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Test: Dato Duo, Synthesizer für Einsteiger

Synthesizer für Einsteiger

22. November 2017

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Wenn Synthesizer-Liebhaber Kinder bekommen, dann stehen viele vor der Wahl: Fußball/Puppe spielen oder noch mal ab in den Keller und am Sound schrauben? Gut, nicht nur Synthesizer-Liebhaber stehen vor diesem „Problem“, aber die dürfen die Kinder wenigstens ab sofort ganz einfach mit zum Sound schrauben nehmen. Dato Duo heißt der neue „Kinder-Synthesizer“, den auch vierjährige Ritter und Prinzesinnen bedienen sollen können. Nur Spielzeug oder waschechter Synthese-Partner?

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Der Dato Duo ist ein monophoner Synthesizer samt Keyboard, Sequencer, Drum-Sounds und Effekten – prinzipiell also alles da was das Synthesizer-Herz benötigt. So besonders machen ihn aber zwei Sachen: Einerseits sind alle Parameter und Funktionen beim Dato Duo neben einer Beschriftung auch mit Bildern erklärt. Für Random sind zwei Würfel abgebildet, für Speed eine schleichende Schildkröte und ein rennender Hase, also alles Bilder mit denen Kinder oder Synthesizer-Neulinge etwas anfangen können. Nicht umsonst gibt Dato das Benutzeralter für die Lebensjahre 3 bis 99 Jahre an.

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Zweitens ist das Gehäuse des Dato Duo nach oben hin dreieckig aufgebaut, man kann ihn also von zwei Seiten bedienen – daher auch der Name Duo – während die Anschlüsse nahezu unter dem Dach des Dreiecks verschwinden. Suchen muss man sie trotzdem mal, denn einerseits braucht der Synthesizer Strom, dieser wird über ein Micro-USB-Kabeladapter hergestellt. Zwei fünfpolige MIDI-Buchsen erlauben den Anschluss an weiteres MIDI-Equipment, alternativ lässt sich externes Equipment via Sync In und Out anschließen. Die Signale des Synthesizers lassen sich per 3,5 mm Stereoklinke ausführen, einen Power On/Off gibt es leider nicht. Das alles deutet bereits darauf hin, dass der Duo durchaus auch in größeren Setups seinen Platz finden soll und nicht nur im Kinderzimmer zum Einsatz kommen soll.

Das dreicksförmige Gehäuse mit den Maßen 23 x 18 x 9 cm, das auf der einen Seite ein pentatonisches Keyboard samt Sequencer bietet, auf der anderen Seite die Elemente zur Steuerung des Synthesizers und der Drum-Sounds, besteht aus einem robusten Metallkorpus, außen wird der Dato Duo von zwei hellen Seitenleisten aus Holz abgeschlossen. Bei den Bedienelementen handelt es sich um Soft Buttons, kleine Mini-Potis dienen zum Regeln bestimmter Parameter. Er macht also durchaus was her und muss nicht in der dunklen Ecke stehen bleiben.

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Synthesizer und Drums

Der Dato Duo bietet zwei Oszillatoren, der eine bietet Sägezahn, der zweite Puls mit variabler Breite. Über einen Detune-Regler lässt sich der erste Oszillator verstimmen oder ganz abschalten. Es folgt ein Tiefpassfilter mit Grenzfrequenz- und Resonanzparametern. Zu guter Letzt lässt sich auch das Decay über einen der drei Fader steuern. Vier Buttons ermöglichen die Aktivierung von Glide bzw. Accent, Delay und ein Bitreduktionseffekt lassen sich ebenfalls zuschalten. Die genannten Parameter sind allerdings nur so lange aktiv, wie der entsprechende Button gedrückt wird. Nimmt man der Finger runter, endet auch der Effekt.

Unterhalb der Synthesizer-Sektion befinden sich zwei schwarz glänzende Touch-Felder, über die man Kick- und Snare/HiHat-Sounds triggern kann. Die Felder sind rund 4,5 cm breit und je nachdem, wo man sie berührt, ertönen dumpfe, tiefgestimmte Sub-Kicks oder knackigere, höher gestimmte Kicks, das Gleiche beim Snare-/HiHat-Feld.

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Alle generierten Sounds des Dato Sounds kommen aus dem auf der Unterseite angebrachten Lautsprecher. Dieser ist klein bemessen und sorgt nur ansatzweise für richtigen Spaß, aber führt man die Signale aus dem Duo in ordentliche Lautsprecher, merkt man schnell, dass der Synthesizer durchaus druckvoll rüberkommen kann.

Sequencer

Die andere Seite des Duos beherbergt u.a. den Sequencer. Dieser bietet acht Steps, verdeutlicht über die knallbunten Buttons rund um die Play-Taste. Die Farbe der Buttons richtet sich nach der Note, die sie spielen, eingeben kann man diese über die zehn pentatonisch angeordneten Keyboard-Buttons darunter. Eingeben kann man die Noten leider nur im Play-Modus und der Sequencer spielt auch stets da weiter, wo man ihn zuletzt gestoppt hat. Eine komplette Sequenz von vorne abspielen, geht also nur, wenn man zuvor auch nach Step 8 gestoppt hat.

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Über die roten Pfeile links und rechts lässt sich die Sequenz um jeweils einen Halbton nach oben bzw. unten verschieben, die Reichweite von ganz unten bis ganz oben beträgt 24 Halbtonschritte. Leider kann man nirgendwo erkennen, um wie viele Töne man bereits verstimmt hat, hier kann man sich also nur am Gehör orientieren.

Das gleiche Problem tritt bei den Reglern für Speed und Length auf, auch hier gibt es leider keine Möglichkeit, die aktuelle Einstellung abzulesen. Lediglich der Play-Button blinkt im Stop-Modus im eingestellten Tempo. Zu guter Letzt lässt sich über Random und Boost ein Zufallsgenerator aktivieren oder das Tempo der Sequenz verdoppeln. Auch hier bleibt die Funktion nur so lange aktiv, bis man der Button wieder losgelassen wird.

Praxis

Eins vorneweg: Der Dato Duo Synthesizer macht auf Anhieb viel Spaß, ihn lediglich als Spielzeug zu verunglimpfen, würde ihm absolut nicht gerecht. Das Konzept: Anschalten, ausprobieren und sich treiben lassen geht voll auf. Für Kinder oder Synthesizer-Neulinge genau das Richtige. Aber auch gestandene Synthesizer-Fans werden am Duo ihre Freude haben. Der Sound des Dato Duo kann nämlich sehr druckvoll werden, so dass man ihn durchaus für Produktionen oder auch live einsetzen kann.

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Allerdings fehlen ihm für reproduzierbare Ergebnisse ein paar Eigenschaften, ich sehe ihn also eher als Live-Tool oder zum Jammen. Ein kleines (numerisches) Display hätte dem Duo gut zu Gesicht gestanden, aber das hätte den Preis sicherlich noch weiter nach oben getrieben. Und dieser liegt ohnehin schon recht hoch. Ohne Display sind Sequenzen natürlich nur schwer bzw. gar nicht reproduzierbar, dafür reichen die Potis ohne Markierungen auch nicht aus. Letzten Endes wurde er dafür aber auch nicht konzipiert, auch das muss man dabei bedenken.

Hinzu kommt, dass er mit einem Preis von 329,- Euro nicht ganz günstig ist, egal ob man ihn für sich selbst oder seine Kinder kaufen möchte. Für etwas weniger bekommt man schon einen MicroBrute, für etwas mehr den MiniBrute, da liegen klanglich aber auch Welten dazwischen.

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Die Probe aufs Exempel habe ich in der eigenen Familie durchgeführt. Auch wenn die Kinder die Funktionen und deren Veränderungen natürlich nicht benennen konnten, wussten sie sehr schnell, was man damit anstellen kann und hatten ein riesigen Spaß. Nur schweren Herzens wurde der Dato Duo wieder abgegeben.

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Fazit

Der Dato Duo ist ein super Synthesizer für Einsteiger samt integriertem Sequencer und Mini-Keyboard. Der Spaßfaktor ist immens hoch, so schnell kommt man nicht mehr von ihm weg, wenn man einmal die Finger angelegt hat. Soundtechnisch hat der Duo mehr zu bieten, als man zunächst von ihm erwarten würde, druckvoll und gerne auch Lofi-knarzig kann es mit ihm werden. Der Sequencer ist mit 8 Steps auf ein Minimum begrenzt, dazu ist die Programmierung nur im laufenden Betrieb möglich. Alles in allem daher ein „gutes“ Urteil mit zwei Sternen.

Plus

  • gutes Einsteigerkonzept
  • Spaßfaktor
  • Bedienung

Minus

  • Sequencer umständlich bedienbar
  • Preis

Preis

  • Ladenpreis: 329,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das Gerät wurde vor längerer Zeit schon bei Sonic TALK besprochen und ich finde es sehr nett, nicht nur fürs Kinderzimmer, obwohl viele Kinder (und auch „große Kinder“ auf der Bühne als Performance) wie du schon geschrieben hast damit bestimmt viel Spaß haben. Im Studio eines typischen musikalischen Einzelkämpfers ist sein Setup wegen des Kabelproblems wohl eher hinderlich, es sei denn, man lernt, die jeweils andere Seite sozusagen kopfüber zu bedienen. Trotzdem ein lustiges Teil, den Preis empfinde ich als nicht so dramatisch, ist zwar nicht billig, aber halt ein Nischenprodukt, ähnlich wie dieser bunte Quetschwürfel mit halbkugeligen Seiten, den man via USB an den Rechner anschließen und damit Sounds triggern kann. Sowas könnte ich mir auch im Rahmen einer Therapie oder sowas vorstellen.

    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      Man hat auf alle Fälle einen riesen Spaß mit dem Teil :-) Wenn man mit den Einschränkungen klar kommt, ist es auf alle Fälle äußerst interessant. Preislich bekommt man für den Preis aber halt schon deutlich bessere Teile, aber klar, ist eben wie Du gesagt has ein Nischenprodukt.

  2. Profilbild
    Farbfalter

    Ich find die Idee gut. Die Symbole sind richtig niedlich! Sollte ich irgendwann eine Familie gründen würd ich mir einen kaufen. Auch die Idee mit denn zwei Seiten find ich sehr cool.Wünsche der Firma auf jeden Fall viel Erfolg!

  3. Profilbild
    OscSync AHU

    Eigentlich ist das Teil genau das, was ich für meinen klavierlernenden, experimentierfreudigen Sohn suche. Habe schon über DIY-Lösungen auf Arduino-Basis in schönen Holzkisten mit eingebautem Lautsprecher nachgedacht. Aber auch wenn mich selbst der Data Duo reizt, kann ich diesen Preis für ein Weihnachtsgeschenk vor der besseren Hälfte einfach nicht rechtfertigen…..

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @OscSync Da wäre vielleicht ein Korg Monotron oder ein Gakken SX-150 eine gute Wahl, damit kann man viel Spaß haben, nebenbei was über subtraktive Synthese lernen und der Geldbeutel freut sich auch.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @8-VOICE Das nenne ich mal ein wahnsinnig schöner Synthesizer!

  4. Profilbild
    Synthie-Fire AHU

    Also ich mag das Teil sehr :-).
    Steht bei meiner 1,5 jährige Tochter im Zimmer.
    (Dachte Sie brauch mal nen eigenen Synth)
    Sie zeigt sehr oft darauf um zu signalisieren, dass wir damit spielen sollen.
    Töne ändern, Filter auf und zu macht ihr in dem Alter schon Spaß.( Und Papa auch )
    Der wird richtig viel bei uns genutzt. ;-)
    Anwerfen und Spaß haben.Das nenne ich einfach mal Innovativ.
    Für komplexe Geschichten gibt es klar andere Sachen, aber da will der Dato Duo doch auch gar nicht konkurrieren.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „Steht bei meiner 1,5 jährige Tochter im Zimmer.
    (Dachte Sie brauch mal nen eigenen Synth)“

    Na, wenn das in dem Tempo so weiter geht, dann beherrscht sie mit 3 die FM Synthese aus dem Eff Eff, hat ihre erste Hitsingle mit 7 und mit 10 betreibt sie ein eigenes Tonstudio. ;-)

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