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Test: dbx Drive Rack PA

dbx Drive Rack PA

1. November 2008

Oh ja, da schoss immer ein strahlendes Funkeln aus den Augen der Stagehands, wenn der Truck mit den P.A. Komponenten an der Halle vorfuhr und man die einzelnen Produktionskomponenten ausladen dufte. Besonders große „Freude“ macht sich erfahrungsgemäß während des Verladens der Endstufenracks und dem dazugehörigen Outgears breit. Wer kann mir folgen? 16 HE Racks mit drei alten Peavey CS 800 plus Regelwerk an Bord und dann bitte auf eine Laderampe hieven! Klingelt es da eventuell bei dem Einen oder Anderen? Übelste Schlepperei trifft nicht mal ansatzweise die Bezeichnung, welche hier angebracht gewesen wäre. Nun hat sich gerade in der letzten Zeit aufgrund von Schaltnetzteilen und Digitalendstufen einiges im Bereich „Leistung gleich Gewicht“ getan, aber das nötige Regelwerk bei aktiven Systemen ist immer noch sehr gerne in mehrere 19 Zoll Komponenten aufgesplittet und verlangt nach entsprechenden Höheneinheiten im Rack und will immer noch transportiert werden.

Um dieses Manko zu eliminieren hat die Firma DBX das Drive Rack PA auf den Markt gebracht, welches aufgrund moderner Mikroprozessorentechnik in nur einer Höheneinheit ein immenses Arsenal von Tools unterbringt, welche vor noch nicht all zu langer Zeit ein 20 HE Rack bis obenhin aufgefüllt hätten. Dabei erhebt das Drive Rack den Anspruch, als einziges Gerät zwischen Mischkonsole und Endstufen geschaltet, alle Schlüsselelemente, welche man zur optimalen Verwaltung von Lautsprechersystemen benötigt, in sich zur vereinen und jede P.A. zur einer höheren Leistungsstufe zu verhelfen. Eine Art Schweizer Armeemesser für den FOH.

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Konstruktion

Das Drive Rack kommt äußerst kompakt in einer einzigen Höheneinheit daher und wiegt gerade einmal 2,5 kg. Dabei verfügt das Gerät rückseitig über zwei analoge XLR Line Eingänge und frontseitig über einen XLR RTA Mikrophoneingang zwecks Anschlusses eines Messmikrophons. Über insgesamt 6 rückseitig angebrachte XLR Ausgänge lassen sich bis zu drei aktive Stereo-Wege beschicken. Intern werden die Signals auf 24-Bit Basis  mit einem Dynamikbereich von >110 dB gewandelt. Auf der Rückseite befindet sich ebenfalls der Kaltgerätestecker.

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Insgesamt verfügt das Drive Rack über folgende Bearbeitungskomponenten

  • Stereo Feedback-Unterdrückung mit 12 Notch-Filtern
  • doppeltem graphischen 28-Band EQ
  • DBX-Kompressor
  • 120A subharmonischem Synthesizer
  • 2×3, 2×4, 2×5, 2×6 Crossover-Konfiguration
  • parametrischem Multiband-EQ
  • Stereo-Ausgangslimiter
  • Alignment Delay
  • Pink Noise Generator
  • Auto-EQ mit 28 Band RTA
  • JBL und Crown Power-Amp-Tunings mit Setup Wizard

alles verteilt auf maximal 25 Speicherplätzen.

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Das Drive Rack PA bietet als erstes der DBX Familie das AFS Feedback Elimination-Modul an. Hierbei handelt es sich um ein sehr flankensteiles Notch Filter mit hohem Q-Wert, welches eine deutlich genauere Ansteuerung der Feedbackfrequenz zulässt als die handelsübliche Methode mit 1/3 Oktav-Equalizern. Diese Unterdrückung findet bei aktiviertem AFS Filter automatisch sehr selektiv statt. Über einen Fixed Modus werden nur die festen Filter während der Performance aktualisiert. Schöner noch ist jedoch der Live-Modus, bei dem während der Performance die entstehenden Feedbacks automatisch erkannt und entsprechend herunter geregelt werden. Sind alle Filter im Einsatz, werden diese zyklisch ausgetauscht. Entsprechende Presets können für Speech, Low Music, Medium Music und High Music abgerufen werden.

Der subharmonische Synthesizer macht exakt das, was man hinter dem opulenten Namen vermuten würde: er boostet das tief-frequente Audiomaterial, welches insbesondere im Dance DJ Bereich oder auch bei Filmmusik zum Einsatz kommt. Man sollte jedoch bedenken, dass man sich hier im Frequenzbereich unter der 60 Hertz Marke befindet, einem Bereich, der mehr im Körperschall- als im Gehörbereich liegt. Zudem frisst dieser Bereich Unmengen an Leistungsreserven, daher ist hier äußerste Vorsicht geboten

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In Sachen Crossover kann man jegliche Form der aktiven Signalverarbeitung bezüglich Dreiwege fahren, sei es nun echte Dreiwege mit getrenntem Hochton, Midrange und Subwooferbereich, Zweiwege mit Woofern und Satelliten oder auch dem Monobasswürfel, irgendwo in einer Ecke, wo er nicht stört und die Satelliten zwecks Stereobild zentral auf der Bühne platziert. Wer an DBX denkt, denkt natürlich vor allem an Kompressoren oder auch Gates, wie sie früher in Unmengen auf den Drums-Kanalzügen im Siderack platziert waren. Diese Erfahrungswerte kommen dem internen Kompressor zu Gute, welcher im Signalweg noch vor dem Crossover-Modul angesetzt ist und einer allgemeinen Verdichtung des Signals Vorschub leistet. Insbesondere Signalquellen, welche auch im Studio bis zum Anschlag komprimiert werden, wie zum Beispiel Gesang oder auch akustische Gitarren, profitieren von diesem Modul.

Um die unterschiedlichen Laufzeiten von Hörnern, Lautsprechern und Subwoofern innerhalb ihrer Frequenzen zu kompensieren, bietet das Drive Rack das Alignment Delay an, mit dem man das Gesamtsignal in sehr feinen Schritten optimieren kann.

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Praxis

Mit Einschalten des Gerätes begrüßt einen ein bläuliches Display, welches mir nach der richtigen Justierung eine sehr spartanische, aber funktionelle Oberfläche bietet. Es ist überraschend, wie klar und strukturiert sich ein solch auf den ersten Blick komplexes Gerät in der Praxis offenbart. Mittels Schnellstart wählt man zunächst aus dem Setup Wizard eine Lautsprecherkombination nebst Woofer, Lautsprecher etc. aus. Die Datenbank ist recht umfangreich, bei Nicht-Listung der verwendeten Systeme wählt man den Programmpunkt Custom. Im Anschluss hieran schliesst man sein RTA Mikrophon an und justiert dessen Eingangspegel und die damit verbundene Lautstärke des Rosa Rauschens, welches mittlerweile auf die Lautsprecher geschickt wird. Über Auto EQ wird nunmehr der EQ automatisch auf den Raum abgestimmt. Jetzt noch das AFS Modul mit dem passenden Modul aktivieren, fertig! OK, ok, das war jetzt wirklich der absolute Schnellschuss aus der Hüfte, aber sollte man jemals in die Situation kommen, unter schwerem Zeitdruck ein System einrichten zu müssen, so befindet man sich mit dieser „Hau-Ruck“ Lösung tatsächlich zu einen großen Teil bereits an der letzten Stufe bzgl. der Optimierung der Anlage.

Die Presets sind sehr praxisnah ausgelegt und kommen der verwendeten Endeinstellung wirklich schon sehr nah. Inwieweit man dem AFS Modul freie Hand lassen möchte, muss jeder FOH für sich selber heraus finden, Fakt ist jedoch, dass man insbesondere in Stresssituationen zur Not auch den „Autopilot“ laufen lassen kann und einem der Gesamtsound trotz wildem Herumfuchtelns des Sängers mit dem Mikrophon in Kalottennähe nicht absäuft.

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Fazit

Das DBX Drive Rack ist eine echte Bereicherung für jede Anlage. Mittels intelligent eingestellter Presets kann man in sehr kurzer Zeit eine Festinstallation oder aber eine mobile Produktion tunen, respektive optimieren oder neudeutsch einfach nur „pimpen“. Keine Anlage, aus der das Drive Rack nicht noch ein Quentchen mehr Sound-Qualität heraus kitzelt, kein Lautsprecher, der sich nicht in seinem Wirkungsgrad innerhalb eines Systems verbessern lassen würde. Zudem verfügt das Gerät auch über die entsprechenden Schutzmaßnahmen, um eine Anlage nicht nur vor dem betriebstechnischen Exitus zu schützen, was zumeist schon verschiedene Schutzschaltungen innerhalb der Endstufen bewerkstelligen, sondern vor allem auch vor dem tontechnischen Zusammenbruch in Form versteckter Clippings, welche zumeist in einem aktiven System in den unterschiedlichen Komponenten auch in unterschiedlichen Bereichen auftreten.

Einen ausreichenden Exkurs in Tontechnik vorausgesetzt, birgt das Drive Rack für jeden FOH einen echten Zugewinn, zumal der Preis aufgrund der Fertigung in China wieder einmal weit unter einem europäischen Abgabepreis liegt.

Plus

+ Funktionalität
+ Konzeption
+ Komponenten

Preis

UVP: 732 Euro

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo, schöner Bericht. An dieser Stelle würde es sich doch auch anbieten mal die mitstreiter in sachen Controller zu Testen. Also z.B den Behringer DCX, The T.racks DS2/4 etc. Loht sich der mehrpreis wirklich?Vielen Dank,Marvinomments??ments24mentsplat

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