Dean´79 ML
Wir schreiben das Jahr 1958 – Im Rahmen der „Modernistic Guitars“ Serie erblicken Gibsons Schwesternmodelle Flying V und Explorer das Licht der Welt, um mit dem (damals) unglaublich radikalen Design die Gitarrenwelt zu revolutionieren. Für Aufruhr und Staunen sorgten die provokanten Modelle allemal, jedoch waren sie ihrer Zeit so weit voraus, dass sie sich -als nicht gesellschaftskonform- zum totalen kommerziellen Flop entpuppten und die Produktion nach nur einem Jahr wieder eingestellt wurde.
Es sollte fast 20 Jahre dauern bis im Zuge der aufkeimenden Hard Rock und Heavy Metal Bewegung erste Annäherungsversuche durch Gitarristen wie Randy Rhoads stattfanden, denen das zackige Aussehen bestens ins Konzept passte. So kam es 1976 nicht nur zu einer Neuauflage der Explorer, sondern auch zur Gründung eines neuen Gitarrenherstellers durch einen gewissen Dean Zelinsky. Dem damals gerade erst volljährigen Jungspund schwebte eine Konstruktion vor, die sowohl wegweisend für die stagnierenden Rockgitarrendesigns als auch Klang und Sustain verbessernd sein sollte. Das Ergebnis war eine Kreuzung aus Flying V und Explorer, die mit der Streckung der Saiten über eine große „V“-förmige Kopfplatte und die weitflächige Massenverteilung des Korpus mit „string-through-body“ Kontruktion nicht nur ein mächtiges Erscheinungsbild, sondern auch erstaunliche Sustaineigenschaften an den Tag legte.
Die ML von 1979 wurde so schnell zum Vorzeigemodell von Dean Guitars, fristete aber ebenso wie seine Gibson Urväter ein Dasein abseits der massenkompatiblen Absatzzahlen. Da man für ein gesuchtes Vintageoriginal mächtig zur Kasse gebeten wird, hat Dean die `79 Series Reissue Modelle ins Leben gerufen, die exakt mit den Features und Finishes von damals erscheinen und von der hier nun ein Exemplar in „Classic Black“ –Finish zum AMAZONA.de Test vorliegt. Vorhang auf für den Test der Dean ´79 Series ML.
Konstruktion
Die Basis der in Korea gefertigten Dean ´79 Series ML bildet ein Mahagonikorpus mit Ahorndecke, in den ein Mahagonihals mit Palisandergriffbrett eingeleimt wurde. Der „Headstock“ im 1. Bund ist schräg angesetzt um Holzverschnitt zu vermeiden, was mittlerweile bei fast allen Koreafertigungen (beispielsweise Epiphone) üblich ist. Bei der vom Hersteller angepriesenen Ahorndecke handelt es sich höchstwahrscheinlich lediglich um ein Furnier, sodass diese nicht sonderlich stark am Klang beteiligt sein kann. Das relativiert sich jedoch in Hinblick auf den Preis absolut. Derart tiefe Einblicke gewähren jedoch nur die alternativ erhältlichen Ausführungen in „Trans Braziliaburst“ bzw. „Trans Cherry Sunburst“, denn das vorliegende Instrument ist tadellos deckend in Hochglanzschwarz lackiert.
Die schlichte Eleganz wird besonders durch das cremefarbene Binding betont, welches bis auf vereinzelte winzige Farbspritzer ebenfalls sehr sauber ausgeführt wurde und sowohl Korpus wie auch Hals einfasst, der besonders lobend erwähnt werden muss. Hier hat Dean wirklich ganze Arbeit geleistet: Die 22 Medium-Jumbobünde wurden perfekt abgerichtet, makellos eingesetzt und vom Binding umfasst. Kleine Dot-Inlays aus echtem (!) Perlmutt sorgen für Orientierung auf dem Griffbrett und erwecken den Eindruck einer weitaus teureren Gitarre. Aber wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten – der Sattel macht leider überhaupt keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Die B- und hohe E-Saite haben kaum Führung und drohen beim nächstbesten Bending aus dem schlecht gekerbten Sattel zu rutschen. Ein Ausfeilen kommt jedoch aufgrund mangelnder Höhe auch nicht in Frage. Zu allem Überfluss ragt er auch noch kantig übers Griffbrett hinaus. Ob der dem Praxistest wohl standhält?
Schöner Artikel.
Und Du hast Recht. Kommt der Name "Dean" ins Spiel, denke ich an Dime.
Seine Riffs sind unvergessen.
Yo, der Dimebag hat immer gut abgekupfert- von K.King, Hanneman&Co..R.I.P
also dimes spielweise ist aber gaaanz anders als die von den slayerbuben