DBX 266 XL
Es tut sich was im Beschallungsbereich! Gut, ganz neu ist diese Einsicht nicht, und der eine oder andere Spezi wird sich bereits nach einer solch eher profanen Aussage gelangweilt abwenden. Aber ich muss gestehen, für einen Verfechter der alten Schule wie mich ist die übermächtige Digitalisierung der letzten Jahre Fluch und Segen zugleich.
Beispiel 1: Der FOH meiner Band DOMAIN bemängelte letztens, dass er in immer höherem Maß mit Digitalkonsolen bei Festivals konfrontiert würde. Der Grund liegt auf der Hand, das Wegfallen des Outgears, werden doch in diesem Fall zumeist die internen Effekte des Pultes genommen. OK, die Zugriffsmöglichkeiten einer Analogkonsole sind nach wie vor unschlagbar, aber verkabelungs-technisch aufgeräumt sind die digitalen Brüder allemal.
Beispiel 2: Ein Kollege von mir, der ausbildungstechnisch seine Prägephase ebenfalls der Analogtechnik verdankt, wollte auf der Musikmesse 2008 Ausschau nach „neuem“ 19“ Outgear in Sachen Dynamikbearbeitung für sein Live-Setup halten. Ihr habt eine Ahnung, was er gefunden hat? NICHTS! Nicht ein einziger Hersteller, der in Sachen zukünftiger Entwicklung auf Analogtechnik gesetzt hätte. Zitat: „Wir verwalten nur noch den Katalog, zukünftige Entwicklungen werden nur noch auf Digitalbasis erfolgen!“ Aber hoppla!
Da fragt sich der geneigte Leser, warum dann trotz Kabelorgien und vehementen Strippenziehens dennoch eine kleine Schar von Herstellern sich tapfer auf allen relevanten Events schlägt und mit stoischer Präsenz gegen die aufkommende Allmacht der Nullen und Einsen stemmt. Die Antwort ist eine Fusion aus Zugriffsmöglichkeiten, optischer Kontrolle, haptischem Erlebnis und nicht zuletzt: Sound!
Einer der großen Trademarks des „kleinen gallischen Outgear-Dorfes“ ist die amerikanische Firma DBX, die mit ihrem Modell 1066 Kompressorgeschichte geschrieben hat. Mit dem mir vorliegenden Modell 266 XL, die „kleine“ Variante des 166 XL, wendet sich DBX nur auch an die Budget-Produktionen, ohne den klassischen DBX Sound zu vernachlässigen.

Konstruktion
Der XL 266 kommt mit typischer 1 HE, einer Einbautiefe von nur knapp 14,6 cm und einem Gewicht von immerhin 3 Kilogramm daher, was an dem verwendeten, recht massivem Stahlblech liegen dürfte. Produktionstechnisch geht es wie nahezu immer bei den Herstellern zu, „Designed in the US, made in China“. Das Produkt ist als Stereo-Gerät ausgelegt, kann aber auch 2x Mono betrieben werden. Über einen Stereo-Couple Schalter können beide Kanäle zusammen über die Bedienungselemente des ersten Kanals geregelt werde, die Regler des zweiten Kanals sind in diesem Fall wirkungslos.

Rückseitig verfügt der 266 XL über symmetrische Ein- und Ausgänge, sowohl in XLR (verriegelt), als auch in symmetrisch Klinke. Über einen kleinen Druckschalter kann man die Eingangsempfindlichkeit zwischen +4 dB und -10 dB einstellen. Zudem kann jeder Kanal über Sidechain für Frequenz-optimierte Kompression, zum Beispiel als De-Esser, genutzt werden. Ein Kaltgerätestecker ohne Feinsicherungszugang schließt die Rückseite ab. Leider verfügt der XL 266 über keinen Netzschalter.
Frontseitig verfügt der XL 266 über zwei identische Zugriffsmöglichkeiten für einen Stereo-, bzw.zwei Monokanäle. Mittels beleuchteter Bypass-Schalter können die Kanäle individuell aktiviert werden. Von links nach rechts befinden sich die Regler der Expander/Gate Sektion, gefolgt von der Kompressor-Sektion bis hin zum Aufholverstärker.

Das Gate lässt sich bzgl. Threshold komplett deaktivieren oder aber hinauf bis + 15 dB Schwellwert bei einem Ratio von 1:1 bis 4:1 regeln. Zwei LEDs (grün/rot) zeigen das Verhältnis des Eingangspegels zur eingestellten Einsatzschwelle an. Liegt das Signal unterhalb der Einsatzschwelle, leuchtet die rote LED, liegt der Signalpegel darüber, die grüne.
Ist nicht der dbx 160 der Urahn? Ich meine nicht den X/XL/A, sondern das alte Gerät, halbe Rackbreite und Holzwangen.
Wäre schade, wenn wirklich alles digitalisiert wird in Zukunft, sofern die Haptik so bleibt wie jetzt.
@aerosone häää? wieso lassen sich denn die attack und release zeiten nicht korrekt einstellen? bei mir tun die dafür vorgesehenen potis das was sie sollen. davon mal abgesehen kackt der 266 gegen seine preislich ähnlich angesiedelte konkurrenz von samson und alesis aber gehörig ab. das gate verursacht knacksgeräusche und die kompression wirkt immer störend und verschlechtern prinzipiell den klang. ganz anders beim 3630 von alesis und samsons s-com. beide sind flexibler und arbeiten wesentlich harmonischer. und mehr druck erzeugen die beiden auch.
@arnte Hallo arnte
bzgl. Deiner Frage, mit der fehlenden Möglichkeit einer exakten Einstellung von Attack- und Releasezeiten ist eine werksseitige Unterteilung in Millisekunden gemeint, welche bei dynamisch schwierigem Material bzgl. einer weiterführenden Bearbeitung sehr wichtig ist.
Viele Grüße
Axel
was ist denn hier los? soll das ein test sein, wie aufgeweckt die leser sind? den 266 xl habe ich mir vor 10 jahren schon gekauft (!!!) – und hier beginnt der test mit den worten, das „sich etwas tut“??? straßenpreis ist etwa 140 eur – bei ebay gibt es den schon für 80. übrigens, deutschland ist auch bereits wiedervereinigt!
Hallo „beatzinc“
danke für deine Kritik, aber der Satz „es tut sich was im Beschallungsbereich“ bezieht sich nicht auf das Testprodukt, sondern auf die vermehrte Verwending von Konsolen-internen Prozessoren in Sachen Dynamik.
Ich dachte, dies würde aus dem Konsens hervor gehen.
Viele Grüße
Axel