Günstige Kompression gesucht?
Dieser Testbericht behandelt ein 2-kanaliges Arbeitstier der traditionsreichen Firma David Blackmer Experience – kurz dbx. Der dbx 166 XS gehört zu den Kompressoren der unteren Preisklasse, der aktuelle Preis beträgt gerade einmal 155,- Euro.
Schon beim ersten Blick auf das Handbuch punktet der DBX 166XS. Die Bedienungsanleitung ist übersichtlich und leicht verständlich geschrieben. Besonders gefallen mir die vielen Anwendungsbeispiele, die einen schnellen Einstieg ermöglichen.
Handling des dbx 166 XS
Der dbx 166 XS ist intuitiv und einfach zu bedienen. Im Gegensatz zum Vorgänger und dem 266 können Attack und Release beim 166 XS manuell gesteuert werden. Der 166 XL braucht kein überflüssiges Display, Jog-Wheel oder Menü zum Betrieb. Beim Einbau und anschließen fällt mir sofort die Qualität der Bauteile auf. Das Gehäuse und die Bedienelemente sind ultrarobust.
Stufenregler sorgen für Stabilität der gewünschten Einstellung. Gut sichtbar sind die Front-LEDs, sie zeigen deutlich, was am Rack passiert. In stressigen Momenten macht sich so etwas schnell bezahlt. Die Anschlüsse des dbx 166 XS sind ebenfalls sauber verarbeitet. Am Gerät befinden sich XLR und symmetrischen Klinkenbuchsen von Neutrik. Ein mitgeliefertes Standard-Netzkabel gibt dem Baby Saft. Mit fast 2,5 kg Stahlblech bringt der 166 XS allerdings auch gut was auf die Waage.
Einsatz des dbx 166 XS
Beim 166 XS wurde auf Presets verzichtet. Mancher braucht Presets, mancher nicht – das ist wohl eher eine persönliche Entscheidung. Ich kann nur wiederholen, dass im Handbuch viele nützliche Anwendungen beschrieben sind. Wichtiger ist mir aber die direkte Bedienung aller Komponenten.
Ich integriere den 166 XS in mein Rack und bitte die Kapelle um elektrischen Donner. Das Gate kommt gut und weich. Der Charakter der Musik wird nicht brutal beschnitten oder rasselt metallisch, wenn der Threshold greift. Das gewünschte Drumset kann ich im Handumdrehen von störenden Signalen separieren. Daumen nach oben.
Gut ist auch der Contour-Schalter, der Tiefen im Signalweg absenkt.
Die Kompressor-Sektion ist mit üblichen Standardreglern ausgestattet: Threshold, Ratio, Attack, Release und Gain. Für die Preisklasse sind die Einstellungsmöglichkeiten somit exzellent. Der hauseigene OverEasy-Modus erzeugt eine schöne weiche Einsatzschwelle. Ein weiterer Schalter aktiviert die voreingestellten Ansprech- und Rücklaufzeiten für Attack und Release, laut Handbuch der „klassische dbx-Sound“. Aha, also doch ein Preset.
Nach und nach lasse ich verschiedene Quellen durch den Prozessor fließen: Bassdrum, Stimme und Gitarre. Ich regle den Sound von weich bis hart. Die Einsatzschwelle kommt auch beim Kompressor sehr genau. Im Versuch habe ich Stimme und E-Bass direkt angeschlossen, das Ergebnis gefällt mir außerordentlich. Die Durchsetzung im Klangbild ist deutlich hörbar.
Der Bass klingt fetter und das zittrige Stimmchen stabil. Das Limiting kommt sanft zum Einsatz, ähnlich dem OverEasy Modus. Im Veranstaltungsbetrieb gibt der Limiter einen guten Lautsprecherschutz gegen brachiales Signal-Clipping in der Mixersumme. Beachtet, dass der Peakstop-Level 1 bis 2 dB unterhalb vom gewünschten Wert liegen sollte, um das Risiko kaputter Boxen zu mindern.
Sidechain-Insert und Stereomodus des dbx 166 XS
Über den Sidechain-Insert wird der Prozessor extern gesteuert. Dieses Feature ist eher bekannt von professionellem Equipment. Durch einen EQ oder Filter spricht der Prozessor nur auf bestimmte Frequenzen an. Im Test konnte dadurch die Bassdrum an Klarheit gewinnen, unerwünschte Frequenzen wurden maximal abgesenkt. Auch wieder ein sehr sauberer Effekt.
Beide Kanäle besitzen einen Bypass für den Effektabgleich. In der Mitte liegt ein Schalter, der beide Kanäle zu einem Stereokompressor verwandelt. Besonders gefällt mir, dass alle Einstellungen über den ersten Kanal angesteuert werden. Der zweite Kanal übernimmt die Einstellungen als Slave, nur der Bypass bleibt bei beiden Kanälen selbständig.
Das Ding reizt mich sehr :)
Einziger Wermutstropfen: kein Netzschalter. Hm…, das Manual meint hierzu soviel wie: „Macht nix – das Teil verbraucht kaum Strom.“
Mir fehlen zwar ein paar Audiobeispiele im Test, schlussendlich muss man sich so oder so im Shop ein eignes Bild/ Ohr machen.