kopfplatte, werden diese Metallteile bei Cyan in Handarbeit hergestellt.
Der zehnfach verschraubte Hals ist aus Vogelaugenahorn gefertigt und mit einem 24-bündigen Ebenholzgriffbrett versehen. Wie bei den Hälsen von Cyan Gitarren üblich, setzt er sich aus zwei Teilen zusammen und wird an der Kopfplatte durch zwei weitere Teile ergänzt. Die Rückseite des Halses wird von einem sehr anschaulichen Binding geziert. Am Sattel verfügt der Hals über eine Breite von 4,2 cm und im obersten Bund von 5,7 cm. Seine Dicke beträgt durchgehend zwei Zentimeter, wobei er zum Korpus und zur Kopfplatte hin anschwillt. Die obersten sieben Bünde der G-, H– und E–Saite wurden für besonders flinke Finger ausgekehlt. An der Seite des Griffbrettes geben obligatorische Side-Dots Auskunft über die Bundanzahl, während auf dem Griffbrett quer eingelassene Alustreben für mehr Orientierung sorgen.
Danke für den tollen Test – hat man nicht häufig, dass eine Cyan in den (Online-) Magazinen zu finden ist.