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Test: Dean Michael Batio MAB4, E-Gitarre

Michael Angelo Batio Signature

15. Dezember 2019
Dean Michael Batio MAB4 E-Gitarre

Dean Michael Batio MAB4 E-Gitarre

Der US-Amerikaner Michael Angelo Batio ist zweifellos so etwas wie die „amtliche Shred-Institution“ aller Metaller. Seit vielen Jahren schon beeindruckt der Guitar-Heroe mit einer unglaublichen Technik und Geschwindigkeit, die er auch gerne und oft auf zwei Hälsen gleichzeitig zelebriert. Der musikalische Gehalt hinter diesem Shred-Gewitter mag sicher fraglich sein, seine Technik ist es zweifellos nicht und so erwartet der Meister natürlich ein entsprechendes Werkzeug, das er auch von Dean Guitars spendiert bekommen hat. Wie so oft, gibt es auch von dieser Signature E-Gitarre zwei Versionen: zum einen eine ganze Reihe von Modellen aus den USA, die Angelo natürlich vornehmlich nutzt, und zum anderen eine kostengünstigere Serie aus China, die nun in Form der Dean Michael Batio MAB4 zum Test bei uns eingetroffen ist.

Dean Michael Angelo Signature E-Gitarre

Dean Michael Batio MAB4 E-Gitarre

Dean Michael Batio MAB4 E-Gitarre – Facts & Features

Egal ob nun aus den USA oder dem Fernen Osten – die Form des Korpus ist bei allen Modellen des Künstlers identisch: mit den extrem weit ausgesägten Cutaways aggressiv wirkend und zugleich ergononisch an den wichtigsten Stellen vorne und hinten geformt bzw. an die Vorlieben von MAB angepasst. Eine typische Superstrat also, die mit ihrer schwarz-weißen Custom-Grafik dem Betrachter die Stammeszugehörigkeit zum Metal-Lager unmissverständlich klarmacht. Nein, mit so einer E-Gitarre traut man sich üblicherweise nicht bei Hochzeitsveranstaltungen auf die Bühne, auch wenn ihr Klang dies durchaus zuließe. Aber dazu später mehr. Zunächst mal zu den Fakten, die uns zu einem Preis von deutlich unter 400,- Euro erwarten.

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Als Basis für den Korpus dient Linde, ein gern genutztes Holz für Gitarren in niedrigen Preisregionen, eingeschraubt wurde ein Ahornhals mit separat eingeleimter Kopfplatte, der in einem extrem ergonomischen Übergang zum Korpus mündet. 24 Bünde, also zwei volle Oktaven, sind für Michael Angelo Batio Pflicht und dank der weit ausgesägten Cutaways auch gut zu erreichen. Zur Orientierung auf dem Jatoba-Griffbrett dienen dicke Block-Inlays aus Perlmutt, die genau wie die Bundstäbchen sauber eingesetzt wurden. An der Bundierung gibt es nichts zu mäkeln, alle Drähte sitzen ordentlich in Reih und Glied, wurden an den Kanten sorgfältig abgerichtet und auf ihren Oberflächen mehr als ausreichend poliert.

Nicht ganz so perfekt ist leider die Verarbeitung im Bereich des Klemmsattels gelungen, der sitzt nämlich ein gutes Stück zu weit rechts in seiner Führung, was sich durch eine Kante bzw. einen Versatz bemerkbar macht. Dafür wurde aber im Bereich zum Übergang zur Kopfplatte genügend Material übrig gelassen, um dieser klassischen Sollbruchstelle etwas die Gefahr zu nehmen. Zudem wurde der Sattel nicht mit zwei Bohrungen gesichert, was diesen Bereich ja noch zusätzlich schwächt.

Das Halsprofil – Fleisch UND Fisch

Das Profil der Halsrückseite ist ein gutes Stück weit weg vom typischen Metal-Flachbrett im Stil der berühmt-berüchtigten Ibanez Wizard-Hälse und präsentiert sich als ein guter Kompromiss, um technisch anspruchsvolle Techniken genau so zu ermöglichen wie auch einfaches „Powerchord-Geschrubbe“. Ebenfalls recht neutral verhält sich der Griffbrettradius von rund 12″, da hat man in dieser Liga schon flachere Bretter erlebt. Zum Glück wurde bei der Halsrückseite auf eine deckende, klebrige Lackierung verzichtet und auf eine schlichte Satinlackschicht gesetzt. Fühlt sich wirklich gut an, auch wenn man unter dem Lack hier und da noch ein paar Staubkörnchen als Unebenheit spüren kann.

Dean Michael Batio MAB4 E-Gitarre rear

Unser Blick wandert weiter nach oben in Richtung der Kopfplatte, die neben dem Dean-Logo die Typbezeichnung der Gitarre trägt und dazu die sechs Mechaniken, die von Grover stammen. Wie wir ja alle wissen, kommen auf die Mechaniken bei einem Locking-Vibrato dank des Klemmsattels keine allzu großen Belastungen zu. Von daher ist es schon erstaunlich, dass Dean  einem Instrument aus chinesischer Produktion einen Satz US-Tuner spendiert. Uns kann es nur recht sein! An den Mechaniken kann es also nicht liegen, dass die Dean Michael Batio MAB4 ihre Stimmung nicht so ganz halten möchte. Dann wohl eher an dem montierten Floyd Rose Special, was ja nichts Neues wäre. Diese günstigen Systeme werden an vielen Modellen der unteren Preisklasse verwendet und nur wenige von ihnen können in ihrer Funktion überzeugen. Leichte Aktionen mit dem Hebel werden noch einigermaßen toleriert, bei „artgerechter Anwendung“ jedoch, also bei Dive-Bombs, so wie sie von MAB ja gerne zelebriert werden, hilft danach oft nur der Griff zu den Feinstimmern. Oder wenn es ganz übel kommt, zum Inbusschlüssel, um den Klemmsattel zu öffnen und an den Mechaniken nachzujustieren.

Michael Batio MAB4 – die Elektronik

Ganz im klassischen Sinn einer Super-Strat zeigt sich die Elektronik mit ihren zwei Humbuckern an Steg- und Halsposition sowie einem Singlecoil dazwischen gepackt. Die DMT-Tonabnehmer stammen aus Dean-eigener Produktion, angewählt werden sie über einen knackig rastenden Fünfwegeschalter sowie zwei wunderbar leichtgängige Regler für Lautstärke und Klang, die mit griffigen Metallknöpfen bestückt sind.

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Die Schaltung bietet keine besonderen Überraschungen, die fünf Stufen erlauben einen Betrieb beider Humbucker solo, als Singlecoils geschaltet oder in Verbindung mit dem echten Singlecoil in der Mitte am Start. Also ziemlich genau so, wie man es bei einer solchen Pickup-Bestückung wohl erwartet. Auffällig ist in jedem Fall, dass die Pickups sehr dicht bei einander auf der Decke sitzen und auch der Vibratoblock sehr nah aufgerückt ist. Da geht es schon etwas eng zu und Spieler mit großen Händen dürften das Problem bekommen, bei abgelegter Schlaghand mit dem Plektrum exakt auf den vorderen Humbucker zu treffen. Zumal die Feinstimmer des Vibratoblocks zusätzlich für Enge sorgen. Hat MAB tatsächlich so kleine Hände?

Only 2 necks are good enough …

Dean Michael Batio MAB4 E-Gitarre – in der Praxis!

Allzu viel Wumms gibt die ab Werk gut eingestellte Dean Michael Batio MAB4 trocken angespielt nicht von sich. Das mag zum einen an der Grundkonstruktion mit dem Lindekorpus liegen – man weiß ja nicht wirklich, wie viele Teile Holz sich unter der hochdeckenden Lackschicht verbergen. Zum anderen aber dürften die minderwertigen Saiten, die auf unserem Testinstrument aufgespannt sind, einen großen Teil zum müden und vor allem höhenarmen Grundsound beitragen. Ich hätte es ja gerne mit einem frischen Satz Drähte probiert, allerdings ist das bei einer E-Gitarre mit einem Locking-Vibrato nicht mal eben mit links gemacht und im Endeffekt ja auch nicht die Aufgabe eines Testers.

Nur gut, dass die drei Pickups die Kastanien einigermaßen wieder aus dem Feuer holen! In der Tat, die drei DMT-Tonabnehmer überraschen mit einem „cremigen“ und zugleich bissigen Sound, der sich gut durchzusetzen weiß und eine überraschend hohe Bandbreite abdeckt. Auch wenn man hier nur wieder vor zu viel Verzerrung warnen muss, denn dann kann sich der eben noch bissige und dynamische Ton recht schnell in Brei verwandeln. Zudem sind die Tonabnehmer nicht ganz frei von Nebengeräuschen, der Singlecoil in der Mitte schon konstruktionsbedingt nicht. Doch auch die beiden Humbucker sind im Einzelbetrieb nicht ganz frei von Brummen, was sich bei höherer Zerrung des Amps eben stärker bemerkbar macht.

Dean MAB4 – Klangbeispiele

Für die Klangbeispiele habe ich die Dean Michael Batio MAB4 an meinen Referenz-Amp Orange Micro Dark angeschlossen. Der war verbunden mit einer 1×12″ Celestion V-30-Box, ehe das Signal mit einem AKG C3000 Mikrofon ohne Hinzunahme von Effekten in Logic aufgenommen wurde.

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Fazit

Angesichts ihres aktuellen Verkaufspreises von 359,- Euro kann man der Dean Michael Batio MAB4 E-Gitarre ein befriedigendes Urteil ausstellen. Sicher, das mit dem Vibrato nervt und auch die Saiten ab Werk sind eher ein Fall für die Tonne. Allerdings steht dem eine ausgesprochen gute Bespielbarkeit sowie ein Satz ordentlicher Pickups gegenüber – und die Custom-Lackierung ist doch sowieso ein Eye-Catcher, oder?

Plus

  • insgesamt gute Verarbeitung
  • vielseitiger Sound
  • gute Bespielbarkeit
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Werksbesaitung
  • Vibrato nicht ganz stimmstabil

Preis

  • Ladenpreis: 359,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Codeman1965 AHU

    Also, der Gute Wille ist ja da, und optisch macht sie in einer Schüttel-Wackel-Combo ja auch ordentlich was her.
    Aber ohne jetzt eine Diskussion über die generelle Sinnhaftigkeit von Signature-Gitarren lostreten zu wollen, ist es keine gute Idee, in eine Gitarre im unteren Preissegment Features wie ein Floyd Rose zu verbauen, wenn’s dann eben nicht stabil genug läuft. Würde Michael Batio sie quälen und hinterher sagen „it was a pleasure“?
    Klar, bei dem angepeilten Preis ist sicherlich nicht mehr drin. Aber was nützt es dann, wenn’s nicht ordentlich zu gebrauchen ist? Drauf verzichten geht ja nun mal nicht, Divebombs nur durch Halsverbiegen ist ja auch nicht Jedermanns Sache… :-)

    Nach Deinen Beschreibungen ist der „Rest“ ja allerdings gut gelungen, da kann der geneigte Shredder ja noch mal drüber nachdenken, sie mit ein bisschen Aufpreis aufzupimpen.
    Wer das auf sich nehmen will, kann sein Geld sicherlich schlechter anlegen als hier.

    Danke, Stephan, das Du Dir für uns wieder mal die Finger verknotet hast…!

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