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Test: dBX DriveRack PA2, Digitales Lautsprecher Management System

Der PA-Standard für Lautsprecher Management

14. November 2019

Auf die Ur-Version, das DriveRack PA, folgte die zweite Generation PA+ und das PX, das speziell für aktive Systeme gedacht war. Der Nachfolger dBX DriveRack PA2 hat den Vorgänger als Standard erfolgreich ablösen können. Allen gemein ist das Konzept, viele bewährte Geräte von dbx miniaturisiert zentral in einer HE zusammenzufassen. Preislich darüber sind die „professionellen“ DriveRacks angesiedelt, die sich durch deutlich mehr Flexibilität auszeichnen. Jetzt hat dbx ein paar Upgrades vorgenommen und will vor allem durch die Fernbedienbarkeit glänzen. Schön zu hören, dass es nicht nur eine iOS-, sondern auch eine Android-App gibt und lässt aufhorchen, zumal die Fernbedienbarkeit über Letzteres nicht gerade häufig verwirklicht ist.

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Das dBX DriveRack PA2 wird zwischen Mischpult, FoH oder Monitor und Verstärker oder Aktivbox verkabelt und regelt die Versorgung dieser, indem es die eingehenden Signale abstimmt. Dazu bedient sich das Gerät einer aktiven Frequenzweiche, einem Kompressor/Limiter, EQ, Feedback Eleminator und einigen anderen Features.

Die Features des dBX DriveRack PA2  in der Übersicht

  • 31-Band Grafik Equalizer
  • parametrischer 8-Band Eingangs-EQ mit Auto EQ Funktion
  • Limiter
  • Frequenzweiche
  • Kompressor
  • Subharmonic Synthesizer
  • Ausgangs-Delay bis 3,4 m/10 ms
  • Eingangs-Delay bis 34 m/100 ms
  • Feedback-Unterdrücker mit 12x Notch-Filtern 1/80 Oktave
  • parametrischer 8-Band Ausgangs-EQ auch für Speakertunings
  • Terz-Band Real Time Analyzer
  • Testtongenerator
  • Fernsteuerung über Mac/Windows/Android/iOS
  • 2x XLR Input
  • 1x XLR mit 48V Phantom für optionales Messmikrofon
  • 6x XLR male Ausgänge
  • Ethernet Anschluss
  • USB Anschluss
  • Format: 19″/1 HE

Anschlüsse

Auf der Rückseite befinden sich neben der Kaltgerätebuchse zunächst einmal die obligatorischen Computeranschlüsse für Netzwerk und USB. Ersterer kann mit einem WLAN-Router oder mit einem Mac oder PC verbunden werden. Die Software gibt es ferner nicht nur für iPhone und Kollegen, sondern auch für Android-Geräte. Das ist nicht selbstverständlich für die Branche. Der USB-Anschluss dient nur dem Update der Firmware des dBX DriveRack PA2.

Neben den Computeranschlüssen befinden sich die Outputs. Sie sind allesamt als XLR ausgelegt und selbstverständlich symmetrisch. Es sind sechs an der Zahl. Es stehen drei Stereoausgänge der Frequenzweiche für Höhen, Mitten und Bässe zur Verfügung. Neben den Outputs befinden sich die Inputs, ebenfalls als symmetrische XLR-Buchse ausgelegt nebst Ground Lift und +4dB/-10dB Schalter.

Das Bedienpanel des dBX DriveRack PA2

Auf der Vorderseite befindet sich der XLR-Eingang für das Messmikro. Er ist mit 15V-Versorgungsspannung für das RTA-M Messmikrofon gedacht, das separat angeboten wird. Es spricht jedoch nichts dagegen, andere Messmikrofone zu verwenden.

Die zentrale Bedieneinheit besteht aus einem LED beleuchteten LC-Display, einem gerastertem Datawheel mit Druckfunktion und einem BACK-Knopf, um im Menü Ebenen nach oben zu springen. Daneben gibt es den WIZARD-Knopf, der eine der Kernkompetenz des Gerätes, die schnelle Konfiguration verbirgt. Des Weiteren gibt es einige Knöpfe zum Abspeichern und zur Direktanwahl der wichtigsten Menüpunkte. Pegelanzeigen für Ein- und Ausgänge dürfen auch nicht fehlen. Unter den Anzeigen für die Outputs sind Mute-Schalter für jeden einzelnen Ausgang angebracht.

Das dBX DriveRack PA2 im Praxistest

Für den Testaufbau habe ich unsere RCF-Aktivmonitore und einen passenden Subwoofer verwendet. Die Konfigurationssoftware lief auf einem Samsung Galaxy S4 und einem alten Sony Vaio mit Windows 7. Als Schallquelle habe ich einen simplen 8-Kanal Mackie Mixer, einen Technics CD-Player, diverse CDs und eine Westerngitarre samt AKG Röhrenmikro verwendet.

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Für die erste Einrichtung habe ich einfach erstmal den WIZARD-Knopf gedrückt. Es stehen mehrere Programme zur Verfügung. Mit dem neuen PA2 wurde eine Funktion hinzugefügt, die es erlaubt, einen Wizard so zu konfigurieren, dass man nicht immer alle Funktionen neu einstellen muss. Ich entscheide mich aber zunächst für den RUN ALL WIZARDS-Wizard und drücke danach auf NEW SETTINGS. Im nächsten Punkt entscheidet man sich zwischen Mono- oder Stereoeingangssignalen. Den grafischen EQ kann man als Dual-Mono oder Stereo-Linked einstellen. Im nächsten Schritt besteht die Möglichkeit, Voreinstellungen für bestimmte Lautsprecher auszuwählen. Meine sind zufällig dabei, sehr schön. Auch wenn man sich nicht im Besitz der an dieser Stelle angebotenen PA-Systemkomponenten befindet, kann man glücklich werden, indem man den Menüpunkt NOT LISTED wählt. Tut man dies, gelangt man zu einer Auswahl zwischen 1-3 Wege-Systemen. Man kann zwischen verschiedenen Setups mit und ohne Sub auswählen. Ferner gibt es eine ganze Palette der gängigsten PA-Verstärker, die ausgewählt werden können. Danach wird man nach der Empfindlichkeit für den High- und Low-Amplifier und nach dem Level, der in Prozent eingestellt wird, gefragt.


Die Kalibrierung

Darauffolgend besteht die Möglichkeit, ein optional erhältliches Messmikrofon anzuschließen. Ich habe eines mit einer Panasonic MCE2000. Dann fährt das PA2 diverse Messtöne ab, für jeden Ausgang einzeln. Die Balance und die Trennfrequenzen des Systems werden auf diese Weise automatisch eingestellt. Das Mikro stellt man üblicherweise in die Mitte vor die PA. Als nächster Menüpunkt folgen die AutoEQ-Einstellungen. Zunächst wählt man aus, wieviele Messdurchgänge gestartet werden sollen: Good/Better/Best. Die feinste Abstimmung ist Best, also wähle ich diese. Für die erste Messung wird das Mikro wiederum in die Mitte vor die PA gestellt. Mit Bestätigung durch leichten Druck auf den SELECT-Stufenregler ertönen zwei Sweeps, einer links einer rechts. Dann folgt eine Messung für den zweiten Messpunkt, rechts vor dem linken Lautsprecher und für einen Punkt weiter hinten vor rechten Box und einmal weiter hinten auf der linken Seite der PA. Aus den gewonnen Daten wird eine Frequenzantwortkurve berechnet, angezeigt und nach Bestätigung in EQ-Einstellungen umgewandelt und so der Klang optimiert oder besser gesagt erstmal geglättet.

Als letzter Punkt im WIZARD folgt die Konfiguration des Rückkopplungsunterdrückers. Ich werde aufgefordert, einen Soundcheck für alle Mikros auf der Bühne zu machen. Also schließe ich ein wunderbar feedbackempfindliches Röhrenmikro an und stelle meine Westerngitarre davor. Alle anderen Noise-Gates in Vocal-Effekten etc. müssen hierzu deaktiviert werden, wie mir das Gerät befielt. Ich wähle 6 Filterfrequenzen und die steilste Filterbandbreite für „Music“. Dann werde ich aufgefordert, langsam die Fader des Mischpultes bis zum einsetzenden Feedback hochzuziehen. Das mache ich mehrmals, bis die Filterfrequenzen analysiert und festgelegt sind. Dann fordert das Gerät, die Fader auf Performance Level zu stellen, also dem Level, mit der die spätere Darbietung stattfinden soll. Im nächsten Schritt werden die gesetzten Filterfrequenzen noch einmal angezeigt. Nach dieser wirklich einfachen Prozedur kann man das Ganze abspeichern, sodass die gemachten Einstellungen beim nächsten Einschalte des PA2 zur Verfügung stehen.

Kontrolle per LAN und WLAN

Noch viel besser können Einstellungen mit dem Konfigurationsprogramm vorgenommen werden. Man kann es auf der Produktseite des Herstellers herunterladen. Es gibt Versionen für iOs, Android, Windows und OSX, die alle dieselben Funktionen bieten. Das Programm ist schnell heruntergeladen und installiert. Die Installation ist sehr einfach und man muss keine Sorge haben, dass irgendwelche Toolbars, Add-Ons, neuartigen Browser, Virenscanner oder anderes Zeug, das sich irgendwo zwischen Spam und Spy bewegt, zusätzlich installiert wird. Bleibt noch kurz zu erwähnen, dass zur Kontrolle über Smartphone oder iPad das PA2 mit einem WLAN-Router verbunden werden muss und dieser entsprechend eingerichtet werden muss. Wer einmal einen DSL-Router von seinem Telefonanbieter eingerichtet hat, dürfte mit der Einrichtung vor keine großen Hindernisse gestellt werden.

Beim Start der Software wird man nach der IP gefragt. Sie lautet 0.0.0.0. und sollte in den Einstellungen geändert werden, um Konflikte mit evtl. anderer Hardware zu vermeiden. Die Oberfläche ist per Finger am Handy oder Maus am Computer in gewohnter Manier zu bedienen. Alle Parameter sind schön aufbereitet und auf die Darstellungsmöglichkeiten zugeschnitten. Am PC/Mac ist alles größer, schöner und bunter. In der Home-Ansicht sieht man alle Features auf einen Blick und wie sie in der Signalkette angeordnet sind. Zur manuellen Einstellung der Parameter es sicher die beste Lösung, den Weg über einen Computer oder ein passendes Telefon zu gehen. Ich gehe kurz einmal alle Grundfunktionen von links nach rechts durch: Da ist zunächst der 31-bandige grafische EQ von 20 Hz bis 20 kHz, der sich bequem einstellen und deutlich ablesen lässt. Es gibt auch einen praktischen FLAT-Button, der alles wieder zurücksetzt.

Auf den grafischen EQ folgt der AutoEQ. Es handelt sich um einen 8-bandigen parametrischen EQ, der für jedes Band jeweils 3 Steilheiten bereithält.

Subharmonische Synthese

Darauf folgt im Menü ein DBX-Klassiker aus den 1990er Jahren, der Subharmonic Synthesizer. Damals von der Fachpresse schwer gefeiert, ist er heute ein Standard geworden, der zumindest im Livebetrieb nach wie vor seine Berechtigung hat. Es handelt sich um eine Art Bass-Exciter, der zusätzlich Töne der Untertonreihe, die eine Spiegelung der natürlichen Obertonreihe ist, dem Signal hinzufügt. Es handelt sich also nicht um eine bloße Frequenzanhebung, sondern um eine Addition von Bässen aus dem Originalsignal.

Für schlappe MP3-Dateien ist der Subharmonic Synthesizer das Mittel der Wahl, um auch mit minderwertigen Quellen das Publikum zum Tanzen zu bringen oder schwache Subwoofer ein bisschen heißer zu fahren.

Kompression

Danach folgt ein Kompressor im Menü, der sich gut für sprachliche Darbietungen eignet oder um Clipping der angeschlossenen PA zu minimieren. Attack und Release regeln sich automatisch.

Frequenzweiche einstellen

Das Pre-Delay fügt eine Verzögerungszeit des gesamten Systems hinzu. Das ist vor allem dann sinnstiftend, wenn in größeren Setups mehrere PA2 und gestaffelt angeordnete Lautsprecher verwendet werden. Die Verzögerung wird in ms, ft und m angezeigt. Die Frequenzweiche wird durch den Wizard eingestellt und kann ebenfalls im Menü optimiert werden. Schön ist, dass an dieser Stelle die Phase des ausgehenden Signals gedreht werden kann, denn viele kleine Mischpulte haben diese Möglichkeit nicht.

Alle drei Ausgänge der Frequenzweiche haben zusätzlich zu den eingangsseitigen EQs, die auf das Gesamtsignal wirken, ihren eigenen parametrischen Equalizer, Limiter und ein weiteres Delay. Mit der MIC-Funktion steht ein Rauschgenerator zur Verfügung, um Messungen manuell auszuwerten und entsprechende Einstellungen selber vorzunehmen. Und zu guter Letzt kann man alle Einstellungen abspeichern und von dem Gerät auf den PC kopieren oder auf das Gerät transferieren.

Das dbx DriveRack PA2 on YouTube

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Mehr Informationen

Für alle, die bereits ein dBX DriveRack PA2 besitzen, hier ein Video-Tutorial zum Update auf die neueste Firmware:

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Fazit

Alles in allem hat mir das neue dBX DriveRack PA2 sehr gut gefallen. Vor allem der Setup-Wizard macht das Gerät zu einem kompakten Rundumsorglospaket. Wer die hier integrierten Einzelgeräte von dBX kennt, erlebt hier keine Überraschungen. Alles klingt schön warm und rund. Der Kompressor/Limiter klingt wie unser 166 XL, sehr schön, nicht Premium, aber den Ansprüchen genügend. Die Trennschärfe der Frequenzweiche ist sehr gut und mit den Presets sehr schnell, richtig einzustellen und später im Menü editierbar. Die EQs klingen, wie digitale EQs klingen sollten: Mit hoher Steilheit kann man hier sauber die wichtigsten Frequenzen herausarbeiten. Der Feedbackkiller ermöglicht es, gefahrlos höhere Pegel zu fahren. Es soll sogar Menschen geben, die mit diesem Gerät ihre Studiomonitore entzerren. Die vielen und guten EQs scheinen das realisieren zu können. Sollte man grundsätzliche Schwierigkeiten mit der Einrichtung des PA2 haben, gibt es sogar Video Tutorials auf der Herstellerseite. Mit dem dBX DriveRack PA2 wurde der konsequente Schritt zur Miniturisierung und Integration beschritten und ist inzwischen ein Standard-Tool für PA-Profis. Es tut, was es soll und das sehr brav, wie es von einer Maschine mit 24 Bit Wandlern und einer Dynamik von 110 dB zu erwarten ist. Ich habe sehr gerne mit dem Subharmonic Synthesizer experimentiert, dieser genügt auch nach all den Jahren seiner Existenz, schlappen MP3s Leben einzuhauchen.

Plus

  • Bedienbarkeit
  • Kompaktheit
  • Feedbackunterdrückung
  • Preis/Leistung

Preis

  • 386,- €
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