Cyclone Analogic TT-606 Drum Drone macht es mir nicht einfach mit der Bewertung. Nimmt man die TT-606 einfach als analoge Drummaschine, bekommt man neun Sounds mit etwas Editierung, Einzelausgängen und einem flüssig zu bedienenden Sequencer. Also im Grunde alles, was man will und braucht. Sie klingt gut und macht Spaß. Allerdings ist der Preis für das Gebotene nicht wirklich günstig zu nennen. Nehmen wir den MFB Tanzbär Lite und Arturias Drumbrute zum Vergleich, fahren beide Geräte mehr Sounds, erweiterte Editierbarkeit und leistungsfähigere Sequencer auf und sind dabei noch günstiger. Wer es härter mag, findet mit MFB Tanzmaus und Roland TR-09 zwei Geräte, die ebenfalls mehr bieten und preisweiter sind.
Doch Cyclone Analogic kokettiert unverhohlen mit der Roland TR-606 und muss sich folglich auch daran messen lassen. Klanglich sind diesbezüglich klare Unterschiede auszumachen. Ich würde es nicht zwingend mit besser/schlechter benennen, aber der Charakter wurde eben nicht wirklich getroffen. Außerdem setzt sich die TT-606 auch selbst mit zusätzlichen Sounds, den Cymbal/Hihat-Varianten und einem Sequencer, der kaum was mit dem Original zu tun hat, vom Vorbild ab. Das sind fraglos alles vernünftige Features, doch warum dann die 606-Anbiederei, die den Vergleich nicht wirklich standhält? Auf dieser Bühne treten zwei andere Konkurrenten entgegen. Die Acidlab Drumatix interpretiert das TR-606-Konzept zwar auch recht frei, hat aber einen ähnlich ruppigen Grundsound wie das Vorbild. Und sie besitzt mehr Instrumente mit mehr Möglichkeiten. Außerdem muss man (wieder mal) die Roland TR-8 heranziehen, die mit der 7X7/606-Erweiterung über eine wesentlich größere Drumauswahl verfügt, sequenzierbare Effekte besitzt und in puncto Klang dichter an das Original herankommt. Beide sind zwar teuer, aber haben auch klar mehr zu bieten.
Die TT-606 Drum Drone ist eine gute Analog-Drummaschine, keine Frage. Doch vielleicht wäre es besser gewesen, den halb zurückgelegt Weg zur Eigenständigkeit komplett zu gehen? Anstelle der versuchten Emulation würde ein eigener Charakter (mich) mehr überzeugen. Bin ich zu kritisch? Aber der Markt gibt eben derzeit im „um-die-500-Euro“- Sektor vielfältige Alternativen her, so dass sich ein Hersteller auch dieser Betrachtung stellen muss. Wenn jedoch in Bälde die TT-78 Beat Bot erscheint, liegt die Sache anders, da es für diesen speziellen Fall noch keine Nachbauten gab.
Aber lasst euch durch meine Überlegungen nicht abschrecken. Urteilt selbst anhand der Audiobeispiele oder legt nach Möglichkeit selbst Hand an ein Gerät an.
Plus
- sauberer Klang
- Einzelausgänge
- gut bedienbarer Sequencer
- Nuance-Funktion (LFO pro Instrument)
Minus
- keine Pattern-Kit-Kopplung
- 606-Charakter nur bedingt getroffen
- Preis-Leistungs-Verhältnis etwas schwierig
- Hi und Low Tom am selben Ausgang
Preis
- Ladenpreis: 499,- Euro
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Hallo Jim,
lieben Dank für den netten Test. In einem Punkt muss ich aber leider aus eigener Erfahrung widersprechen. Die TR-8 ist meines Erachtens keine wirkliche Alternative, da sie sich im Mix einfach nicht richtig durchsetzen kann. Ich hatte zwei TR-8 und dazu fast alle TR (505,606,707, 808 und 909).
Ich habe beide TR-8 verkauft, da sie alleine gut klangen, aber im Mix untergegangen sind. Gute Samples aus der MPC haben da einfach besser funktioniert.
Ist meine subjektive Meinung. Vielleicht ging es anderen ja auch so. Von daher kann die TT-606 vielleicht doch interessant sein.
Letztendlich ist es auch egal womit man Musik macht. Es geht um Inspiration. Und mir persönlich gefällt der Klang dieses Kistchens außerordentlich gut! Nichtsdestotrotz bin ich aber auch auf den TT – 78 sehr gespannt.
Bis auf Rimshot klingt TT-606 richtig gut. Es gibt ein video auf Youtube, in dem TR und TT-606 verglichen werden. Bei bestimmten Einstellungen mit dem Tone Regler klingen beide sehr ähnlich.Wozu sollen so viele Mono-Outputs gut sein?
Mir wären Panorama-Regler für jedes Instrument und 2 Stereo-Outputs lieber gewesen.
@8 Bit Fighter in vielen bereichen elektronischer musik werden einzelne drumsounds mit div. effekten nachbearbeitet, um individuelle klänge zu schaffen, und das geht weit über reverb und delay hinaus. schon ein simpler 15-band-eq bringt bei extremeinstellungen deutlich veränderte klänge; ich verwende gerne auch mal einen chorus bei einer hihat und nicht zu vergessen, der phaser auf dem clap – hierfür sind einzelausgänge unerlässlich.
übrigens lassen sich monosignale auf einem stereomixer – also auf allen mixern ;) – auch im panorama verteilen.
Guter Test. Das Teil klingt prima, obwohl sich die Ähnlichkeit zum Original in Grenzen hält. Ich habe mir meine 606 im Jahr 1990 gebraucht für 80.- DM gekauft und mag das kleine Ding sehr, selbst wenn sein teils recht scharf-mittiger Sound (vor allem bei den Hihats und der Cymbal) im Mix eine gewisse Herausforderung darstellt. Die Alterung hat den Klang über die Jahre verändert, die 606 eines Kollegen klingt deutlich zahmer. Einzelausgänge habe ich ihr auch spendiert, ansonsten versieht sie klaglos ihren Dienst, insgesamt ist sie für ihr Alter und die Tatsache, daß sie vom Start weg schon nicht sehr wertig aufgebaut war, noch ganz gut in Schuß. Die hier gezeigte neue Version trifft den Charakter des Originals, ist aber keine 1:1-Kopie, dafür gibts neue Funktionen und Sounds, was immer gut ist, vor allem eine Swing-Funktion hätte ich für meine 606 sehr gern. Da könnte die Roland SBX-1 Steuereinheit helfen, die schon seit längerer Zeit auf meiner Wunschliste steht. Noch ein Wort zum Samplen der 606: Ich habe das mit meinen Akai-Samplern und dem Mirage über die Jahre immer wieder gemacht und div. Samplesets erstellt, beim Original klingen jedoch kaum zwei Anschläge gleich, so daß ich teils mit Velocity-abhängigen Layers gearbeitet habe, richtig authentisch haben die Samples aber nie geklungen.
80 DM… Ja, streu ruhig Salz in die Wunden :)… Hab da auch viel günstig ge- und verkauft. Die Wertschätzung kam erst, als die Geräte sehr teuer wurden, und verkaufte Schätze nicht mehr reorganisiert werden konnten… Ich sag nur 808, 909, 101, 202, 303 (und vieles mehr)..
@Atarikid Jau, das waren noch bezahlbare Equipment-Preise! :) Arp Axxe für 50 DM (allerdings in beklagenswertem Zustand), 303 für 350 DM, 202 für 200 DM… die Preiskurve fing damals schon nach oben zu steigen an, aber man konnte immer noch saugute Deals landen, wenn man sich abseits der wachsenden Elektronikszene umsah, um den Legenden-Aufpreis zu vermeiden. Zum Beispiel habe ich meine 606 damals vom Vater eines Bekannten gekauft, der sie als Schlagzeugbegleitung für seine Heimorgel benutzt hatte. Sie war etwas verbastelt (er hatte eine selbstbestückte Platine drangelötet, mit der er die 606 von der Orgel aus starten konnte), aber für 80 Mark nahm man das gern in Kauf. Zum Glück gibts heutzutage genügend günstige und gut klingende kleine Kisten für jeden Geschmack, so daß man die aktuelle Preistreiberei nicht mitmachen muß.
Gut für tolle Deals waren auch die sogenannten „Alleinunterhalter“ :).. Mein allerbester Deal ever war ein JX-8P für 100 DM in absolut perfektem Zustand mit Case. Der Kerl hatte den JX schon sehr lange in Gebrauch, wollte ein richtiges Keyboard mit ordentlich Blinkblink, Hab ihn dann, weil der JX ja schon so furchtbar alt war, von 150 auf 100 DM runtergehandelt ^^… In den Keyboards Kleinanzeigen hab ich dann noch nen Programmer für den gleichen Preis gefunden. Wahnsinn und unvorstellbar…
Aber Du hast Recht! Es gibt viele coole, kleine Kistchen die auch gut klingen und Spaß machen. Die Nostalgie macht den Schmerz ^^….
Ich finde auch nicht, dass der TT so richtig nach 606 klingt. Spielt meiner Meinung nach auch keine große Rolle. „606 inspired“ könnte passen. Der Sequenzer ist klasse, der Sound ist prima, Einzelouts (Hossa!).
Trotz der Abweichungen vom Original eine gelungene, kleine Kiste. TT-78 finde ich ähnlich spannend, auch wenn der Sound da auch nur angelehnt ist.
Neugierig bin ich auf die neue Version der TT-303. Schwächen der „alten“ TT-303 ausgebügelt?… Man wird sehen :)