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Test: D’Angelico Premier DC, E-Gitarre

Semiakustik von D'Angelico

23. Mai 2019
DAngelico Premier DC

DAngelico Premier DC

Nachdem wir uns bereits zwei Solidbody- und eine akustische Gitarre des Herstellers D’Angelico betrachtet haben, steht nun eine Semiakustik in den Startlöchern für einen genauen Test. Was uns die US-Firma mit ihren Instrumenten aus Fernostproduktionen bisher angeliefert hat, ist aller Ehren wert, nicht umsonst sind die Gitarren deshalb auch so hoch in unseren Charts bewertet. Massive Gitarren bauen können sie also, bei akustischen bietet sich ein ähnlich gutes Bild, bleibt ja eigentlich nur noch das Mittelding, die Semiakustik übrig. Die Premier DC Fiesta Red  möchte im folgenden Test beweisen, dass auch in dieser Kategorie mit D’Angelico zu rechnen ist. Geben wir ihr die Chance!

DAngelico Premier DC

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D’Angelico Premier DC – Facts & Features

Die Premier DC ist eine semiakustische E-Gitarre mit einem doppelten Cutaway und einem innenliegenden Center-Block, auf dem die ToM-Bridge, das Tailpiece sowie die beiden Humbucker-Pickups angebracht wurden. Zusammen mit den beiden F-Löchern in der Decke kommt da einem natürlich zwangsläufig der Vergleich zu Gibsons ES-Baureihe in den Sinn. Eines hat die Premiere DC aber garantiert nicht gemein mit den Gibson-Klassikern und das ist ihr Preis: Knapp 800,- Euro sind für das rote Paddel fällig, möchte man es mit nach Hause nehmen. Und das muss nicht nackt geschehen, denn zum Lieferumfang gehört ein robuster Gigbag, der diesem doch eher empfindlichen Gitarrentyp eine sichere Transportmöglichkeit bietet. Die Farbe unseres Testinstruments ist „Fiesta Red“, erhältlich ist die D’Angelico Premier DC zudem noch in zwei weiteren Lackierungen: in „Ocean Turquoise“ sowie in „Champagne“.

DAngelico Premier DC Modelle

Die D’Angelico Premier DC in „Champagne“ und „Ocean Turquoise“

Der gesamte Korpus, also Decke, der Boden und die Zargen besteht aus laminiertem Riegelahorn, der die entsprechende Farbe in einer einwandfrei aufgetragenen Qualität trägt. Auch Verzierungen gibt es reichlich und damit ist nicht unbedingt die wieder pompös ausgefallene Kopfplatte gemeint, zu der kommen wir später noch. Viel mehr ist hier von einem Binding die Rede, das den gesamten Korpus auf Vorder- und Rückseite umgibt und auch an den Rändern des Halses bis hinauf zum Headstock keinen Stopp macht. Sogar die Innenseiten der F-Löcher wurden davon nicht ausgelassen, ebenso wenig wie die Ränder des Pickguards, das die Decke vor Kratzern schützt. Für alle die, denen die Optik einer Semiakustik ohne Pickguard besser gefällt, sei gesagt, dass auch dieses hier mit wenigen Handgriffen entfernt werden kann.

In den Korpus eingeleimt wurde ein Hals aus Ahorn, der mit einem Ovangkol-Griffbrett und 22 akkurat eingesetzten Bünden bestückt wurde. Sein Profil ist angenehm schmal und dank des sehr kleinen Halsfußes und natürlich aufgrund der beiden weit ausgesägten Cutaways ist das Griffbrett auch in den höchsten Lagen problemlos bespielbar. Na ja, fast zumindest, denn die unkomfortabel hohe Saitenlage ab Werk dürfte zumindest den Solisten unter uns nicht besonders gefallen. Nach kurzer Korrektur durch Absenken der ToM-Bridge ist dieses Problem aber keines mehr. Zur Orientierung dienen dicke Blöcke aus Perloid in den bekannten Lagen.

D’Angelico Premier DC – Pickups & Elektrik

Unweit vom Pickguard entfernt sitzen die vier Potis und ein Dreiwegeschalter, ihre Funktionen zeigen sich so, wie erwartet: Die beiden vorderen Regler sorgen für Volume, die beiden etwas weiter hinten platzierten für den Ton. Aufgesteckt wurden Knöpfe aus Kunststoff, die optisch zwar gut in das Gesamtbild der DC Premier passen, sich in der Praxis jedoch als ziemlich glitschige Kandidaten erweisen. Obwohl die Qualität der Regler ansonsten in Ordnung geht, es gibt kein spürbares Spiel auf den Achsen zu erkennen und auch der Dreiwegeschalter rastet satt in seinen Positionen ein. Er schaltet die beiden Humbucker aus dem Hause Seymour Duncan, um genauer zu sein handelt es sich um „Duncan Designed Humbucker“, also einer fernöstlichen Variante aus der Fertigung des US-Herstellers. Sie wurden sauber mit ihren schwarzen Rahmen in die Decke eingesetzt und besitzen genau die gleiche Verchromung auf ihren Blechkappen, wie es die übrige Hardware tut. Die Schaltung ist denkbar einfach und bietet nur die drei Optionen Hals-Humbucker, beide Pickups oder aber der Humbucker in Stegposition. Eine Singlecoil-Option ist nicht vorgesehen.

DAngelico Premier DC Cutaway

D’Angelico Premier DC – Duncan Designed Pickups

D’Angelico Premier DC – die Hardware

Ganz klassisch geht es hier zu, die Saiten werden in ein Tailpiece eingehängt, bevor sie ihren Weg über eine Tune-o-Matic Bridge Richtung Kopfplatte nehmen. Beide Teile wurden sauber in die Decke eingesetzt und liegen zudem so nach beieinander, dass die rechte Hand eine ideale Position zum Ablegen findet. Bis zu diesem Punkt überzeugt die DC Premier beim genauen Check-up, es gibt schlicht nichts Negatives zu berichten. Das Bild ändert sich jedoch leider etwas, wenn wir uns in Richtung der Mechaniken an der mal wieder typisch aufgepimpten Kopfplatte bewegen. Zugegeben, die sechs Tuner mit ihren avantgardistisch gestylten Flügeln („D’Angelico Rotomatic Stairstep“) sehen schon sehr stimmig aus, allerdings eilt ihre schöne Optik der gebotenen Qualität doch ein gutes Stück weit voraus. Sie besitzen deutliches Spiel auf ihren Achsen, insgesamt gab es während der Testdauer öfter mal Probleme auch beim Halten der Stimmung.

Schade eigentlich, denn sie passen wirklich zu der majestätisch anmutenden Kopfplatte, wie die berühmte Faust aufs Auge. Der erste wirkliche Schwachpunkt an dieser E-Gitarre, doch es soll leider nicht der Letzte sein, wie wir jetzt im Praxisteil erfahren werden.

DAngelico Premier DC Headstock

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D’Angelico Premier DC – der Praxis-Check!

Um es kurz zu machen: Neben den fragilen Mechaniken sind es die beiden Fernost-Duncans, die den Charakter des an sich quietschfidelen Instruments nicht wirklich rüberbringen können. Der akustische Grundsound ist nämlich recht gut – knackig im Attack, warm im Ton und gut im Sustain stehend. Eigentlich gute Voraussetzungen, allerdings klingt der elektrische Sound eher geprägt von knochigen Mitten und einem nur unzureichenden Höhenspektrum. Gut, man könnte jetzt anführen, dass Spieler einer solchen Gitarre ja ohnehin einen dumpfen, „jazzigen“ Ton bevorzugen würden und dass Vintage-Sounds überhaupt ja hier besonders gewünscht sind. Klar, kann ich ja verstehen, aber zum einen dürfen auch diese sogenannten „dumpfen Jazzsounds“ gerne Charakter besitzen und zum anderen gibt es bestimmt auch Musiker, die mit der D’Angelico Premier DC ganz anderes Terrain betreten möchten.

Hören wir einfach rein, für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich wieder meinen Orange Micro Dark eingesetzt, der mit einer 1×12″ Celestion V30-Box verbunden war. Vor der Box stand das AKG C3000 Mikrofon, ehe das Signal in Logic aufgezeichnet wurde. Als minimalistischer Effekt wurde ein Delay benutzt.

In Beispiel Nummer 1 ist der Cleansound beider Pickups zu hören. Die Wärme ist deutlich zu hören, das schwache Höhenbild allerdings auch.

Wir schalten den Dreiwege-Toggle ganz nach vorne und hören einen weiteren Cleansound, eingespielt mit dem Humbucker am Hals.

Und jetzt ganz zurück mit dem Schalter – ein unverzerrter Sound mit dem Pickup am Steg.

Natürlich wird die D’Angelico Premier DC nicht nur von ausgewiesenen Jazzmusikern gespielt werden. Auch verzerrt muss sie abkönnen und das hören wir in den Beispielen 4 und 5. Zunächst ein verzerrter Sound mit dem Fernost-Duncan am Hals und dann ein weiterer mit dem Kollegen in der Stegposition. Der Druck und die Wärme sind weiterhin da, allerdings zeigt sich mit zunehmender Verzerrung leider auch ein matschiges Klangbild. Es gilt auch hier, wie so oft: Weniger ist mehr.

 

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Fazit

Nun hat also auch die vierte Gitarre aus dem Hause D’Angelico unseren Test überstanden. Wie bei den Instrumenten zuvor kann die gute Verarbeitung überzeugen, Abstriche machen muss man jedoch bei den typischen Schwachstellen bei elektrischen Gitarren in dieser Preisklasse und das sind die Mechaniken und die beiden Fernost-Duncans, die der Gitarre kein wirkliches Leben einhauchen wollen. Aber beides kann man tauschen und dann vermutlich glücklich werden!

Plus

  • sehr gute Verarbeitung
  • gute Bespielbarkeit
  • warmer und knackiger Grundsound
  • Gigbag im Lieferumfang

Minus

  • Pickups
  • Mechaniken

Preis

  • Ladenpreis: 799,- Euro
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Klangbeispiele
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