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Test: D16 Group Punchbox, Bass Drum Synthesizer Plug-in

Voll auf die 16!

9. April 2017

Ich glaube, keinem anderen Instrument wurde in den letzten 30 Jahren so viel Aufmerksamkeit gewidmet wie der Bass Drum. Es gibt unzählige Sample-Bibliotheken mit Bass Drum Sounds, die es auch nicht vergessen, jede alte und neue Drum-Maschine fleißig zu sampeln. Und dann hat man dieses Verzeichnis mit 20.000 Einträgen zum Durchhören. Warum also nicht lieber gleich selber machen? D16 Group Punchbox ist ein monophoner Kick-Drum-Synthesizer, der sowohl subtraktive Kicksynthese beherrscht als auch auch mit Samples gefüttert werden kann. Die ultimative Lösung?

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Installation

Zur Autorisation von D16 Group Punchbox müssen sich die Käufer mit ihren Login-Daten zunächst im D16 Konto anmelden. Auf dem Mac hatte ich das Problem mit dem „@‟ Zeichen der E-Mail-Adresse, das mit ALT+L eingegeben wird. Dabei wurde die ALT-Taste durch die DAW, egal ob Reaper aber auch Live oder Bitwig, als Modifier abgefangen. Andere Plug-ins mit ähnlichem Kopierschutz, z.B. Plug-in Alliance hatten keine Probleme mit der Alt-Taste und ich kann mich nicht erinnern, diesen Bug jemals erlebt zu haben. Es bleib mir also nichts anderes übrig, als die Offline Autorisation über eine Aktivierungsdatei vorzunehmen. Danach lief das Plug-in reibungslos, getestet habe ich Version 1.0.2 .

Offline-Autorisierung

Das übersichtlich und anschaulich geschriebene, englischsprachige PDF-Handbuch erklärt alle Facetten der Software kurz, aber ausreichend.

Punch-Erzeugung

D16 Group Punchbox besteht zum einen aus dem Soundgenerator, hier gibt es vier Module. Click ist für die Akzentuierung der Drum zuständig und erzeugt einen initialen Klick. Bei Tops wird das (oberfrequente) Abklingverhalten des Akzents eingestellt. Mit Tools lassen sich zusätzliche Beigeräusche und Rumpeln zum primären Grundton hinzufügen. Diese drei Sektionen sind Zusatzoptionen mit einer eigenen Preset-Verwaltung für jedes Modul.

Mit Kick legt man die grundlegenden Eigenschaften, den Körper der Drum, fest. Die Kick-Sektion kann mit einer Synthese auf Sinusschwingungbasis sowie mit dedizierten 909, 808 und 606 Synthesemodellen aus ihren anderen Plug-ins aufwarten. Alternativ kann jedes beliebige andere Sample in das Kick-Modul geladen werden.

Sine-Engine

Die Synthese-Engine Sine ist sehr geradeaus. Über neun Parameter wird hier der Klang bestimmt. Attack, Hold und Decay bestimmen den Lautstärkeverlauf, wobei Hold zwischen 1 ms und 1 s eingestellt werden kann.

Die Oszillatorkontrolle umfasst die Anfangsfrequenz zwischen 5 und 8.000 Hz, die Endfrequenz zwischen 5 und 115 Hz und die Sweep-Zeit, die zwischen beiden Punkten liegt, zwischen 1 ms und 1s.

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Schließlich folgt noch die Form der Lautstärkehüllkurve. Denn die Lautstärkeänderung zwischen den Attack-, Hold- und Decay-Punkten kann entweder linear, konkav (exponential) oder konvex (logarithmisch) verlaufen.

Sample-Engine

Auch die Sample-Engine bietet neun Parameter. Am Anfang steht die Stereopositionierung des Samples, das Panorama kann hier verbreitert oder verkleinert werden. Mit Pitch wird die Tonhöhe des Samples um +/-4 Halbtöne korrigiert.

Die Startposition innerhalb des Samples wird mit Sample Start eingestellt. Ein Hi-Cut-/Low-Pass-Filter begrenzt das Spektrum zwischen 2 und 22.000 Hz. Die Attack-, Decay- und deren Curve-Parameter sind mit der Sine-Engine identisch. Außerdem dürfen auch eigene Samples Verwendung finden.

Danach folgen die Effektmodule mit Bitcrusher, Distortion, Equalizer und Filter. Das Besondere hier ist, dass diese vier Module nun nach Belieben sortiert werden können. Will man das Filter vor dem Bitcrusher, ist das kein Problem.

Presets pro Modul

Über die Send-Regler der Generatormodule lässt sich der Signalanteil einstellen, der in die Effektsektion geschickt wird. Der Clou dabei ist aber, dass das Signal nicht immer durch alle Module laufen muss.

Send-Signalpfad

Denn mit den FX1 bis FX4-Schaltern unter den Modulen lässt sich festlegen, ab welchem Modul das Signal weiter zum Limiter geht. Der Limiter steht fix am Ende.

FX Signalpfad

Zusätzlich haben alle vier Module ihre eigene Preset-Verwaltung, der Hersteller scheint wirklich an alles gedacht zu haben. Sogar an die komplette MIDI-fizierung der D16 Group Punchbox, interne Sample-Aufnahme und einen Zufallstaster.

Presets

Einen Sequencer sucht man allerdings vergeblich, was aber bei dem Anwendungsgebiet auch ziemlich sinnlos wäre.

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Fazit

Puchbox lässt es krachen. D16 ist ja schon lange die Instanz für x0x-Emulationen jeglicher Art. Besseres wird man als Software nur schwer finden, obwohl StiX von Xils-Lab ja auch schon sehr fett rüberkommt. Die nächstliegende Konkurrenz wäre allerdings Rob Papens BD-Punch, die etwas günstiger ist und mit 6-fachem Drum-Stacking daherkommt und an Features kaum zu überbieten ist. Vengeance Metrum, Sonic Academy Kick2 oder Plug-in Boutique BigKick machen ebenfalls Druck.

Aber ich denke, keines davon hat die Balance zwischen unmittelbarem Zugang und Klangformungsmöglichkeiten so gut getroffen wie D16 Group Punchbox. Die komplette MIDI-fizierung wirklich jedes Parameters macht sie mehr zum einem expressiveren Instrument als die anderen Plug-ins.

Durch die Verwendung von externen Samples lädt Punchbox noch zu den abwegigsten Soundexperimenten ein. Wenn man das Key-Tracking einschaltet, wird daraus sogar ein monophoner Synthesizer. Der einzige wirkliche Kritikpunkt ist die winzige Oberfläche.

Für die 79,- Euro bekommt man schon eine Menge geboten und wer schon eine riesige One-Shot-Sample-Bibliothek hat, kann diese mit Punchbox nochmals aufwerten und komplett neu entdecken.

Plus

  • Klang
  • Klangformungsmöglickeiten
  • Nutzung eigener Samples
  • MIDI-fizierung
  • Preset-Verwaltung

Minus

  • Bug bei der Autorisation
  • viel zu kleines Oberflächendesign

Preis

  • 79,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Coin AHU

    Hey, schöner Test, endlich mal was für mich.
    Ich nutze Kick 2 (seit 1)und bin damit sehr zufrieden.
    Dort lassen sich auch Samples laden.
    Wegen dem Teil und dessen Bezier-Curve
    bin ich etwas verwöhnt.
    Der StiX klingt mal ganz schön flach.
    Und Metrum ist schon ziemlich veraltet.
    Wäre mal an Soundbeispielen der Punchbox interessiert.
    Kommt da noch was ?

      • Profilbild
        Coin AHU

        @Markus Schroeder Hui, wummert ganz schön.
        Also Druck hat die Punchbox, aber was imho
        wichtiger ist, ob das Ding Noten spielen kann.
        Nutze da NI Drumlab und wie gesagt Kick 2
        und die kann man wie ein Synthie spielen.
        Geht das mit Punchbox ?
        Hatte mir extra mal Superior Drummer 2 gekauft
        und war enttäuscht, von der mageren Grundausstattung.
        Die SDX´s sind ja ganz toll, aber kosten ja extra.
        Und es beherrscht keine Noten, traurig.

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          @Coin ja, Keytracking ist vorhanden, allerdings scheint der Sinusgenerator ca. 1 Note tiefer gestimmt zu sein zu sein, als die üblichen Synthies, also C etc. in etwa bei D. Das ist etwas seltsam.
          Bei Samples hängt das ja von gesamplelten Tonhöhe ab.

  2. Profilbild
    bytechop

    Sieht toll aus das Plugin. Ich kann da auch Reaktor empfehlen da geht das alles auch und noch einiges mehr, in der UL gibt es ne Menge Drumsynths und die Factory Library bringt auch schon welche mit. Wer möchte kann sich aus den Ensembles einfach die Macros zusammenpicken und was eigenes basteln oder Blocks „verdrahten“. Mein Layersampler sollte ursprünglich auch für Drumsounds sein, ist dann jedoch etwas mehr geworden.

    Hier der UL Link für Interessierte .)

    https://www.native-instruments.com/de/reaktor-community/reaktor-user-library/entry/show/7019/

  3. Profilbild
    pytrel

    Schönes teil aber hat ein paar komische sachen. Zum Beispiel keytracking? Es wiedergibt nicht die note die ich auf dem keyboard spiele. Viel spaß dann die Kick mit der Bassline abzustimmen. Btw obwohl es viel weniger kann liebe ich das Eks Kickdrum vst von synapse. Da komme ich viel schneller und präziser auf kicks die ich will. allerdings ist es nicht vergleichbar mit der Punchbox wenn man damit sounddesign-kicks machen will. Kostet dafür aber auch nur die hälfte. Hammerteil das EKS. Ich besitze auch die Punchbox aber benutze dann in der praxis 80% der zeit einfach das Eks.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @pytrel Ja, Keytracking beim Sinusgenerator scheint etwas verstimmt zu sein. ca. 1 Note tiefer bei anderen Plug-ins. Das ist in der Tat seltsam. Bei Samples hängt die Tonhöhe ja von gesamplelten Tonhöhe ab, muss also quasi immer nach Gehör gestimmt werden.

      • Profilbild
        pytrel

        @Markus Schroeder Genau. Es ist echt seltsam. Man kann natürlich „workaround“ machen oder mit dem Ohr abstimmen jedoch wenn man manchmal müde ist, ist mir schon das eine oder andere mal eine situation vorgekommen wo ich allein per gehör nicht mehr 100% sicher war. Ich wusste das was falsch war aber nicht was. In solchen fällen hilft es eine Referenz zu haben um zu wissen „ja an der kick-kick Frequenz kann es nicht liegen“ aber auf der anderen Seite das Produkt wirbt als sowas wie „premium league“ und kostet auch eine menge geld. Ich glaube aber nicht das D16 da was ändert. Schade. Wie gesagt. Eks ist der hammer. Ich benutze dieses wenn ich zuverlässiges Keytracking will

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          @pytrel Wollte nur sagen, ich hab heute eine Mail von D16 bekommen. Die Situation is bekannt und man arbeitet an Lösungen. :)

          • Profilbild
            Coin AHU

            @Markus Schroeder Gibt es schon Neuigkeiten wegen des Keytrackings ?
            Der Suboszillator von Xfer Serum spielt übrigens auch nur eine halbe Note tiefer, statt ner ganzen.
            Ob das normal ist ?

  4. Profilbild
    GeorgK

    Das könnte an einem „Kommunikationsproblem“ zwischen Plug-In und Host bzw. Soundkarten-Treiber liegen. Also: wenn das Plug-In z.B. „glaubt“, es arbeite gerade mit 44,1 kHz, aber in Wirklichkeit läuft es unter 48 kHz, ergäbe das eine unbeabsichtigte Verschiebung um nicht ganz einen Ganztonschritt.

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