Installationsmixer mit vielen Ein- und Ausgängen
Heute gehen wir Mixer-mäßig mal in die Breite und eher in den Bereich Rack-Mixer als DJ-Mixer. Der DAP Audio IMIX-7.3 ist ein klassischer Rack-Mixer mit 19-Zoll Breite und 2 HE. Ausgelegt als Installations-Mixer für jeden Bereich von Beschallung in Räumlichkeiten, sei es Bar, Restaurant, Tanzschule, kleiner Club oder als Verteiler für einem mobilen DJ, der verschiedene Zonen anspielen können und steuern möchte.
Der DAP Audio IMIX-7.3 bietet hierzu sowohl eingangs- wie auch ausgangsseitig die Möglichkeiten und das für einen Preis von rund 270,- Euro. Doch nicht unbedingt der Preis ist entscheidend, sondern die Funktionen. Gute Grundlage für einen Test.
DAP Audio IMIX-7.3 – ein erster Blick
In Kurzform, um eine Übersicht zu behalten. Der IMIX-7.3 bietet Anschlussmöglichkeiten für 10 Zuspieler via Cinch und Stereo auf der Rückseite sowie einen Aux-Eingang vorne, ebenso als Cinch. Hier befindet sich auch ein weiterer Aux-Eingang in Form einer 3,5 mm Klinkenbuchse.
Die Eingänge auf der Rückseite sind wie folgt aufgeteilt: Kanal 1 und 2 bieten Eingänge für Phono/Line (wählbar per Schiebeschalter über dem Eingang), die Kanäle 3 bis 5 bieten jeweils zwei Line-Eingänge.
Es kann also rückseitig maximal 10 Line-Eingänge geben oder 8 Line- und 2 Phono-Eingänge. Das ist eine ganze Menge an Anschlussmöglichkeiten.
Wichtig: Alle Gains befinden sich auf der Rückseite und in Form einer etwas versenkten Kunststoffschraube. Diese müssen vor der Installation angepasst werden.
Genügend Eingänge und die Aux-Eingänge vorne sollten aber genügend Möglichkeiten geben, hier auch verschiedene Zuspieler unterschiedlicher Pegel anzuschließen. Für Plattenspieler befinden sich zwei Erdungsschrauben rechts auf der Rückseite.
Drei Master-Ausgänge bietet der DAP Audio IMIX-7.3, jeweils als XLR- und als Cinch-Ausgang. Zudem verfügt der IMIX-7.3 über einen Rec-Ausgang (wählbar ob das Mic-Signal auf diesen Rec-Ausgang geschickt werden soll oder nicht, ein Taster auf der Rückseite lässt diese Möglichkeiten zu).
Mikrofone können frontseitig oder rückseitig über zwei XLR/Klinke-Kombibuchsen angeschlossen werden.
Last but not least, der Stromanschluss findet per 3-Pol Stecker statt, es findet sich also kein Kaltgerätestecker auf der Rückseite. Kleines Manko, denn ein solcher Anschluss wäre so schön universell. Über diesem befindet sich auch der An-/Ausschalter des Gerätes, über den ich ein wenig schmunzeln muss, denn das Gerät soll ja fest verbaut werden. Also eher unwichtig nach dem Einbau und das Gerät muss per Stromzufuhr eingeschaltet werden, denn ein weiterer Schalter an der Vorderseite ist nicht vorhanden.
Vorne befinden sich dementsprechend nun die gesamten Steuermöglichkeiten für die angeschlossenen Zuspieler. Also schauen wir einmal auf die Menge an Tastern und Potis, die die zwei Höheneinheiten füllen.
Links befinden sich die beiden XLR/Klinke-Kombibuchsen für die Mikrofoneingänge. Daneben direkt die Klangregelung in vertikaler Form mit 3-Band EQ und Level-Regler, Mute-Taste pro Eingang und einer gemeinsamen ein-/ausschaltbaren Talk-over-Funktion mit einstellbarem Wert der Absenkung und Zeit. Werte dafür sind vom Hersteller nicht bekannt, entsprechend empfehle ich hier zu probieren, mit welchen Einstellungen das gewünschte Ergebnis erreicht werden kann.
Direkt an den Eingängen befinden sich zudem jeweils drei Schalter für die Zuweisung der Eingänge auf die drei möglichen Ausgänge. Dabei ist dies kein „entweder/oder“, sondern jedes Eingangsignal am Mixer kann allen Kanälen zugewiesen werden, 1, 2, 3 oder auch auf mehrere parallel.
Zum Einpegeln des Mic-Eingangssignals gibt es eine Peak-LED pro Eingang. Wichtig hier, dass diese bereits bei -8 dB anfängt zu leuchten. Vereinzeltes Aufleuchten also ist im Rahmen mit 8 dB Headroom. Dauerhaft leuchten sollte diese jedoch definitiv nicht. Das Einpegeln erfolgt über den Level-Regler.
Für die Klangregelung gibt es den erwähnten 3-Band-EQ mit High-Cut- und Low-Cut-Filter bei 12 kHz bzw. 80 Hz und einem Mittenband mit Anhebung bei 1 kHz. Die Anhebung ist bis zu 12 dB möglich, ebenso die Absenkung.
Auf der rechten Seite befindet sich, wie bereits erwähnt, ein Aux-Eingang und ein Kopfhörerausgang. Achtung, ja dieser Anschluss kann beides sein. 3,5 mm Kopfhörerausgang (oder genereller Ausgang auf Line-Level in Form der Mini-Klinkenbuchse) oder aber auch ein Input für Line-Zuspieler per 3,5 mm Klinkenstecker – Smartphone oder ähnlich.
Umgeschaltet werden kann dieser per Schalter neben der Buchse. Der Ausgang ist vielleicht eher als Aux-Ausgang zu sehen, denn es gibt rechts auch einen Kopfhörerausgang als 6,3 mm Klinkenbuchse samt PFL-/Master- und Level Regler.
Jetzt wird es ein wenig wirr. Wir sehen dort einen „Ratio-Regler“ (oftmals als Cue/Mix-Regler bezeichnet, hier PFL-/Master-Regler) und zwei Level-Regler. Einer neben dem Ratio-Regler, einer unter diesem. Darüber ist ein Strich zur Abgrenzung von der Aux-Eingangssektion. Wer ist noch alles verwirrt? Ich auf jeden Fall. Ein Kopfhörerausgang mit zwei Level-Reglern? Nein, eher eine Folge von unklarer Darstellung bei der Benutzeroberfläche. Aufgepasst? Genau, dem Aux-Eingang fehlt der Level-Regler.
Also, die Kopfhörersektion (die beiden Regler) sind vertikal angeordnet. Oben Ratio, darunter Level. Der Level-Regler rechts vom Ratio-Regler ist der Level-Regler für den Aux-Eingang – auch wenn dieser grafisch von der Aux-Eingangssektion getrennt ist. Das hätte man besser machen müssen, auch wenn für eine andere Anordnung sicher kein Platz war.
Der „normale“ Aux-Eingang ist als Cinch-Buchsen vorhanden und kann selbstverständlich ebenso allen drei Ausgänge zugewiesen werden.
Mixer- und Master am Installations-Mischpult
Damit sind die ersten Funktionen genannt, schauen wir doch einmal auf den Mixer und die eigentliche Kernkompetenz, nämlich das Bespielen verschiedener Zonen.
Die Inputs sind auf fünf Kanäle aufgeteilt, die sich an der Vorderseite in Form von fünf Line-Fadern, vertikal angeordnet und 45 mm lang, wiederfinden. Die Auswahl der Eingangsquelle findet hier nach rückseitiger Vorbereitung per Knopfdruck statt, zwei LEDs geben Rückmeldung über die Auswahl.
Jeder Kanalzug verfügt zudem ebenso über die drei Tasten zur Zuweisung des Kanals auf die drei Ausgänge. Die weißen Tasten geben über eine rote LED visuelle Rückmeldung, so dass man hier auch bei Dunkelheit oder frontalem Blickwinkel gut erkennen kann, welcher Kanal auf welchen Ausgang bzw. welche Ausgänge geht.
Nach einem PFL-Schalter für die Zuweisung zum Kopfhörerweg und einer Peak LED (auch dieses mit Leuchten ab -8 dB) ist das jedoch auch schon das Ende der Kanalzüge. Eine Klangregelung oder weitere Funktionen sind hier nicht vorgesehen. Der „Mix“ findet hier ausschließlich über Lautstärken statt.
Eine Möglichkeit zur Klangregelung ist erst auf den drei Master-Kanälen zu finden. Für diese gibt es rechts von den Line-Fadern drei Level-Regler, daneben horizontal pro Ausgang angeordnet einen 3-Band-EQ.
Hier befindet sich auch pro Kanal ein Metering für den Ausgangspegel pro Ausgang mit 7 grünen LEDs, zwei gelben und einer roten LED. Der Hersteller nennt dies „präzise Pegelanzeige“. Präzise, darüber könnte man streiten, mit 10 LEDs in doppelter Reihe für links und rechts kann man sich jedoch gut orientieren, auch wenn keine Werte neben dem Metering zu finden sind.
Die Klangregelung über die drei Bänder erlaubt einen Eingriff auf das gesamte Ausgangssignal der fünf Eingänge auf den Master und bietet, wie der EQ der Mikrofonkanäle, einen Low-Cut (bis 80 Hz) und Highpass-Filter (ab 12 kHz) mit einem Mittenband bei 1 kHz und einer möglichen Anhebung bzw. Absenkung um 12 dB. Das erlaubt im geringen Maße (um genau zu sein im Maße von 24 dB Range) die Anpassung des Sounds an den jeweiligen Raum, den der jeweilige Ausgang bespielt. Das kann im Installationsbereich ohne Amping mit DSP oder EQ in/vor diesem recht hilfreich sein, um das Klangbild den drei Zonen anzupassen.
Das Mischpult im Praxistest
Was der Mixer an Funktionen verspricht, das hält er auch in der Praxis. Genügend Anschlussmöglichkeiten gibt es und die Auswahl der Quellen ist einfach. Der Mix findet wie gesagt nur über die Line-Fader statt, die Klangregelung erfolgt erst für den Master-Ausgang. Das disqualifiziert den Mixer als DJ-Mixer, aber dafür wurde der DAP Audio IMIX-7.3 auch nicht gebaut. Die Auswahl der Ausgangswege erfolgt einfach, übersichtlich und schnell auf der Vorderseite. Die Klangregelung hilft im Rahmen von 24 dB, klangliche Wunder sollten jedoch nicht erwartet werden. Zwei Mikrofonkanäle mit getrennter Klangregelung sind super und funktionieren in diesem Fall auch gut. Aux-Eingang vorne und Rec-Ausgang sind nützliche Zusatzfunktionen.
Größter Pluspunkt des IMIX-7.3 ist ohne Frage die Möglichkeit, alle Signale auf bis zu drei Ausgänge zu schicken, die übrigens den Mixer per XLR und in symmetrischer Form verlassen oder aber unsymmetrisch per Cinch. Ob damit also das Amping einer PA bespielt wird in Raum 1, im Vorraum oder Nebenraum nur ein kleiner handelsüblicher HiFi-Verstärker der nur Cinch-Eingänge hat – alles ist möglich.
Dank der Tasten auf der Vorderseite funktioniert dies problemlos, schnell und übersichtlich, auch für alle Nicht-Techniker, die von Software-seitigen Einstellungen vielleicht überfordert wären. So gesehen also eine einfache und effektive Methode, die auch kurzfristig Änderungen zulässt.
Funktionell also liefert der IMIX-7.3, was er verspricht. Klanglich ist der Mixer für den Einsatzzweck absolut in Ordnung. Der Ausgabeklang ist in Ordnung, auch die Klangregelung erfüllt ihren Zweck.
Auch haptisch ist der Mixer dem Preis angemessen. Das Gerät ist solide verarbeitet, die Tasten, zumindest die weißen, sind sogar Gummitaster. Die Potikappen sind natürlich eher auf Einstellung anstatt auf „mixen mit“ ausgerichtet, es ist nun einmal ein Installationsmixer.


Kann man die ganzen Mixfader festrastern? Denn man stelle sich folgende Situation vor: Im hektischen Barbetrieb kommt jemand an einen Fader für Raum XY (z.B. die Toilette) oder gar an den Mainfader dran. Dann werden vor lauter schreck einige Gläser über den Tisch rollen, die Billardkugel das Loch knapp verfehlen oder in der Zahnarztpraxis das falsche Loch angebohrt werden (auf der Toilette kann sich jeder selber die passende Situation aussuchen). Abgesehen davon ist das Gerät ein super Teil für einen großen Anwendungsbereich zum überschaubarern Preis. Ich wüsste so einige Lokale und Praxen, die genau dieses gebrauchen könnten.
@Filterpad Das geht leider nicht, aber in der Tat sollte das Gerät auch so verbaut sein, dass dort keiner „in der Hektik“ gegenstößt. Dagegen kann man das Gerät kaum „schützen“, außer, man verbaut es an entsprechend sicheren Stellen.
Schöner Testbericht und schöner vielseitiger Mixer. Schön ist auch die Talkover Funktion.
„Wandler-Qualität und der Ausgabeklang sind in dem in Ordnung, auch die Klangregelung erfüllt ihren Zweck.“ Wo sind denn da Wandler verbaut?
@wurstvergifter Nach den analogen Inputs und vor den analogen Outputs ;)
@Bolle / Johann Boll Es kommt ja bei Amazona schon mal vor, dass ein digitales Gerät im Test zum analogen mutiert. Das jetzt aber ein analoges Gerät im Test die Methamorphose zum digitalen erfährt , erstaunt mich auch.
Schade das es keine Pultform gibt.
Grüße von Vati
@Vati Moin Vati, danke für deinen Kommentar zunächst. Tatsächlich muss ich mich nach Rücksprache mit dem Hersteller korrigieren – der IMIX-7.3. ist vollanalog. Ich nehme alles zurück :)
VG, Bolle