Ausprobiert: Der Browser
Ganz ohne Mausklick geht es nicht: Zum Start müssen wir einmal auf den File-Requester von Serato klicken, um das Browser-Menü zu öffnen. Was eigentlich auch noch hätte gelöst werden können, da die Tasten „Browse 1“ und „Browse 2“ auf dem Controller frei und ohne Bedeutung für Serato sind – da hätte man doch noch eine Belegung basteln können. Wie auch immer: Danach jedenfalls bleiben die Hände auf der Hardware.
Über den Push-Regler für Select manövriert man sich durch die Verzeichnisse und belädt über Load A / Load B die Decks bzw. seine Playlist. Letzteres kann man übrigens natürlich auch vorab (und deutlich schneller) mit der Maus per Drag and Drop machen. Etwas unpraktisch ist nur, dass die betreffenden Fenster im Serato nicht skalierbar sind, die muss man nehmen, wie sie sind. Sonst aber ist das eine recht komfortable Sache.
Ausprobiert: Tracks abspielen
Der Play/Pause-Button befindet sich gut erreichbar unterhalb des Jogwheels und leuchtet (bzw. blinkt im Pausenmodus) im dezenten Grün. Schön abgesetzt dazu der rote Cue-Button und die blaue Sampling/Effekt-Sektion; das hilft zusätzlich bei der Orientierung – die hier dank der aufgeräumten ohnehin unproblematisch ist. Über die Automix-Funktion der Software lässt sich die Playlist auch automatisch durchspielen.
Die 45mm-Line-Fader sind angenehm im Handling – nicht zu schwergängig, aber auch ohne Ambitionen zu übertriebener Leichtgängigkeit. Der Line-Fader (ebenfalls 45 mm) „flutscht“ ohne Widerstand, da freut sich das Scratcher-Herz. Die Fadercurve lässt sich dazu im Setup der Software stufenlos einstellen. Unschön: Weder die Software noch der Controller haben eine Pegelanzeige – weder für Master noch für die einzelnen Decks. Man kann tatsächlich nur nach Gehör pegeln, was ich dann doch für einen unerklärbaren Mangel halte. Controller ohne Pegelanzeige gibt es einige, aber dass dann auch die Software nicht aushilft, ist schon reichlich merkwürdig.
Was auffällt: Beim Betätigen der Pausentaste gibt es keinen „Sofort-Stopp“, sondern einen kleinen Bremsweg des Audiosignals; dessen Länge ist nicht verhandelbar, auch kann der Effekt nicht geändert werden – was ich persönlich etwas störend finde. Nicht jeder eben mag diese Spielerei.
Die Pitchfader haben eine deutlich spürbare, aber nicht störende Mittelrasterung; die darüber liegende Keylock-Taste warnt mit gelber Beleuchtung, wenn sie gedrückt wurde. Die Pitch Range lässt sich hardwareseitig über Shift + Keylock auf +8, +16 oder +50 festlegen, das reicht völlig. Angezeigt wird der betreffende Wert dann im Serato. Die automatische BPM-Erkennung arbeitet recht zuverlässig, das Synchronisieren der Tracks funktioniert problemlos und wird auch optisch in der Software angezeigt.
Die berührungsempfindlichen Jogwheels sind identisch mit denen aus dem MC6000 – was dann für ihre Qualität spricht. Die Intensität lässt sich (etwas umständlich) über Shift + Cue regeln (aber so oft muss man da ja nun nicht ran), die voreingestellte ist aber völlig ok. An den Seiten hätte ich mir statt der stylishen Tribal-Verzierungen eher was Praktisch-Griffiges gewünscht, aber insgesamt ist das Handling damit schon ganz ok. Der Vinyl-Modus schließlich wird auf Knopfdruck zugeschaltet.
Die EQ-Abteilung (samt farblich abgesetzter Level-Regler) verrichtet einen ordentlichen Dienst ohne sich aufzudrängen und lässt sich auf der Null-Stellung sogar zu einer Kill-Funktion überreden. Überhaupt ist der Klang des MC2000 ganz ausgezeichnet – anfängliche Zweifel aufgrund der 16 Bit-Bandbreite der internen Soundkarte werden da schnell zerstreut.